Mit einem lauten Krachen fliegt die alte Holztür der kleinen Hütte am Rande Ventrias auf. Zwei Männer, beide in weite, hellgraue Roben gehüllt, der eine jung, nicht alter als 19 Morsan, der andere die 50 Morsan wohl schon weit überschritten, sein Haar Grau, der kurze Bart gepflegt, drehen ihren Kopf gleichzeitig mit einem Ruck zu eben dieser Tür - und ein Mann steht darin - zwei Männer - ein Mann der einen anderen Huckepack trägt. Der Stoff der Hose des Getragenen scheint vollgeaugt mit Blut, hängt in Fetzen an Bein des Mannes herrunter.
"Ich hab ihm im Wald gefunden - das müssen diese verfluchten Wölfe gewesen sein" brummt der Tragende, während er in die Hütte marschiert, den Getragenen auf einige Felle legt - und ohne ein weiteres Wort wieder geht.
Die beiden Berobten schauen dem ersten Mann kurz hinterher, schenken dem Verwundeten einen kurzen Blick... um sich dann wieder dem Wein zu widmen, der vor ihnen auf dem Tisch steht.
Nicht lange dauert es, bis der Verletze aufstöhnt, und dann mit schwacher Stimme murmelt: "Nun... tut doch endlich... was".
Mit einem leisen Seuftzen erhebt sich der Junge, brummt "Wir sollten ihm wirklich helfen", und tritt auf den Liegenden zu, um sich neben ihm auf die Knie sinken zu lassen.
Recht unsanft reißt er ihm die Fetzen der Hose von den Beinen - worauf wieder ein lautes Stöhnen zu hören ist - und betrachtet die Wunde eine Weile.
"Mach nen Aderlass, der hilft immer" meint der Alte vom Tisch, ohne auch nur einen weiteren Blick zum Verletzen zu werfen.
"Ähm, Jeramn, er blutet schon wie ein Schwein" bekommt er als Antwort. Eine Weile krault er sich durch den Bart, um dann zu erwidern: "Ja, der Körper weiß doch was gut für ihn ist."
"Du weißt was mit dem Letzen passiert ist, dem wir in diesem Zustand nen Aderlass verpasst haben?"
"Ja, aber wenn er überlebt hätte, dann hätte der Aderlass ihm gut getan - aber mach doch was du willst."
"Aber sicher tu ich das" murmelt der Junge etwas leiser, während er zu einer Flasche greift, die neben dem Lager des Verletzen steht, sie entkorkt, und über dem verwundeten Bein entleert. Und während sich ein beißender Geruch von Alkohol im Raum ausbreitet, erfüllt auch ein markerschütternden Schrei diesen.
"Sieht wirklich böse aus" meint der Junge trocken, um dann anzufügen: "Da können wir wohl nichtsmehr machen, das Bein muss ab."
"Die Knochensäge liegt neben der Vitamastatue" merkt der Alte an, und deutet auf die kleine Statue auf einem Regal an der Wand, die eine junge Frau darstellt, die die Arme um einige Kinder gelegt hat, die sich an sie kuscheln. Und tatsächlich, die Knochensäge liegt daneben.
"Den Schnitt sollte ich wohl von links nach rechts machen" murmelt der Junge fragend.
"Nein, von rechts nach links" erwidert der Alte.
"Von rechts, entlang des Stromes des Baches hinten, damit die Kräfte Xans mit uns haben!"
"Nein, von rechts, entlang der Bahn des Vitamaliens"
"Was redest du für einen Blödsinn? Ausserdem - der Wind weht aus Osten, also haben wir durch einen Schnitt von links auch Ventus Macht mit uns."
"Doch die Kraft des Vitamalien ist für diese Art Behandlung viel wichtiger."
"Hat sich erledigt" meint der Junge etwas leiser, als er die Hand an den Hals des Verletzen legt.
"Hm?" brummt der Alte.
"Er ist bei Morsan".
"Was solls, wir haben unser bestes versucht - dann kannst du dich ja wieder setzen und deinen Wein austrinken."