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 Betreff des Beitrags: Bettgeflüster
BeitragVerfasst: 23.11.05, 14:12 
Bürger
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Ein Hauchen der Luft strich zuckersüß lauernd, wie eine wilde Frucht begehrenswert an ihr Ohrläppchen. Schnell drehte sich die Frau um, beinahe gehetzt lag ihr Blick in der stillen Umgebung in der sie doch so alleine schien.
"Höre..."
Zitternd wich sie zu einer Wand zurück, drängte sich daran und lies ihren Blick zuckend schnell umherschweifen.
"Fühle..."
Sie presste die Lippen aufeinander, zog den Kopf ein.
Eine ganze Weile lauschte sie, doch der Windhauch schien vorüber geweht zu sein. Erleichtert atmete sie durch, legte eine Hand an die Brust in Höhe des Herzens und drehte sich langsam den Weg entlang um. Plötzlich erschrack sie, der Blick geweitet.
"SEI!"
Kreischte es vielstimmig und verzerrt um sie herum. Die Schatten der Gasse bündelten sich um sie, verschlangen die fiepsig aufschreiende Frau in ihrem dunklen Tanz.


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BeitragVerfasst: 23.11.05, 18:47 
Altratler
Altratler

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„Biege in Vandris in die richtige Strasse zur richtigen Zeit ein, Fremder und du findest alles nach dem dir gelüstet.“ Er zog viele Blicke auf sich, durchquerend die dunklen Gassen des Hafengeländes und so dies auch nicht die gewünschte Antwort war, die er von jenem bärtigen, zerlausten Bettler zu seinen Füssen zu erhalten erhoffte, zeigte er Gnade. Die im Lichte der matten Strassenlaternen schimmernde Dukate, sich drehend, tanzend durch die kühle, mit Salz geschwängerte Luft, solle ihm Dank genug sein. Mit beiden Händen fängt sie der Mittellose, wendet sie ungläubig in seinen erkalteten Fingern. Die engen, feuchten Gassen des Quartiers, mit modrigen Fässern voll gestellt triefen vom Gestank der Intrigen, des Verrats und der zum trocknen aufgehängten Wäsche, baumelnd an den Leinen quer von Häuserfront zu Häuserfront, weit über den Köpfen der mehr oder minder nüchternen Passanten. In monotonem Pochen klopft der schwarze, geschliffene Ebenholzkoffer gegen die Seite seines rechten Beines. Klopf, schleif, klopf, schleif. Seinen Kopf abgesenkt hängen ihm die zerzausten Haare, die vereinzelten schwarzen Locken ins Gesicht und über den aufgestellten, steifen Kragen seines weiten Mantels. Er brauchte wohl nur dem Teppich aus Stimmen zu folgen, anschwellend mit jedem Schritt, den er weiter in jene Richtung setzte um zu finden was er begehrte. Eine Kammer um die Nacht bis zu seiner morgigen Abreise zu überbrücken. „Zur berstenden Marie“ prangt mit grossen, grau-roten Buchstaben über dem zweiflügeligen Eingang, wobei das „M“ lustlos und träge zur Seite abgerutscht ist und sich anlehnungsbedürftig gegen das kleine, wehrlose „n“ schmiegt. Haltloses, tiefes Gelächter, lallende Stimmen und pöbelndes Gekeife dringen durch die Ritzen der kleinen, fahl leuchtenden Fensterchen. Schatten wandeln hinter dem beschlagenen Glas. Begleitet von einem Schrei aus rauer, verletzter Kehle springt die linke Hälfte der Flügeltür aus ihren Angeln, begleitet von einem Krug, zerschellend an der gegenüberliegenden Backsteinmauer und einem angetrunkenen Seebären, kriechend und winselnd auf allen Vieren um ins Freie zu gelangen. Mit einem weiten Schritt steigt er über die traurige Gestalt hinweg, drängt sich am riesenhaften Manne vorbei, der gerade damit beschäftigt scheint die Tür wieder einzuhängen, nach seinen geübten Griffen nach zu urteilen, nicht das erste Mal, und betritt die schäbige, überfüllte Spelunke. Mittig im Raum, auf einem der robusten Holztische, unter den lüsternen Blicken der bärtigen, schwitzenden, männlichen Kundschaft, zu den feinen Klängen einer gezupften Harfe, unpassend lieblich für einen solch rauen Ort, tanzt eine junge Frau. Der Rauch aus den glimmenden Pfeifen hängt träge und Wellen schlagend an der Zimmerdecke. Das erste Mal seit langem hebt er seinen Blick von den eigenen Füssen an und lässt ihn mit jenem der Frau auf dem Tisch, vertieft in ihre geschmeidigen, lasziven Bewegungen, verschmelzen. Dumpf scheppert sein Geigenkasten auf die staubigen und mit vereinzelten Krügen, undefinierbaren Flüssigkeiten bespickten, hölzernen Dielenboden, als er ihn hinstellt, sich den umgewandten Köpfen der hechelnden Gäste bewusst. So hätte die Rothaarige im Hintergrund auch nur für einen Moment mit ihrem melodiösen Harfenspiel inne gehalten, die feinen, zarten Finger von den abgenutzten Saiten genommen, und diese Männer wären über ihn her gefallen. Fremde waren in diesen Gefilden noch nie gerne gesehen. „Was kann ich dir bringen..“, eben noch tanzend, steht sie nun vor ihm, so nahe, dass er ihre wenigen Sommersprossen, wild über ihre Nase verteilt, einzeln hätte abzählen können. Sie blickt hinab zum Koffer. „..Streicher?“ „Tanze für mich.“

Regen setzt ein. Müsste man doch annehmen, dass die endlosen Tropfen vom grauen, tief hängenden Nachthimmel reinigend wirken sollten, so vermischen sie sich in den flüsternden Gassen von Vandris zu einer haftenden, schlammigen Brühe, sich sammelnd in den kleinsten Mulden und wandernd jede Neigung hinab, die der gepflasterte Boden hergibt. Durch das fliessende Nass waten, ungesehen von jenen in den Häusern und Spelunken, drei Personen. Der Laternenträger, in blaue Gewänder gehüllt und durch einen breitkrempigen Hut vom garstigen Wetter geschützt, hält vor dem zerlausten, unter dem Vordach eines Wohnhauses sitzenden Bettler inne. „Mein Name ist Cornelius von Perrin, Diener Astraels und im Namen der viergöttlichen Kirche auf der Suche nach einem Manne, der hier entlang gekommen sein muss.“ Der Blaue geht vor ihm in die Knie. Verspielt lässt der Bettler eine, im Laternenlicht schimmernde Dukate zwischen seinen Fingern hin und her wandern, auf und ab, über Knochen und Fleisch hinweg. „Vielleicht habt ihr ihn gesehen? Er trug einen weiten Mantel und einen Geigenkasten bei sich.“ Die spielerischen Bewegungen stocken, der Zerlumpte umschliesst das Geldstück mit seiner Hand. „Biege in Vandris in die richtige Strasse zur richtigen Zeit ein, Fremder und du findest alles nach dem dir gelüstet.“ Träge hebt er seinen durchnässten rechten Arm an und deutet in eine dunkle, verruchte Seitengasse, den Blick des Kirchenmannes noch einige endlose Momente erwidernd. Nicht lange dauert es, bis jener dem Deut des Bettlers nachkommt und mit den zwei bewaffneten Tempelwächtern eben jenen Weg einschlägt, nicht wissend von einem ärmlichen Geschöpf in die Irre geleitet worden zu sein. Lumpensammler wischt sich eine fettige Strähne aus dem Gesicht und folgt mit seinem wachsamen Blick der Strasse, hin zur Tür über deren zwei Flügel die scharlachroten Buchstaben „Zur berstenden Marie“ prangen. „..und du findest alles nach dem dir gelüstet. Doch manchmal, nur manchmal sucht man, bevor es einem in den Schoss fällt.“ Laut bellt er in die Nacht hinaus, schreckt mit dem Kopf immer wieder vor, einem keifenden Hund gleich. „Verschwinde grosszügiger Fremder, flieh, Streicher!“

Ihre Körper wölben sich unter der dünnen, schneeweissen Bettdecke im Zimmer 8. Nur spärlich war der kleine Raum eingerichtet, doch für ihre Bedürfnisse würde er mehr denn ausreichen. Er wusste dass sie ihm folgen würde, sogar nach der kräftigen Ohrfeige, die er kassierte, als er ihr, während ihrem Tanze, das Zettelchen mit der Kammernummer zusteckte. Die morsche Bettstatt ächzt unter ihren Bewegungen, der Regen klopft beruhigend monoton gegen das Fenster des zweiten Stockes und nur dumpf dringen die rauen Stimmen aus dem Schankraum zu ihnen empor.

Du unschuldiges Geschöpf. Wie verehrte ich deine Bewegungen auf dem Tisch. Dich zu beobachten, deine Hand dem Verlauf deines Körpers nachwandern zu sehen, drehend, spreizend, streichelnd. Und nun, dich zu schmecken, von deiner würzigsüssen Haut zu kosten. Salzig, samten gebärt sie sich auf meiner Zunge. Deine Lippen, süss wie die Früchte Endophals. Ich erzähle dir von meiner Reise, meinen Plänen, Siebenwind, weihe dich in mein Leben ein. Einfach so. Einfach so. Sind es Felas Küsse, die mich meines Verstandes berauben oder sei es dein weicher, wohlgeformter Körper? Tanze für mich, berühre mich, zum Spiele meiner Geige, zerbrechliches Mädchen. Tanze.

Der rote Vorhang am Fenster wogt sich leicht zur Seite, so wie er es jedes Mal zu tun pflegt, wenn im unteren Stock die zweiflügelige Eingangstür geöffnet wird. Er löst den innigen Kuss auf, stützt sich mit beiden Armen hoch und horcht auf. „Streicher, was ist los?“ Ihre Hand liebkost sein Gesicht. Doch auch ihr Lächeln erfriert auf den feinen Gesichtszügen, während sie den Blick zur Tür wendet. Das Raunen, das Gelächter in der Schenke ist verstummt, einzig das Rauschen des Regens und ihr schneller, erregter Atem füllen den Geräuschpegel des Hauses. Hast erfüllt sein Tun, sein Handeln, die Decke zur Seite schlagend und sich wiederum seiner Kleider bemächtigend. Nervös friemelt er am Riegel des Fensters herum als ein dunkles, dreifaches Klopfen von die Kammertür erzittern lässt. Sein Blick trifft den ihren. „Aufmachen, im Namen der viergöttlichen Kirche.“ Mit einem Klicken öffnen sich die Flügel des Fensterchens. Nebst der kalten Nachtluft schwappen die schrillen, bellenden Schreie des Bettlers, hallend durch die Gassen des Hafens zu ihnen hinauf. „Verschwinde grosszügiger Fremder, flieh, Streicher!“ Das Pochen schwillt zu einem tosenden Schlagen an. Er wendet sich um und noch ehe er sich versieht, berühren seine Lippen die ihren ein letztes Mal. „Lauf.“ Mit einem Ruck heben die Wächter die leichte Tür aus ihren Angeln und der Fremde entgleitet den Händen der Tänzerin, ihrem Antlitz, schliddert unaufhaltsam die nassen Dachziegel hinab. Vergebens bleiben die Versuche sich irgendwo festzukrallen, Halt zu finden. Er fällt über die Regenrinne hinaus ins Leere. Dunkel die Stimme, die innert Bruchteilen eines Augenzwinkerns seinen Mund verlassen, dunkel der Wind, der gehorchend auffrischt und pfeifend durch die Strasse unter ihm pfeift. Der Zerlumpte vergräbt sich in der Hausecke in der er sitzt und beobachtet einäugig, wie der Fremde vom plötzlichen Sturme im freien Fall gebremst wird, federleicht auf dem gepflasterten Boden aufsetzt. In aller Ruhe den Mantel glatt gestrichen, den Kragen aufgerichtet, senkt der Fremde seinen Blick zu Boden. Das schwarze Haar fällt ihm zerzaust ins Gesicht. Klopf, schleif, klopf, schleif. Der Geigenkasten pocht gegen sein rechtes Bein, während er dem alten Bettler im Vorbeigehen eine weitere Münze zuschnippt und hinter der nächsten Häuserwand verschwindet.

Unschuldiges Mädchen, wie leid es mir doch tut. Nun, da der Regen meine Wangen gekühlt hat und die Leidenschaft verblasst ist, frage ich mich nur eins, zierliches Geschöpf. Weshalb drangen die Schreie, die mir in meiner Flucht aus dem offenen Fenster nachhallten nicht aus deiner sondern aus männlichen Kehlen?


Zuletzt geändert von Illis: 23.11.05, 19:47, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 24.11.05, 11:34 
Festlandbewohner
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Der Geruch des Blutes lag noch schwer und süßlich in der Luft des kleinen Zimmers, doch ein weiterer Geruch mischte sich darunter, sein Geruch. Deutlich konnte sie ihn erkennen oder hatte sich dieser einfach nur tief in ihr Gedächtnis eingebrannt, dass sie einfach nur meinte dass jener Geruch noch da war? Sie lag auf dem Bett und ließ ihren Blick im Zimmer umher schweifen. Es war klein und zweckmäßig eingerichtet, ein Bett, ein Schrank, ein Tisch und ein Stuhl. Mehr war nicht darin, wobei man auch sagen musste, dass für mehr gar kein Platz gewesen wäre. Normalerweise war es wenigstens sauber und ordentlich, doch nach den Vorfällen der Nacht herrschte hier nur noch Chaos vor. Die Tür war aufgebrochen, Splitter lagen überall herum, dass Bett war zerwühlt, ein Krug hatte in der Zimmerecke seine letzte Bestimmung gefunden und wartete nun darauf im Müll entsorgt zu werden und hier und da konnte man noch Schatten von Blut auf dem Dielenboden erkennen.

Sie stand vom Bett auf und ging zum Fenster um es zu öffnen. Die kühle Nachluft flutete das Zimmer und lies sie frösteln. Sie schlang ihre Arme um sich herum und blieb eine ganze Weile am Fenster stehen. Draußen hoben sich die Umrisse von Vandris schwarz gegen die ersten, noch rötlichen Strahlen Felas ab. Aus einigen Kaminen stieg dicker Rauch hinauf in den Himmel um sich dort mit einigen Wölkchen, welche gerade vorbeizogen, zu vermischen. So viel Ruhe, wo doch erst vor kurzem so viel Tumult geherrscht hatte. „Lauf“ seine Stimme ließ sie zusammen zucken und sie drehte sich abrupt vom Fenster ab um sich wieder im Zimmer umzusehen. Niemand war dort, es war noch immer leer, er war wirklich weg und die Stimme, welche sie gerade noch vernommen geglaubt zu haben, war nicht mehr als der Widerhalle einer Erinnerung. Sie war nicht weggelaufen, hatte nicht auf ihn gehört und hatte ihm stattdessen geholfen, sie hatte ihm, so hoffte sie zumindest, die wertvollen Minuten geschenkt, die er zu Flucht brauchte. Ihr war zwar immer noch nicht ganz klar, warum sie es getan hatte, aber es war zweifelsohne so geschehen.

Wieder ginge ihre Gedanken zu den Vorfällen des Abends. Alles war wie immer gewesen. Sie hatte in der Taverne gearbeitet, hier bedient und da getanzt. Sie mochte es, wenn man sie beim tanzen beobachtete. Oft stand sie auf einem der robusten Tische und ließ sich von den Männern zu immer weiteren Drehungen verleiten, wie so oft, so auch an diesem Abend. Die Männer johlten, klatschten und ließen die ein oder andere Dukate für sie springen. Der Abend war schon weiter vorangeschritten, als mal wieder einer der Trunkenbolde von Franz, dem Rausschmeißer der Taverne durch die noch geschlossene Tür hinaus katapultiert wurde. Er machte sich selten die Mühe die Tür vorher zu öffnen, so dass die Männer die Tür mit lautem Krachen immer mit sich nahmen und Franz sie danach wieder einhängen musste. Franz machte sich gerade an der Tür zuschaffen um sie wieder in die Angeln zu heben, wobei ein Schwall frischer Luft in den niedrigen, von Rauch schwangerem Raum schwappte und dann stand er plötzlich in der offenen Tür. Irgendetwas hatte sie veranlasst aufzusehen und da war er. Seine Haare waren zerzaust, der dunkle Mantel umhüllte seine ganze Gestallt und der Geigenkasten vervollständigte das Bild jenen Mannes. Auf seltsame Art und weise nahm er den ganzen Raum mit einem male ein und ihr Blick blieb länger als sonst bei einem Neuankömmling auf ihm haften. Er hatte irgendetwas an sich, etwas ungewöhnliches, etwas was so greifbar war und doch hätte sie nicht in Worte fassen können, was es genau war. Als er sich an einen der Tische gesetzt hatte, sprang sie vom Tisch, auf welchem sie gerade noch getanzt hatte, ignorierte die Proteste der anderen Männer und ging geradewegs auf den Fremden zu. „Was kann ich dir bringen, Streicher?“ Streicher, ohne darüber nachzudenken hatte sie ihn so bezeichnet, aber irgendwie kam ihr die Bezeichnung für den Fremdem richtig vor, lag wohl an dem Geigenkoffer, welchen er bei sich führte.

***

Die Taverne war bis zum letzten Platz besetzt und die Stimmung war auf ihrem Höhepunkt. Noch immer tanzte sie auf einem der Tische, es war der Tisch an dem auch dieser Fremde saß. Rhythmisch zur Musik drehte und bewegte sie sich auf dem Tisch, vom Klatschen der Männer nur noch mehr angestachelt. Nur Streicher ließ sich anscheinend nicht von der Stimmung mitreißen. Er saß da und betrachtete sie nur. Lasziv kreisend bewegte sie ihre Hüften, ihre Hände glitten an ihrem Körper hinab, als sie wieder zu dem Fremden hinab sah hielt dieser ihr einen Zettel hin. Von Neugier getrieben beugte sie sich hinab und nahm den Zettel um diesen zu lesen. Mehr als eine Zimmernummer stand nicht darauf. Das Blut schoss ihr vor Zorn ins Gesicht. Was glaubte dieser Kerl eigentlich?! Sie sprang vom Tisch hinab und baute sich vor ihm auf, was bei ihrer Körpergröße eigentlich weniger bedrohlich wirkte, sah man ihr jedoch ins Gesicht, so hätte man, ob des Zornes, welcher sich auf ihren Zügen widerspiegelte, doch die wahre Bedrohung leicht erkennen können, welche von ihr ausging. „Seh ich für dich so aus wie eine Hure?“ Sie spie ihm die Worte entgegen und holte aus um ihm mit Wucht eine Ohrfeige zu verpassen. Der Schlag traf ihn so hart, dass sein Kopf zur Seite geschleudert wurde. Dunkelrot hob sich der Abdruck auf seiner Haut ab, jeder einzelne Finger hatte sich deutlich auf seiner Wange verewigt. Für einen Moment war es völlig still im Schankraum und alle Augen waren auf sie und den Fremden gerichtet, doch kaum dass die Ohrfeige verhallt war, schwollen auch wieder die Stimmen an. Was ihren Zorn in diesem Moment noch weiter schürte war die Tatsache, dass er sie nach dieser Ohrfeige, in die sie ihre gesamte und nicht geringe Kraft gelegt hatte, anlächelte. Er sagte nichts, nicht ein Wort. Wutschnaubend wandte sie sich ab und ging zur Theke hinüber um dort ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Zu Anfang sah es fast so aus, als hätten die anderen Männer dem Fremden an die Gurgel springen wollen, weil sie wegen ihm ihren Tanz unterbrochen hatte. Gestört hätte es sie reichlich wenig, eine Abreibung hätte sich dieser Kerl allemal verdient gehabt, aber nach einer Weile hatte sich alles, ohne größere Schlägerei, wieder beruhigt.

***

Der Abend war längst der Nacht gewichen und es wurde langsam ruhiger in der Taverne, aber auch wenn die anderen so nach und nach gingen, war er immer noch da. Sie war sich sicher, dass er sie beobachtete, auch wenn sie ihn nie dabei erwischen konnte wenn sie selbst in seine Richtung sah und das war nicht gerade selten. Irgendeine Anziehungskraft ging von ihm aus, die sie selbst nicht erklären konnte. Er hatte sie so schwer beleidigt und doch konnte sie nicht umhin immer wieder zu ihm zusehen. Sie hasste sich selbst dafür, aber es war wie ein innerer Zang der sie immer und immer wieder zu ihm sehen ließ. Er war so anders als die üblichen Gäste der Taverne, fast greifbar war diese dunkle, geheimnisvolle Ausstrahlung, welche von ihm ausging. Zu gern hätte sie gewusst wer er war und was ihn hergeführt hatte. Gerade als sie wieder zu ihm aufsah stand er auf um hinauf zu seinem Zimmer zu gehen. Eine Weile lang blickte sie zu der Stelle wo er verschwunden war. Sie war mit ihren Gedanken so weit fort, dass der Wirt, der ihr jetzt zum dritten Male sagte, dass einer der Gäste noch etwas haben wollte, ohne dass sie es mitbekommen hätte, sie anschubsen musste, ehe sie wieder ins Hier und Jetzt zurückkehrte.

***

Ihre Schritte führten sie bis vor seine Zimmertür. Sie hob die Hand an um zu klopfen, hielt aber im letzten Moment inne. Was wollte sie eigentlich hier? Sie konnte es sich nicht erklären, was sie dazu bewog überhaupt nur daran zu denken zu ihm zu gehen. Doch als hätte ihre Hand ein Eigenleben entwickelt, konnte sie, noch als sie darüber nachdachte, zusehen, wie sie an die Zimmertür klopfte. Kaum einen Wimpernschlag später tat sich die Tür auch schon auf, es war fast so, als hätte er schon vor ihr gewusst, dass sie genau in diesem Moment klopfen würde. Das Zimmer, einfach alles um sie herum, versank, als er sie in seine Arme zog und seine Lippen auf ihre senkte zu einem langen und innigen Kuss. Geradezu sanft hob er sie vom Boden um sie auf seiner Schlafstätte zu betten. Nie zuvor hatte sie eine derartige Nähe und Geborgenheit verspürt, auch wenn es völlig unlogisch und verrückt war, sie kannte ihn doch noch nicht einmal. Seine Lippen tasteten sich über ihren Mund, ihre Wangen und ihren Hals. Warm strich sein Atem über sie und riss sie hinfort in eine Welt, die nur aus ihm und ihr bestand.

Wie durch dicken Nebel hörte sie seine Worte, wie er einfach so über sich und seine Pläne nach Siebenwind zu gehen erzählte. Sie konnte sich konnte sich an keinen Augenblick in ihrem Leben erinnern, an dem sie glücklicher gewesen war. War dieses Gefühl, so irrsinnig es auch sein mochte, Liebe? Sie wusste im Moment nur eines wirklich, sie wollte sich ihm hingeben, ihm alles schenken was er begehrte. Seine Lippen waren so weich, sein Körper so warm und sein Geruch betörte sie regelrecht. Wenn dies beginnender Wahnsinn war, so würde sie sich dem Wahnsinn nur zu gerne mit weit geöffneten Armen hingeben.

***

Wie lange sie da Arm in Arm zusammen gelegen und einander liebkost und geküsst hatten, wusste sie nicht mehr. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor und gleichzeitig war ihr, als wäre es nur ein Wimpernschlag lang gewesen. Es hätte nie enden dürfen, aber es endete doch und das auch noch abrupt. Die ganze Zeit über hatte man leise im Hintergrund die Stimmen aus der Taverne bis nach oben hören können, doch diese waren nun verstummt. Eine andere Stimme war an Stelle des üblichen Wirrwarrs getreten. Sie hatte es erst nicht bemerkt, er allerdings schon. Ihre Hand sank von seiner Wange hinab und noch als sie fragte, was los sei, wusste sie schon, dass das was man hören konnte nichts als Ärger bedeutete. Er sprang auf um zum Fenster zu gehen und dieses zu öffnen. Von der Straße drang eine weitere Stimme empor, anders als die letzte, aber ihr Blut rauschte so sehr in ihren Ohren, dass sie die Worte nicht verstehen konnte. Polternd, fast als wolle jemand die Tür einschlagen, klopfte es an die Zimmertür. „Aufmachen, im Namen der viergöttlichen Kirche.“ Ihr Blick huschte von der Tür zu ihm, mit wenigen Schritten stand er neben ihr und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. „Lauf“, mehr war es nicht, nur dieses eine Wort.

***

Die Tür gab krachend nach, Splitter flogen ins Zimmer, dann standen die bewaffneten Tempelwachen im Zimmer, doch er war längst fort, entkommen durch das Fenster. „Er ist nicht mehr hier, nur noch seine Hure.“ Tausend Gedanken schossen ihr im Bruchteil einer Sekunde durch den Kopf und gerade als die Wachen wieder aus dem Zimmer stürmen wollten, erhob sie das Wort. „Ich weiß wo er hin will.“ Abrupt blieben die beiden breitschultrigen Männer der Tempelwache stehen und ein kleiner dicklicher Mann, offenkundig ein Geweihter Astraels trat in das Zimmer und nickte der Tempelwache zu, worauf hin der größere der beiden auf sie zuging. Er holte zu einer Ohrfeige aus, als wäre dies der einzige Weg um an die gewünschten Informationen zu kommen, Fragen wäre ja zu einfach gewesen, allerdings kam er nicht mehr dazu ihr die Ohrfeige zu geben. Als er nah genug an sie herangetreten war, zog sie ihren Dolch, welchen sie seit geraumer Zeit immer bei sich zu führen pflegte, es war einfach sicherer und vor allem wusste sie mit diesem Ding umzugehen und sich zu schützen. Der Stich des Dolches, welcher ihn direkt in den Bauch traf, wäre vielleicht noch nicht einmal tödlich gewesen, der Schwerthieb mit seinem eigenen Schwert, welches er vielleicht vor Schreck, vielleicht vor Schmerz hatte fallen lassen, jedoch schon. Die Klinge war scharf und bohrte sich ohne große Mühe in seinen Bauch. Als er zur Seite zu sacken drohte, zog sie die Klinge heraus um gleich auf den nächsten loszugehen, welcher seltsamer Weise, den Ernst der Lage erst jetzt erkannte. Er schien ihr regelrecht träge, als er versuchte die Schwerthiebe zu parieren. Schnell hatte sie ihn soweit, dass er aus Unachtsamkeit seine Deckung fallen ließ und sich das Schwert tief in sein Fleisch bohren konnte. Der Astraeli war eine noch leichtere Beute für sie. Er kreischte in seinen letzten Momenten auf Tare wie ein kleines Kind.

Blut floss über die hölzernen Dielen und sickerte langsam in jede Spalte und Ritze. Jetzt musste sie nur noch zusehen, dass sie aus dem Zimmer kam ehe die Verstärkung, nach der der Geweihte noch gerufen hatte, eintraf. Sie hatte es nicht nötig sich zu verstecken, denn niemand wusste, dass sie zu dem Fremden in sein Zimmer gegangen war und jeder in der Taverne konnte bezeugen, dass sie ihm alles andere als wohl gesinnt gewesen war, warum hätte sie ihm also auf eine solche Weise helfen sollen?!

***

Die Stunden zogen sich als sie immer und immer wieder befragt wurde zu dem Vorfall und dem Fremden, auch die ein oder andere Beleidigung kam ihr zu gute, aber sie ließ alles still über sich ergehen und bewahrte ihr Geheimnis für sich. Es waren sowie so alle der Meinung, dass der Fremde das Blutbad hinterlassen hatte. Nicht einer kam auf die Idee der jungen und irgendwie unschuldig wirkenden Frau diese gar gräulichen Dinge zuzuordnen. Für die Wachen war sie nur eine Dirne, nicht mehr.






Hab die letzten Absätze neu geschrieben.

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Zuletzt geändert von Isodora: 26.11.05, 12:28, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 14.12.05, 01:17 
Altratler
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Der Duft ihrer weichen Haut liess ihn selbst die Härte des Bänkleins auf welchem sie im Freien die Nacht verbracht haben vergessen. Körperliche Nähe liess über so manchen Mangel, manch Qual der Seele hinweg blicken. Bedacht stützt er sich mit einer Hand empor, seine langen, spinnenfingrigen Hände verkrallen sich morschen, spriessigen Holz der Marktbank. Der gepflasterte Platz in dessen Mitte der abgenutzte Pranger steht, ist leergefegt und einzig Bewegung bringt der erste fallende Schnee in die stille Szenerie, tanzend in aufgeregten, kreisenden Flocken vom grauverhangenen Morgenhimmel hinab auf Tares Leib. Schon Tage zuvor kündigte der Wetterumschwung, das Hereinbrechen Morsans, sich an, hing abwartend, lauernd in der Luft. Beinahe so als wenn man vom Landesinneren zum Meer pilgert und die endlosen Wassermassen schon längst vor dem erblicken, fühlen kann. Er steigt über sie hinweg, deckt sie mit seinem Umhang zu. "Friere nicht, Isabel, niemals sollst du auch nur frösteln. Nicht mehr lange werden wir unter dem Himmelszelt nächtigen. Mein Schutz, meine Tänzerin, meine Geliebte. Unser erster Tag im Paradies hat gerade erst begonnen."

Du unschuldiges Geschöpf. Wie gelüstet mich nach dem Geschmack deiner Haut, salzig wie endophalische Kapern und süss wie die Beeren aus den Wäldern Tiefenwalds. Deine Brust, wie sie sich hebt und senkt, auf und ab, auf und ab, als sei es das Schiff auf den wogenden Wellen, das dich zu mir gebracht hat. Ich werde einige Dinge erledigen, zerbrechliches Mädchen, genug hast du für mich getan. Bleib bei mir.

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"Ihr seid neu hier, Fremder, nicht wahr? Man nennt mich Hilamos. Vertraut mir euer Hab und Gut an und ich werde euch nicht enttäuschen." "Nur eines meiner Besitztümer sei es wert eingeschlossen zu werden, nehmt diesen Geigenkoffer und verwahrt ihn als sei es euer eigen' Herz." "Das werde ich natürlich, guter Mann, brauche ich dafür nur noch euren Namen." "Thanathan Kina." "Gut. So ihr mir noch einen Ratschlag erlaubt, wenn ihr das Volk Siebenwinds, wie es leibt und lebt, sehen wollt, es findet zur just dieser Stunde ein Turnier in Falkensee statt."

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Scheppernd sinkt der strohblonde Jüngling, dessen Frisur mehr dem Gestrüpp eines verwilderten Garten gleicht, denn der eines angeblichen Knappen, zu Boden. Sand wirbelt auf, schimmert unpassend magisch in der Mittagssonne. Das Raunen des Publikums schwillt an. Empörung wie Lobgesänge fluten zugleich den langgezogenen Turnierplatz und rütteln Heiler wie die Sitzenden auf den hohen Rängen, der Tribüne, einfordernd die gewonnenen Wetten, wach. "Soldat, tapferer Recke", er neigt seinen Kopf vor und betrachtet den verletzten Jüngling, welcher sich, gestützt gegen einen Lattenzaun, gerade selbst versorgt aus hellgrünen, stechenden Augen, "sag, wer sind die Menschen dort auf den Sitzplätzen." Belanglose, unbekannte Namen und Ränge werden als, vom Schmerze gepresst klingende Antwort heruntergerattert. Einen Namen, nur einen, pick ihn dir heraus, Vöglein. "Sire Steiner? Welcher sei dies?" "Ich zeige ihn Euch." So stapft er hinter dem Verwundeten her, über den weichen, mit einzelnen Blutspritzern getränkten Sand hinweg, die wenigen Treppenstufen zur, mit tiefrotem Stoff geschmückten Tribüne hinauf. "Der Herr mit dem weissen Haupthaar." Der Soldat macht kehrt. Unter leisem Knarren der Tribünendielen, welches im Lärm des nächsten Gefechts untergeht, schreitet er an den hochlehnigen Stühlen vorbei, streift mit den Fingerkuppen jenen des gezeigten Ritters und seiner blonden Begleitung, vielleicht gar seine Gemahlin, und verlässt den Platz, die Schreie, das Klirren der Schwerter am anderen Ende der Loge.

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Tief verschwindet seine knöcherne Hand in der aufgenähten Tasche seiner Hose und streckt kurze Zeit später ein rot-weisses Bonbon zum kleinen, sommersprossigen Mädchen herüber. "Du wohnst also in diesem grossen Haus, kleines Rosenblatt?" Der Park von Brandenstein in all seiner Weitläufigkeit und Schönheit liegt in dunkler Nacht ruhend um den überdeckten Pavillon. Wieder streben die Schneeflocken ihren weiten Weg vom Himmelszelt hinab in den Erdeschoss an. Die aufgestellten Kohlepfannen verströmen rötliches, wärmende Lichtkegel, welche schon nach wenigen Metern von der Nacht verschluckt werden. "...und bist somit die Nachbarin von Sire Steiner, richtig?" "Genau, der Onkel Siegfried ist auch arg lieb, ausser seine Fallobte..." Und wieder entgleitet das geschwätzige Kind in seinen Trott an aneinander gereihte Worte, von unwissender Zunge aus dem rosigen Munde entlassend und veranlasst ihn dazu seinen Arm, somit seinen Umhang um die kleine Gestalt zu schlingen. "Du fröstelst." Erneut wandert eine verlockende Süssigkeit in die klebrige Hand des Mädchens. So erzählt sie treuseelig von des Ritters Schwester, seiner magisch begabten Verlobten, diesem und jenem. "Die nächste Frage ist sehr wichtig, Rosenblatt, Mirella, hör mir genau zu. Gibt es Dinge, die Onkel Siegfried besonders oder gar nicht mag?" "Er mag Blumen, er giesst sie jeden Tag!" "Blumen mögen wir doch alle.." Er senkt seinen Kopf ans Ohr der vom Stoffe seines Umhangs Eingelullten. "Und ich bin mir sicher, dass er dich auch sehr mag, nicht wahr?." "Klar tut er das!" Ruckartig, unbewusst hebt sich sein rechter Mundwinkel an. "Was ist denn deine Lieblingsblume, Thanathan?" Er entlässt das Mädchen aus seiner Umgarnung an die Kühle des Parkes und erhebt sich, mit beiden Händen seinen aufgestellten Westenkragen richtend. "Ich werde sie dir zeigen." Zwischen Farnen und Gräsern, an der Wurzel eines roten Ahorns, drückt er die Ästlein und Halme beiseite und legt eine einzelne, einsame Blume frei, deren vierblättriges Kleid im schwachen Licht der Sterne bläulich schimmert. "Die versteckte Jasmin-Blüte, nicht viele kennen sie und so soll es auch mit unserem Gespräch sein, Mirella. Unser kleines Geheimnis.." Sein langer Zeigefinger legt sich auf die zu einem dünnen Lächeln angehobenen Lippen. "Unser Geheimnis."

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"Sire Steiner? Seid ihr Siegfried Steiner, Rittersmann von Brandenstein und somit Besitzer dieses wundervollen Parkes in der Hafenstadt? Man nennt mich Thanathan Kina, meines Zeichens einfacher Gärtner und ich würde mich gerne um dieses kleine Paradies kümmern."


Zuletzt geändert von Illis: 14.12.05, 17:45, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 14.12.05, 23:23 
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Man konnte die Kampfgeräusche und die Anfeuerrufe noch weit im inneren der Stadtmauern hören. Von Neugier getrieben folgte sie dem unsichtbaren Band der Geräuschkulisse, welches sie zum Tunierplatz führte. Es war eine Wohltat nach der Zeit auf dem Schiff sich wieder freibewegen und mit anderen Leuten reden zu können. Ganz automatisch verfiel sie wieder in die Rolle der fast schon schüchternen und unschuldigen jungen Frau als der Barde sie ansprach. Ein Kompliment folgte dem nächsten. Errötten, Augenlider halb niederschlagen und rumdrucksen, das Spiel hatte begonnen.

***

Dieser Kuss!!!
Ihr Herz raste, ihre Wangen glühten und Tare schien einen Moment lang still zu stehen. Der Lärm um sie herum war gänzlich zum erliegen gekommen und in ihrer kleinen Welt war nur noch Platz für ihn. Wärmende Wogen von Zuneigung und Verlangen fluteten über sie hinweg. Als der Kuss endete, kamen die Geräusche langsam zurück, schwappten über die Ufer ihrer Wahrnehmung und gewannen wieder an Substanz.

***

Gedämpft drangen die Stimmen von außerhalb in die matte Dunkelheit des Zeltes. Sie konnte seine Blicke auf ihrem Körper spüren als sie sich umzog. Fast kam es ihr schon so vor, als würde er sie nicht nur ansehen sondern berühren, jede Windung ihres Körpers, zärtlich und doch mit Nachdruck. Es gefiel ihr auf welche Art und Weise er sie begehrte.

***

Die kleine Holzbank war hart und es war kalt, doch sie spürte beides nicht wirklich, zu sehr füllte er ihren Gefühlshorizont mit seiner Nähe und Wärme. Allein sein Duft konnte sie völlig in seinen Bann ziehen.

Niemals soll es wieder anders sein als in diesem Moment. Nie wieder will ich von seiner Seite weichen, nicht einen Tag mehr ohne ihn sein.

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BeitragVerfasst: 16.12.05, 10:30 
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Dunkelheit, die mich empfängt
Wie tröstend der Geruch des eigenen Blutes
Schenke mir Ruhe, schenke mir Schlaf
Wie der Dolch in meiner Brust


Ein leichter Luftzug brachte die langstieligen Kerzen in dem prunkvollen Schlafzimmer zum Flackern, als sich der Wandteppich zur Seite bewegte und eine Gestalt preisgab, die aus der Finsternis des geheimen Zugangs trat. Seidiges, weißblondes Haar strömte wie silberne Kaskaden über ihre Schultern, als die Kapuze zurückgeschlagen wurde und mitsamt dem schwarzroten Umhang leise raschelnd zu Boden glitt.
"Ah endlich! Da bist du ja, meine Pfirsichblüte…"
Lüstern verschlang er sie mit seinem Blick, als er sich vom Kamin abwandte.
Aufgedunsene Züge, der Wohlstandsbauch in feinstem Tuch gehüllt.
Zeugen des königlichen Gehaltes eines Richters.

Bitter schmeckt meine Zunge
Leichtgläubigkeit lautet die Anklage
Nähe, Zuneigung, Liebe gar?
Doch war es nur Lust


Ihr verführerisches Lächeln, welches jede Wonne auf Tare versprach, dahinter innerliches Toben. Hungrig verschloss sein Mund ihre Lippen, wanderte ihren zierlichen Hals hinab, kostete berauscht den Geschmack von Honigmilch der blassen Haut. Ihr Magen verkrampfte sich. Mutter sende mir Kraft!
Mit einem Ruck war die seidene Bluse bis zum Nabel offen, klirrend sprangen die Knöpfe über den marmornen Boden. Er sank auf die Knie vor ihr, Gier in den trüben Augen als er den entblößten Oberkörper anstierte und sein Mund sogleich seine Wahl traf. Süßlicher Geruch von lockenden Knospen. Sie strich ihm mit der schmalen Hand über das Haar, wartete ab.
Plötzlich erstarrten seine Bewegungen.

Enthülle mir mein Versagen
Vergeltung sei Dein, schwarze Lilie
Lasse Süße zu Gift werden
Räche mich Schwester!


Die Augen weiteten sich entsetzt, krampfartig fuhren die Hände an den dicken Hals, keuchend rang er nach Luft während sich seine Lippen bläulich färbten.
Triumph schrie ihre gesamte Miene, der funkelnde Blick hing auf dem zuckenden Körper, der zu Boden stürzte und dort seine abartigen Verrenkungen fortsetzte. Der Anblick für sie wie der schönste Tanz über taugeküßte Wiesen. Die Bluse über ihre Blöße nur behelfsmäßig zusammengezogen schritt sie langsam zum festlich für zwei gedeckten Tisch an der Seite, nahm in seinem thronartigen Stuhl platz.
Leise gluckernd wurde der süße Wein in den kristallen Kelch eingeschenkt, am Boden sich windende Todesqualen, denen sie mit einem zufriedenen Lächeln zuprostete.
Zeit verging, Blut trat aus seinen Augenwinkel, der rote Lebenssaft entrann ebenso seinem Mund bei jedem siechenden Keuchen. Keinen Moment dieser Tischunterhaltung der etwas anderen Art ließen sich ihre grauen Augen entgehen.
Ein leiser, erstickter Schrei voller unsagbarem Pein entfuhr röchelnd seiner Kehle. Ihr Haupt schüttelte sich sanft, ein nachsichtiger, bedauernder Ausdruck in den Augen als sich ihr Zeigefinger an die dunkelroten Lippen legte.
"Shhhhh, nicht doch…"
Und sie ließ weiterhin die Zeit verstreichen…

Kälte lähmt meinen Körper
Sternenlicht küsst den Wundschmerz fort
Dein Lächeln soll das meine werden
Erlösung wird uns zuteil!


Behäbig erhob sie sich, entnahm dem Gurt an seiner ruckelnden Hüfte den juwelenverzierten Dolch. Flackernd schimmerten die Flammen des Kamins auf der blanken Klinge, als sie von der Frau andächtig geküsst wurde. Still sank sie neben dem Mann im blühenden Todeskampf auf die Knie, erhob langsam den Dolch mit beiden Händen über ihrem Kopf in Höhe seiner Brust. Ihr sprühender Blick verharkte sich mit seinem glänzenden, ein genussvolles Lächeln ehe sich die vollen Lippen teilten und ihre bebende Stimme preisgaben.
"Für dich, Anila…"
Seine blutunterlaufenen Augen weiteten sich umso mehr bei dem Namen, als die Erkenntnis für einen Wimpernschlag seine gefolterten Sinne durchschnitt.
Ihre Hände schossen mit einem wütenden Aufschrei hinab.
Erlösung…

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Zuletzt geändert von Telin: 16.12.05, 10:32, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 28.12.05, 02:42 
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Nur bruchstückhaft drangen Sinneswahrnehmungen wieder in Mirellas Bewusstsein. Seltsame Gerüche, Laute die ihr bekannt vorkamen und doch so völlig fremd klangen, das einengende Gefühl an ihrem gesamten Leib…
Schwach öffneten sich die grünen Augen.
Einige Augenblicke brauchten sie, um ihre Umgebung zu fokussieren, die noch vom Schlag brennende Wange auf das weiche Fell gebettet. Ein verzweifelter Laut, gedämpft von dem wollenen Knebel, als die am Bauch liegende, am gesamten Körper gefesselte kleine Gestalt träge den Kopf erhob. Fast ihre gesamte Kraft erforderte es, das Haupt auf die andere Wange zu betten, die Sicht zu ihrer Rechten zu ermöglichen.
Als der Lockenschopf den leblosen Hundekörper nicht weit von ihr entfernt im Gras liegen sah, entfuhr ihr wieder ein ersticktes Schluchzen, voller Schmerz starrten die erschöpften Augen hin, Tränen begannen erneut ihre Wangen hinabzulaufen.

Bruno… Bruno… wach auf Bruno! Wach doch endlich auf! Du musst die Fesseln durchbeissen Bruno! Bitte Bruno… so wach doch bitte auf… du musst Hilfe holen hörst du? Einmal sollst was essen und dann… Bruuuno… hol uns hier raus… BRUNO!

Doch der rote Schal um ihren Mund verwandelte die Wörter voller Panik nur in ersticktes Gemurmel. Die Augen schlossen sich wieder, tief sog sie durch die Nase Luft in ihre Lungen, immer und immer wieder.
Sie durfte jetzt ja nicht durchdrehen, das tut man als Ritterin nicht.
Und als Dwarschim schon gar nicht.
Wie ein Dolchstoss durchfuhr sie plötzlich bei dem Gedanken der Schmerz.
Karatos!
Er wurde erstochen, genau vor ihren Augen! Am Altar… aber… warum ging er in Flammen auf? Warum wurde sie zuerst von den einen von daheim mitgenommen und gefesselt und dann von dem schwarzen Dingsda wieder ganz woanders hin ämpfürunkt?
Und… warum hat ihr dieser Schatten so wehgetan? Warum holte er aus ihrer Brust diese Leuchtkugel? Warum fühlte sie sich seitdem so schwach? Warum war dann plötzlich Tare im Kopfstand und sie wieder eingeschnürt auf dem Fell?
Mia verstand die Welt nicht mehr, aber eins war ihr klar:
Sie war gefesselt.
Und das hasste der Blondschopf sogar noch mehr als Spinat.
Mit einem wütenden Brüllen ging ein plötzlicher Ruck durch den schmalen Körper und erneut wandte, zerrte und zappelte sie an ihren Stricken, doch verließ sie dieses mal noch schneller der Atem als vorhin. Kraftlos sank sie wieder wie ein nasser Mehlsack zusammen.
Jeder Teil ihres jungen Körpers schmerzte ihr in dieser geschnürten Verfasssung, alleine ihre Nase war verschont davon, doch nicht mal die konnte sie kratzen mit verbundenen Händen!
Leise hörte man es erstickt wimmern von konstanten Schluchzen unterbrochen, während das kleine Mädchen dalag, den Körper ihres treuen Zottelfreundes nicht aus den Augen lassend.
Sie musste tapfer sein.
Was würde nur Karatos von ihr denken, wenn er sie so sehen würde?
Oder gar Jonar? Oder Randur? Oder Grom? Oder Lucius? Der würde sie deswegen pieksacken ohne Ende! Oder Rias…
Sie wären alle enttäuscht von ihr, dessen war sich das kleine, verpackte Häufchen Elend sicher.
Rias würde sie finden, daran zweifelte Mirella keinen Augenblick, doch wo blieb er nur?
Kälte durchströmte ihren Leib, trotz des an sie gebundenen Fellumhangs.
Angestrengt versuchte sie sich auf den Rücken zu drehen, doch ließen die Fesseln keine Bewegung zu.
Wenn sie bloß nur die Sterne sehen könnte…
Andächtig begann der kleine Lockenschopf ein inniges Gebet in ihren Knebel zu murmeln.

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BeitragVerfasst: 28.12.05, 15:05 
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Engelhaft entrinnt die Symphonie des Rattenfängers aus dem wurmstichigen Leib der alten Violine, strebt nach den höchsten Höhen und tiefsten Klängen, die sich ihr noch entlocken lassen. Symphonie des Rattenfängers, hall’ durch die Gassen und bringe sie zu uns, hauche ihren kurzen Beinen Hast und Leben ein, geschwind. Er sitzt auf dem Rand des Brunnens, lässt den Geigenbogen lockend über die Saiten wandern, die Ferse seines rechten Fusses pocht gegen den kalten Stein des Mäuerleins. Sie kommt, tanze meine schöne Falle, spanne dein Drähtchen und sei bereit zuzuschnappen. Der Schnee setzt ein, als die junge Frau aus des Brunnen Schatten tritt und sich auf dem kleinen gepflasterten Platz vor dem Hause der Familie Gropp bereit stellt, das goldlockige Mädchen, auf deren Arm ein unruhiger Hund harrt, mit einem Lächeln begrüssend. Nur leicht hebt sie den Saum der übergrossen Robe an, ein Vorhang gelüftet um die darunter verborgenen Füsse, einstimmend in den frohlockenden Takt der Musik des Streichers, freizulegen. Begleitet vom faszinierten Blick des Kindes dreht sich ihr Körper um die eigene Achse, die zarten Hände der jungen Fremden recken sich sehnsüchtig in die Höhe. Wie sehr ihre Bewegungen ihn doch an jenen Augenblick in der verruchten Taverne in Vandris erinnerten, den kurzen Moment als sie für ihn tanzte und ihr Leib nur ihm gehörte. Er öffnet die Augen, seine schwarzen Locken hängen ihm fettig ins Gesicht und neigen sich zu den Regungen des Geigenbogens, der weisse Qualm der Pfeifen hängt tief über der schwarzhölzernen Raumesdecke, so nahe als könnte er geradewegs hinein greifen. Um ihn herum reihen sich die Lüsternen, ungehobelte Kerle, die mit ihren Blicken jedes einzelne Kleidungsstück vom Körper der Tänzerin reissen. Bierbäuchige Verlierer, den würzig-süssen Duft zartester Haut nicht schätzend und nur das Fleisch begehrend. Die fallenden Schneeflocken schlagen kleine Löcher in die Rauchdecke über seinem Kopf und legen sich über den Tresen, die Gläser und Krüge, die rothaarige Harfenspielerin in der Ecke und die Kundschaft. Überzuckern den Sündenpfuhl mit einer reinen, jungfräulich-weissen Schicht aus Schnee. „Kann ich auch so tanzen? Ja, kann ich?“ Die helle Stimme des blonden Mädchens reisst ihn aus seinen Tagträumen, die Gestalten, der Raum verschwinden und machen dem Bild der lang gezogenen Brandensteiner Gasse und den hoffnungsvollen Augen des Kindes Platz, welches die Tänzerin anhimmelt. Er lässt das Instrument und den Streichbogen sinken, rutscht von der Brüstung des Brunnens hinab und bettet die Violine im dafür vorgesehenen, schwarzen Kasten. „Noch viel schöner, Mirella. Du musst uns nur begleiten und ich zeige dir den Ort an dem dich deine Muse küssen wird, ein Feld aus glühendem, verstecktem Jasmin. Dort wirst du tanzen wie es ansonsten nur die Schneeflocken im Stande sind.“ Das Klicken der verrosteten Kofferschnallen klingt merkwürdig monoton und klanglos. „Geht ihr beiden doch schon einmal voraus, ich komme gleich nach.“ Der Tänzerin’ Hand legt sich um jene des Mädchens und sie entschwinden aus dem Sichtfeld des herrschaftlichen Hauses. Ungesehen deponiert er den Geigenkasten und eine gefaltete Notiz vor der zweiflügeligen Werkstatttür und schreitet aus dem vor dem beissenden Wind schützenden Unterstand zurück auf die Strasse. Noch einmal blickt er über seine Schultern zurück, seine stechenden hellgrünen Augen wandern der Fassade empor bis hin zu den, in der Biese flackernden Kerzen auf dem Balkon.

Folge mir, kleiner Hase, folge dem schlauen Fuchs der weiss wo die saftigsten Möhren auf dich warten. Vertraue mir, kleiner Hase, glaube nicht dem Geschwätz von meinen spitzen Zähnen und dem ach so tückischen Geist. Folge mir und bette dich in mein Maul. Steig hinab, kleiner Hase, steig hinab in meinen Rachen. Vertraue mir. Handelt weise, ihr die ihr euch in Sicherheit wiegt, Tag für Tag euer Leben verlebt, ihr, die ihr in Prunk haust und meint richten zu können über eure Mitmenschen. Ihr mögt doch Turniere, liebt die Spannung, wenn zwei Schwerter surrend zusammenschmettern. Dann lasst die Spiele beginnen, mit allem was wir besitzen.

Er wendet sich ab, seine Fingerkuppen wandern vergewissernd dem aufgestellten Westenkragen entlang, während er eilig voran schreitet.


Zuletzt geändert von Kina: 28.12.05, 15:11, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 29.12.05, 09:14 
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Mirella rannte.
Sie rannte so schnell wie sie nur konnte.
Immer wieder taumelte sie und fiel der Länge nach hin in die frische Schneedecke.
Doch egal.
Egal wie taub ihre gesamten Glieder von der Nacht in den Fesseln waren, egal wie sehr sie ihr nicht gehorchen wollten und schmerzten, sie rappelte sich immer wieder keuchend auf und kämpfte sich weiter durch den Schnee, den leblosen Hund im Umhang eingewickelt wie einen Hoffnungsstrahl an sich pressend, das zornige Brüllen ihres Entführers hinter ihr, wo er im eingebrochenen Eis festsaß, völlig ignorierend.
Fort! Nur fort von hier!
Wieder versagten die Beine unter ihr und sie purzelte auf die Knie, in den Schnee langsam einsinkend. Mit einem wütenden Aufschrei kämpfte sie sich wieder auf die Füße, umklammerte das Bündel und schleppte sich weiter. Immer wieder fuhr die Zunge über die aufgesprungenen Lippen, die Freiheit nach dem Knebel nur auskostend, während die von der Nacht in der Kälte klammen Finger sich krampfartig in das Bündel gruben, der rechte Arm selbst eine einzige schmerzende Erinnerung, als er sie daran durch den Wald schleifte.
Da vorne! Da vorne war der Turnierplatz in der Ferne! Falkensee! Sie hatte es fast geschafft!
Das kleine Mädchen hörte schon regelrecht die Laryseij singen.
Weiter Mia… weiter. Ich bring… dich von hier… fort Bruno, bald bist… du in Sicherheit und-…
Das innige, von heftigem Keuchen unterbrochene Flüstern verfiel in ein erschrockenes, noch vom Knebel heiseres Kreischen, als ihr Verfolger, noch im Spurt befindend sich von hinten mit einem Sprung auf sie schmiss und Mirella zu Boden in den Schnee mitgerissen wurde.
- Ungezogen, ganz ungezogen…


Viele Zyklen später stand der völlig kraftlose Lockenschopf in seinem neuen, seltsamen Gefängnis, fest am gesamten Oberkörper an den Pfahl gebunden, nur mehr die wiesengrünen Augen aus der völlig verdreckten und verschlammten Gestalt wirklich erkennbar.
Sie war wieder allein.
Angestrengt versuchte sie mit den Füssen die Bonbons am Boden, die er ihr achtlos zugeworfen hatte, zu erreichen und näher an sich zu schieben. Wie sie die klebrigen Dinger dann komplett gefesselt und angebunden in den Mund hinaufbekommen sollte, daran dachte Mia noch gar nicht. Ihr Magen war verkrampft vor Hunger, ihre Kehle ausgedörrt vor Durst, da bedeuteten die schmutzigen Leckerein am Boden alles.

- Weshalb bist du so sicher, dass du den Tag erleben wirst an dem dich jemand zur Ritterin schlägt?

Heftig schüttelte sich ihr verdrecktes Haupt, als seine Stimme bei ihren Bemühungen durch ihren Kopf schoss. Sie wollte es nicht hören!
Das Dunkeltief war angebrochen, das hatte er ihr erzählt. Wie bei Vitama sollte sie das nur überleben ohne totgemacht zu werden? Ausgerechnet hier! Im Dunkeltief!

- Was, wenn der Rias nicht mehr lebt um dich hier heraus zu holen, Mirella?
Wrum... sagst du das? Der lebt ja!
- Weil ich ihm bald einen Besuch abstatten werde
Du lässt den Rias in Ruh! Hast mich gehört? Mach mich halt tot aber NICHT den Rias! Verstehen wir uns?


Jede Angst schien in diesem Moment wie verflogen, reine Wut beherrschte das kleine Geschöpf als sie es ihm außer sich vor Zorn entgegen schrie. Doch das störte der lauernden Süße seines Flüsterns nicht im Geringsten.

- Schscht... Ich mach euch beide tot, versprochen…

Mit einem frustrierten Schrei gab sie ihre Bemühungen um die Bonbons auf. Alle Kraft schien ihr aus den Beinen zu weichen als diese einsackten, die schmale Gestalt nur mehr von den Fesseln aufrecht gehalten. Angestrengt biss Mia die Zähne zusammen, da ließ sie ein taumelnder Schmerz am Hinterkopf aufstöhnend inne halten, der von der dicken Beule ausströmte. Sie hatte den Baumstamm gerade noch auf sich zurasen sehen können, bevor sie dagegen geschleudert wurde.
- Kein Ton! Keinen Ton süßes Kind!
Das Gefühl seiner Zunge, wie er ihr damit langsam über die Wange leckte, rief erneut Übelkeit in dem kleinen Wesen hervor und der Magen verkrampfte sich noch mehr.
Himbeerkrapfen, ’Firsichkrapfen, Honigkrapfen, Nusskrapfen,…
Langsam verging der Würgreiz und Mirella atmete immer wieder tief durch.
Ein mattes, erschöpftes Lächeln voller Zufriedenheit erschien zögerlich auf den verschmierten Zügen, als sie an ihre Antwort auf seine lauernde Frage nach Rias dachte.
25 Vitama alt, sehr klein, pummelig und wunderschöne schwarze Haare, spielte jeden Tag mit den Bellumsdiener Schach im Tempel…
Ein leises Glucksen war kurz zu hören.
Für wie blöd hielt er sie eigentlich?
So würde er ihn nie finden! Und Rias war in Sicherheit.

Schscht... Ich mach euch beide tot, versprochen…

Ärgerlich schüttelte sie wieder den Kopf bevor plötzlich ein Ruck durch ihren geschwächten Leib ging und sie wütend mit einem heisernen Krächzen der Finsternis dieselbe Antwort entgegenbrüllte wie ihm vorhin.

VATI BELLUM ZERFLEDDERT DICH IN LUFT UND MUTTI VITAMA SINGT DAZU JAWOHLJA!

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BeitragVerfasst: 29.12.05, 15:46 
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Hin und wieder klirrt leise der Anhänger an der feinen Kette. Mondlicht, Sonnenlicht, hin und wieder das Leuchten einer entflammten Kerze, das sich in den Facetten der geschliffenen Steine fängt. Fest umklammern die bleichen, schlanken Hände die Kettenglieder, Schweiß hat das Gold schlüpfrig gemacht, wie es da so ausgebreitet auf der nackten Brust liegt, die sich unregelmässig hebt und senkt, hin und wieder ruckartig die Luft einsaugt, in schrecklichen Sekunden gänzlich still hält.
Schweißdurchtränktes Haar klebt an einem bleichen Gesicht, der leichte, fast nicht wahrnehmbare Geruch nach Nachtschatten liegt in der Luft, vielleicht nur noch da weil noch niemand Frischluft aus der dunkelheit des Dunkeltiefs eingelassen hat, nicht einlassen wird.

Alpträume halten den Jüngling gefangen in einer eigenen Welt, Blut, Feuer und der Gestank nach Tod; Schreie und Wimmern mischen sich: hier schreit ein Fremder in Höllenqualen, da winselt ein Tier in den letzten Zügen. Dort ruft eine Mädchenstimme um Hilfe, alles andere übertönend, und doch so weit und fern.

Er läuft ihr hinterher, erschöpft sind seine Glieder, schwer wie mit Blei angefüllt, oder als wate er durch einen zähen, halbgefrorenen Sumpf. Kälte lähmt sein Denken, während die Hitze laut und unbeherrscht auflodernder Flammensäulen hier und da die Finsternis zerreissen und schmerzhaft Blenden.
Da verliert er die Spur, lauscht, bricht erschöpft in die Knie, keine Kraft mehr dem Mädchen zu folgen, keine Kraft mehr, sich aufzuraffen, keine Kraft mehr für Tränen. Und niemand da, der eine helfende Hand darbietet, Stille, Leere... Einsamkeit und das schreckliche, zerreissende Gefühl des Versagens..

_________________
Inaktiv. Grund: die Nettigkeit des Rates, der wie üblich keine Ahnung hat, wie man mit Spielern umgeht, noch dazu welchen, die sich für Siebenwind einsetzen.
Eventgeilheit ftw!


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BeitragVerfasst: 29.12.05, 20:51 
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Dunkelheit umschlang Brandenstein und hielt es in seinen kalten, unnachgiebigen Griff. Nur hier und da sah man mal einen wandernden Lichtfleck, getragen von den wenigen Gestalten, die sich noch auf die Strasse trauten.
Eine von ihnen, eine Frau gekleidet in Fell und Leder, was in den warmen Tönen des Grizzly und der Klippkatze gehalten wurde, wanderte still durch die Gassen, hinüber zu dem Haus der Familie Gropp. Flackernd warf ihre Fackel ihren Schatten an die Wand, der mit ihr auf die Tür des Hauses zusteuerte.
Sie klopfte an, sachte nur und doch zerstörte sie damit für einen kurzen Moment die beklemmende Stille, die sich über die Hafensiedlung schwer und unheimlich gelegt hatte. Einige Lidschläge lang verharrte sie vor der Tür, horchte, doch nichts war zu hören.
Leise scharrten ihre Stiefelsohlen am Boden, als sie sich herumwand und langsam, mit aufmerksamen, wachsamen Blick, der das wenige, was sie mit ihrer Fackel beleuchten vermochte, strich.

Mia ist fort - das war so ziemlich das einzige, was sie wusste und dass sie offenbar entführt wurde.
Ein kopflos herumreitender und brüllender Randur, ein ebenso kopfloser Zacharias, der auf Dalabai traf - mehr gab es nicht und keinerlei Anhaltspunkte, wo der kleine Lockenkopf sein oder wer sie mitgenommen haben könnte.
Lediglich an eines erinnerte sie sich - an Dalabais Worte.
Eine Frau, die mit Mia Brandenstein verlassen hatte.
Ein Mann bei Falkensee, der wohl verborgen im Dunkel eines Stalls gestanden, während die Frau mit ihm geredet hatte.

Vielleicht Falkensee?
Ihr Blick ging hinauf zum schwarzen Nachthimmel, nur einen kurzen Moment den finsteren Mond betrachtend, ehe sie wieder ihren Blick auf die Gasse richtete, mit leise knirschenden Schnee unter ihren Sohlen sich ansonsten nahezu lautlos zurück zu ihrem Haus bewegend.
Nun - Dunkeltief hin oder her, sie mochte Mia nicht in den Fängen des Entführers lassen, also auf nach Falkensee...

Immerhin ist man ja selbst im eigenen Heim nicht sicher, dachte sie noch mit einem leichten Frösteln, während sie die Tür zu ihrem Haus aufschloss und warf einen kurzen, misstrauischen Blick hinüber zu dem Krug, der noch immer mit dem um sich verschütteten Apfelsaft auf dem Tresen stand.

_________________
Q: I've always tried to teach you two things. First, never let them see you bleed.
James Bond: And the second?
Q: Always have an escape plan.


Zuletzt geändert von Kikia: 29.12.05, 20:54, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 30.12.05, 09:48 
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Gelb, gelb geeeeeelb sind alle meine Kleeeiiider
Gelb, gelb geeeeeelb ist alles was ich haaaaaaabe
Daruuum lieb’ ich alles was gelb ist
Weiiiiiil mein Schatz ein Falkenriiiiiitter ist
Daruuum lieb’ ich alles was gelb ist
Weiiiiiil mein Schatz ein Falkenriiiiiitter ist

Die sonst so helle Kinderstimme krächzte nur mehr heiser durch die Finsternis, ein kläglicher Versuch der Einsamkeit.

So, und jetzt nur die Käfer!

Blau, blau blauuuuuu sind alle meine Kleeeiiider
Blau, blau blauuuuuu ist alles was ich haaaaaabe
Daruuum lieb’ ich alles was blau ist
Weiiiiiil mein Schatz ein Greifenriiiiiitter ist
Daruuum lieb’ ich alles was blau ist
Weiiiiiil mein Schatz ein Greifenriiiiiitter ist


Heftig keuchend hielt Mirella inne.
Nun gut, viel hörte man von den kleinen Käfern nicht, doch das Mädchen wusste, dass sie in Gedanken mit ihr mitsangen, genauso wie sie ihr Gesellschaft leisteten, gemeinsam mit einigen Spinnen und Würmern. Nachdem sich der Atem wieder einigermaßen beruhigt hatte, setzte der verdreckte Lockenkopf stur wieder an, der Aufforderung gen Boden hinab, wo sich die Krabbeltiere über ihre Bonbons hermachten, trotzig alles an Fröhlichkeit gebend, was ihre Kraftreserven nur zuließen.

Und jetzt nur die Spinnen!

Rot, rot roooooot sind alle meine Kleeeiiider
Rot, rot roooooot ist alles was ich haaaaaabe
Daruuum lieb’ ich alles was rot ist
Weiiiiiil mein Schatz ein Drachenriiiiiitter ist
Daruuum lieb’ ich alles was rot ist
Weiiiiiil mein Schatz ein Drachenriiiiiitter ist


Völlig erschöpft sank die kleine Gestalt nach dem letzten Ton zusammen und jappste angestrengt nach Luft, allein ihre Fesseln hielten sie wie schon so oft in letzter Zeit aufrecht an den Pfahl gebunden.
Sie würde hier nie mehr rauskommen…
Nie mehr Badengehen mit Karatos.
Nie mehr Geküsstwerden von Tante Regina.
Nie mehr Schmetterlingwettkampftanzen mit Bruno.
Nie mehr Geheimgangsuchen mit Grom.
Nie mehr Nackerteszwergenreizen mit Mutti Tzara.
Nie mehr Adlerfliegen mit Onkel Harwarn.
Nie mehr Kämpfenlernen mit Randur.
Nie mehr Streiten mit Wulf.
Nie mehr Geschichtenerzählen mit Jonar.
Nie mehr Luciusärgern.
Nie mehr mit Rias Celinas wundervolle Krapfen teilen…

Der Kopf fuhr schlagartig hoch.
Wie bitte?!
Also man konnte viel mit Mirella Lorenz machen, aber Rias- und Krapfenentzug gehörten eindeutig nicht dazu. Voller Sturheit richtete sie sich wieder auf ihre Beine auf, die jedoch augenblicklich wieder unter ihr wegsackten.
Da brach es über Mia zusammen. Erschöpfung, Hunger, Durst, Schmerzen, Frustration, Kälte, Angst… all dies sammelte sich in einem bitterlichen Weinkrampf, der den geschundenen Leib beutelnd ergriff.

Fünkchen wie das Leben, Fünkchen wie das Feuer in deinen Augen.
Fünkchen mein, Fünkchen dein, die Liebe wird auf immer unser sein.


Als die sanfte Stimme plötzlich in ihrem Kopf erklang, hielt das Schluchzen langsam inne.
Verdutzt blickten die verweinten Augen umher, doch umhüllte sie nur tiefe Dunkelheit. Diese Worte hatte sie schon einmal gehört und wie einen Schatz in der hintersten Ecke ihres Herzens gehütet. Und diese Stimme… das war die ihre Mutter, damals in der Höhle, daran bestand kein Zweifel! Aber… das bildete sie sich nur ein, oder?
Und während Mia noch völlig überfordert umherstarrte, erklang wieder die so wohltuende Stimme der verstorbenen Vitamageweihten unter den Locken, die wohlbekannten Worte sich wie Honig auf ihrer Seele ausbreitend.

Fünkchen, dies ist nicht der Ort für dich, aber wir werden wieder vereint sein, dereinst wenn du ganz alt bist und Morsan dich nach einem ganz langen und erfüllten Leben zu sich holt, aber bis dahin musst du deinen Weg gehen… ich weiß, dass du mich stolz machen wirst.

Da erschien ein seliges Lächeln auf den verschmutzten Zügen und das kleine Feuer in ihr flammte wieder etwas auf, als sie einmal knapp nickte.

Und jetzt alle miteinander von vorne!

Gelb, gelb geeeeeelb sind alle meine Kleeeiiider
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Zuletzt geändert von tocopherol: 30.12.05, 10:00, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 30.12.05, 21:39 
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Der gemeine Graufuchs zeichnet sich, wie es der Name schon verrät, durch sein silbergrau-braunes Fell und die meist stechenden, hellgrünen Augen aus. Die meiste Zeit seines Lebens verbringt er auf einsamen Wegen, es sei denn die Paarungszeit bricht an. Das Jagdverhalten des vorallem in den Regionen des bewaldeten Bernstein und dem angrenzden Vandrien vorkommenden Geschöpfs, zeichnet sich durch List und Hinterhältigkeit aus. Selten verliert der Graufuchs seine Beute aus dem spitzzahnigen Maul oder den scharfen Krallen und sollte es doch vorkommen, so ist besagte Flucht des Opfers nur von kurzer Dauer.

Die Hatz der bewaffneten und auf eine merkwürdige Art und Weise menschlich wirkenden Riesenratte hatten sie im Laufschritt hinter sich gelassen. Spinnenfingrige Hand schlingt sich um das kindliche Handgelenk und zerrt das daran festgewachsene blonde Gör hinter sich her. So oder so ähnlich hätte sich wohl das Knacken eines Genickes angehört, als das Eis unter des Mannes Füssen nachgab, ihn straucheln liess und seinen Unterkörper in kalten, klebenden Matsch taucht. Das Kind glitt aus seinem herrischen Griff. "Ungezogen, wirklich ungezogen." Mühseelig und widerwillig wendet er seine Aufmerksamkeit, entrinnend aus grünen, stechenden Augen, vom fliehenden Mädchen ab. Er dreht sich in der zähflüssigen Brühe zur Seite und krallt sich mit einem aufbegehrenden, tiefen Schrei eine der Wurzelranken, welche sich von einem alten, knorrigen Baum in alle Richtungen durch den gefrorenen Boden gefressen haben und zieht sich aus dem eingebrochenen Schlammloch. Kein Maurerslehrling hätte ihn wohl gekonnter, sauberer eingepflastert denn es dieses braune Loch, gähnend inmitten einer weiten weissen Schneefläche getan hat. Gefühlstaube Fingerkuppen fahren dem verkrusteten, aufgerichteten Westenkragen entlang, einige verklebte schwarze Locken hängen in sein verschmiertes Gesicht. Zugegeben, dieser Vorfall könnte ein wenig an seiner Glaubwürdigkeit gekratzt haben. So wendet er sich wieder zur Fliehenden um, lässt sie seinen lauernden Blick im Nacken spüren und so wachsen die anfänglich langsamen, pirschenden Schritte an zu einem lautlosen Spurt über die weitflächige, schneebedeckte Ebene an deren Horizont sich die schemenhaften Gebäude Falkensteins abzeichnen. Die kühle Luft strömt in seine Lungen, nistet sich ein, sonnt sich, wärmt sich und verdampft am Ende als wehende Atemwölkchen in Freiheit. Sie darf nicht ins Sichtfeld der Torwache gelangen, denn auch wenn die meisten dieser Uniformträger im Schachspiele einem Schaf unterliegen würden, durfte er kein Risiko eingehen. Seine Augen schliessen sich, er zielt nach Gefühl und setzt zum Sprunge aus dem geschwinden Spurt an. Eine Schneewehe wirbelt auf, ein dumpfer Kindesschrei wird von einer knöchernen, spinnenfingrigen Hand abgedämpft, als er das Mädchen zu Boden reisst, sie unter sich begräbt. Die Wache hebt das rechte der träge gewordenen Augenlidern an, schmatzt und lässt es wieder sinken.

Ob es an seiner Boshaftigkeit liegt oder das Fleisch durch das langsame Ausbluten der Beute zarter wird, sei ungewiss, sicher ist jedoch, dass der Graufuchs sein Opfer nicht sofort tötet sondern es zu geniessen scheint, es bis zu seinem Bau, verborgen unter der Erde, mitzuschleppen.

Sein Kopf sinkt leicht nach hinten während er auf dem feuchten Boden an der Wand sitzt, die Beine angewinkelt. Noch nicht einmal die ansonsten so lebhaften schwarzen Haarsträhnen, die ihren eigenen Willen zu besitzen scheinen, ob es nun stürmt oder windstill sei, regen sich, während er sie beobachtet. Kleine Mirella, Augapfel so vieler Köpfe, wehre dich nicht, zu schwach bist du für die Fesseln. Doch muss ich zugeben, dass in dir der Wille zu überleben stärker brennt als ich es dereinst annahm, als ich dich, deine Familie und Freunde beobachtete. Ein Käfer, so breit und lang wie der Daumen eines Mannes krabbelt seine Schulter hinab, über seine Brust und verschwindet auf Höhe seines Bauches in einer Spalte im brüchigen Mauerwerk. Noch so viel Leben.. Ein Rotes, ein Blaues, Erdbeer, Honig, gelb und grün. Ein Bonbonregen geht über der viereckigen Plattform auf der das Mädchen ausharrt hernieder, geworfen von des Entführers Hand. Einige treffen sie am Kopf, während andere ins schmutzige Wasser rollen oder in den vermoosten Fugen der Bodenplatten verschwinden. Stets im Wissen, dass sie ob ihrer Fesseln nicht eines annährend in die kleinen Finger kriegen würde.

Wenn man den Graufuchs auch zu den typischen Einzelgängern im Tierreich Tares zählen darf, so schüttelt er während den zahlreichen Paarungszeiten doch einige Facetten des Balzgehabes aus dem haarigen Ärmel. Im Umgang mit einem auserkorenen Weibchen, legt er eine ungewohnte Zärtlichkeit und Rücksichtnahme an den Tag und auch wenn die meisten der potenziellen Partnerinnen erst abweisend reagieren ist eines stets gewiss: Das Graufuchsmännchen kriegt das wonach er begehrt und behält es so lange, bis der Ruf der Freiheit wieder stärker wird.

"Immer wieder bewundere ich dein Geschick, Isabel, unschuldiges Geschöpf und dein Vertrauen, dass du mir, einem Fremden entgegen bringst." "Ich habe doch nur den Ritter und die Geweihten vor dem Tempel abgelenkt, nichts beso.." Seine Lippen pressen sich auf die ihren, weich, innig. Süss wie endophalischer Honig, würzig wie die Kapern an den Hängen des Jahell. Ein dumpfer Schlag als er sie gegen die nächstbeste Hauswand drückt, kurz stockt ihr Atem, ein einzig Geräusch, welches die Finsternis des Dunkeltiefs durchdringt. Ungesehen, verborgen wandert seine Hand dem geschwungenen Verlauf ihres Körpers hinab, wähernd keine fünfzig Schritt weiter der Rittersmann und eine Geweihte Vitamas ein geschnürtes Bündel von den Treppenstufen zu den heiligen Hallen aufheben. "Isabel, wir sollten zurück, das kleine Balg findet sonst noch einen Weg aus ihren Fesseln."

So passt auf, gutmütige Wanderer und kraftstrotzende Abenteurer, solltet ihr im Wald oder am Wegesrand auf einen Graufuchs treffen, bewundert nicht sein Fell. Ein Blick in seine Augen sollte genügen und Ansporn genug sein um augenblicklich das Weite zu suchen. - Auszug aus dem Faunaticus Band III - Geschöpfe der Wälder


Zuletzt geändert von Kina: 30.12.05, 21:42, insgesamt 1-mal geändert.

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Gewissen – Was ist das eigentlich? Muss man ein Gewissen haben, oder viel eher, muss man ein schlechtes Gewissen haben, wenn man Dinge tut, die andere nicht tun würden, auf Grund ihrer gutbürgerlichen Einstellung? Wie viele haben sich nicht schon gewünscht sich einfach zu nehmen was sie wollen, ohne zu fragen? Doch so etwas verstößt gegen Recht und Ordnung und macht noch dazu, bei einem schwachen Geist, eben jenes schlechte Gewissen. Warum sollte ich ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich nur ein besseres Leben für mich ersehene? Ein Leben ohne meine jetzigen Einschränkungen. Was ist so schlimm daran, wenn ich mir etwas mehr wünsche? Und wer braucht schon Moralvorstellungen von Kleinbürgern? Ich sicherlich nicht. Ich habe mir nichts vorzuwerfen, nur weil ich meinen eigenen Weg gehe und nicht den Weg des Kleinbürgertums. Ich habe mich noch nie darum geschert was andere von mir dachten und ich ging nie auf dem „richtigen“ Pfad, aber macht mich das zu einem wirklich schlechten Menschen? Ich musste für mein Überleben kämpfen, Tag für Tag, es ist mir nie etwas geschenkt worden. Ich musste so oft einstecken, dass ich es gar nicht mehr aufzählen könnte, selbst wenn ich wollte. Da ist es doch nicht so schlimm, dass dieses winzige Leben ein paar Tage lang den Hauch einer Ahnung bekommt, wie es mir in diesem Alter ergangen ist. Was macht es schon, wenn das Mädchen mal eine Ohrfeige kassierte? So etwas schadet nicht und auch Hunger schadet eine Weile lang nicht, ich hab es auch überlebt und war weitaus schmächtiger als sie. Warum also sollte ich ein schlechtes Gewissen haben? Und vor allem war das Balg sowieso nur nervig, was dachte sie sich dabei so viel Blödsinn zu erzählen und auch noch zu meinen, dass auch nur ein Wort auf fruchtbaren Boden fallen könnte.


*Langsam öffnete sie die Augen und blickte zu dem Kind hinüber, welches eingeschnürt, gar nicht weit von ihr schlief*


Mein Passierschein zu einem besseren Leben, mehr ist sie nicht!


*Schnell senkte sie die Augenlider wieder hinab und kuschelte sich mehr an ihn. Die Wärme die er ausstrahlte tat ihr gut und gab ihr das Gefühl von Sicherheit in dieser unsicheren Welt*

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BeitragVerfasst: 31.12.05, 04:27 
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Tedean stand mit Feldmeister Harlas einem weiteren Rekruten und einem Anwärter auf der nörlichen Stadtmauer in Falkensee, alle mit gezogenen bogen und sie zielten in die Luft. So verbrachten die Späher der Feldkompanie das Dunkeltief in Falkensee auf de jagt nach einem Gegner dem sie eh nicht gewachsen waren einem 3 meter großem fliegendem Dämon. Oft hatte der hochgewachsene blonde Elf ihn im Ziel und doch immer wenn er einen seiner Refk´sa lossauen lassen wollte sah er das Bild der kleinen Mia vor seinem inneren Auge. er war unfähig an etwas anderes zu denken, er wollte hinaus. Hinaus in die Dunkelheit, hinaus in die Wildniss da wo ein Fey hingehört egal wie dunkel es war. wenn nötig würde er blind durch die Dunkelheit stampfen, das wusste auch der Feldmeister Harlas jener war der einziege der wusste was mit dem sonst so pflichtbewusten und gutem Soldaten los war, und man konnte ihm ansehen einerseits dachte er wie Tedean wie konnte man es wagen ein Kind zu entführen töten sollte man jeden der es wagt andererseits dachte er wie es ein Feldmeister nun mal muss, verdammt was macht eichenblatt denn da dieser trottel EICHENBLATT FEUER ENTLICH bei dem Geschrei wurde der Elf wieder aus den gedanken an Mirella gerissen. Kurze zeit später gingen zwei Soldaten durch die dunkelen Gassen Falkensees bei de flüsterten und wohl aus reflex waren ihre schritte kaum zu hören. Wenn man vor ihnen gestanden hätte, hätte man einen Elf und einen Menschen erkannt. Beide auf der Banneruniform ein Auge das von eine Hand vor der blendenden Sonne Geschützt wird, eindeutig zwei späher. der elf trug neben jenem abzeichen das Rekrutenabzeichen des Lehenbanners. Der Mensch das Goldene Abzeichen eines Feldmeisters. Doch sie redeten nicht wie Rekrut und Feldmeister. Nein. Sie behandelten sich wie die dicksten Freunde. Tedean hör auf mit den gedanken an die kleine so schwer es dir auch fallen mag. Nill Harlas ich kann es nicht ich weiß ich muss es vergessen in den Dunkelen Tagen aber da draussen ist ein Kind alleine verängstigt und... der Feldmeister unterbrach den Rekruten.Tedean dann sag mir was du tun willst. Was willst du tun hinaus gehen und dein Leben aufs Spiel setzten um der kleinen dann doch nicht helfen zu können. Verdammt von meinem besten Späher erwarte ich ein wenig mehr! Kurz war der Elf ruhig bis er dann antwortete: Dann komm mit Harlas wir nehmen die letzten Sichttränke die wir noch haben und gehen mal gen Südfall ich weiß wir werden sie nicht finden aber ich brauche das gefühl wenigens etwas zu tun wenn ich Weiter in dem kalten stein gefangen bin werde ich noch verrückt. Der Feldmeister nickte und sofort gingen beide zur Bank wo sie sich ausrüsteten für den verdeckten Ausflug. doch plötzlich hörten sie wieder einen lauten Flügelschlag. Den beiden geübten Spähern war klar das dass bedeutet das der Gang nach Südfall ins wasser fällt, und stürmten hinaus. Wieder war der Dämon da und warf aus 10 metern höhe einen Ork auf den Markt, und wieder hingen Tedeans Gedanken auf dem kleinen Lockenkopf den er nichtmal richtig kannte, nur zwei pfeile hat er ihr geschenkt damit sie das Trommeln üben kann. Wenn er sie nur suchen könnte. Suchen und Gesund heim bringen unzählige Pfeile würde er ihr schenken. Nein. Am besten noch Refk´sa die würden nicht so schnell kaputt gehen im Kindlichen übermut was lautstärke angeht. Nachdem der Dämon weg war griff Harlas Tedeans Arm. Tedean ich weiß wie du dich fühlen musst und ich kann dir nicht befehlen als Feldmeister nicht mehr an das Kind zu denken doch bitte ich dich als Freund komme zur vernunft und warte bis es Hell wird wie du es Sire Kantrin vorhin versprochen hast . Innerlich musste der Elf kurze zeit schmunzeln wie er einfach auf den Ritter zustampfte und ihn forderte bei der Suche helfen zu dürfen wenn es Hell wird. Mit allem hätte er gerechnet mit Haft oder Peitschenschlägen für diese rüde missachtung der Etikette die ein fastgefreiter können muss und die Tedean sehr wohl konnte. Dha du hast recht Harlas es nutzt niemanden was jetzt zu suchen und in Südfall würden wir sicher eh nichts finden und wenn dort spuren sind ist es zu dunkel sie zu erkennen. Dann jedoch ballte der Elf sichtlich wütend zwei Fäuste Doch bei den Vieren wenn ich den Entführer erwische werde ich ihn nicht in Ketten legen wie Kantrin sondern er wird nicht lebend in die Stadt kommen Der Feldmeister legte seine Hand auf des Elfen Schulter. Du meinst wenn wir sie suchen Tedean und dann befreist du die kleine und ich übernehme das Schießen, nicht das du den Kerl versehendlich noch Tötest. . Was wäre so schlimm daran Harlas und ausserdem werde ich den Kerl nicht suchen in meinen Augen wird das eine hetzjagt auf einen Graufuchs. Ich Jage ihn bis er denkt er ist in Sicherheit und dann kommt der Genickschuss ungewöhnlich Kalt wirkt der Elf bei den Worten als die Beiden in der Steinhauherwache verschwinden.Und ich hab schon hunderte Graufüchse erlegt Harlas, nur diesem Lasse ich sein Fell Der Feldmeister nickte nur hörte er doch den ernst im Gesang des Elfen.Ja Tedean das hast du aber es gibt mehr ruhm wenn du den Entführer Lebend Ablieferst.
Dha Harlas Randur hat mir vorhin auch eine Belohnung geboten wenn ich bei der Suche helfe Noch Lange saßen beide Soldaten verschwitzt und erschöpft von den Strapatzen des Dunkeltief in der Steinhauerwache bis sie sich beide in einem Raum in zwei Betten legten, offenbar ein Büro von einem Offizier. nur noch leise konnte man die worte vom elf hören die er murmelte als er Erschöpft ins traumland übersiedelte Kleine Mirella halte durch bald wirst du Gesucht und Gefunden werden Kurze zeit danach hört man aus dem Büro mit den zwei Betten das laute Schnarchen eines Menschen und die Sanfte atmung eine Elfen.


Zuletzt geändert von Grom Eisenfaust: 31.12.05, 12:27, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 31.12.05, 09:43 
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Wohnort: Tacatocoland :o)
Welch Glück dass heute Dunkeltief ist!
Sie berichteten doch von Dämonen vor den Stadttoren und wenn unser Fräulein Lorenz wirklich Recht hat, was ihr Ableben anbelangt, können wir sie ja ungeniert an eines Dämons Bein binden, oder was meinst du, Pfirsichbäckchen? Das Fleisch von Kindern soll auch besonders zart sein…


Staksig, wie ein junges Fohlen welches die ersten ungeschickten Schritte auf Tare versucht, stolperte das geschwächte Mädchen hinter ihm träge her, doch wurde sie unerbittlich an der Leine um den Hals weiter durch Wasser, Dreck und Schnee in den Wald geschleift, wo sie schließlich wie ein Hund an einem Baum angebunden wurde.
Die völlige Dunkelheit soll dir eine Lehre sein, Fräulein.
Als die Finsternis den Lichtschein ihrer Laternen verschluckt hatte, kam plötzlich Leben in den kleinen Knirps. Übermütig zerrte und riss sie an der Leine um ihren brennenden Hals, fuhr sie im völligen Schwarz an den Baum nach, wo sie an deren andren Ende nach einigem blinden Suchen an den Knoten hastig nestelte, doch waren ihre eiskalten Finger zu taub, die Griffe zu schwach. Sehr undamenhafte Ausdrücke ausstoßend sank sie nach einiger Zeit in den Schnee, wo sie ein Knacken im Unterholz in der Dunkelheit rechts von ihr erschrocken zusammenfahren ließ. Eilig rutschte sie im Schnee rückwärts mit dem Rücken an den Baumstamm heran, zog ihre Beine an sich und umschlang sie sogleich zitternd mit beiden Armen, während die Augen panisch umherzuckten und doch nichts sehen konnten.
Dämonen hat er gesagt! Blitzartig schossen ihr die unzähligen Geschichten, Bilder, Schilderungen durch das Gedächtnis.
Was sollte sie bloß tun? Ihr Schwert war daheim! Noch dazu… woher sollte sie wissen, dass nicht schon längst einer vor ihr hockte?
Zögerlich streckte sie die Arme aus.
Sie musste sichergehen.
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Nach langer Zeit der Stille entspannte sie sich etwas.
Gut. Ist gerade keiner da.
Was nun?
Stürmisch kämpfte sich Mirella auf ihre Knie und griff blind vor sich in den Schnee, stopfte sich das gefrorene Nass in den Mund, ein zufriedenes Grinsen auf den aufgesprungenen Lippen als es beim Kauen knirschte.
Weiter!
Eilig durchsuchte sie ihre Hosentaschen. Zwei fusselige Bonbons und ein etwas aufgeweichtes Stück von Karatos Zwergenzwieback. Für das ausgehungerte Kind das leckerste Mahl in ihrem jungen Leben, da erschien ein Lichtkegel aus der Dunkelheit…


Wieder war sie an die Säule gefesselt, doch dieses mal durfte sie dabei am Boden sitzen, die Beine von sich gestreckt, ihre einzigen Freunde der letzten Tage krabbelten über die blutigen, aufgeschlagenen Knie, ein Tribut des Sturschädels dieses verschnürten Paketes.
- Haben sie dir im Tempel oder bei der guten Familie Gropp nie gesagt, dass zu schnelles Essen auf den Magen schlägt?
Haben sie dir... nie... daheim… oder aus... welchem Loch du kommst... gesagt... dass gemein sein... auf das... Leben... schlägt?

Nein. Sie weigerte sich, vor ihm Angst zu haben! Da konnte er noch so viele Dolche zücken oder an ihrem Gesicht rumschlecken. Fehlte nur noch, dass er sie knutscht!
Voller Ekel schüttelte sie sich, da erstarrte jede Bewegung, die Augen weiteten sich entsetzt.
Bei Vitama!
Am Gesicht rumschlecken! Süßes Mädchen zu ihr sagen! Sie knutschen?
Sie musste ihn doch jetzt nicht geheiraten, oder?!

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[Quirian]: Ich will aber kein Eventler werden
[Becky]: Keine Sorge Quiri, die reden von guten Spielern..da gehörst du nicht dazu, also kannst du weiterhin Hüter bleiben..

Wir gegen Sie!
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[ !Riniel ] Hehe, wenn toco sich einmischt gibt's tote


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BeitragVerfasst: 31.12.05, 15:10 
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Das Mädchen schien etwas unsicher zu sein. Sie redete um den heißen Brei herum, plapperte und plapperte und sagte dem Zwergen doch nicht, was denn nun mit seiner kleinen Mirella war. Dann herrschte eine kurze, kaum merkliche Stille. Ein Stille wie sie nur herrschte, wenn man darauf wartete das etwas geschah.

Mia ist entführt worden

Karatos war sauer. Sogar sehr. Er wusste nicht einmal wie sauer er wirklich war. Er hätte nun so vieles tun können. Er hättet dieses Balg erwürgt oder auch laut „NEIN“ geschrieen, aber von alldem Tat er nichts. Stattdessen stand er ruhig da, die Brust des Zwergen hob und senkte sich sanft beim ein und ausatmen. Das Fundament seiner Welt begann zu wanken. Das Mädchen, es schien weiter auf ihn einzureden. Er sah wie sie plapperte, doch sah er nicht sie, er sah sein kleines Mädchen, das da wild mit ihm redete.

Aber Bruno ist im Tempel ...“

Dieser feige Köter dachte er sich. Kameradenschwein. Hatte der denn keine Ehre, seine arme kleine Mirella allein zurückzulassen, mitten im Dunkeltief. Er wusste wer zuerst dafür büßen musste. Entschlossenheit spiegelte sich in seinem Gesicht wieder. Langsam stapfte er an dem Mädchen vorbei...



ROOOOOOOOAAAAAARRRRRRRRR

Laut hallte der Wutentbrannte Schrei durch den Tempel. Ein wildes Gerüttel und Geschepper war aus der Waffenkammer zu hören. Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen und ein Zwerg der Klasse Leopard MK II Panzer stampfte wütend aus der Tür heraus. Die Waffenkammer war leer und der Zwerg war voll.
Rasch stampfte er noch zur Küche hin und steckte sich was Proviant mit ein... und da sah er sie. Kringel. Wie gern hatte seine Kleine die doch gegessen. Doch nun konnte sie das nicht. Schnell holte er ein Tuch hervor und legte alle auffindbaren Kringel in dieses hinein, um des dann nahezu liebevoll zu einem Beutel zu binden.

Kurz später sah man einen schwer gerüsteten Zwerg aus dem Tempel herausspazieren. Er hatte noch ein Ass im Ärmel, ein paar alte Freunde, auf die er sich verlassen konnte.


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*Der Zwerg stapfte auf ihn zud raunte ihn an* Ramir sammel alle aus unser alten zeit und las sie sich dort sammeln wo wir uns das erstemal trafen *Nur ein Nicken und Ja seinerseits und Er ging los und sprach die Freunde der alten Zeit an und sie sammelten sich an jennem ort und erfuhren die schlimme Nachricht und versprachen ihm die Hilfe. Sie gingen hinaus an der Brücke im Westen Falkensee waren si im wald als sie laute Schwingen hörten schnell rannten sie in den wald weg von dem Monster. Mit einem Rumps landetet der dämon auf der Brücke er griff sich den Ziegenbock und warf ihn gegen einen baum nach dem er ihn in seiner Pranke zermatsche das blut lief an ihrern Rüstungen hinab das Emblem des Schild wo einst Weiss nun alles Rot. Der Zwerg sagte zu ihnen"findet meine mir meine mia lauft und bringt sie mir wieder" darauf hin verschwanden die gestallten im wald und suchten in Südfall und in Niemandsforst doch nichts sie gingen nach Falkensee zurück. Sie waren sichtlich sauer das sie den Blondschopf nicht gefunden hatten.ISe stapften auf den Markt zurück wieder die schwingen aufeinmal warf der dämon den zwergen auf einen der recken mit schild der zwerg lag schwerst verletzt am boden sofort eilten sie ihm zu .Trugen ihn in den Vitama schrein .Zur spätren stunde wird man immer wieder ein lautes Orkisch brüllen hören und helles leuchten wird im schrein zu sehen sein und im schrein ruht der zwerg dank des orken Vrark wieder gänzlich gesund . So lief der recke der bei ihm war hinaus und schwor Mia zu finden.


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Ihr nasser, tropfender Körper schmiegt sich an den seinen, ein Kuss auf die von Sorgenfalten gezeichnete Stirn lässt ihre zierliche Gestalt noch mehr in sich zusammensacken. Ein und aus, ein und aus, atme mein Engel, du bist in Sicherheit. Ein und aus. Ihre wohlgeformte Oberweite drückt sich gegen seinen dürren, noch schmerzenden Brustkorb. Durch Schlamm und Klärwasser musste Isabel des Zwergen wegen fliehen, in Angst und Hast durch stinkende, enge Gänge, über rutschige, modrige Böden. Ein Held mehr, der ob seines Siegestanzes von der Lanze seines Feindes durchbohrt wird. Niemand behandle seine Tänzerin auf diese Art und Weise.

Zwerglein, Zwerglein, warst du dir gewahr als du die Schachfigur auf dem Brett nach vorne geschoben hast, was dich erwartet? Spielen wir das Spiel nach meinen Regeln, hart und unfair. Sei dir bewusst, Held in schimmernder Rüstung, dass jeder Schluck Wein, jede Gabel wohlriechenden Fleisches, gar jeder Atemzug dein letzter sein kann. Kein Grund mehr leise zu sein und durch die Schatten zu schleichen. Die Friss- oder Stirb-Tage, sie sind zurück. Öffne dein prahlendes Maul, Zwerglein, lass dich füttern, denn ich werde dich kriegen, so sicher wie sich Fela am frühen Morgen erhebt und abends am Horizont verglüht.

'Manch gescheitem Jäger unterläuft der Fehler, dass er den Fuchs nach erfolgreicher Hetze nur betäubt. Brauch sei es das Tier in geselliger Runde der Jägerszunft mit einem Dolchstich zu erlösen. Doch dieser Zeitraum, der Gang vom Wald zum Lagerfeuer, genüge dem Fuchs oftmals um aus seiner Benommenheit zu erwachen. Mit List, Tücke, Hinterhältigkeit und scharfen Zähnen, kommt es ab und an vor, dass der Jägersmann niemals die Mitte seiner Brüder erreicht.'


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BeitragVerfasst: 2.01.06, 02:03 
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Zwei… zwei Mädchen, warum sind es zwei?

Ihr Blick ging zu ihm zurück, bis auf die Tatsache, dass er wie nach einem Kampf aussah wirkte er seltsam ruhig.

Es kann nicht gut sein, nicht gut gehen. Warum hat er noch eine geholt? Er konnte doch nicht einfach…. und ob er konnte….

Sein Kuss verschloss ihre Lippen und alles andere wurde egal. Was machte es schon, dass da jetzt zwei kleinen Gören saßen?

Nur für dich

War es das wirklich, war es wirklich nur für mich?

Als er ging, war sie mit den beiden Mädchen allein. Die Jüngere von beiden sah so schwach aus. So hilflos. War es wirklich dass was sie wollte? Kam sie wirklich damit klar, dass jenes Kind, jene Kinder für sie hier unten waren?

Warum... tust... nicht... endlich das... richtige.. Isabel...? Warum... nicht?

Warum war dieses Kind nicht endlich ruhig? Warum nur?

Quälend hallten Mias Worte in ihrem Inneren wieder.

Was kann ich schon tun? Sie frei lassen? Beide freilassen? Und was würde dann mit mir selbst werden? Was würde er mit mir tun, wenn er es erfahren würde? Ich kann es nicht. Ich liebe ihn doch und er tat es doch auch nur für mich, aber wenn er es nur für mich tat, warum fühlt es sich nicht so an. Wenn ich ihn mit Mia zusammen sah, verkrampfte sich mein Magen, kaum dass ich das Gefühl der Übelkeit noch unterdrücken konnte. Er hatte seinen Spaß an der Sache, unbändigen Spaß. Ihm gefiel was er da tat, ich hab es doch sehen können in seinen Augen, jeden einzelnen Moment, seit dem diese Sache lief.

Sie ging in dieses widerlich stinkende Wasser, achtete nicht auf ihre Kleidung, nur um direkt zu den beiden Mädchen zu gehen. Die Kleine sah so schlecht aus, bleich und zerschunden. Sie musste wenigstens etwas essen. Isabel achtete nicht einen Moment auf das zweite Kind, fast war es so als wäre sie für sie gar nicht mehr da. Sie hatte der Kleinen etwas Brot geben wollen, doch sie wollte nicht, nicht ein Stück.

Glaubst du... du kannst... mir.. das... alles... antun... und jetzt... auf einmal... lieb sein?

Glaube ich daran, dass es so einfach ist? Dass ein Stück Brot alles wieder gut macht? Warum stehe ich überhaupt hier vor den Kindern? Warum ist es mir so, als wäre alles was geschah so unendlich falsch? Aber er tat es nur für mich. Nur für mich!

Sie wusste nicht, wie lang die beiden Gestalten dort im Dunkeln bereits gestanden waren, ehe sie sie bemerkt hatte, aber sie waren unzweifelhaft da. Ein Zwerg und ein Mann. Sie stand wie angewurzelt in dem Wasser und sah zu ihnen hinüber.

Gehen. Fliehen. Noch war alles offen, noch war es kein Problem zu entkommen, aber ist es nicht gerecht, wenn jemand wie ich aufgehalten wird? Ich bin Schuld daran, dass diese beiden Mädchen hier sind. Nur ich!

Der Mann kam näher und noch immer stand sie da wie angewachsen, als würde sie sich ihrem Schicksal einfach so ergeben wollen, als käme nichts anderes in Frage, als für ihre Schuld zu sühnen.

Sich zu entschuldigen bringt nichts, willst du wirklich festgenommen werden? Willst du das???? Beweg deinen feigen Hintern Isabel, mach dass du wegkommst von hier. VERDAMMT NOCH EINS DU WIRST JETZT NICHT AUFGEBEN!!!

Ihr Blick ging noch mal zu den beiden Mädchen hinauf ehe sie sich in Bewegung setzte, erst nur langsam, dann immer schneller. Rennen, hastend, rutschend, suchte sie sich ihren Weg aus dem unterirdischen Labyrinth. Als sie wieder frische Luft atmete zog sie sich die nasse, stinkende Robe über den Kopf und ging ganz langsam und nach außen hin ruhig wirkend durch Falkensee, hinaus aus dem anderen Tor, nahm ihren Weg vorbei an Wachen, bis sie irgendwann auf ihn traf.

Tränen stiegen in ihr auf, doch auch wenn er meinte, dass sie weinte weil sie solch große Angst hatte überstehen müssen, so weinte sie doch um sich selbst und um ihn.

Ich bin ein schlechter Mensch und auch Reue ändert nichts mehr daran, also werde ich ihm folgen, tun was zu tun ist, ohne Reuegefühl. Ich liebe dich, mein Streicher und auch wenn es mich das Leben kosten wird, so werde ich nicht mehr von deiner Seite weichen, nie wieder zweifeln. Du bist mein Weg, du bist meine Hoffnung, du bist mein ganzes Leben.

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Zuletzt geändert von Isodora: 2.01.06, 02:10, insgesamt 1-mal geändert.

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In die hinterste Ecke des fremden Kellers drängt er sich, der schmale Durchlass zwischen steinerner Treppe und feuchter Wand mit zähen, knorrigen Ranken verwachsen, bot ihm nur wenig Schutz. Unaufhörlich hackt sich der junge Held mit seinem fremdartig anmutenden Schwert seinen Pfad zu ihm durch, näher und näher. Klinge rein, des Gestrüpps Tod wirst du sein, spalte es, hacke es entzwei. "Zacharias, soll ich dir von ihr erzählen? Soll ich dir erzählen wie süss ihre Haut den Duft der Abwassergewölbe übertünchte? Oder wie grell ihre Schreie des Schmerzes von den Wänden echoten?" Seine Atmung schwerfällig, der Puls rasend, während die lange, spitze Zunge aus dem schlundartigen Mund fährt und sich über die Oberlippe leckt. "Du kannst deiner Wut freien Lauf lassen, Held in schimmernder Rüstung, doch lass ich mich bezwingen, denn bevor du mir deine Waffe in den Körper rammst, will ich dir noch eines sagen. Für diese kurzen Momente der Pain und der Demütigung gehörte Fräulein Lorenz mir, mir ganz allein." Es wird still um ihn. Die Tiere sie spüren, wenn es zu Ende geht, das Leben aus ihnen strömt und befreiende Ruhe einkehrt, sei es unter klirrenden Klingen auf dem Schlachtfeld oder dem Geräusch von einem wutenbrannten Jüngling der sich durch magisches Dickicht in einem abgelegenen, dunklen Keller zu seinem Feind vor hackt. "Sie gehörte mir.." Seine Gedanken schwinden, den Blick zur tropfenden Raumesdecke anhebend, überzieht sich jene mit wallendem, weissem Pfeifenqualm. Weit weg erklingt die gezupfte Kunst eines rothaarigen Spelunkenmädchens, die anfeuernden, lechzenden Rufe der Stammgäste und vor ihm, auf einem Tisch, tanzt sie, schwingt sich ihr Körper in all seiner Sinnlichkeit. Nur für ihn, nur für ihn..

Du unschuldiges Geschöpf. Wie verehrte ich deine Bewegungen auf dem Tisch. Dich zu beobachten, deine Hand dem Verlauf deines Körpers nachwandern zu sehen, drehend, spreizend, streichelnd. Und nun, dich zu schmecken, von deiner würzigsüssen Haut zu kosten. Salzig, samten gebärt sie sich auf meiner Zunge. Deine Lippen, süss wie die Früchte Endophals. Ich erzähle dir von meiner Reise, meinen Plänen, Siebenwind, weihe dich in mein Leben ein. Einfach so. Einfach so. Sind es Felas Küsse, die mich meines Verstandes berauben oder sei es dein weicher, wohlgeformter Körper? Tanze für mich, berühre mich, zum Spiele meiner Geige, zerbrechliches Mädchen. Tanze.

"Wir gehen Heim, Isabel." Die Bilder längst vergangener Tage rücken in den Hintergrund, verblassen und machen der zerstörerischen Realität genügend Platz als dass der Hexer sich aus seiner auswegslosen Situation aufrichtet. Das Knurren eines Tieres scheltet ihm voraus, als er sich mit einem Sprung in des Jünglings Richtung wirft, seine Zähne in dessen Schulter begrabend. Ein Sprung in der blankgeputzten Klinge brennenden Stahl und noch während er zu Boden sinkt, das Leben sich aus seinen Gliedern verflüchtigt, schnippt er in erlösenden Gedanken einem Bettler eine Dukate zu und betritt die Spelunke über deren Eingangstür die Worte „Zur berstenden Marie“ prangen mit grossen, grau-roten Buchstaben, wobei das „M“ lustlos und träge zur Seite abgerutscht ist und sich anlehnungsbedürftig gegen das kleine, wehrlose „n“ schmiegt.

'Einmal in die Ecke gedrängt kämpft dieses schlaue Tier bis zum letzten Atemzug. Des Graufuchses selbstzerstörerisches, listiges Wesen mündet jedoch nur allzu oft im Tod. Es scheint dem Geschöpf nicht bestimmt sich in einer Welt der Jäger länger aufzuhalten, denn es eben jene für nötig befinden. So wagte einst der umstrittene Philosophe Elias D. Finriell zu behaupten, dass das Leben der Tiere mit jenem einer Hexe zu vergleichen sei: Leidenschaftlich, von Intuition getrieben und nur so lange andauernd, wie ihre Mitmenschen brauchen um eine Fackel zu entzünden.'

Der Kampf wanderte durch das gesamte Gebäude, von Dachgeschoss, über Treppen bis in den staubigen Keller, wo er sein Leben aushauchte. Erstaunlich? Nein. Bedauerlich? Kaum. Denn, "biege in die richtige Gasse auf Siebenwind und du kannst alles finden." Und öfter als man denkt, den Tod.


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BeitragVerfasst: 4.01.06, 03:50 
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Hast du schon mal über das Sterben nachgedacht?

Der Nortrave blickte sie im ersten Moment misstrauisch an, aber da war nichts was ein Misstrauen rechtfertigte, nur unsägliche Angst prangte in dem fast schon mädchenhaften Gesicht mit den Vitamasprossen. Sie hatte Angst, denn eigentlich war jetzt schon klar, wie dies alles enden würde, es konnte nicht anders enden, durfte nicht anders enden. Sie ließ sich von dem Hünen zur Taverne bringen, wo sie sich auf eine der Bänke nieder lies. Er war so groß, so riesig und er wusste nicht einmal wie sehr sie sich vor ihm fürchtete, denn nur sie wusste in diesem Moment, dass er ihr den Tod bringen würde. Jedes Wort welches über ihre Lippen kam, brachte sie nur hervor um noch ein klein wenig mehr Zeit zu schinden, doch er merkte es nicht, wusste noch nicht, wer sie war und dass sie ihn auserkoren hatte für jene Tat, die einfach kommen musste.

War es aufgeben, wenn sie das was sie begonnen hatte, durchziehen würde? Nein, es war einfach nur Gerechtigkeit. Leise surrend zog sie ihr Schwert aus dessen Schwertscheide und hielt es locker in der Hand. Das Licht der Fakeln spiegelte sich auf der glänzenden Klinge und ließ jene seltsam lebendig wirken. Lange sah sie auf die Klinge hinab, darüber nachdenkend, ob sie das Schwert überhaupt nutzen, oder sich einfach nur der Kraft ihres Gegenübers hingeben und kampflos ihr Schicksal hinnehmen sollte. Noch immer sprach sie, den zweiten Mann im Raum fast völlig ignorierend nach einer Weile. Was interessierte es sie ob noch jemand Zeuge ihres Ablebens war oder nicht. Ob ihr Liebster wohl überhaupt noch lebte? Irgendetwas tief in ihr, sagte ihr, dass dem nicht so war. Sie musste sich zusammenreißen um nicht zu zittern anzufangen, dass war das letzte was sie jetzt gebrauchen konnte.

Er liebt dich nicht ….. Du musst nicht sterben …

Fetzen von dem was er ihr sagte drangen an ihr Ohr, doch sie ignorierte das Gesagte. Sie wusste, dass er sie nicht liebte, nicht geliebt hatte, er hatte sie vergöttert, was nicht dasselbe war, aber auch dieses Wissen, zerstörte die Liebe in ihr nicht. Außerdem durften so Menschen wie sie, Menschen wie er, einfach nicht auf Tare wandeln. Der Tod war das Einzige, was sie verdient hatten, alle beide.

Jenes Mädchen... es war zu niedlich anzusehen wie sie weinte wenn man sie schlug... schon mal ausprobiert?

Herausfordernd, spottend klang der Tonfall, welchen sie ihm gegenüber anschlug und doch war es nicht mehr als eine Fassade. Sie musste ihn dazu bringen etwas zu tun, ehe ihre Angst sie zusammen brechen lassen würde. Niemals zuvor in ihrem Leben hatte sie eine solche Angst vor jemanden gehabt, doch sie zeigte es nach außen nicht mehr und forderte immer mehr ihr Schicksal heraus. Seine Worte sie nicht zu töten, sondern nur bewusstlos zu schlagen und dann zu foltern, überstiegen fast ihre Kraft, kaum, dass sie sich noch aufrecht halten konnte, innerlich bereits zerbrochen, doch nach außen hin, alles wie zuvor, als wäre ihr gleichgültig, was geschehen würde.

Er stieß sie zu Boden, ihr Schwert fiel krachend neben sie. Jetzt war es fast soweit. Bald schon, bald war alles so wie es sein musste. Noch einmal griff sie zum Schwert um den ersten Schlag des Zweihänders abzuwehren, nur um das Schwert gleich wieder durch die Wucht des Aufpralles zu verlieren. Das nächste war der Schmerz der sie durchzuckte als die Klinge in ihr Fleisch eindrang, weiterer Schmerz als der Dolch das zu Ende bringen sollte, was die Kling des Zweihänders noch nicht erledigt hatte und doch war sie auf gewisse Weise glücklich.

He… nur eins noch… sie tat mir leid ... .so unendlich leid ... aber ich konnte nicht anders ...
sag ihr bitte dass es mir Leid tut ... auch wenn ich es nicht mehr ändern kann.


Langsam verlor alles um sie herum an Farbe, wurde dunkel, wurde schwarz. Leichtigkeit ergriff ihren Köper, trieb sie hinfort, hinfort aus dem Leben und noch einmal roch sie seinen Duft und hörte seine Stimme, wie er ihr zu ihr sprach.

Keine Angst, meine Amazone… Wir werden auf ewig verbunden sein.

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Zuletzt geändert von Isodora: 4.01.06, 08:28, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 5.01.06, 02:56 
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Gedankensterne - Fuchsjagd

(ziemlich weit unten ^^)



[[sorry für "Doppelpost", aber damit es im Zusammenhang bleibt hier nochmal als link!]]

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Inaktiv. Grund: die Nettigkeit des Rates, der wie üblich keine Ahnung hat, wie man mit Spielern umgeht, noch dazu welchen, die sich für Siebenwind einsetzen.
Eventgeilheit ftw!


Zuletzt geändert von Zacharias Gropp: 5.01.06, 02:59, insgesamt 1-mal geändert.

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