Es war eine dunkle Nacht geworden, und die Wolken bedeckten mit ihrer wässrigen Dichte scheinbar in diesem Moment jeden einzelnen Stern des Himmelszelts, als Tari mit den ersten Regentropfen ihren Schritten vor Eldaronh einhalt gebot, und ihn sanft in ihre Arme schloss. Der Elf mag zunächst etwas erschrocken gewirkt haben, denn ob seinem fehlenden Augenlicht war es ihm niemals möglich Dinge visuell wahrzunehmen. Der Duft dieser Elfe allerdings ließ ihn den Schreck schnell vergessen, und ausserdem hatten ihn seine Ohren vorgwarnt. Im leichten Wind umschlangen ihre Haare seinen Hals, wie auch seine ihren Kopf, und beide atmeten ruhig den Duft des anderen ein. Nur eine Sache war anders als bei ihren Begegnungen die Wochen vor diesem Tage..

Tari zitterte! Es war nicht sonderlich kalt, und ihre Kleidung war noch trocken genug, dass sie nicht zittern müsste, zumindest nicht vor Kälte, und Eldaronh spürte es, und drückte sie warm an sich.

Was hast du?

Fragte er mit sanfter und liebevoller Stimme, wie er es immer getan hatte, und sie schien zu erschrecken, dass er ihr etwas angemerkt hatte, zu dem sie sich so schon kaum durchringen konnte. Er hatte vielleicht den Grund nicht erfahren, aber er wusste wohl, dass etwas nicht stimmen konnte.

Du.. es.. naja..... ich.....

Sachte zog Eldaronh seine Augenbrauen zusammen, denn normalerweise konnten die beiden über alles reden, was jemals geschehen war. Es musste etwas wirklich gravierendes sein, wenn sie Angst davor zu haben schien, es ihm zu erzählen. Er strich sanft über ihren Rücken, und merkte schon, wie der Regen stärker wurde. Doch da war noch etwas anders... eine warme Flüssigkeit, die auf seine Brust rann.

Warum weinst du? Bitte hör auf.. erzähl mir was du auf dem Herzen hast..

Tari weinte noch eine ganze Weile weiter, und der Regen ging schon sehr stark nieder, als sie leise zu flüstern begann.

Eldaronh... es tut mir sehr leid dass ich dir das sagen muss, aber wir werden uns niemals wiedersehen.

Eldaronh schluckte, doch in diesem Moment löste Tari sich bereits aus seinen Armen und rannte im Regen davon.

Sie lief auf das Haus einer Privatperson zu, die sie im Vorfeld beschuldigt hatte, mehrere Menschen getötet zu haben. Sie selbst allein wusste, dass es nicht so gewesen war, aber der Mann hatte zuviel Einfluss, als dass sie sich ihm hätte widersetzen können und so wollte sie ihn möglichst sanftmütig halten, damit sie vielleicht doch eines Tages wieder zu Eldaronh konnte. Laut den Worten des Händlers hatte sie ihn um zu viele Dukaten erleichtert, und er sah keine Hoffnung darin, dass sie zu seiner Lebenszeit das Geld jemals zurückzahlen konnte, desshalb ließ er sie von seinen Leuten in einem Waldstück als "Strafe" töten. Tari weinte bitterlich als der eine das Beil nahm und die Klinge auf ihren Hals zuraste.. ihre letzten Worte waren an einen Elfen in Brandenstein gerichtet:

Verzeih mir..




Unterdessen wand sich Eldaronh in seinem seelischen Schmerz auf den Knien und hob den Kopf zum Himmel. In ihm sammelte sich aller Schmerz, den er jemals verspürt hatte und er fühlte, dass seine Zeit gekommen war. Er wollte ohne Tari nicht länger diese Welt beleben, und er hoffte, dass die Viere endlich ein Einsehen hatten, und ihn von seinem schwierigen Dasein erlösten. Ein heller Lichtblitz war es nur, der seine Seele auf ewig aus seiner Hülle verbannte, und in ein fernes Land trug, im Irrtum und dem Schmerz Tari hätte ihn freiwillig verlassen...




In Lothorien sollte sich das Ganze jedoch in ferner Zeit aufklären. Das Licht war hier ihr Freund und sie verbrachten ihre gegebene Zeit glücklich miteinander, ohne an das Vergangene zu denken...