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Klirrend trafen die beiden Schwerter wieder aufeinander, das angestrengte Keuchen der beiden Novizen erklang durch die noch frische Morgenluft, vermengte sich mit dem verhaltenen Zwitschern der Vögel im Tempelgarten, die den angehenden Tag begrüßten.
Rund um den Kampfring saßen in lockeren Gruppen die jungen Schüler im satten, noch vom Tau geküssten Gras, beobachteten den Kampf, während sie sich ihre Rüstung anlegten. Gedämpft gemurmelte Kommentare zueinander, der Schlaf noch in vereinzelten Gesichter zu erkennen.
Achte auf deine Flanke Aronas! Diesen Hieb weigere ich mich gesehen zu haben! Willst du Schmetterlinge fangen oder was? Und Delgor! Was soll denn das Gehoppse werden, wenn es fertig ist? Das nennst du Beinarbeit was du da aufführst? Ich wusste nicht dass wir eine neue Tempeltänzerin in unseren Reihen haben! donnerte die tiefe Stimme polternd in den Ring.
Die hünenhafte Gestalt, der sie gehörte, stand aufrecht an der Ringseite, die Arme unerbittlich vor der Brust verschränkt, graue Augen verfolgten gnadenlos jede kleine Bewegung. Ein imposantes Bild gab dieser Mann in der dunkelroten Schwertrobe ab, alleine zwei nackte Kinderbeinchen, die links und rechts von seinen breiten Schultern baumelten, auf denen ein goldblonder Lockenkopf in aller Gemütlichkeit den Rest des Frühstücksbrotes verspeiste, störten irgendwie die Aura der vollkommenen Erhabenheit.
Nach dem vierten Angriff trennten sich die zwei Kontrahenten wie auf stummes Kommando voneinander und sahen erwartungsvoll, schwer nach Atem ringend zu dem Diener Bellums.
Streng musterte er sie abwechselnd, nagend lange hing sein Blick auf den beiden ehe er sein Gesicht zur Seite wandte und dem gespannt nach vorne gelehnten Mädchen ein Wort zuflüsterte.
DER SIEGER IST AAAARONAS! ertönte daraufhin jauchzend ihr Ausruf, die Arme unbändig hochgerissen. Der Genannte atmete erleichtert aus, der andere schien im Boden versinken zu wollen.
Los, weiter geht es! Keldar, Seralon! In den Ring mit euch! Zack zack diesen Mond noch wenn es geht! Und Keldar, wenn ich diese Ausfallschrittgrätsche heute nochmals sehe, dann Gnade dir Bellum!
Die befehlsgewohnte Stimme bekam schlagartig einen schalkhaften Unterton.
Frau Ringrichterin! Verpflegung!
Und schon wanderte das halbe Schinkenbrot hinab zu seinem Mund, von dem er herzhaft abbiss. Doch trotz vollem Mund ertönte erneut eine kräftige Stimme, dieses Mal jedoch die der Ordensköchin aus einem Fenster des Tempels.
Miiiiiiiaaaaaaa! Wir gehen zum Markt! Also runter von Hochwürdens’ Schultern und rein in ein Paar Schuh’! Hopp Hopp!
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Reges Treiben herrschte auf dem Markt von Ignes, ein bunter Tumult unter den an Hitze zunehmenden Strahlen Felas. Zufrieden sog die junge Novizin in der Vitamarobe die aufregenden Gerüche der Marktstände in sich hinein, ein versonnenes Lächeln erschien auf dem hübschen Gesicht, als ihr Blick zu dem blonden Stöpsel wanderte, der abwechselnd die unterschiedlichsten Früchte aus den Kisten fischte und der dicken Köchin unter die Nase hielt.
Wie wär’s mit Traubenkuchn? Nein Mia, wir suchen etwas für das Abendmahl. Wie wär’s mit Birnenkuchn? Nein Mia, wir brauchen zuerst mal Gemüse und Fleisch. Wie wär’s mit ’Firsichkuchn? Nein Mia, immer noch Gemüse und Fleisch. Wie wär’s mit Apfikuchn? Mia! Jetzt hör mit Kuchen zum Abendessen auf sonst gibt’s Spinatkuchen! Bäääääääh! Jetzt werd’ ja nicht grauslig Lena!
Schmunzelnd kostete Pelaia von den Trauben, die man ihr freundlich anbot, da legte sich eine Hand auf ihre Schulter, der Schwarzhaarige lächelte freundlich auf sie hinab.
Ah Vater Donariel! Der Herrin zur Ehr’! Wie verlief die Geburt bei der Bäckerin? Ihr zur Ehr’ mein Kind. Oh bestens, Mutter und Kind sind wohlauf dank der Güte der Lieblichen. Wie ich sehe begleitest du Lorolena bei ihren Einkäufen, heute meine Mia gar nicht dabei? Doch natürlich, sie ist doch dort… nanu? Sie war doch gerade noch bei den Früchten…
Suchend sah sich der Diener Vitamas um. Seine Augen streiften Marktschreier, feilschende Kunden, aufgestapelte Kisten voller frischem Gemüse, Händler mit Stoffbahnen ehe sie schräg gegenüber beim Fischhändler auf die kleine Gestalt fielen, vor einem Wasserfass auf den Zehenspitzen stehend, aber einen Moment… der Kopf fehlte! Sie wird doch wohl nicht…
Mirella Lorenz!
Mit einem lauten Plätschern schoss der Kopf aus dem Wasser, munter spritzte dabei das Wasser aus ihren triefenden Locken in alle Richtungen. Als ihn der Blick voller sorgloser Freude traf, musste er sich sofort innerlich zusammenreißen, ein ernstes Gesicht zu wahren.
Was bei den Vieren tust du da schon wieder? Ich sag nur den Fissen guten Tag Vati!
Ehrfurchtsvoll wurde dem Hochgeweihten Platz gemacht, als er sich seinen Weg durch die belustigte Menge bahnte. Behutsam wischte er ihr eine nasse Strähne von der sommersprossigen Wange und trocknete das Gesicht mit seinem Robenärmel ab, während er ihr mit ruhigen Worten versicherte, dass ihre nassen Freunde sie auch im trockenen Zustand einwandfrei verstehen könnten. Eine Birne bekam sie von Pelaia in die Hand gedrückt und schon wandte sich der hochgewachsene Vitamadiener gütig nickend ab, schritt wieder Richtung Tempel, den Blondschopf vor sich herschiebend, der unaufhörlich plappernd die Frucht verspeiste.
Wie wär’s mit Himbeerkrapfn Lena? Mia… ich warne dich! Ja wasn?! Ich hab nicht Kuchen gesagt! Auch keine Krapfen Mia! Schon gut schon guuuut… hm… …wie wär’s mit Zuckerkringel?
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Come on with the rain, I've a smile on my face... [Quirian]: Ich will aber kein Eventler werden [Becky]: Keine Sorge Quiri, die reden von guten Spielern..da gehörst du nicht dazu, also kannst du weiterhin Hüter bleiben..
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