Die Berge hatten die Sonne verschluckt, und als der Lichtbringer verschwand, brach der Sturm seine Ketten und raste über das Land.
In der Ferne grollte der Donner wie ein tollwütiges Tier und das irre Zucken der Blitze erhellte die dunklen Wolken. Wie Sklaven neigten sich Bäume und Gräser mit dem Wind, der sie peitschend niederdrückte.
Zornig umheulte er das widerstehende Gebäude und eilte schnellen Fußes weiter.
Das alte Haus lag inmitten eines Meeres aus Gräsern die vom Wind wie Wasser gebeugt wurden. Die Bäume auf den umliegenden dunklen Hügeln gaben ihnen das Aussehen von mächtigen Wellen die jeden Moment über der kleinen Bastion zusammenschlagen würden.
Im Inneren des Hauses, Dunkelheit und ein fast andächtiges Schweigen.
Nur das leise Kratzen einer Feder über Papier
Das flackernde Licht einer tanzenden Kerzenflamme.
Mit jeder Zeile tobte der Sturm mehr, als würde er mit glühenden Eisen voran getrieben. Ein weiterer Satz und Donner lässt die Erde erbeben woraufhin sich die nach folgende Stille wie die Leere zwischen den Sternen ausmacht.
Die Schatten tanzen um den Lichtkreis, kommen näher, umringen das sterbende Licht, umschwärmen es, wiegen den letzten Funken in ihren Armen und ersticken ihn dann.
Die Feder schreibt.
Klirrend zerbricht ein Fenster, der Wind stürzt sich in das neu eroberte Territorium. Sein Begleiter, vielmehr sein Soldat, der die Wälle der Bastion zerschlägt, eilt voran.
Die Feder schreibt.
Eine Geburt. Neues Licht glimmt von einem Docht und in irrem Tanz springen die Schatten zurück. Die Kerze wandert empor, Verlängerung eines Armes, Hilfe zweier Augen, Wegebereiter zweier Füße, welche über den Geräuschen schluckenden Teppich gehen.
Durch die Türe, einem aufgerissenen Maul gleich gehen die Füße und hinter den Augen liegt die Angst.
Die Feder schreibt.
Ein Korridor voller Schwärze, voller tanzender Schatten. Wie krankhafte, böse Brüder erscheinen glimmende Lichter auf Glas, ihren Bruder, der zu gleich auch Vater ist imitierend und doch kein Licht werfend.
Am Ende des Korridors, ein Schemen, kaum mehr als ein Schatten, jedoch einer der den Tanz verweigert. Augen voller Angst erkennen den Schatten, Füße voller Hast fliehen, rennen, taumeln.
Der Tanz der Schatten wird schneller, eilend, fast hysterisch tasten ihre Arme nach dem Licht, bedrängen es mit sanfter Gewalt.
Eine Türe, Tor zum Reich des Sturmes.
Kreischend schlägt er hinein, tobt gegen den fliehenden Körper.
Die Feder schreibt.
Ein paar Füße treten die versklavten Gräser, der Sturm tötet das Licht und alles umschlingende Dunkelheit schlägt über der Leiche des Lichtes zusammen.
Ein Prasseln huscht heran, des Sturmes Diener, der Regen peitscht wie eine Wand durch das Tal, wie ein alles verhüllender Schleier.
Füße verfangen sich im fesselnden Gras, ein Sturz.
Sturm heult auf, freudig das Schauspiel betrachtend.
Augen die weinen, Tränen ertrinken im Regen.
Ein Blitz zuckt grausam erhellend herab, enthüllt den Schemen, ein vom Wahn zerfressenes Antlitz.
Ein Schrei hallt zum Himmel hinauf und verendet im Lärm des lachenden Donners.
Die Feder verharrt.
_________________ Tarlas: Angamons Segen dispellt keine Meteorregen!
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