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 Betreff des Beitrags: Eine unbekannte Zimmerdecke
BeitragVerfasst: 20.10.05, 10:19 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 19.10.05, 00:28
Beiträge: 38
Eine unbekannte Zimmerdecke, dachte sie. Aber auch als sie weiter durch den Raum blickte. Es war alles fremd. Das flimmernde Kohlebecken welches den Raum in flackerndes Licht tauchte. Die vielen Fässer in dem großen Regal. Der Tisch mit den zu vielen Stühlen. Der Kamin, dessen Feuer bis auf die glimmende Glut erloschen war. Die Arbeitsfläche mit all ihrem Durcheinander. Die berge von Gemüse, welche einem so vorkamen als könnte man sie in hundert Jahren nicht aufessen. Die anderen Betten und die Personen die darin schliefen.
Alles hier war fremd für das Kind. Seid einigen Wochen war sie nun schon hier. Aber am liebsten hätte sie der Zicke den Schlüssel in die hand gedrückt und wäre abgehauen. Doch wohin dann? Sahra mochte Siebenwind, Falkensee und ihre Bewohner. Außerdem war Bellum und draußen war es kalt geworden.
Aber in diesem Turm? Mit den Menschen die sie kaum kannte? Mit den Menschen die sie eigentlich nicht mal besonders mochte?
Nein, sie musste bleiben. Wenigstens so lange bis sie etwas anderes hatte. Etwas das ihr vielleicht nicht so fremd war. Gab es so was denn überhaupt? Es war hier wie überall. Fremd war es. Noch nie hatte die Dreizehnjährige sich wirklich zu hause gefühlt. Nie hatte sie einen ort gehabt an dem sie sich verstecken konnte. An dem sie sich geborgen fühlte.
Und trotzdem war diese Insel anders. Sie hoffte so sehr, dass es hier das gab was sie sich so sehnlich wünschte.
Welche von ihnen hatten ihr schon Vorschläge gemacht, wollten sie gar zwingen. Aber alles nur weil sie meinten, dass es notwendig ist. Doch alles was sich das Mädchen wünschte war jemand der sie in den Arm nahm weil er es wollte. Jemand der ihre Familie sein wollte. Keiner der sie aufnahm weil sie ein Kind unter tausend anderen war, das eine Familie brauchte. Jemand der sie Liebte.
Aber wer hatte schon platz für eine Diebin und.. Sahra schloss ihre Augen.
Wenn sie es nicht schon wussten würden sie es wohl bald herausfinden. Und was dann? Sie hatte gehört was sie taten mit Leuten wie ihr.
Der Bannerist und der Knappe, wussten sie es schon? Das Kind erinnerte sich an die Worte ihres Freundes. Doch nun war sie sich gar nicht mehr so sicher ob sie das schaffen konnte. Sie wollte nicht wieder weglaufen. Nicht hier, nicht jetzt. Wo sie es doch gerade so mochte. Nur was sonst?
Ihre Träume. Immer wenn sie über den Markt ging hatte sie gar keine Lust mehr etwas zu stehlen. Sie hatte es ja nicht mal nötig. Außerdem war das Risiko erwischt zu werden viel zu groß. Denn sie wusste auch was man hier mit Dieben tat.
Ein lächeln legte sich auf das Gesicht des Kindes als ihre Gedanken wieder zu dem Knappen schweiften. Jedoch mischte sich auch wieder sorge in den Blick des Kindes. Machte sie sich zu viele Hoffnungen? Aber mehr als ihre Hoffnungen blieben ihr momentan so oder so nicht.


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 Betreff des Beitrags: Dunkeltief
BeitragVerfasst: 30.12.05, 16:29 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 19.10.05, 00:28
Beiträge: 38
Ein leises Winseln riss das Mädchen aus dem Schlaf. Sie lag auf dem Boden und in ihrem arm der Hund. Seufzend strich Sahra ihm über den Kopf.

Ich weiß, du vermisst Mia. Das tu ich doch auch und die anderen auch.

Sie richtete sich langsam auf und hob Bruno auf ihren Schoß um ihn langsam zu streicheln.

Wenn es wieder Hell wird, gehen wir sie ganz schnell suchen. Das verspreche ich dir! Wenn wir was finden, wo du dran riechen kannst, damit du nach ihr suchen kannst. Dann gehen wir gleich los.

Sahra musterte den Hund nachdenklich, während sie ihn streichelte.
Sie mochte Dunkeltief nicht. Früher mochte sie es schon nicht aber jetzt, wo sie auch noch immer Angst haben musste. Sie musste auch im Tempel hocken und konnte nicht mal auf die Straße.
Und dann noch Bruno und Mia. Wie es Mia wohl ging? Hoffentlich ist sie wenigstens in einem Haus wo sie keine Angst vor Spinnen haben muss. Aber Mia musste gefunden werden. Ganz dringend. Aber was konnte sie allein schon machen? Sahra konnte nicht mal einen Fuß vor den Tempel setzen ohne in Gefahr zu geraten. Und dann war sie hier immer allein. Alle anderen mussten kämpfen.

Wenn sie wenigstens Scipio mitgenommen hätte. Ihr blick sank dabei wieder auf den Hund.

Aber, eigentlich müsstest du auch nach Mia riechen. Wenn nur Scipio hier wäre. Der könnte jetzt sicher helfen. Aber Scip ist in Brandenstein und draußen ist es gefährlich.

Das Mädchen saß immer wieder vor dem Schrein und überlegte was sie Beten wollte. Doch jedes Mal kamen ihr nur die Erinnerungen an ihre alten Gebete. Auch immer wieder dieses Gefühl im Bauch. Das wovon ihr immer schlecht wurde.
Sie stand auf und ging zu einem der Fesnter, schob den Vorhang zurück und blickte hinaus.

Dunkeltief.. geh doch endlich vorbei..


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 Betreff des Beitrags: Dunkeltief Tag 2.
BeitragVerfasst: 31.12.05, 13:43 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 19.10.05, 00:28
Beiträge: 38
Das Mädchen lag zusammengerollt auf dem Boden im Vitama Schrein. Schlafen wollte sie, ja. Aber sie konnte nicht.
Immer wieder die Gedanken von dem letzten Tag. Dem zweiten Dunkeltief Tag. Und immer wieder dieses Gefühl im Bauch. Das Gefühl das war als hätte dir jemand in den Buch geschlagen und seine Faust in deinen Eingeweiden umher Gedreht. Kein Schmerz, nur immer dieses drückende Gefühl. Das Gefühl das das junge Mädchen verzweifeln lies.
Es war ihre schuld, nur ihre Schuld. Laurus hatte es dem Zwerg nicht sagen wollen und nun wusste sie auch ganz genau warum. Sie hatte gefühlt, dass sie es ihm nicht sagen sollte. Aber er wollte es wissen und jetzt.
Sahra richtete sich auf und atmete mehrmals tief durch. Kurz war es weg, dieses Gefühl. Aber es kam immer wieder und schlug wie ein Hagelsturm auf das Kind hinab.
Sie wusste dass das Gefühl nicht mehr von ihm kam. Er hatte sie wohl aufgegeben. Aber es kam wegen Mia und wegen all dem was hier passierte. Dieser verletzte Nortrave und der Zwerg. Wie der ausgesehen hatte.. Sahra zog wieder tief Luft ein. Sie versuchte schon die ganze Nacht lang verzweifelt die Bilder in ihrem Kopf zu verdrängen. Doch das schaffte sie genauso wenig wie die Tränen die ihr ständig über die Wangen rollten.

Jedes Mal wenn sie den kleinen Hund ansah, wurde sie von einem neuen Heulkrampf erschüttert. Wie er sie anblickte. So traurig, so furchtbar traurig. Sie konnte nichts dagegen tun. Egal wie oft sie ihn auf dem Arm umher trug und streichelte. Egal wie oft sie versuchte das Tier zu beruhigen. Es war immer wieder sie selbst die von Tränen erschüttert wurde.
Und keiner war da. Caeden war nach Brandenstein geritten, mit Randur und sie sind nicht wiedergekommen, wie sie es eigentlich versprochen hatten. Aber dort war sicher auch viel los. Tzara war auch nicht da. Sie war einfach gegangen uns hatte sie vor dem Tempel stehen lassen. Amelia war auch nach Brandenstein gegangen. Und Sahra konnte sich hier nur im Tempel verstecken und zusehen wie sie die verletzten brachten. Die keiner heilen konnte, weil kein Heiler da war.
Na ja die Wachen waren da. Die, die noch nicht so schwer verletzt waren. Die, die draußen in der Kälte standen und in die Dunkelheit hinaus starrten. Sie fragten immer wieder wie es ihr ging. „mir geht es gut.“ Sagte sie jedes Mal. Doch wusste sie dass sie es wohl nicht mehr lange glauben würden. Aber sie wollte nicht dass sich die Leute auch noch wegen ihr Sorgen machen mussten. Sie war doch in Sicherheit und ihr ging es gut. Und Mia..
Was ist wenn Mia schon.. Nein das darfst du nicht denken! Sahra schüttelte energisch den Kopf. Ihr ging es bestimmt auch ganz gut. Zumindest einigermaßen. Ja ganz bestimmt. Und sie würden sie ganz bestimmt bald finden! Ganz bald! Sobald es wieder hell ist. Oder noch früher! Und.. und sie würde Scipio holen ja! Der muss nur einmal an Bruno riechen und dann findet er jede Spur!

Sahra atmete wieder tief durch. Doch das Gefühl wollte nicht verschwinden und die Tränen auch nicht.
Dunkeltief, geh doch endlich vorbei.. Murmelte sie schluchzend.


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 Betreff des Beitrags: Verzweifelung
BeitragVerfasst: 1.01.06, 19:07 
Einsiedler
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Beiträge: 38
Sahra, bete für unseren Caeden. Er ist in großer Gefahr.
Sahra hatte das Gefühl jemand würde ihr einen Dolch in die Brust rammen, so sehr tat es weh.
Caeden wird von den dienern des Einen gefangen gehalten. Er hat sich eingetauscht für jemand anderen von uns.

Sie lauschte den Worten der Geweihten. Auch wenn sie es nicht wollte. Irgendwann drehte sie sich einfach um und rannte aus dem Tempel.
Warum? Warum Caeden? Warum nicht jemand anders? Warum musste er sich immer für alle anderen aufopfern? Warum dachte der Blödmann nicht mal daran dass sie hier wartet?
Tränen liefen ihr über das Gesicht während sie die Straße entlang stürmte. Sie sah die vereiste Pfütze nicht und rutschte aus. Der Schmerz der sich durch ihren arm zog riss sie wieder in die Wirklichkeit zurück. Sie hockte schluchzend auf der Eispfütze und hielt sich den arm.
Was konnte sie denn machen?
War es.. vielleicht ihre schuld? Weil sie aufgehört hatte zu Beten? Nahm er ihr nun alles weg was sie gern hatte? Was sollte sie tun? Was konnte sie überhaupt tun?


Ja.. arme kleine Blume..
Sie hörte die Worte der Frau noch, während diese ging. Sahra blieb vor dem Tor stehen und starrte hinaus. Das Armenviertel, dort kann man hinaus. Hatte sie gesagt. Was soll ich draußen? Außer sterben? Hatte Sahra erwidert. Doch die Frau ging.
An einem solchen Tag sollte man nicht mal aufstehen. Sprach eine andere Frau, sie stand neben Sahra und hatte rotes Haar. Das Mädchen fing wieder an zu Weinen. Die Tränen tropften ihr vom Kinn hinab zu Boden. Die Rothaarige versuchte sie zu trösten, sie gab ihr ein Tuch mit dem die Kleine sich über das Gesicht wischte.
Die Sonne ist doch nach jedem Dunkeltief wieder aufgegangen, mach dir keine Sorgen. Aber ein Mädchen wie du sollte nicht Weinen, nicht in dieser dunklen Zeit.
Sahra schöpfte wieder Mut aus den Worten dieser Frau. Sie war wirklich nett. Ihr Gesicht erinnerte das Mädchen an eine Freundin. Vielleicht mochte sie die Fremde deswegen. Oder auch einfach nur weil sie nett war.
Ich werde hinausgehen und sie suchen ja? Weine nicht mehr Kleines. Wünsch mir Glück, damit ich sie finde.

Mit Hilfe ihrer Magie schritt die Rothaarige einfach durch das Tor. Sahra blickte ihr nach.
Ach nein, jetzt habe ich vergessen nach ihrem Namen zu fragen.


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 Betreff des Beitrags: Liebe?
BeitragVerfasst: 30.01.06, 21:44 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 19.10.05, 00:28
Beiträge: 38
Wie Stiche fühlt es sich an. Schlimme Stiche, von einem Dolch. Dachte das Mädchen.
Ihr rannten die Tränen über das Gesicht. Die fühlten sich heiß und brennend an. Wie Feuer, Feuer das sich in ihre Wangen brannte. Dann das Gefühl, was ihr immer und immer wieder auf den Magen schlug. Was ihr übel werden lies. Was den Fluss der Tränen nur verstärkte.
Bilder drehten sich vor ihrem inneren Auge. Gesichter, sein Gesicht. Mein Vater. Sein lächeln, sein blick der ihr warm werden lies. Noch vor einigen Wochen hatte er sie immer so angelächelt. Wie sehr sie sich damals immer freute ihn zu sehen. Wenn er endlich mit der Arbeit fertig war und mit ihr spielen wollte.
Sie suchte tief in ihrem inneren verzweifelt nach diesem Gefühl. Geborgenheit. Aber es war nicht da. Die Erinnerungen an sein lächeln und seine Worte waren schwach und die wurden schwächer.

Das Mädchen musste an ihren Traum denken. Ein langer breiter Weg, von Bäumen und Sträuchern eingefasst. Alles blühte und es schein ihr als konnte sie den duft der Pflanzen riechen. Er ging neben ihr und lächelte ihr zu, doch seine schritte wurden schneller. Immer schneller bis sie nicht mehr mithalten konnte. Sie schrie, doch er drehte sich nicht um. Er ging diesen weg und schien sich immer mehr von ihr zu entfernen.
Mit jedem schritt den er sich entfernte schein es auch dunkler zu werden. Die Farbenpracht der Pflanzen versiegte und zurück blieben nur graue Blüten. Das Kind fiel auf die Knie. Sie hörte sich schluchzten und spürte wieder die Tränen. Alles um sie herum war grau, nur seine Kleidung trug noch Farbe. Während er immer weiter weg schritt.
Dann hielt er plötzlich inne und blickte zur Seite. Da kam die blonde Frau und nahm lächelnd seine hand. So schritten sie weiter, Hand in Hand.

In dem Mädchen stiegen brennende flammen der Eifersucht auf, als sie ihr lächelndes Gesicht vor den Augen hatte. Wie scharfe Messerstiche prasselten sie auf das Kind nieder und schienen sie von innen zu verzehren. Bis nur noch die kleine leblose Hülle blieb.

Sie griff sich an die Brust und krallte die Hand in ihr Hemd. Es fühlt sich fast so an, wie das was ihr der Alp zeigte. Wie Läutern fühlt es sich an. Läutern von innen.

Warum verzehrte sie sich so nach seiner Aufmerksamkeit? Nach diesem Gefühl was sie in all den Jahren ihres kurzen Lebens nicht gekannt hatte. Dem Gefühl was er ihr gezeigt hatte.
Geborgenheit, Schutz, Ruhe, Liebe? Warum tat Liebe so weh? Warum war er nicht mehr der Vater den sie kannte? Nur wegen der blonden Frau? Nur weil er diese Frau liebte?
Aber sie war seine Tochter! Sie war zuerst da gewesen! Wie konnte es sein das er sie wegen dieser Frau einfach vergaß?

Er beachtete sie kaum mehr. Er nahm sie nicht mehr in den Arm. Er kam nicht mehr und suchte sie um etwas zu spielen. Wenn er kam, dann war sie an seiner Seite. Und nur sie wollte er im Arm halten. Nur sie wollte er anlächeln und nur bei ihr wollte er sein. Dachte sie und sah sich immer wieder abseits von den beiden stehen. Sah sich wie sie verbittert zu den scherzen lachte die sie nicht verstand. Wie sie lächelte und sagte es wäre alles in Ordnung. Nur damit sie nicht weggeschickt wurde.

War sie jetzt auch für ihn nur ein Kind? Ein Kind unter vielen? Von denen es auch noch viele geben würde? War sie ersetzbar?
Sie hatte nicht den Mut ihn all das zu fragen. Er würde nur Unsinn sagen und alles abstreiten. Aber antworten würde er ihr nicht.

Die beiden schritten den weg weiter, Hand in Hand. Und die grauen Blumen und der graue Himmel wurden langsam schwarz.
Unendliche Dunkelheit schloss sich um die kleine wimmernde Gestalt.
Sie war wieder allein.


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