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Tare war jung, da beschlossen die Viere sich Diener zu schaffen, die sie bei ihrem Werk unterstützen sollten. Und so schuf ein jeder der Viere einen Laf'ay. Bei Vitama war dies Cherney, die Amme. Schon bald erkannten sie, dass dies nicht ausreichen würde. So erschuf Vitama aus den Haaren ihrer obersten Bediensteten Horwah, wovon die bekanntesten die Drei Schwestern, die Musen der Künste, und Shilor, der Schutzgeist der Wege, sind. Von einer dieser unzähligen Horwah soll nun folgende Geschichte handeln:
Als die Horwah geschaffen waren, ging Cherney reihum und gab einem jeden von ihnen eine Aufgabe. Doch oh Schreck, als Cherney zur letzten Horwah kam, war nichts mehr übrig was noch hätte getan werden müssen. Diese letzte Dienerin, Amoena ihr Name, war darüber natürlich sehr unglücklich. So entschied die Amme, dass die noch junge Horwah zunächst einmal den Drei Schwestern helfen sollte.
Es geschah zu dieser Zeit, dass ein großes Fest der Künste abgehalten wurde. Es kamen die besten Dichter aus dem Süden, die Sänger aus dem Norden, die Maler aus dem Osten und die Tänzer aus dem Westen. Sie alle versammelten sich auf einer großen Wiese und dichteten, sangen, tanzten und malten um die Wette. Ein buntes Treiben herrschte wohin man auch sah.
Die Drei Schwestern hatten viel zu tun. Sie schritten von einem zum anderen, um ihr oder ihm neue Einfälle zu schenken, doch sie kamen einfach nicht mit ihrer Arbeit hinterher. So beauftragten sie schließlich die kleine Amoena einige verzauberte Farbtöpfe zu einem der Maler auf der anderen Seite des Festplatzes zu bringen. Die Horwah war sehr glücklich über diesen Auftrag und huschte gleich davon.
Man sollte wissen, dass die Horwah von Natur aus unsichtbar sind. Nur wenn sie es wollen kann man sie sehen, das aber konnte Amoena nicht riskieren. So hatte sie es schwer sich durch die Menschenmassen zu kämpfen. Zu allem Überfluss hatte es auch noch kurz zuvor geregnet. Es kam wie es kommen musste: Die junge Horwah wurde von einer nahen Gruppe Tänzerinnen abgelenkt, achtete nicht wohin sie trat und rutschte auf dem feuchten Gras aus. In hohem Bogen segelten die Farbtöpfe davon. Sie flogen höher und höher. Die Farbe lief hinaus und wo sie den Himmel berührte, blieb sie kleben. So war der erste Regenbogen geboren.
Die Künstler aber verstummten und betrachteten das Schauspiel am Himmel, hatten sie so etwas doch noch nie gesehen. Der Anblick übertraf alles, was sie sich jemals hatten vorstellen können. Und auch Cherney sah dies und endlich wusste sie, was Amoena zur Aufgabe bekommen sollte. Sie rief die Horwah zu sich, die traurig und beschämt war, weil sie das in sie gesetzte Vertrauen enttäuscht hatte. Umso glücklicher war sie, als sie hörte, dass nicht eine Strafpredigt sie erwartete, sondern eine Berufung. Seit jenem Tag ist Amoena die Schutzgöttin des schönen Gedankens.
Man sagt, dass sie auch heute noch oft umgeht und als Erinnerung an diesen schönen Tag nach dem ein oder anderen Regenschauer einen Regenbogen an den Himmel zaubert. Wem aber der Regenbogen in einem Traum erscheint, der soll von Amoena geküsst worden sein und seine Gedanken werden für den Rest des Tages frei und unbeschwert sein.
_________________ Benion - vita et amor - Pater Brown Verschnitt, Häretiker und Lord der Vitamith - Geburtshelfer: 8 mal - Ehejahre-Rekordhalter Querdenker aus Leidenschaft.
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