|
Galadonisches Museum für Militärgeschichte, Draconis
22. Carmer, 102 nach Gernod dem Ersten.
Der Museumsführer trug ein einfaches Seidenhemd in Farben die fein auf die Inneneinrichtung angepasst waren. Er winkte seine Gruppe, bestehend aus einigen Edelleuten, einem Ritter samt Knappen und einigen anderen, bürgerlich wirkenden Personen, mit sich, dabei mit trotz fast eines halben Zykluses Sprechen geölter Stimme proklamierend.
"Und wenn sie mir nun bitte folgen würden, meine Damen und... ja, sie auch bitte. Wir verlassen nun den Uniformsaal und betreten jetzt den Waffensaal, auch das Magazin genannt. Als dieses Gebäude noch zu der Wache der Stadt gehörte handelte es sich hierbei tatsächlich um ein Magazin, und manche der Waffen sind noch alten Wachbeständen, selbstverständlich alle gut erhalten."
Der Museumsführer führte sie weiter, erklärte den Unterschied zwischen Breitschwert, Langschwert und Kurzschwert, brachte mit Witzchen wie er sie schon viele Male gerissen hatte die Gruppe an genau den selben Stellen wie immer zum Lachen. Man hätte ihn ebenso gut für eine Illusion halten können die immer zur selben Zeit von einem Magier hervorgerufen die selben Bewegungen durchführte, die selben Worte sprach. Wer weiss, vielleicht war er es auch, niemand interessierte sich wirklich dafür.
"Und hier kommen wir zu dem neuesten Ausstellungsstück. So mancher wird bereits davon gehört haben, besonders da es aufgrund der jüngsten Geschehnisse als eines der bedeutendsten Schwerter der jüngeren Geschichte angesehen wird. Dies" Und damit deutete er auf eine Glasvitrine, hinter der ein blankgeschliffenes Schwert, das offensichtlich niemals eine Schlacht gesehen hatte "ist eine Malthuster Furcht.
Dieses Schwert war das Schwert der Wildschweine, eines Infanterieregimentes unter der Führung des berühmten Kriegshelden Leutnant Federyck Baselion. Ich bin mir sicher, vielen von ihnen ist der Name bekannt. Die Wildschweine waren eine Einheit die während des dritten innergaladonischen Krieges gegen die Malthuster Truppen eingesetzt wurde. Sie verzeichneten in vielen Scharmützel und auch den wichtigen Schlachten erstaunliche Erfolge, bis sie während der Belagerung Io's von einem verirrten Schrapnellbündel des dritten Balistenkorps der Vandrischen Truppen getroffen und fast vollständig vernichtet wurden.
Viele kennen die Erfolgsgeschichten dieses Regimentes, das nach seinen Erfolgen zur Belohnung nach der Wiederaufstockung ein eigenes Banner, das des Keilers, welches sie hinter dem Schwert aufgehängt sehen, erhielt. Doch nur wenige kennen den Hintergrund dieser Erfolgsgeschichte. Dieser Ursprung des Erfolges, abgesehen von dem hervorragenden Führungsvermögen des Leutnants, war diese Klinge.
Hierzu muss man wissen, das der Grossteil der Malthuster Infanterieregimenter traditionsgemäss mit dem Speer als Hauptwaffe in die Schlacht ziehen und das Schwert nur als Notersatz verwenden. Dies ermöglichte den Malthuster Soldaten eine sichere Entfernung auch vor dem längsten Schwert zu wahren und so ihre Gegner relativ gefahrlos zu bekämpfen, solange ihre Formation hielt. Die Malthuster Furcht nun, damals noch in Anlehnung an den Namen des Regimentes als "Hauer" bekannt, zeichnet sich wie sie sehen nicht durch eine übermässige Länge aus. Stattdessen befindet sich auf dem Rücken des Schwertes eine Einkerbung, die auf den Schaftdurchmesser der Malthuster Speere angepasst war. Somit konnte nun der Krieger sein Schwert über den Speer des Gegners einhaken und ihn zu Boden drücken. So blieb den Malthuster Brigandten nur die Möglichkeit ihren Speer zu senken um ihn zu befreien, was mehr als einmal zu einer Lücke führte die gross genug war einen tödlichen Stoss durch diese anzubringen.
Man sagt, Leutnant Baselion selbst habe diese Klingenart in Auftrag gegeben, sobald er erfuhr das sein Regiment gen Malthust ziehen sollte.
Ihren Namen erhielt die Malthuster Furcht dadurch, dass man mehr als einmal die Malthuster in Panik vor den Regimentern, die diese Waffe führten, fliehen sah. Im Verlaufe des Krieges wurden nämlich immer mehr Regimenter zumindest teilweise mit solchen Klingen versorgt.
Heutzutage ist die Malthuster Furcht relativ unbedeutend, da die grössten, dauerhaften Bedrohungen gegen das Galadonische Reich, die Orken und die Barbaren Khalhandrias, kaum den Speer als Waffe in der Schlacht verwenden. Allerdings wird sie immernoch gegen Räuber verwandt, auch wenn inzwischen die Malthuster Furcht kaum mehr als ein Liebhaberstück und eine Erinnerung an die Schrecken des vergangenen Aufstandes ist.
Wenn sie mir nun folgen wollen, wir gehen nun zu den Hellebarden und Stangenwaffen über, gegen die die Malthuster Furcht übrigends ebenfalls gute Dienste leisten würde, wäre jemand wahnsinnig genug damit einen Nachtwächter zu überfallen."
Ein erneutes fast mechanisch klinges Lachen verhallte und liess die blanke Klinge beinahe alleine in ihrer Vitrine. Beinahe, denn ein alter Mann stand noch eine Weile davor. Schien zwiesprache zu halten mit der blanken Klinge, dabei eine Hand fest an das alte, schartige Schwert an seine Seite gelegt. Fast schien es als würden in sein noch verbleibendes Auge tränen treten. Dann hob er eine Hand wie zum Salut an eine Schulter, um sich dann abzuwenden. Die einem Langschwert in der Scheide fast gleichende, nur etwas längere und deutlich dickere Klinge schlug sachte gegen seine Wade wie sie es schon seit Jahren tat, und nur er wusste, das er mit sich trug was viele inzwischen nur noch als Liebhaberstück betrachteten, die nicht einmal einem Gegner mit einem mehr als zwei Schritt langen Speer und Mordlust in den Augen gegenüberstanden.
_________________ Spieler von:
Nithavela, Hohepriesterin Xans Iomine und Herrn Mümmel, Glücksbringer und Stoffhase
|