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 Betreff des Beitrags: Erinnerungen an die Inquisition
BeitragVerfasst: 11.02.02, 14:38 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 9.12.01, 07:48
Beiträge: 188
Kirara My sitzt auf einem quadratisch gehauenen Stein der bereits von Moos und Gräsern überwuchert ist. Still schaut sie sich um. Gedanken von früher kommen ihr in den Sinn. Hier war der Marktplatz und dort oben auf dem kleinen Hügel stand die Trotzburg. Etwas weiter unten ist noch der Umriss des alten Brunnens zu erkennen. Nachdenklich schaut sie sich innderhalb der Ruinen umgeben von jungem Wald um. Es sieht hier genauso aus wie damals. 20 Jahre ist es jetzt her und noch immer geht ein schaudern der Freude aber auch des Schreckens durch meine Seele wenn ich an die Ereignisse von damals denke, welche dem Pöbel der Stadt und der Inquisition einen herben Rückschlag bescherte.

Es war schon reger Betrieb auf dem alten Marktplatz. Die alten Fachwerkhäuser, die bunten Marktstände, der Brunnen. Alles schien so ganz normal wie jeden Tag. Nichts deutete darauf hin, dass der heutige Tag ein ganz besonderer werden sollte. Ein Tag deren Geschichte Generationen überdauern wird.
Denn so normal waren die letzten Tage doch nicht. Die Inquisition war im Städtchen und verbreitete Schrecken, besonders unter den weiblichen Bewohnern. Sie waren auf der Suche nach Hexen. Jedem Gerücht und jedem noch so kleinen Hinweis gingen sie nach und so manche Frau verschwand für immer aus ihrem Haus. Vielleicht auch nur weil sie zu blaue Augen hatte oder der Stoff des Kleides schon mehrmals geflickt werden musste, weil das Geld nicht ausreichte für ein Neues. Seit Tagen waren aus der Burg die Schreie der Gequälten zu hören, die unter Folter gezwungen wurden zuzugeben dem Hexenhandwerk nachzugeben.
So wurden den Frauen die Nägel ausgerissen oder mit glühenden Eisen der ganze Oberkörper tätowiert. Gestanden die Frauen unter all den Qualen Hexenhandwerk zu betreiben, wurde von ihnen abgelassen und sie wurden Tags darauf auf dem Scheiterhaufen von ihre Qualen erlöst. Gestanden sie nicht, wurden sie meist zu Tode gequält. Heute sollten wieder drei der Hexerei überführte Frauen verbrannt werden. Bereits schon früh versammelte sich der Pöbel der Stadt auf dem Marktplatz. Die Verbrennungen wollte man auf keinen Fall verpassen. Es war ja immer wieder ein besonderes Spektakel die Frauen schreien zu hören, sie qualvoll zugrunde gehen zu sehen.
Schon waren die ersten Rufe aus dem wartenden Publikum zu hören. Bringt das Hurenpack, oder wir wollen sie brennen sehen. Wachen sind damit beschäftigt die letzten trockenen Holzreissig aufzuschichten. Bereits sind die vordersten Plätze in der Nähe des Brandplatzes besetzt von Schaulustigen die ja nichts verpassen wollen.

Eine Stunde später ist es dann endlich so weit. Trommelwirbel verkünden den Akt des Grauens. Die Tore der Burg öffnen sich und hinter den Trommlern welche die Burg als erste verlassen, folgen nach einigen Wachen, drei in Lumpen gekleidete Frauen. Zerschunden, mehr nackt als bekleidet, ihrer Haarpracht beraubt und in ihrer Seele zerstört. Ein schauerlicher Anblick den der Pöbel aber mit Jubel und Geschrei begleitet. Pfiffe, faulendes Obst, Eier und gar Steine fliegen auf die kaum mehr zu Reaktionen fähigen Frauen. Völlig willenlos lassen sie sich an die Pfähle des Scheiterhaufen binden, wahrscheinlich froh endlich erlöst zu werden von den unsäglichen Qualen und Erniedrigungen der vergangenen Tage.
Es sind drei Frauen. Zwei jüngere und eine etwas älter, so um die 40 Jahre alt. Ihre Gesichter sind gezeichnet, völlig entstellt. Am nackten Oberkörper sind die Spuren der Folter zu sehen. Zwei der Frauen haben die Augen geschlossen. Völlig willenlos hängen sie an den Pfählen an die sie jetzt gebunden wurden. Die Dritte eine etwa 25 Jahre junge Frau scheint noch etwas kräftiger zu sein. Ihre fast schwarzen Augen suchen denn Marktplatz ab. Ein leichtes wenn auch unscheinbares Lächeln auf ihren Lippen deutet an, dass sie anscheinend gefunden hat wonach sie suchte. Mit hocherhobenem Kopf steht sie am Pfahl. Ohne Regung lässt sie die Schmährufe des Pöbels über sich ergehen. Still hört sie dem Urteil zu das, nachdem der Trommelwirbel aufgehört hat und es ruhig wird unter den neugierigen Zuschauern.
Mit verbrennt sie beendet der Scharfrichter den Urteilsspruch.
Mit brennenden Fackel entzünden Wachen das Holz an seiner Basis. Schnell fressen sich die Feuerzungen nach oben und nach kurzer Zeit behindert der dichte Rauch die Atmung der drei Gefangenen. Als sie anfangen zu Husten und nach Luft zu röcheln beginnt der Pöbel wieder lauthals zu schreien.
Plötzlich wie aus dem nichts erheben sich am Rande des Marktes laute Stimmen. Rund um den Markt verteilt haben sich mehrere Frauen in dunklen und hellen Roben positioniert. Mit Worten und Gestik lassen sie einen umfassenden Giftregen auf die Anwesenden herunter prasseln. Weitere magische Worte hindern die Anwesenden an der Flucht. Zwei aus einem Versteck heranpreschende Reiter reissen den bereits lodernden Scheiterhaufen auseinander. Dort wo sich doch noch der Eine oder Andere zu wehren versucht wird er mit einem Hagel von Feuerpfeilen aus magischer Hand bestückt. Weitere aus Verstecken heran geeilte befreien die Gefangenen und bringen sie schnell auf einem bereitstehenden Wagen weg. Das brennende, von den Reitern verzettelte Holz hat bereits schon auf die Marktstände und auch schon auf die ersten Häuser übergegriffen.
Völlig unfähig sich zu bewegen, durch die Giftdämpfe gezeichnet brechen die Leute auf dem Platz zusammen. Vereinzelt sind noch Schreie und Hilferufe zu hören. Die welche noch stehen sehen wie die Frauen am Rande alle gleichzeitig ihre Hände ausbreiten. Ein gewaltige Frauenstimme erhebt sich von einer erhöhten Position und spricht unter dem Schutz der Mutter einen vernichtenden Fluch über die Stadt und den versammelten Pöbel. So schnell wie sie aufgetaucht sind verschwinden die Frauen wieder. Zurück bleibt eine brennende Stadt die nie mehr in Blüte erstrahlen wird.

20 Jahre später zeugen nur noch Ruinen wie diese hier von der einstigen Betriebsamkeit einer Kleinstadt welche den Fluch und den Zorn der Hexen zu spüren bekam. Dieser Ort hier erinnert mich immer wieder an die Ereignisse aus jener Zeit. Er hat so viel Ähnlichkeit und weckt alte Erinnerungen.
Es war eine grosse gemeinsame Tat denkt Kitara. Noch heute denke ich gerne an die gemeinsame Machtdemonstration und den Sieg über die Inquisition zurück. Es zeigte dem Pöbel die Macht der Hexen und es festigte den damaligen Zirkel auf eindrückliche Weise. Leider sind heute und hier auf Siebenwind die Zeiten wieder ähnlich. Der Zirkel muss an Einfluss gewinnen wollen wir bestehen. Nur gemeinsam sind wir stark. Nur so können wir den immer wieder auflodernden Flammen der Inquisition entgegen wirken.


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