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 Betreff des Beitrags: Der Jäger und seine Beute
BeitragVerfasst: 10.02.10, 19:46 
Festlandbewohner
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Schwarze Schatten krochen aus den Öffnungen der Robe, wie schwerer, lebendiger Nebel.
Wie Schlangen wanden sie sich um die Hände, den Kopf, wölbten den herabfallenden Stoff als krieche etwas Widernatürliches unter der Robe entlang und verforme den Leib der Tragenden.
Ihr Gesicht verzog sich. Nicht vor Schmerz.
Ein hämisches Grinsen zierte die Lippen der blonden, schönen Elfe. Die Fasern der Robe lösten sich auf, formten sich zu neuer, dunkler Kleidung zusammen. Das Seidentuch setzte sich gar selbst zu einer Maske zusammen und zog sich über das Gesicht jener, deren Gestalt breiter wurde, kräftiger... bis aus jener so edlen Gestalt, elfisch zarter Weiblichkeit, ein maskierter Mann geworden war.

Er wandte sich der Eingesperrten zu, die Augen fixierten sie.

„Aber Awa...“, säuselte er ihr vertraut zu. „Ich bin doch hier um dir zu helfen...“




Die Schlafende dreht sich unruhig von einer auf die andere Seite. Die Arme schiebt sie vor sich her, die Beine zieht sie kurz an, streckt aufgewühlt eines wieder aus. Aber es gab kein Entkommen. Kein Erwachen aus dem Traum, kein Entwinden aus dem übermenschlich starken Griff.


Gefangen wie ein Tier presste sie sich an die Wand der kleinen Eckzelle, als Lorion an den Gittern entlang streifte wie ein Raubtier auf Beutejagd. Seine behandschuhte Hand fuhr dabei an den Gitterstäben entlang. Eisige Augen blickten durch die Schlitze in der Maske zu ihr.
Klock. Klock. Klock.
Als ob das Leder seiner Handschuhe etwas Hartes beherberge.

„Ich bin der Retter, wenn Vitama ihr lästerliches Auge mal wieder vor der Wahrheit verschließt und darüber hinweg sieht, wenn Frauen leiden.
Habt keine Angst... ich musste Euch auf diesen Wege herbringen um zu erfahren wer Euch dies angetan hat.
Wem wollt Ihr es anvertrauen wenn nicht mir?“


Warum?

„Ach, ich wollte Euch hier nur kurz einsperren, den Mann umbringen und Euch dann wieder freilassen. Wollt Ihr Euch denn nicht davon befreien?“

Warum?

„Warum? Weil mir so viel an Euch liegt... so viel das Risiko einzugehen, Euch zu entführen, jemanden für Euch zu töten und dass ich dabei sogar noch an Eure Gesundheit denke.“



Sie schlug die Augen auf und fand auf der Seite gekauert die glühende, knackende Glut des Kamins in ihrem Sichtfeld wieder. Raschelnd strich sie die Decke von ihrem Körper und genoss, dass die Hitze von ihrem Leibe wich, die Schwere der dicht aneinander gedrängten Federn im Bezug ihren Brustkorb wieder zum Atmen freigab. Obwohl sie glaubte, wieder erwacht zu sein, hörte sie immer noch das Klocken.
Sie fühlte sich umkreist, eingesperrt, beobachtet... ja, vor allem beobachtet...


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Jäger und seine Beute
BeitragVerfasst: 10.02.10, 21:28 
Ehrenbürger
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Das klare Wasser in der Holzschale verfärbte sich langsam zu einer blutroten Flüssigkeit. Das Blut ließ sich nur schwer aus seinem Gesicht waschen, welches von einem zufriedenen Grinsen geziert war. Ein weiterer Name den er von seiner Liste streichen konnte um sich sogleich dem nächsten zu widmen. Gänzlich das Blut seines letzten Opfers entledigt wanderten seine Augen zu jener Liste, die neben der Holzschale lag, und fixierten die Informationen über den weißhaarigen Schwarzmagier, der sich wohl selbst in dieser Sache für den Jäger hielt.

Doch eines scheint dem selbsternannten Jäger nicht bewusst und zwar dass er in diesem Spiel selbst zur Beute geworden ist. „Ein Kaninchen sollte niemals einen Wolf jagen“, dachte er sich und faltete die Liste zusammen und bewegte sich seinen Schlafraum zu.

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"... und fortan einte sie ein düsteres Geheimnis."


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Jäger und seine Beute
BeitragVerfasst: 22.02.10, 17:26 
Einsiedler
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Im fahlen Licht der Monde stand ein Mann am östlichen Balkon der Künstlerakademie und schaute nachdenklich auf die dutzenden unfertigen Statuen. Sie alle waren Einzelanfertigungen und doch hatte er das Gefühl, dass er hier Massenware produzierte. Seine Kunst war billig, kein Vergleich zu der vollendeten Kunst des blinden Malers oder des Grafen Tarrants. Kaum hatte er den Gedanken zu Ende gedacht, hörte er auch schon die leichtfüßigen Schritte seines Freundes und das vergnügte Summen von seinen Lippen. Er drehte sich nicht um, das war nicht nötig, sein Freund war wohl der Einzige, dem er wirklich Vertrauen schenkte, auch wenn er dies anderen so oft schon geschworen hatte. Im Durchgang, erhellt durch die wenigen Kerzen, stand nun ein Mann von knapp 28 Sommern. Er trug nachtschwarze Kleidung in elfischer Mode. Das rechte Auge war vollständig weiß, als wäre es aus Marmor.

„Es wird Zeit, Aradam. Die Nacht ist genau richtig, um etwas durch das Ödland zu streifen und wer weiß, vielleicht schauen wir später nochmal bei Tarrant vorbei“, wisperte der Mann in schwarz nach vorne und ein bizarres Lächeln legte sich auf seine Gesichtszüge.

„Wir hatten das besprochen, Lorion. Ich habe keine Lust ihm vor die Klinge zu springen, nur weil es dich erregt wenn wir in Lebensgefahr schweben. Außerdem hat er nun eine Schutzkuppel errichtet und ohne ein bis zwei Weißmagier werden wir diese auch nicht brechen können.“ Mit diesen Worten wandte sich Aradam um und ging zurück in die Akademie, dicht gefolgt von seinem schwarzgekleideten Begleiter.

„Dann statten wir der Freifrau Nhergas nochmal einen Besuch ab und sind diesmal noch charmanter oder wir entführen wieder Awa Aldorn und schieben es Tarrant in die Schuhe, so dass sie freiwillig zu ihm laufen.“ Als Lorion den Satz beendet hatte, begann er leise zu kichern.

„Alles, was ich von dir höre, ist immer nur nochmal dies und wieder jenes!“ Schnaubend hielt er inne und wandte sich zu Lorion um und fragte mit zorniger Miene: „Warum bin ich immer derjenige, der sich stundenlang die Pläne durch den Kopf gehen lässt?“

Ohne einen Moment vor der Wut Aradams zurück zu schrecken, antwortete Lorion mit schelmischer Stimme: „Mir steht die elfische Mode einfach besser als dir!“

Einen Moment herrschte Stille zwischen den beiden, dann brachen beide in lautes Gelächter aus und stiegen Stufe um Stufe hinauf in die oberste Etage.

„Aber du hast Recht. Wir sollten Fräulein Aldorn einen Besuch abstatten. Ich habe gesehen, dass die Dummköpfe vom Ersonter Bund die Wache vor ihrer Tür entfernt und sie dafür lieber vor das Rathaus gestellt haben“, gab Aradam seinem guten Freund recht, als sie den Obsidianraum erreicht hatten.

„Doch nicht heute!“, warf Lorion ein. „Mir ist heute nach kämpfen und wie man sieht gibt es wohl noch genug Trolle, an denen wir unsere Magie perfektionieren können, ehe wir uns um Tarrant kümmern.“

Aradam nickte, trat zur Stirnseite des Raumes und entfernte ein dunkles Tuch von einem Spiegel. Mit einem Satz sprang Lorion in den Spiegel und schaute nach vorne. Die freudige Erregung war kaum übersehbar.

„... Auf bald, Aradam“, sagte Lorion und griff eine kunstvoll verzierte Maske aus der Tasche und setzte sie sich auf.

„Willkommen Lorion...“, sagte Aradam und griff eine kunstvoll verzierte Maske aus der Tasche und setzte sie sich auf.

Plötzlich gab es nur noch Lorion. Sorgfältig rückte er seine Kleidung zurecht, um nur einen Moment später nach einigen kurzen, wohl schon tausendmal geübten, Zaubergesten zu verschwinden.

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Aradam |Dieses Charakter Bild ist sponsored by Awa!! :)


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Jäger und seine Beute
BeitragVerfasst: 25.02.10, 06:31 
Festlandbewohner
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Vorsichtig strich sie über das feine, schwarze paar Handschuhe, das Vandrielle in ihrer eiligen Flucht aus Awas Haus hatte liegen lassen. Ein tiefes Seufzen entrann ihrer Kehle, Besorgnis lag in ihren Augen, die doch schon soviel Kummer hatten ablegen können, wobei es man sich in keinem Umfeld nehmen ließ, ihr neuen aufzubürden. Tiana, Karol, Hebren, Waldemar, Baldwin, Adrian, Valandrielle... all diese Namen brachten Sorgen mit, jeder auf seiner Weise und wahrscheinlich ließen sich noch mehr aufzählen... doch der Lorions war bis dahin nicht mehr ein Bestandteil ihrer Gedanken gewesen.
Immerhin machte Herr Delarie ihr durch seinen Besuch klar, dass man auch keinen Wert darauf lege, der Sache weiter nachzugehen, die Wache war kommentarlos abgezogen worden. Über diesen Mann konnte sie momentan nur den Kopfschütteln. Nicht wegen seiner Entscheidung, die zweifelte sie nicht an, aber seiner Art bei jedem gesprochenen Satz in ein neues Fettnäpfen zu treten. Und auf dem Boden ihres Ladens hat er eine gewaltige Fettschicht hinterlassen.

Awa schlenderte durch die Tür, genoss den Schwall eisiger, frischer Luft, die sie tief in ihre Lungen sog. Stets streichelte der Daumen über den schwarzen Handschuh, während die eine freie Hand in den Briefkasten fasste.

Ahja... natürlich... eine Nachricht von Frau Hohentann. Sofort schoss Awa wieder die Schamesröte in die Wangen, als sie sogleich an Layliras Worte von diesem Tage denken musste.
Und... die Finger ertasteten ein <<weiteres Schreiben.>>



Der Schwarzmagier ließ grüßen und wie sie an der Reihe der Namen las nicht nur sie.


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Jäger und seine Beute
BeitragVerfasst: 9.03.10, 16:33 
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„Thalyia die Damen“, grüßte es die beiden Frauen auf der dunklen Straße.

„Komm sofort rein.“
Sie hatte selten einen harschen Ton angeschlagen und vielleicht hatte Valandrielle auch nur etwas Eile darin erkannt, als Awa sie aufforderte schnell in die Schneiderei einzutreten. Ihr schlug das Herz bis zum Halse hinauf und gerade als der maskierte Mann sich auf die Eisentür zu bewegte, schaffte die Schneiderin es sie beide einzuschließen. Wie erstarrt verweilte sie noch an der Tür, bis auch der besonnenen Dienerin Morsans Awas Nervosität ins Auge stach.
„Valandrielle...das ist er...“, flüsterte die Hausherrin, als sie sich rückwärts bewegte und sich zwischen die Tür und die Freundin platzierte. Die schlanke, elfische Hand fand ihren Weg auf die Schulter der anderen, der Griff wohl härter als von ihr eingeschätzt.

„Bin ich nicht mehr willkommen?“, dringt die Stimme voller Selbstherrlichkeit durch die Tür. Er musste direkt vor ihr stehen.
„Ich habe Euch doch nie etwas getan. Ich bin doch eigentlich nur hier um mich ein wenig mit Euch zu unterhalten.
Aber meinen Brief habt Ihr doch bekommen?“


Valandrielle riet Awa zu schweigen. So loderte in ihr doch das Verlangen zu antworten und es war recht, es nicht zu tun. Nun übernahm die Elfe den bestimmenden Ton und Awa wagte nicht zu widersprechen, als man sie hinaufschickte. Fort. Die Situation anderen überlassend.

„Ihr brecht mir wirklich das Herz, dass Ihr nicht mal durch die Tür mit mir redet, Frau Aldorn!
Und Ihr werte Elfe, wie kommt Ihr dazu an Morsan zu glauben, wo sich Euer Volk doch Astrael verschworen hat?
Aber ich merke... meine Anwesenheit ist nicht mehr erwünscht. So zieht sich Lorion nun zurück.
Bis bald meine traurige Frau Aldorn!“


Erst nachdem nach einiger Zeit Valandrielles Stimme bis ins Obergeschoss schallte und sein Fortgehen bekündete, eilte Awa herab und fand nebst einem Staubhaufen vor ihrer Türschwelle und einer eingezeichneten Sanduhr auch die Dunkelberobte an der Theke stehend vor.
Die bleichen Finger der Dienerin krampften sich in das Holz des langes Tisches, die linke Hand ruhte voller Erstaunen auf dem pochenden Herzen.


Fing sein Spiel nun richtig an?


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