*langsamen, gemessenen Schrittes näherte sich ein dunkel gekleideter Mann dem Markt, seine Kapuze war tief in die Stirn gezogen, der Umhang, wohl von Schwarzbärfell, fest um die Schultern gezogen. Er trat etwa auf die Mitte des Marktes, in die Nähe des ehemaligen Prangers, dann hob er langsam den Kopf, sodass von seinem Gesicht Mund und Nase zu erkennen waren, während der obere Teil im Schatten der Kapuze lag. Langsam richtete sich der bis dahin mehr gebückt gehende Mann auf, doch auch so war seine Erscheinung durch Größe nicht besonders beeindruckend, seine Bewegungen zeugten zwar von Kraft und Gewandheit, doch war er nichteinmal 1,70 Schritt hoch. Dann hob er plötzlich mit donnernder Stimme an zu sprechen, mit einer Stimme die man einem Mann dieser Größe wohl im ersten Augenblick gar nicht zugetraut hätte*

"Männer und Frauen Siebenwinds, Kinder, Jungen und Mädchen, Ich komme, euch von dem schrecklichen Joch der Viergötter zu erlösen und euch die Lügen der Kirche aufzudecken, welche sich so hochmütig als Gesandte und Diener der Götter bezeichnet!

Denn höret, die Vier-Götter sind eine Lüge, denn es gibt nur EINEN Gott, denn ich frage euch, was wäre das Leben ohne Gerechtigkeit? Was ist Schlaf und Tot gegen Stärke und Mut? Ist Weisheit und Wissen nicht nur eine andere Form der Stärke? Welcher der Götter aber vereint Gerechtigkeit, Stärke, Kraft und Mut in sich? Ich will es euch sagen: Bellum allein!
Preiset den einzig wahren Gott, denn er ist der Herrscher Tares, sein Wort ist Gesetz und sein Wille geschieht und mögen sich jeden Götter, die man Gotteslästerlich mit seiner Größe verglichen hat auch gegen ihn vereinen, so sind sie ihm dennoch nicht gewachsen, denn Bellum allein ist der Herrscher!

Die Kirche betrügt euch! Sie nimmt euch euer Geld, eure Habseligkeiten und spricht von Spenden an die Götter, doch was ist eine Spende an einen Gott, welcher keine Macht hat? Allein die Spenden an den Ordo Belli wären zu lohnen, doch dieser Orden hat sich schuldig gemacht an dem einzig wahren Gott, denn er stellt ihn mit anderen Göttern auf eine Stufe!

Doch nun, da der Zorn Bellums keine Grenzen mehr kennt und seine Strafe schrecklich auf die ungläubige Kirche hernieder fahren wird, schickt er mich, seinen Mund um euch die Wahrheit zu sagen! Denn in Bellum wohnt die Gerechtigkeit und er sieht alles!
Er sieht, dass die Kirche euch betrügt und dass ihr nur aus Unwissenheit folgt! Er sieht, dass ihr glaubt und nur aus Unwissenheit und Lüge nicht den wahren Gott verehrt!
Denn es gibt nur Einen, der über allen steht, die niederen sind seine Diener und folgen seinem Befehl, doch die Kirche verleumdet seine Macht, beschwört seinen Zorn herauf und wird der Vernichtung anheim fallen wie Lügner und Betrüger es verdient haben!

So rufe ich euch denn an im Namen Bellums, der durch meinen Mund spricht und mir des Nachts seinen Willen eingibt: *nun erhebt er seine Stimme zu einem noch lauteren donner* Befreit euch von den Lügen und der Falschheit! Fallt auf die Knie vor Ihm! Dient ihm mit aller Kraft die ihr aufbringen könnt! Vernichtet die falsche Kirche und den falschen Glauben, bestraft die Lügnerischen Geweihten und Novizen der niederen Götter, doch straft noch härter die, die sich Diener Bellums nennen, denn sie sind die Pestbeule der Menschheit! Brennt die Pest aus! Vernichtet sie, und Bellum, der Herr, wird Gnade über euch walten lassen und seine Macht über euch erstrecken! *einen Augenblick hält er inne, dann brüllt er hinaus*

BELLUM VINCET ET REGET!

*Gleich auf seine Rede hin zieht der Mann den Umhang um die Schultern und eilt davon in die dunklen Gassen Brandensteins hinein*

*Eine junge Frau, mit grimmigem Blick und in schwerer Wehr eilt auf den Markt, hinter ihr eine Gruppe fackeltragender Bewaffneter*

NA LOS! PACKT IHN FAULE HUNDE, FÜR DEN HERRN!!! *Ihre Stimme klingt laut und klar,doch ohne wirkliche Erregung.*

*Die Gruppe Bewaffneter setzt sich in Bewegung und eilt dem davonhuschenden Dunkelgekleideten hinterher. Die Frau tritt mit wehendem Umhang, auf ihm zwei gekreuzte Schwerter, auf die nun leere Mitte des Marktes. Ihre Stimme klingt kraftvoll über die Dächer der Stadt.*

Was er spricht, Töchter und Söhne der Vier, ist Frevel am Herrn Bellum selbst!
Mut und Kraft führen zu Leben, so beschützt der Herr Bellum seine Geschwister, huldigt seine lebensspendende Schwester Vitama!
Loyalität und Besonnenheit führen zu Weisheit, so leistet der Herr Bellum seinem Bruder Astrael respektvollen Tribut!
Kampf und Zorn, wahre Gerechtigkeit führen oftmals zum Tode, so bittet der Herr Bellum in seiner Weisheit den Bruder Morsan um seine Hilfe. Möge er die Streiter des Herrn stets mit seinem Schlafe bereit dem Kampfe halten!

Ich frage euch, Kinder der Vier, seht ihr sie nicht wirken wie Brüder und Schwester? Groß ist der Herr Bellum, sein sind Kraft und Mut und Schutzund Stärke. Sein sind Gerechtigkeit und der Sieg! Doch ehrt er seine Geschwister wie sie ihn Ehren, denn im Bunde sind die Vier unsere Schöpfer, Hüter, Erlöser!

Ein jeder der Vier wählte sich seine Diener, die den Vieren wie der Schöpfung dienen! Hüter, Hirten, Diener! Die einen streiten für euch, die anderen heilen für euch, wieder andere forschen und lehren für euch und eure Kinder, wiederum andere bestatten eure Toten und schenken ihren Seelen Freiheit!

Schaut auf die Schlachten die hinter uns lagen, schaut auf die Wochen und Jahre.
So ein Kampf war, saht ihr die Schwerter der Diener des Herrn Bellum, saht ihr heilende Hände der Diener der Vitama! So euer Kind der Lehre bedurfte, es nicht Lesen noch Schreiben konnte, so saht ihr die Diener des Herrn Astaels wirken, weise und doch streng. Wart ihr zu Gericht, Abschaum und Frevler galt es von euch und eurem Seelenheil fernzuhalten, so saht ihr Bellums und Astraels Diener vereint kämpfen. Wart es aber der letzte Tag eurer Angehörigen und war Trauer, so kamen jene in dunklem Gewand unter dem zeichen des Raben, und sie bestatteten die Verblichenen, damit ihre Seele niein der Seelenmühle' Gefangenschaft geraten konnt!
Und schließlich, waren Zweifel in Euch und brauchtet ihr Wort und Tat und Hilfe, so konntet ihr stets ein offenes Ohr und bemühte Hände finden.

Geht hinaus, genießt Morsans Schlaf! Genießt die Weisheit und das Wissen, die Magie, die uns der Herr Astrael anvertraute! Genießt Leben und Lust und Kunst und Wonne, eure Mutter Vitama!
Und seid Euch sicher, euer Vater Bellum wacht über euch, in Schwert und Schild und Wehr, dass ihr seine Gerechtigkeit anrufen und die Gaben seiner Geschwister als Teil der Schöpfung genießen dürft!

Genießt, und seid dankbar, dass die Vier in ihrer Weisheit sich Diener erwählten, als eure Hirten. So, wie die Hirten dankbar sind für die Ehre, die die Vier ihnen angedeihen ließen.

Ehre sei den heiligen Vier, die uns den Sieg geschenkt haben! Ehre ihrer heiligen Kirche! Nieder die Frevler! Nieder die Frevler! Nieder die Frevler! Nieder die Frevler!

So sei es in Ewigkeit!

*Die Frau wendet sich mit wehendem Umhang um und schreitet in die Gassen zurück, während hier und da einer der suchenden bewaffneten Fackelträger vorbeihuscht.*


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