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 Betreff des Beitrags: Die Hexe von Morgenthau
BeitragVerfasst: 17.10.04, 16:12 
Altratler
Altratler

Registriert: 12.09.02, 14:09
Beiträge: 3882
*Irgendwo auf Siebenwind schreibt ein Mann. Er schreibt eine Sage nieder, die vielleicht in ähnlicher Form, in anderem Wortlaut, manch morgenthauer Geschichtenerzähler bekannt sein könnte...*

- DIE HEXE VON MORGENTHAU -

Es war einst ein Schmied, ein Meister seines Handwerks, all die Leute Leris kauften bei ihm. Und seine Frau hatte ihm eine Tochter gebohren, ein wunderschönes Kind, von Haar wie ebenholzfarbene Seide, von Haut wie Schnee.
Und als das Kind seinen sechszehnten Vitama sah, da lustwandelte es durch die Wälder von Morgenthau.
Und als es es sich gerade auf den Heimweg machen wollte, da Fela den Horizont küsste, da sah sie eine Hexe, von feuerrotem Haar, von Augen eines Smaragdes gleich, von junger, zarter Gestalt. Und die Hexe rief das Kind, und lockte es tiefer in den Wald, und verführte es, und nahm ihm seine Unschuld auf einer Lichtung.
Und als die Nacht vorrüber war, da lief das Kind Heim, und die Eltern straften es, doch es erzählte nichts von der Hexe.
Und am nächsten Abend schlich es hinaus, und ging wieder zu der Lichtung, und die Hexe wartete auf das Kind. Und noch bevor der Morgen kam war das Kind wieder in seinem Heim. Und viele Nächte vergingen so, und das Kind lief wieder und wieder zu der Hexe, und konnte ihr nicht widerstehen. Doch eines Nachts erwachte der Vater, als das Kind aus dem Hause schlich, und er nahm den Schürhaken, und folgte ihm. Und aus dem Gebüsch sah er was Hexe und Mädchen trieben, und er rannte hervor, und erschlug die Hexe mit dem Haken. Und als das Blut den Boden tränkte, und der Vater auf den toten Körper blickte, da war das Mädchen voller Trauer und Wut. Und es entriss dem Vater den Schürhaken, und erschlug ihn. Und das Blut des Vaters tränkte den Boden und mischte sich mit dem Blut der Hexe, und da nährte es einen Baum, und dessen Blätter wurden rot.
Und dieser Baum ward zum Hort von vielem unheiligen Getier, und manch ketzischer Mensch nutze ihn für dunkle Tat.
Das Mädchen aber sah seine Tat, und rannte davon, das blutige Eisen fest umschlossen haltend. Und als die Tat bekannt ward, da nahm man das Mädchen, und brachte es an den Galgen, und als es da hing, und Galtor ins Auge sah, da flog ein Rabe herran, und setze sich auf den Galgen und krächzte. Und seine Augen, die waren eines Smaragdes gleich.


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 Betreff des Beitrags: Die goldene Stadt
BeitragVerfasst: 20.10.04, 20:14 
Altratler
Altratler

Registriert: 12.09.02, 14:09
Beiträge: 3882
*Ein Mann schreibt... ein Mann schreibt irgendwo auf Siebenwind... ein Kohlestift bewegt sich über Holz... und schreibt folgende Worte nieder:*

- DIE GOLDENE STADT -

Einst wandelte ein Jüngling durch die Lande, von schwarzem Haar, von wachen Augen. Er zog umher, er erfreute die Menschen mit Gesang und Tanz, wo immer man ihn willkommen hieß. Eines Tages, als der goldene Drache hoch am Himmel stand, da erreichte er eine Stadt. Eine Stadt von Marmor und Gold, die wohlgefüllten Menschen dieser mit Schmuck behangen, trugen ihre Nasen gen Himmel gerichtet. Ihre Herzen gehörten allein den kalten Metallen, dem Silber, dem Gold, und auch den edlen Steinen.

Und sie beäugten den Jüngling überheblich, und sie sprachen mit falscher Zunge zu ihm, und schlecht hinter seinem Rücken. Er sei ein ein Streuner, ein Lump, er würde die Pest und allerlei andere Krankheit bringen.
Doch der Jüngling sah das Gerede. Er ließ sich nichts anmerken, und er sang und tanzte, und es erfreute die Menschen nicht.
Doch während er sang und tanzte, da wurden die Herzen all des Viehs der Stadt zu Gold, und sie starben elendig. Und es freute den Jüngling, wie er die Wut und den Ärger der Menschen sah. Und die Menschen jagten ihn, und er floh aus der Stadt.

Doch in einer Dunkelheit des nächsten Tages schlich er wieder herran, und er sah wie die Menschen den Tieren die goldenen Herzen entrissen, und wie sie sich daran erfreuten. Und ungehört tönte sein Gesang, und ungesehen vollführte er seinen Tanz.
Und während er sang und tanzte, da würden all die Herzen der Kinder der Stadt zu Gold, und sie starben elendig.
Und es freute den Jüngling, wie er die Trauer und die Wut der Menschen sah. Und sie suchten den Jüngling, und jagten ihn, und er floh aus aus der Stadt.

Doch in einer Dunkelheit des nächsten Tages schlich er wieder herran, und er sah wie die Menschen den Kindern die goldenen Herzen entrissen, und wie sie sich an diesen erfreuten. Und ungehört tönte sein Gesang, und ungesehen vollführte er seinen Tanz.
Und während er sang und tanzte, da würden all die Herzen der Weiber der Stadt zu Gold, und sie starben elendig.
Und es freute den Jüngling, wie er die Trauer und die Verzweiflung der Menschen sah. Und sie suchten den Jüngling, und jagten ihn, und er floh aus aus der Stadt.

Doch in einer Dunkelheit des nächsten Tages schlich er wieder herran, und er sah wie die Menschen den Weibern die goldenen Herzen entrissen, und wie sie sich an diesen erfreuten. Und ungehört tönte sein Gesang, und ungesehen vollführte er seinen Tanz.
Und während er diesmal sang und tanzte, da wurden das Fleisch der Menschen zu Gold, doch ihre Herzen blieben wie sie waren.
Und so sind sie verdammt die Ewigkeit regungslos in Gold zu überdauern, und sich in dem Wunsch zu verzehren das Gold ihres Fleisches an sich reißen zu können.


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 Betreff des Beitrags: Von formlos´ Fleisch
BeitragVerfasst: 5.11.04, 17:23 
Altratler
Altratler

Registriert: 12.09.02, 14:09
Beiträge: 3882
*Ein Mann steht irgendwo auf Siebenwind, an eine Wand gelehnt, in seinem Kopf formen sich Worte zu Sätzen, fügen sich zu einer Geschichte zusammen...*

- VON FORMLOS' FLEISCH -

Einst war da ein alter Zauberer, seine Augen schwarz, nimmermehr sollten sie den Strahl des goldenen Drachens erblicken.
Und als er über die Wiesen und Felder wanderte, dessen Schönheit er niemehr erblicken sollte, und als er gerade sein Lager aufschlug, da traf er auf einen Jüngling. Dieser Jüngling war von schlimmer Gestalt, er war buckelig und hinkte.
Und mit einer Stimme einer Krähe gleich sprach er zu dem Zauberer:

Großer Mann, oh Herr, in eurer edlen Gestalt wird doch auch edel' Seele hausen, lasset mich teilhaben an eurem Mahl, so das ich für euch beten kann und die Herrin Gnade und Erbarmen sieht und euch lohnt.

Und während diese Worte klangen, da sah der Zauberer die Seele des Buckligen, und er sah neun mal tausend Bilder, und er wusste was der Bucklige war: Eine Kreatur ungebunden an die Form des Fleisches, ein Wandler in der Gestalt, mit einer Zunge falsch wie der einer Schlange.
Und doch ließ er ihn teilhaben an seinem Mahl, gab ihm Essen und Trinken, obwohl er die Seele sah, und obwohl jeder andere ihn ob seiner Abscheulichkeit geschlagen und verjagt hätte.
Und während sie es zu sich nahmen, da sprach der Zauberer:

Es heißt allerlei falsche Zung' und Diebespack treibt sich in dieser Gegend herrum. Wir sollten aufpassen, das wir nicht Opfer jenes werden, denn ungern würde ich ihm meinen Zorn spüren lassen.

Und als der Zauberer sich schlafen legte, da stahl der Bucklige ungeachtet der Warnung von dem Zauberer, und als der Bucklige gerade davongehen wollte, da erhob sich der Zauberer, und sprach mit strenger Stimme:

Ich warnte dich, Wandler in der Gestalt, formloses Fleisch, das du von mir nichts nehmen sollst, vor meinem Zorn!
Möge dein Fleisch verharren in dieser Form, mögest du niemals mehr schöner' Gestalt annehmen, auf das du ewig den Zorn und den Spott der Menschen auf dich lenkst!

Und mit den Worten dieses Zaubers kam ein Wind auf, und grollend erklang Donner vom Horizont, und der Wandler lief davon.
Und wie der Zauberer ihm sagte, ward er auf ewig in der Gestalt des Buckligen gefangen, und zog auf ewig den Zorn und den Spott der Menschen auf sich.


Zuletzt geändert von Lynx: 5.11.04, 18:47, insgesamt 1-mal geändert.

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