Sie steht vor der kleinen Hütte und lauscht in die Wälder, dort wo die dunklen Schatten sich wie ein Schutzwall erheben. Sie denkt nicht über Träume nach, denn etwas ist anders.
Warum ist er noch nicht zurück gekehrt...?
Sorge drückt auf sie hernieder, schwerer noch als alle Pflichten und Entscheidungen. Und fast erzwingt es ihren Entschluss.
Er ist nicht zurück gekehrt... etwas ist anders... Er hat sonst nie...
Sie steht da und lauscht den vertrauten Rufen die aus dem Dickicht heulen, singen oder fauchen, gleichgültig welchen Zyklus der Tag erreicht. Sie wartet.
Kein Bote, keine Nachricht, nicht irgendetwas, das das bangende Herz beruhigen kann. Nur das schmerzliche Wissen, dass Kämpfe geschlagen und verloren werden und wackere Männer mit ihrem Leben für die Freiheit und den Frieden bezahlen. Gegen eine Feind, den keiner unter ihnen begreift.
Nicht wiedergekommen...
Sie wagt den Gedanke nicht, dass auch er bezahlt hat, verdrängt ihn dorthin, wo all die Ängste lauern, bis etwas geschieht, das sie niederschmetternd der Gewissheit übergibt.
Nicht zurückgekommen... Nie wieder?
Sie legt beide Hände beklommen über der Brust zusammen und hält Ausschau, Zyklus um Zyklus, horcht auf jeden fernen Hufschlag, wagt nicht den Ort zu verlassen, um da zu sein, wenn er zurück kehrt.
Sie wartet wie so viele andere angstvoll in den Städten und Festen, auf die Rückkehr der Frauen und Männer, die dem unausweichlichen Kampf entgegen ziehen, mit der Hoffnung eines Wiedersehens und für die, die sie in ihren Gebeten umschliessen.
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