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 Betreff des Beitrags: Picknick im Schnee
BeitragVerfasst: 31.12.05, 01:28 
Edelbürger
Edelbürger
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Registriert: 21.04.03, 19:56
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Langsam und beinahe zögerlich schlurfte der Talzwerg zum Eingang von Kesselklamm. Sein Bart verfilzt, die Haare wirr im Gesicht, die Robe schlackert um den dürren Körper. 2 Monde hatte er sich zurückgezogen, 2 Monde der Enthaltsamkeit, 2 Monde der Meditation, 2 Monde der stummen Gebete zu seiner Göttin. Die Zeit war da, zu seinem Volk zurück zu kehren...

Stumm, aber mit erfreutem Lächeln nickte er den vertrauten und neuen Gesichtern zu, die am Taleingang stehen und wachen, auf der Hut vor den dunklen Kreaturen da draußen. Und zunächst verschlang er gierig das Essen, das die fürsorgliche Schwester im rasch vorsetzte; wenngleich er sich nicht anmerken lassen wollte, wie sehr er solches Essen nach der kargen Fastenkost vermisst hatte. Schon das Brot erschien wie ein Festmahl und das Bier erfrischte seine durstige Kehle.

Das Dunkeltief ist die schwerste Zeit des Jahres, und die Last der letzten Kämpfe waren deutlich in den Gesichtern der Zwergenkrieger zu erkennen. Schutz braucht sein Volk von den Gefahren, und Zuversicht, Mut und das Gefühl der Sicherheit um sich in Ruhe erholen zu können...um vorbereitet zu sein, wenn es wieder losgehen würde.

In einem Runenmuster ordnet er am Taleingang trockene Pflanzenstängel an, die er anzündet. Die Luft wird vom schwer-süßlichen Geruch des verbrennenden Nachtschattens geschwängert. Dann setzt er den Stab fest auf den Boden auf und verbindet die Feuerchen mit einer imaginären Linie. Als er die Rune vollendet hat, drückt er den Stab fest auf den Boden und lehnt seine Stirn gegen den knorrigen Stab. Zunächst ist seine Stimme kaum mehr als ein heiseres Flüstern, die nur langsam an Volumen und Sicherheit gewinnt. 2 Monde hat er geschwiegen und es kratzt nun in seiner Kehle, als er Terra (Rien) um ihren Segen und ihren Schutz bittet. Er betet, damit sie das Tal beschützen möge, und alle die darin leben. Ja, auch die Khaela und wer sonst noch darin Zuflucht suchen möge oder gekommen war, um den Dwarschim beizustehen. Und der schmächtige und noch verwahrlost aussehende Zwerg betet weiter, beobachtet von ergriffenen bis neugierigen Blicken der anderen Zwerge und eher skeptischen Blicken der anwesenden Menschen, bis die Erde leicht unter seinen Füßen zu beben beginnt. Das Zittern und Poltern wird stärker und unter der Stabspitze türmt sich die Erde langsam hoch.

Eine Gestalt aus Erde türmt sich so hoch, äußerlich einem stämmigen männlichen Zwerg gleich.
Und der Zwerg weist den belebten Klumpen an, über den Taleingang zu wachen und der Wächter nimmt sogleich schweigend und mit stoischen, holprigen Bewegungen seinen "Dienst" auf.

Und er dankte Terra, dass sie seine Gebete erhört hat und in ihrer Gnade und Fürsorge diesen Wächter gesandt hatte. Seine Gegenwart erfüllte die Zwerge mit Zuversicht und dem Gefühl, beschützt zu sein. Behütet von einer ihrer Gottheiten konnten sie den Schrecken des Dunkeltiefs gelassener entgegen blicken.
Mit der Zeit versank der Wächter wieder in der Erde, nur ein Häufchen Erde zeugt noch von seiner Gegenwart. Doch einige Zyklen noch werden magisch empfindsame Wesen am Taleingang der Zwerge ein gewisses Vibrieren unter ihren Füßen spüren, wo die Erde noch mit magischer Kraft geladen ist.

Die Anwesenheit der erdenen Wächters, obwohl er wieder im Schoß Riens ruht, erfüllte die Dwarschim scheinbar mit solcher Gelassenheit, dass sie zur späteren Stunde zusammen kamen, um gemeinsam am Taleingang zu essen. Ihr Lachen und Schmatzen und Gemurmel erfüllten das südliche Tal, als sie dick eingemummt an dem aufgestellten Tisch und den Stühlen sitzen und dort, wie bei einem unbekümmerten Picknick, Vogelbraten, Brot, Wurst und Obst verschlangen und Bier und Met in ihre Kehlen fließen ließen. Der alte Erdwächter blickte von seinem Platz abseits der Runde mit mildem Lächeln zu ihnen.

Kein Schrecken konnte so groß sein, dass die Dwarschim sich nicht in Freundschaft zusammen finden können um zusammen zu essen und zu trinken. Und er dankte Terra, dass sie ihnen so unbekümmerte Augenblicke ermöglichte und grade zu dieser Zeit für einen Moment die Last von ihren Schultern nahm


Es war einfach zu goldig, wie die paar Zwerge da mitten im Dunkeltief draußen sitzen und picknicken, als wäre es das normalste der Welt. Mein erster IG Tag seit über Monaten und es hat mir wieder Lust gemacht auf mehr.

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Wow! Bestens recherchiert, prima belegt durch Zitate von Leuten, die es einfach wissen müssen, und voll mit Situationen, die wohl jeder kennt. Hat mich sehr berührt, vor allem innerlich - wunderschön! Da kam wirklich alles vor: Dieses autistische Mädchen da, ihre Freundschaft mit dem Delphin, die Außerirdischen, der liebe Gott, stundenlange Reflexionen, Verben, Interpunktion... Ein Beitrag, der mitunter zu Tränen rührt. Danke!
"Fili" (IRC), Spieler von
Solice Aurora (Dank an Awa fürs Portrait)
Johann Cassius
Thorgat


Zuletzt geändert von Kaputter Typ: 31.12.05, 11:27, insgesamt 1-mal geändert.

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