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Es ist dunkel, man kann nichts erkennen. Nur leises Krabbeln, welches einem die schrecklichsten Gedanken durch den Kopf schießen lässt, ist zu hören. Das Rauschen der Blätter, die vom Wind über den Boden gefegt werden, versüßen die Vorstellungen vom unbekannten in der Dunkelheit. Ein knacken aus unbekannter Herkunft... rasch wendet er den Kopf zur Seite und starrt mit weit aufgerissenen Augen in die Dunkelheit. Dass er dort etwas entdeckt ist unwarscheinlich. Und weiter spürt er den Wind, der gründlich seine langen Haare durchweht und die Blätter aufbrausen lässt, die den Boden schwimmen lassen. Er bleibt regungslos stehen, nicht die kleinste Bewegung erlaubt er sich, selbst das Atmen versucht er so leise wie möglich zu gestalten. Wie von einem Blitz getroffen, setzt er dann rasch einen Fuß vor den anderen und entfernt sich aus der Ecke, in der er sich zuvor verkrochen hatte. Darauf ist ,das zuvor so ruhige Gelände, von einem regelmäßigem knirschen vom rostigem Eisen durchzogen. Seine Robe ist durch den Wind weit nach hinten gerissen und durch ihre Löcher erforscht der Wind die ganze Rüstung, was an manchen stellen ein Pfeiffen erzeugt, wie das Pfeiffen des Windes durch eine verlassene Höhle... Er atmet zittrich, nicht wegen der Kälte, die die abgekühlte Rüstung abgibt, sondern wegen seinem pochendem Herz. Das Pfeiffen und Pusten durch die Rüstung wird langsam, kaum merkbar, immer lauter. Es fällt ihm erst auf, als es fast schon unerträglich ist. Er bleibt darauf hin ruhig stehen und starrt vor sich in die Dunkelheit, nimmt seine ,in Panzerhandschuhe gekleideten, Hände hoch und presst sie sich an die Ohren um den Lärm zu dämpfen. Das Gesicht ist dabei so schmerzverzogen, als wenn ihm jemand langsam ein Messer in den Bauch stechen würde .... und es immer weiter .... und immer weiter hineinschiebt. Ohne den Übergang bemerkt zu haben, wurde aus dem Pfeiffen ein lauter Schrei der in einer hohen Tonlage durch seinen Kopf dröhnt. Er lässt sich auf die Knie fallen, wobei sich seine Plattenbeinschoner in die matschige Erde bohren. Aus dem leisen stöhnen, welches er verzweifelt von sich gab, wurde ein immer lauterer Schrei der sich langsam dem Geschrei in seinem Kopf anpasste. Er presst die Hände immer stärker an die Ohren jedoch ohne Wirkung. Plötzlich löst er die rechte Hand vom Ohr und formt sie zu einer Faust. Diese schlägt er kraftvoll gegen seine Schläfe, worauf dieser Bereich durch die Wucht des Panzerhandschuhs aufplatzt und seine Augen sich unter die Augenlider verdrehen. Kraftlos sackt der Körper zu Boden und er knallt mit dem Gesicht in den, vom Regen aufgeweichten, Boden. Es ist wieder still... Die Blätter fegen über die Gestalt auf den Boden und bleiben auf ihr liegen. Das Pfeiffen des Windes verstummt, sowie jeder andere Laut, den er von sich gab. Er verschmilzt immer mehr mit der Umgebung, so regungslos wie er daliegt, leicht im Boden versunken. Friedlich scheint es nun, als der Wind sich beruhigt hat und auch die Blätter ruhen lässt.
Nach einer Weile ist jedoch ein leichtes Zucken zu vernehmen. Der Boden scheint sich zu verformen, die Blätter fallen zur Seite und an der Stelle, an der sie vorher lagen, entsteht ein kleiner Hügel der immer größer wird. Er richtet sich auf....... zieht sich einen Plattenhandschuh aus und fühlt mit der freien Hand die schmerzende Gesichtshälfte. Gefolgt von einem Stöhnen, richtet er sich weiter auf und bleibt auf wackligen Beinen stehen. Schaut sich träge um, und setzt seinen Gang fort in Richtung des Laternenscheins. Er schleift die Beine hinter sich her, die Arme hängen runter so wie er den Kopf hängen lässt. Langsam nähert er sich der Laterne wobei seine unansehnliche Gestalt immer deutlicher zu erkennen ist. Die Augen kneift er zu einem kleinen spalt zusammen, wenn er den Kopf zum Laternenlicht hebt um das Schild zu betrachten, welches an der Hauswand angebracht ist. Zu erkennen sind darauf mehrere Säulen aufeinander gestapelter Goldmünzen. Er steigt langsam zwei Steintreppen hoch und lässt sich auf der dritten nieder wobei ein Knirschen zu hören ist. Doch es verstummt nicht wie jedes andere geräusch. Es wächst, es wird immer lauter, immer unerträglicher. Mit einem entsetztem Blick, als ob er ahnen würde, was ihn jetzt wieder erwartet, dreht er den Kopf zur Seite und betrachtet den Steinboden, auf den er sich gerade niedergelassen hat. Mehr als eine Laterne, die zerbrochen auf den Boden liegt ist darauf nicht zu entdecken. Er greift sich einen größeren Glassplitter und hält ihn vor das Gesicht, welches sich durch den Laternenschein im Splitter spiegelt. Während das knirschen weiter durch sein Gehör schallt, betrachtet er sich im Glassplitter... sein Gesicht welches vom Blut und Dreck bedeckt ist und die verfilzten Haare, die so wie der Dreck , an seinem Gesicht haften. Das knirschen ist nun wie ein schneidendes Messer im Kopf und er drückt die Zähne zusammen, wie man bei solch schmerzen immer die Zähne zusammendrückt. Die verkrampfung der Kiefermuskulatur lässt auch seine Zähne knirschen wobei ihm ein Eckzahn abbricht und etwas Blut vom Zahnfleisch ausgeht. Er spannt den ganzen Körper an, auch die offene Hand, die den Glassplitter hält welcher sich langsam durch das Fleisch schneidet. Er führt langsam den Splitter hoch und hält ihn sich an den Hals.... er drückt ihn immer weiter hinein sodass auch aus seinem Hals etwas Blut quillt. Darauf wird es still.... kein knirschen mehr... kein Blut, welches aus dem Zahnfleisch quillt. Kein Blut, welches das ganze Gesicht bedeckt, den Hals und die Hand entlangläuft. Erschrocken, verwirrt und voller Panick starrt er auf seine Hand. Die atmung und der Blutdruck steigen an und werden immer schneller bis eine laute Stimme in seinem Kopf schallt :" VORSICHT, HINTER DIR!" Blitzartig richtet er sich auf und rennt sofort los, wieder in die Dunkelheit, gefolgt von einem lauten Lachen in seinem Kopf.... zurück in die Ecke, aus der er gekommen war und in die er sich nun wieder verkriecht , die Beine mit den Armen fest umschlingt und wie eine kleiner verängstigter Junge anfängt zu weinen.....
Zuletzt geändert von Ollum: 25.11.04, 23:10, insgesamt 1-mal geändert.
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