Siebenwindhomepage   Siebenwindforen  
Aktuelle Zeit: 21.11.25, 01:46

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 3 Beiträge ] 
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Waffen des Mittelalters
BeitragVerfasst: 6.04.06, 14:50 
Edelbürger
Edelbürger
Benutzeravatar

Registriert: 3.11.05, 14:31
Beiträge: 1407
*dieser Thread soll dazu dienen den Waffen auf Siebenwind mehr rollenspielerische Tiefe zu verleihen und somit die Sicht ein wenig von dem reinen "Enginewerkzeug" zu distanzieren.
Sofern man der Quelle glauben mag sollte, ist das alles historisch Korrekt. Wer den Quellennachweis haben will um mehr Informationen darüber zu erhalten soll mir eine PN schicken*

-------------------------------------------------------------------------

Der Säbel:

Der Säbel war insbesondere bei leichten Kavalleristen späterer Zeit beliebt, wo er eine gute Ergänzung zu den ersten Feuerwaffen mit langer Nachladezeit darstellte. Die im 15. Jahrhundert aufkommenden Säbel wurden auch von Infanteristen als leichtere Zweitwaffen getragen.

Auch unter den Säbeln gibt es viele exquisit verzierte Stücke. Fechtkenntnisse sollten vorhanden sein, um mit dieser Waffe umzugehen. Der Säbel wird in der Regel von darauf spezialisierten Kämpfern im Einwaffenstil ohne Schild verwendet. Der Säbel kann auch im engen Handgemenge verwendet werden, aber die Wucht beim Schlagen ist geringer als beim Schwert, da die Waffe aufgrund der schmaleren und dünneren Klinge leichter ist. Allerdings ist die Schneide schärfer geschliffen, und der Schwerpunkt der Klinge liegt im vorderen Drittel, so daß Säbelhiebe "gezogen" werden können, um die Schneidwirkung noch zu erhöhen. Die Klingenformen können allerdings sehr stark variieren.

------------------------------------------------------------------------

Das Kurzschwert:

Als leichte einhändige Waffe eignet sich das Kurzschwert gut als Zweitwaffe oder als leichte Nahkampfwaffe für Bogen- oder Armbrustschützen. Auch Krieger, deren Hauptwaffe nicht das Schwert ist, die aber dennoch die Notwendigkeit sahen, eine zusätzliche Klingenwaffe bei sich zu führen, die beträchtlichen Schaden anrichtet, hatten ein Kurzschwert an ihrer Seite baumeln. Auch für Krieger, die ein behinderndes Waffengewicht scheuten, war das Kurzschwert ideal. Es ist leicht genug, um in einem Kampf mit zwei Waffen als Sekundärwaffe zu dienen. Die Waffe führt sich beinahe ebenso leicht und schnell wie ein Dolch, verursacht aber aufgrund seiner größeren Klinge erheblich mehr Schaden.

Das Kurzschwert fand sich auch oft am Gürtel des einfachen Mannes, zumindest bei denen, die es sich leisten konnten und damit umzugehen verstanden. In einer Stadt konnte es sehr nützlich sein, ein Kurzschwert zu besitzen, denn es ließ sich sehr diskret tragen oder sogar verbergen, und selbst, wenn es offen getragen wurde, zog es weniger Aufmerksamkeit auf sich, als wenn man sich einen Anderthalb- oder Zweihänder auf den Rücken geschnallt oder ein normales Schwert am Gürtel getragen hätte. Außerdem läßt es sich wegen seiner geringen Größe auch ausgezeichnet im Handgemenge einsetzen, vor allem in beengten Verhältnissen, wo jede längere Waffe nur hinderlich wäre.

-------------------------------------------------------------------------

Das Breitschwert:

Solche Schwerter wurden am zweckmäßigsten in Verbindung mit einem Schild geführt. Die breite Spitze des Schwertes verhindert, daß mit der Waffe effizient zugestochen werden kann. Es ist in erster Linie eine Hiebwaffe, für echte Fechtaktionen, Klinge gegen Klinge, wie wir sie aus späteren Jahrhunderten kennen, eigneten sich solche Schwerter jedoch nicht. Die breite Klinge war so schwer, daß der Hieb zwar möglichst wuchtig geführt werden konnte, solch einen Hieb aber abzufangen, falls er daneben ging, war wegen des einhändigen Gefäßes aber so gut wie unmöglich.

Die Paraden, die ein Kämpfer mit einem solchen Schwert ausführen konnte, waren deshalb naturgemäß sehr eingeschränkt, weshalb praktisch jeder, der damals in die Schlacht ging, einen Schild mit sich führte, auch wenn er nicht als Kavallerist einen Lanzenstoß abwehren mußte.

Das Breitschwert ist nur wenig wirkungsvoller oder effizienter als andere vergleichbar große Schwerter, beeindruckt aber durch sein wuchtiges Aussehen. Dennoch stellt es eine solide, zuverlässige Waffe dar. Mit dem Breitschwert kann man durchaus die Glieder einer Kettenrüstung auseinanderschlagen und sie in die Wunde bohren. Das Breitschwert war sogar noch die typische Waffe der schweren Kavallerie vom 16. bis zum 19. Jahrhundert.

-------------------------------------------------------------------------


Der schwere Zweihänder:

So "klein" die für die Renaissance typischen Seitenwaffen waren, so groß sind die ebenso typischen Bidenhänder. Obwohl schon in den vorhergehenden Jahrhunderten Zweihänder geführt wurden, übertreffen die mannshohen Zweihandschwerter der Landsknechte sie in ihren Ausmaßen bei weitem. Die Bidenhänder werden oft 160 bis zu 190 Zentimeter lang, wobei etwa 1,15 bis 1,50 Meter auf die doppelschneidige Klinge bei 5 bis 10 cm Breite am Heft und 50 cm auf die Grifflänge entfallen, und wiegen mit ihren 50 bis 60 cm breiten Parierstangen etwa zwei bis sechs Kilogramm.

Durch die gute Ausbalancierung der Waffe wirken die zwei bis sechs Kilogramm schweren Waffen erstaunlich leicht. Um einen Zweihänder wirkungsvoll zu führen, also mit ihm zu fechten und nicht bloß zuzuschlagen, bedarf es dennoch einer soliden Ausbildung und einiger Kraft, denn die etwas unhandliche Waffe ist doch recht massig.

Seine volle Wirkung entfaltet das mächtige Schwert durch seine Länge im Kampf gegen mehrere Gegner und gegen Reiter. Im 15. Jahrhundert holten schweizer Söldner damit die Ritterheere reihenweise von den Pferden. Er eignet sich außerdem hervorragend dazu, schwer gepanzerte Ritter zu spalten. In Räumen und Gängen ist das große Schwert jedoch kaum einzusetzen, und auch bei Reisen erweist es sich als schwer und unhandlich. Schnelle Manöver sind damit nur schwierig durchführbar. Dafür entfaltet die Waffe bei einem Treffer allerdings eine gewaltige Wucht.

Im Handgemenge ist sie jedoch nur bedingt tauglich, und muß notfalls mit der zweiten Hand an der Klinge gepackt und wie eine Stabwaffe geführt werden, obwohl manche Exemplare über eigens zu diesem Zweck geformte, dolchartige Parierstangen mit nach vorne gebogenen Spitzen oder ähnliches verfügen.

Wie alle zweihändigen Schwerter ist dies eine Waffe für Fußsoldaten, die nicht vom Pferd aus verwendet werden kann. Trotz all der Kniffe, die Hände des Landsknechtes vor Hieben zu schützen, und der Bemühungen der Schmiede, für eine gute Balance der Waffe zu sorgen, ist der wahre Kampfwert des Bidenhänders im Krieg umstritten.

Die Theorie der Historiker will wissen, daß in der Schlacht, die mit Bidenhändern ausgerüsteten Landsknechte zwischen den eigenen Langspießen nach vorn stürmen und Breschen in die gegnerische Pikenformation schlagen sollten. Dabei versuchten sie angeblich, durch gezielte Hiebe die Spießschäfte der Gegner durchzuhauen.

Bei Licht betrachtet wird klar, wie wenig sinnvoll diese Theorie ist. Wie sollte man eine doch recht schwere und sperrige Waffe in dem unvorstellbaren Gedränge des Gevierthaufens benutzen, noch dazu, wenn die gegnerischen Spießträger nach dem Leben des Schwertkämpfers trachten? Ganz nebenbei ist es auch keineswegs einfach, den zähen Eschenschaft eines Langspießes durchzuhauen, der ja unter dem Hieb des Schwertes zurückfedert und ihm so einen Teil der Wirkung raubt.

Viel wahrscheinlicher erscheint es da, wenn man annimmt, daß der Bidenhänder von spezialisierten Einzelkämpfern gegen Reiter und Ritter und von den Trabanten, den Leibwächtern eines Befehlshabenden, getragen wurde, oder auch von den Bewachern der Regimentsfahne. Diese ehrenvollen Aufgaben erklären, warum die Kämpfer mit den Bidenhändern zu den sogenannten Doppelsöldnern zählten, die bessere (doppelte) Bezahlung als ihre Kameraden erhielten.

Daß die Bidenhänder im Rahmen dieser Aufgaben manchmal auch zum Kampf genutzt wurden, erscheint möglich und erklärt die Scharten in den Klingen der heute in den Museen ausgestellten Exemplare. Gegen einen Reiter ist das große Schwert auch zweifellos eine hervorragende Waffe, aber man benötigt Platz, um sie zu führen.

In der Mittelalter-Szene ist der Nutzen des Zweihänders allerdings auch atmosphärischer Natur, und das große Schwert wird dort völlig zu Recht mit großem Schaden in Verbindung gebracht. Das Tragen eines solchen Schwertes, etwa auf den Rücken geschnallt, kann sogar den Eindruck erwecken, daß der Träger, weniger daran interessiert ist, seinen eigenen Hals zu retten, als den Gegner um dessen Kopf zu erleichtern, denn er kann keinen schützenden Schild verwenden, und die schwere Waffe erschwert die Verteidigung.

Das Schwert ist zwar langsam und schwer, aber eben diese Masse braucht es, um seinen verheerenden Schaden anzurichten. Krieger, die einen Zweihänder führen, tragen normalerweise keine anderen großen oder mittleren Waffen. Bestenfalls führt man einen Dolch als letzten verzweifelten Ausweg mit sich und hat höchstens ein normales Schwert zusätzlich am Sattel befestigt, das sogenannte Sattelbaumschwert.

------------------------------------------------------------------------

Das Langschwert:

Das normale Schwert (engl. Sword, franz.: Glaive, arab.: Takuba) entspricht dem gotischen Ritterschwert des 12. und 13. Jahrhunderts. Es hat eine Länge von ca. 90 cm und wiegt etwa ein Kilogramm. Das Schwert ist die mittelalterlich-ritterliche Standardwaffe schlechthin. Es besteht aus einer langen, geraden und achsensymmetrischen Klinge, die an beiden Seiten geschliffen, also zweischneidig ist. Die Spitze befindet sich in der Längsachse der Klinge.

Der Schwerpunkt dieser Waffe liegt etwa in der Mitte. Dadurch kann man mit dem Schwert gut zustoßen und einen wuchtigen Schlag ausführen. Trotz der Spitze ist das Schwert eher eine Hieb- als eine Stichwaffe, und Anfang des 14. Jahrhunderts wurde es auch vorwiegend so eingesetzt. Die Untersuchung von Skeletten aus der damaligen Zeit zeigt, daß die Schläge schreckliche Knochenverletzungen verursachten, obwohl die Klinge nicht sonderlich scharf war.

Die vielzitierte Behauptung, die Blutrinne habe die Funktion, das Blut eines durchbohrten Gegners schneller ausströmen zu lassen, damit dieser an der Klinge verblute, ist blanker Unsinn. Ein durchstoßener Muskel zieht sich nämlich um die Klinge herum zusammen, um eben dies zu verhindern. Daher dienen die Parierstangen auch dazu, die Waffe mit beiden Händen im Leib des Feindes herumzudrehen, um die Wunde richtig aufzureißen.

Der Griff des Schwertes ist zumeist für eine Hand gedacht. Es gibt keine einheitliche Ausführung des Schwertes, denn sein Aussehen ist von Kultur zu Kultur verschieden und ändert sich auch über die Zeitepochen hinweg.

Zum Führen eines Schwertes gehört keine besondere Voraussetzung, aber man kämpft natürlich effizienter, wenn man den richtigen Umgang damit erlernt hat. Auch ohne große Körperkraft ist das Schwert leicht zu führen, und es eignet sich sowohl zum Hieb als auch zum Stich. Fechten ist auch auf engem Raum möglich, sofern es sich nicht um ein sehr großes Schwert handelt. Es ist recht schnell und relativ leicht für seine Größe und verursacht beträchtlichen Schaden.

Der Fechtstil wird immer durch den Armschwung bestimmt und kann nicht wie bei einem Rapier oder Degen aus dem Handgelenk gedreht werden. Daher ist ein Schwert immer langsamer als ein Rapier. Gegen Waffen hoher Reichweite (z.B. Stangenwaffen) wirkt sich seine geringere Länge jedoch negativ aus.

Das normale Schwert ist die typische Waffe des adligen Kriegers. Man mußte im Mittelalter mindestens ein Ritter sein um diese Waffe tragen zu dürfen. Erst mit der Schwertleite (Ritterschlag) erwirbt man das Recht ein Schwert tragen zu dürfen. Ein Knappe trug in der Regel ein Kurzschwert oder Sax und ein Söldner einen Anderthalb- oder Bidenhänder, aber kein Schwert wie ein Ritter.

-------------------------------------------------------------------------

Der Degen:

Der Degen war die Weiterentwicklung des Schwertes, die erst möglich wurde, als man auf schwere Rüstungen wegen ihrer Unwirksamkeit gegenüber Feuerwaffen verzichtete. Man benötigte nun keine besonders großen und schweren Schwerer zum Durchdringen von Plattenrüstungen mehr, sondern konnte sich auch leichtere, schmalere Schwerter konzentrieren, die mit der schnellen Technik des Stoßfechtens geführt werden konnten.

Eine genaue Unterscheidung zwischen Schwert, Degen und Rapier wurde in der Sprache der damaligen Zeit nicht getroffen. So wurde eine Waffe, die bis zu diesem Zeitpunkt als Schwert bezeichnet wurde, plötzlich Degen genannt, da dieser Ausdruck einfach modern war. Dennoch kann man eine grobe Kategorisierung vornehmen und schmale Klingenwaffen mit Korb als Degen bezeichnen.

Der Degen, im Grunde genommen keine Neuentwicklung des 16. Jahrhunderts, blieb extrem lange in Gebrauch. Die entferntesten Vorfahren des Degens kann man bereits in den Stoßschwertern der gotischen Zeit suchen. Wie diese wurde er hauptsächlich zum Stoß genutzt. Einige Exemplare waren aber durchaus zum Hieb geeignet, wenn sie auch nicht immer in der Lage waren, einem gut gerüsteten Gegner dadurch ernsthaft zu schaden.

Deshalb war der Degen zunächst eher eine Infanteriewaffe, denn unter dem Fußvolk war der Harnisch längst nicht so verbreitet wie bei der, immer noch durch die Ritterschaft geprägten, Kavallerie. Rapiere und Degen verdrängten in der Renaissance zunehmend das Schwert als Standesabzeichen und wurden bald zum Kleidungszubehör.

Man kann sich vorstellen, daß ein solch gefährliches Kleidungszubehör die Zahl der Duelle ins Unermeßliche ansteigen ließ. Um für ein Duell gewappnet zu sein, genügte es aber nicht, einen Degen an der Seite zu tragen, man mußte auch damit umgehen können. Fechtmeister wie Achille Marozzo, Camillo Agrippa und Capo Ferro da Cagli entwickelten eine ausgefeilte Fechtkunst, die als Vorläufer des heutigen sportlichen Fechtens gelten kann.

Die Fechtkunst des 16. Jahrhunderts bediente sich aber einiger "Tricks", die heute nicht mehr angewendet werden. Dazu gehören Linkhanddolche, kleine Faustschilde oder auch Mäntel. Der Mantel als Ersatz für einen Schild wurde schon früh von der Italienischen Schule eingesetzt. Der mit dem Mantel umwickelte linke Arm bietet einen relativ guten Schutz. Der Mantel wurde aber auch zum Binden der gegnerischen Klinge oder als Ablenkung und Sichtbehinderung genutzt. Mit all diesen Hilfsmitteln versuchte man, die Klinge des Gegners zu blockieren, falls die eigene Parade fehlschlagen sollte.

Manch einer ließ sich aber auch einen Degen anfertigen, dessen Klinge so lang war, daß sie ihm die im Kampf wichtige Reichweite garantierte. Diese Praxis war anscheinend gar nicht so selten. So mußte beispielsweise jeder, der mit seinem Degen die Stadtgrenzen Londons überschreiten wollte, seine Waffe den Wachtposten vorzeigen. Überschritt die Länge seiner Klinge das festgesetzte Maß von einem Yard (ca. 90 cm), wurde sie kurzerhand zurechtgestutzt, indem man dem Degen die Spitze abbrach.

-------------------------------------------------------------------------

Das Florett:

Im 16. Jahrhundert wurde das Florett (engl.: Foil, franz.: Fleuret) in der Zivilbevölkerung populär. Das Florett stellt die höchste Verfeinerung bei den langen, leichten Stichwaffen dar. Es ist aus dem Degen und dem Rapier entstanden, mit dem Ziel, eine sehr leichte und schnelle Stichwaffe zu entwickeln. Als sozusagen ziviler Verwandter des Degens war das Florett noch höher spezialisiert als dieser und als das Rapier.

Im Grunde ist es ein noch schmaleres Rapier, bei dem man auf eine Schneide ganz verzichtet hat. Die dünne, gerade und flexible Stahlklinge ist etwa 90 cm lang, rund, prismen-, rautenförmig, drei- oder vierkantig (heutige Sportflorette sind immer vierkantig) und endet in einer nadelfeinen, gehärteten Spitze.

Der Hauptverwendungszweck des nichtmilitärischen Floretts liegt in der Selbstverteidigung und im Duell, obwohl es eigentlich ursprüngich als reine Übungswaffe entwickelt worden war. So ist es ganz für den Stich ausgelegt und wurde zu einer reinen Stoßwaffe, mit der man keine Hiebe mehr führen kann, da diese eher einem Peitschenhieb gleichen und keinerlei schneidende Wirkung mehr besitzen. Zum Ausgleich ist diese Waffe ungeheuer leicht und schnell, und ihr moderater Schaden und ihre relative Länge machten sie ideal für jeden guten Fechter, reichen Adeligen und Draufgänger.

Die Technik des Florettfechtens erfordert eine sehr saubere Parade von Angriffen und schnelle Aktionen. Das Florett ist so ausbalanciert, daß der Schwerpunkt der Waffe ca. 5 cm vor dem Handschutz liegt, und es dadurch leicht gedreht werden kann, wobei das Gewicht der leichten Klinge durch einen schweren Griff/Handschutz kompensiert wird. Das Florett wird in der Regel von darauf spezialisierten Kämpfern zusammen mit dem Linkhanddolch (französischer Stil) oder dem Stilett (italienischer Stil) im Zweiwaffenstil verwendet.

------------------------------------------------------------------------

Das Katana:

Das Katana, das bekannteste japanische Schwert aus Lagenstahl, man könnte schon von einem "Nationalschwert" sprechen, ist gleichzeitig Symbol und Stolz der Samurai (jap.: Diener), der japanischen Ritter und des ländlichen Kriegeradels (buke). Es wird oft von Vater zu Sohn weitervererbt. Das Katana besitzt eine einschneidige, leicht gebogene Klinge mit rasiermesserscharfem Hohlschliff.

Das Katana wird mit der Schneide nach oben gesteckt im Gürtelband (Obi) getragen. Das japanische Schwert verdankt seinen Ruhm der überaus guten Bearbeitung, die unerläßlich war, um die hochgeschraubten Anforderungen an Schärfe und Festigkeit, die der Samurai für sein Schwert stellte, zu erfüllen. Eine umfangreiche altjapanische Literatur gibt darüber Auskunft, wenn es auch für unsere Begriffe recht makaber ist, den menschlichen Körper in Zonen des leichteren oder schwierigeren Zerschneidens zu gliedern, mit der Absicht, für alle diese Schwierigkeitsgrade Schärfe und Widerstandsfähigkeit im Katana zu entwickeln.

Das Katana ist das erste von zwei Schwertern eines Samurai, der noch eine kleinere Version des Katanas, das Wakizashi, führt. Ein Ronin (herrenloser Samurai) besitzt dagegen nur ein Katana, kein Wakizashi. Katanas konnten früher nur außerhalb Japans käuflich erworben werden, innerhalb des Landes wurden sie den Samurai von ihren Herren verliehen oder vom Vater vererbt und waren der normalen Bevölkerung nicht zugänglich, es sei denn, man stahl es oder nahm es als Beute von einem getöteten Samurai.

Normalerweise bekam man einen Satz Schwerter als Belohnung von einem östlichen Lehnsherren. Diese Verleihung war eine große Ehre und kam einem Ritterschlag gleich, verpflichtete aber auch zu unbedingter Gefolgschaft. Katanas sind sehr persönlich. Ein Samurai der sein Katana oder sein Wakizashi verloren hat, hat seine Ehre verloren. Dies ist auch im 35. Gesetz des Tokugawa Ieyasu geregelt: "Das Schwert ist die Seele des Samurai. Wer es verliert, ist entehrt und der strengsten Strafe verfallen."

Die traditionelle japanische Fechtkunst wird Kendo genannt. Ihre Geschichte geht bis weit vor das 9. Jahrhundert zurück. Wie sie aus alten Mythen und Kriegsromanen überliefert wurde, diente sie ursprünglich nur der Selbstverteidigung und nicht dem Angriff. In diesem Sinne war sie weder "Kendo" noch "Ken-Jutsu", sondern lediglich eine reine Schwerttechnik.

Gekämpft wurde mit einer Vorform des Katanas, dessen Klinge gerade verlief und somit eher dem Ninjato ähnelte. Im Kampf wurde mit dieser Waffe vor allem gestoßen, gestochen und geschlagen. Erst viel später sollte sich die Kunst des Schneidens entwickeln, wofür die Entwicklung des leicht gebogenen Katanas Voraussetzung war. Dies geschah im 9. Jahrhundert. Erst jetzt nahm Kendo, damals auch "Heiho", "Ken-Jutsu" oder "Geki-Ken" genannt, seinen eigentlichen Anfang.

Kendo wurde gegen Ende des 15. Jahrhunderts (Muromachi-Zeit) nach einheitlichen Gesichtspunkten systematisiert. Bis dahin hatte es einer Vielfalt individueller Ausführungsmöglichkeiten unterlegen. Mit dieser Vereinheitlichung wurden gegen Ende des 15. Jahrhunderts auch. die ersten Schulen (Ryu) gegründet, z.B. die Shinto-Ryu, Nen-Ryu, Chujo-Ryu und Kage-Ryu.

Die alten Kata-Formen (Übungsabläufe) bildeten damals die grundlegenden Übungen. Sie wurden mit dem Katana selbst oder mit dem Bokken oder Bokuto (beides Holzschwerter) ausgeführt. Im Kendo benutzt man außerdem das Shinai, welches aus geschlitzten, biegsamen Bambussträngen besteht. Es ist so schwer wie ein Katana, aber weich genug, um zusammen mit Körperschutz auch Vollkontakt-Übungen durchzuführen. Das Dojo (Trainingshalle) wurde zum Ort dieser Übungen. Im 17. Jahrhundert (Tokugawa-Zeit) diente Kendo hauptsächlich der Ausbildung des Samurai.

Zu jener Zeit verschmolz Kendo erstmals mit dem Begriff des "Bushido" (der Weg des Kriegers), einem wichtigen Begriff in der japanischen Geistesgeschichte und beanspruchte somit neben der reinen Technik auch die Ausformung einer geistigen Kraft. Das bedeutete für die Erziehung des Samurai, moralische Ziele wie Menschenliebe (zin), Gerechtigkeit (gi), Höflichkeit (rei), Klugheit (chi) und Glaube (shin) anzustreben. Die Verschmelzung des Kendo mit der Lehre des Buddhismus, aber auch des Konfuzianismus fand somit seinen Höhepunkt.

In der Meiji-Zeit (1868 bis 1912) unterlag Kendo vielen Prüfungen. Die Meiji-Restauration veränderte die politische Struktur in großem Maße. Die Modernisierung erfolgte in schnellen Schritten. Als Folge verlor die Bushi-Klasse (Samurai), deren Privileg es war, das Kendo auszuüben, an Ansehen und Rang. Damit einhergehend galt Kendo am Anfang der Meiji-Zeit als überholt und veraltet.

_________________
Bist du auf der Suche nach Reichtum und Macht? Dann tritt ein ...

Henk - Ein Krimineller aus Leidenschaft

Hektor Steinhauer - Rache ist sein Leben


Zuletzt geändert von Namenlos: 6.04.06, 15:25, insgesamt 1-mal geändert.

Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 6.04.06, 14:59 
Edelbürger
Edelbürger
Benutzeravatar

Registriert: 3.11.05, 14:31
Beiträge: 1407
Die Armbrust:

Armbrüste zählen bereits zu den echten Schußwaffen, denn sie verschießen ihre Projektile aus eigener Kraft, ohne jeden Einsatz von körperlicher Stärke des Schützen, der die Waffe nur auslösen muß. Das Laden kann allerdings durchaus ein Kraftakt werden.

Die Armbrust verschießt Bolzen, die in eine Führungsrinne auf dem Schaft eingelegt werden. Beim Laden einer Armbrust wird die dicke Sehne aus verdrilltem Hanf so weit zurückgezogen, bis sie in einer Nuß am Griff einrastet. Die drehbare Nuß, die in die Säule eingelassen ist, hält die Sehne fest.

Die Stärke eines Mannes reicht aus, um den Bogen einer leichten Armbrust bis zum Einrasten zu spannen. Größere Armbrüste können mit der bloßen Hand allerdings nicht gespannt werden, und bei mittleren und bei schwereren Armbrüsten mit einem stärkeren Bogen benötigt man mechanische Unterstützung.

Gezielt wird durch das Anlegen der Armbrust an die Wange, dann wird das Ziel an der Säule entlang anvisiert. Wenn der Abzugbügel, der in die Nuß greift, betätigt wird, dreht sich die Nuß, die Sehne löst sich aus ihr und schnellt durch die Kraft des sich entspannenden Bogens nach vorn. Dabei fährt sie vor die flache Rückseite des Bolzens und reißt diesen mit sich.

Der Trick bei der Armbrust besteht darin, den relativ kleinen Weg, den die Sehne gespannt werden kann (wodurch die Armbrust klein und kompakt im Vergleich zum Bogen ist), durch eine um so größere Zugkraft zu kompensieren, und mit Hilfe raffinierter mechanischer Vorrichtungen wie z.B. Flaschenzüge, oder durch Hebelkraft, noch zu steigern, so daß die Wucht einer schweren Armbrust größer ist als die eines Pfeils, wenn man einmal von einem sehr guten Langbogen absieht.

Die Geschwindigkeit und damit die Wucht des Armbrustbolzens nimmt, da er eher gedrungen, kleiner und schwerer als ein Pfeil ist, stärker als beim Pfeil ab, obwohl der Armbrustbolzen insgesamt weiter fliegt. Die stärksten Armbrüste schleudern einen schweren Bolzen von 150 g Gewicht bis zu 400 Meter weit.

Effizient bleibt er in einer Entfernung von immerhin 140 bis 160 Metern, weshalb bei spätmittelalterlichen Stadtmauern die Türme genau diesen Abstand zueinander hatten, damit die Verteidigung durch Armbrustschützen gesichert war. Der Bolzen besitzt nur dann eine gute Durchschlagskraft gegen Rüstungen, wenn er möglichst senkrecht auf sein Ziel auftrifft, sonst gleitet er leicht ab.

Die Armbrust war die erste Waffe, deren Wirkung nicht mehr allein auf Stärke und Gewandtheit des Kriegers beruhte, wie bei Schwert und Bogen. Außerdem hatte sie den Vorteil, daß sie längere Zeit gespannt bleiben konnte und man das Geschoß nicht festhalten mußte, da der Bolzen auf dem Schaft ruhte. Im Gegensatz zu den bisher bekannten Waffen ersetzte hier raffinierte Technik etwaige körperliche Nachteile des Schützen, und sie war damit die erste rein mechanische Waffe. Sie leitete damit auch den späteren Siegeszug der Feuerwaffen ein.

Weil das Armbrustschießen keine besonderen körperlichen Fähigkeiten erforderte (das Schießen, nicht das Spannen), von jedermann schnell erlernt werden konnte (im Gegensatz z.B. zum Bogen), und man sich, ähnlich wie bei einer Feuerwaffe, nur auf das Zielen und die Schußbahn konzentrieren muß, wurde sie von der Obrigkeit des Mittelalters als heimtückische Waffe verurteilt, denn mit ihr konnte ein gemeiner Mann plötzlich einem Ritter gefährlich werden.

Im Laterankonzil von 1139 wurde der Gebrauch der Armbrust von der Kirche unter Androhung der Exkommunikation verboten, und ihr Einsatz wurde nur gegen Ungläubige und Ketzer zugelassen. In England wurde die Armbrust im 13. Jahrhundert sogar in der Magna Charta verboten.

Dies alles änderte jedoch nichts an ihrer Beliebtheit, denn das Verbot nutzte nichts, weil man seine Einhaltung nicht erzwingen konnte, und bald gab es spezielle Söldnereinheiten, die als Armbrustschützen von den Kriegsherren der damaligen Zeit angeheuert wurden. In Böhmen schlugen die Hussiten Anfang des 15. Jahrhunderts deutsche Ritter mit ihren Armbrüsten vernichtend. Es war der erste größere Schußwaffeneinsatz in der Geschichte.

e mehr die Armbrust mit mechanischen Teilen ausgestattet ist, desto teurer ist sie, und um so schwerer kann sie beschafft werden. Teure Armbrüste verfügen oft über eine Sicherung, die einen unabsichtlichen Schuß bei gespannter Armbrust verhindert. Dadurch kann eine Armbrust längere Zeit schußbereit gehalten werden, aber nicht über Tage, da Bogen und Sehne sonst darunter leiden und die Waffe langsam ihre Wucht verliert.

Obwohl die Armbrust auf kurze Distanz eine bessere Schußgenauigkeit und eine größere Durchschlagskraft als ein Langbogen besitzt, konnte sie diese Waffe nie verdrängen. Die schweren Bolzen haben eine viel geringere effektive als tatsächliche Reichweite, und die Schußfolge des Bogens ist etwa vier- bis sechsmal besser. Ein Armbrustschütze wird daher gegen einen Langbogenschützen wohl meist den Kürzeren ziehen.

Durch ihre Zielgenauigkeit und einfache Handhabung konnte die Armbrust lange Zeit noch neben den primitiven Handfeuerwaffen bestehen, die noch langsamer zu laden und unsicherer waren und anfangs auch nicht so weit schossen.

Die leichte Armbrust (engl.: Light Crossbow, franz.: Léger Arbalète) heißt korrekt Ein-Fuß-Armbrust. Diese Bezeichnung geht auf die Länge der Bolzen (hier ca. 30 cm) zurück. Die leichte Armbrust wird mit einem hölzernen, stahlverstärkten oder stählernen Griff gefertigt. Sie läßt sich aufgrund ihrer relativ geringen Größe leicht unter wallenden Gewändern wie Überwürfen oder Roben verbergen.

Sie wird mit beiden Händen abgefeuert, notfalls geht dies jedoch auch mit nur einer Hand. Die Waffe kann so bequem vom Pferd aus verwendet werden, doch gespannt werden kann sie nur, wenn sie eine mechanische Spannhilfe besitzt und das Pferd dabei stillsteht. Normalerweise wird die leichte Armbrust jedoch ohne Spannhilfe gefertigt.

Bei dieser Variante ist am vorderen Ende der Armbrust ein Trittbügel montiert, in den ein Fuß gestellt werden kann. Am anderen Ende ist die Sehne der Armbrust am Gürtel des Schützen eingehakt, wodurch sie festgehalten wird. Dann drückt der Schütze mit dem Fuß den Armbrustschaft nach unten und hilft mit beiden Händen nach. Weil die Sehne im Gürtelhaken festgehalten wird, wird sie durch die Bewegung des Schafts nach unten gespannt. Diese Art von Armbrust kann natürlich nur im Stehen gespannt werden.

Eine teurere Variante wird mit Hilfe eines wegen seiner Form "Geißfuß" genannten Hebels (Hebelkraft) gespannt. Dazu greift ein Doppelhaken, der an einem Hebel angebracht ist, in die Sehne. Der Hebel, der an der Säule an beiden Seiten gelagert ist und nach dem Spannen abgenommen werden kann, besteht aus den beiden in Scharnieren beweglichen sogenannten Krappen, die über zwei Knebel an beiden Seiten der Säule entlanglaufen. Gespannt wird die Waffe durch Umlegen des Hebelarms. Dieser wird nach hinten zum Schaftende hin gedrückt, und damit die Sehne gespannt. Diese Armbrust kann auch von Reitern gespannt werden (das Pferd muß beim Spannen aber stillstehen).

Das Spannen einer leichten Armbrust erfordert ca. 15 Sekunden. Die Abzugskraft liegt bei ca. 80 bis 180 Kilogramm. Die leichte Armbrust gibt es als Stegreif-Armbrust und als Jagdarmbrust mit Schaftbacke (Schulterstütze). Bei der Stegreif-Armbrust besteht das Ende der Waffe aus einem Stock unter dem sich der Auslösebügel befindet.

Die mittelschwere Armbrust verschießt Bolzen von ca. 45 cm Länge, weshalb man sie auch als Anderthalb-Fuß-Armbrust bezeichnet. Mittlere Armbrüste sind eigentlich fast immer mit einer mechanischen Spannhilfe versehen, da sie sonst höchstens von einem Gewichtheber gespannt werden könnten.

Es gibt die preiswerte Variante mit dem "Geißfuß" genannten Spannhebel, etwas teurer ist die Schraubenarmbrust. Diese wird über eine lange Schraube gespannt, die längs dem Schaft verläuft und am hinteren Ende in einer fest montierten Mutter gelagert ist. Wird die Schraube mit Hilfe einer Kurbel gedreht, so läuft die Schraube nach hinten und damit auch die Sehne, die am Ende der Schraube eingehakt ist. Durch das Gewinde läßt sich eine verhältnismäßig große Zugkraft auf die Sehne legen.

Die schwere Armbrust (engl.: Heavy Crossbow, franz.: Lourd Arbalète) bezeichnet man als Zwei-Fuß-Armbrust, da die Bolzen etwa 60 cm (knapp 2 Fuß) lang sind. Sie wird mit Hilfe einer Winde mit Seilzügen wie ein Flaschenzug, der seitlich an der Armbrust angebracht ist, beidhändig über eine lange Kurbel gespannt. Dabei wird die Armbrust mit dem Fuß über einen Trittbügel am Kopfende festgehalten. Dadurch kann eine sehr große Kraft übertragen werden.

Die sogenannte englische Winde ist ebenfalls eine Art Flaschenzug, der auf die Säule der Armbrust aufgesteckt wird. Die Sehne wird in die doppelten Spannhaken am oberen Radgehäuse eingelegt und durch beidhändiges Drehen der beiden auf einer Welle sitzenden Kurbeln über Seile gespannt. Die sogenannte deutsche Winde arbeitet mit einer Zahnstange anstelle von Seilen. Diese technische Neuerung tauchte im 14. Jahrhundert auf.

Weil der Flaschenzug jedoch einen langen Schaft erfordert, ist die schwere Armbrust für einen Reiter zu schwer und zu unhandlich. Sie muß beim Schießen mit beiden Händen festgehalten oder aufgelegt werden. Im Kampf oder bei einem Sturz kann zudem der Flaschenzugmechanismus sehr leicht beschädigt oder funktionsuntüchtig werden.

Das Spannen erfordert wegen des Flaschenzugmechanismus etwa 40 Sekunden. Weil der Spannvorgang viel Zeit kostet, werden solche Armbrüste vor allem zur Jagd oder nur für den ersten, weittragenden Schuß im Kampf, hauptsächlich zur Burgenverteidigung, verwendet.

Diese Waffe entwickelt bereits einen nicht zu unterschätzenden Rückschlag, denn die schwere Armbrust hat mit ihrer Abschußenergie von ca. 400 bis 850 Kilogramm eine enorme Durchschlagskraft, so daß mit dieser Geschoßenergie (87,5 bis 116 Joule) auf einer Kampfentfernung von 50 bis 200 Meter ein Harnisch oder Helm mühelos durchschlagen werden konnte.

Die Schützenarmbrust oder Scharfschützenarmbrust (engl.: Sniper Crossbow, franz.: Arbalète des Tireur) ist eine sehr schwere, aber noch relativ kompakt gebaute Armbrust mit extrem hoher Reichweite. Ihr Schaft ist sehr lang, während der Bogen nur die Breite einer schweren Armbrust besitzt, aber sehr dick ist und nach dem Verfahren der Kompositbauweise hergestellt wurde.

Die Schützenarmbrust kann nur über einen komplizierten Mechanismus mit einer extrem langen Kurbel über feinübersetzten Zahnrädern mit einer Winde gespannt werden, die auf die Waffe aufgesetzt wird. Ein feines Visier macht die Waffe zusätzlich extrem teuer, aber sehr zielgenau.

Auf kurze Distanzen besitzt sie eine verheerende Durchschlagskraft, aber sie trägt die Zwei-Fuß-Bolzen sehr weit. Manche Modelle lassen sich zerlegen, um leichter transportiert werden zu können. In der Regel ist ihre Spitze auf einem Dreibein mit Kugelgelenk montiert, um das präzise Zielen zu erleichtern. Diese Waffe wurde gern von Attentätern verwendet, fand sich aber auch auf Burgmauern auf Lafetten montiert, wo Scharfschützen versuchten, feindliche Offiziere eines angreifenden Heeres auf größere Distanz gezielt auszuschalten.

Das Nachladen dauert eine Minute. Die Schützenarmbrust auf Lafette schießt präziser als eine in der Hand gehaltene oder auf dem Dreibein abgestützte Armbrust. Der Nachteil ist allerdings die Bedienungszeit, denn man braucht länger, um die Lafette jeweils auf das Ziel auszurichten.

_________________
Bist du auf der Suche nach Reichtum und Macht? Dann tritt ein ...

Henk - Ein Krimineller aus Leidenschaft

Hektor Steinhauer - Rache ist sein Leben


Zuletzt geändert von Namenlos: 6.04.06, 15:35, insgesamt 1-mal geändert.

Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 6.04.06, 15:04 
Edelbürger
Edelbürger
Benutzeravatar

Registriert: 3.11.05, 14:31
Beiträge: 1407
Der Bogen:

In dieser oder jener Form werden Bögen seit den Kindertagen der Menschheit verwendet. Sie stellten einen großen Schritt in der menschliche Fähigkeit dar, Schaden zuzufügen, weil der Angreifer sich in beträchtlicher Entfernung von seinem Ziel befindet. Er ist nicht in Reichweite der Klauen eines wilden Tieres oder der Nahkampfwaffen des Feindes.

Außerdem besteht bei den Bogen und Schußwaffen noch ein wichtiger Unterschied zu den geworfenen Waffen, den man gern übersieht, nämlich der, daß die eigentliche Waffe, die aufwendig und kostspielig gefertigt wurde, in der Hand des Schützen verbleibt, und man sie nicht nach dem Kampf, manchmal unter langem Suchen, zurückholen muß. Im Gegenteil, ein Bogen läßt sich immer wieder verwenden, solange der Kampf andauert.

Die ersten Bogen waren lange, schlanke Stäbe (auch Stecken genannt) mit einer Sehne aus Tiersehnen oder Pflanzenfasern. Ein Bogen, der über längere Zeit nicht benutzt wird, wird normalerweise entspannt, d.h. seine Sehne wird an einem Ende ausgehakt, damit der Stab sich wieder strecken kann, sonst verliert er allmählich seine Zugkraft.

Zum Bespannen eines Lang- oder Kompositbogens ist schon einiges an Kraft erforderlich, da der Stecken, auf der Erde stehend, so gebogen werden muß, daß die Sehnenschlaufe über seine Spitze gezogen werden kann.

Alle mittelalterlichen Bogen werden als Blankbogen bezeichnet, es sind Bogen ohne Visiere, Pfeilauflagen und ähnliche Hilfsmittel. Blankbogenschießen stellt auch heute noch eine Disziplin des Bogenschießens dar. Beim Blankbogenschießen, kann die Veränderung der Position der Zughand im Gesicht als Zielhilfe benutzt werden, ebenso die Veränderung der Position der Zughand auf der Sehne. Schnelles Blankbogenschießen nennt man Instinktiv-Schießen, weil der Schütze auf technische und sonstige Hilfsmittel verzichtet. Er zielt nicht, sondern hat sein Ziel lediglich kurz vor Augen, um dann zu lösen.

Eine Disziplin beim Bogenschießen ist das Feldbogenschießen, bei dem die Schützen im Gelände von bekannten oder unbekannten Entfernungen aus schießen. Diese Art des Schießens wurde ehemals entwickelt, um die Jagd- und Kriegssituation zu simulieren. Beim Feldbogenschießen geht es, außer dem Treffen von Zielen auch um Gruppierungen auf Entfernungen. Eine gute Gruppierung liegt dann vor, wenn die Pfeile eines Schützen möglichst nah beieinander liegen.

Für traditionelle Bogen werden insbesondere Bogensehnen im flämischen Spleiß (besondere Herstellungsart von Sehnen) verwendet. Ein Bogenrücken (Backing) ist beim traditionellen Bogen die Verstärkung auf der dem Schützen abgewandten Seite des Bogens und kann verschiedene Formen haben.

Von einer deflexen Bogenform spricht man, wenn sich der Bogen zum Schützen hin biegt. Von einer reflexen Bogenform spricht man, wenn sich der Bogen vom Schützen wegbiegt. Oberer und unterer Teil des Bogens, in dem die Energie gespeichert wird, und der sich beim Auszug biegt, werden Wurfarme genannt. Viele Bogen, außer den Langbogen, sind rekursiv (mehrfach geschwungen) gebogen.

Rekursive nennt man ein Ende des Wurfarms, wenn es sich im Zeitpunkt des Lösens vom Schützen wegbiegt. In diesem Teil des Bogens wird die meiste Energie gespeichert. Kompakte Kriegs- und Reiterbögen sind meist so gefertigt, damit sie trotz ihrer relativ geringen Länge eine beachtliche Schußkraft entwickeln können.

Die Kerbe im Ende des Pfeils, mit welcher der Pfeil auf der Sehne befestigt werden kann, wird Nock genannt. Der Nockpunkt ist die Stelle auf der Sehne, wo der Pfeil aufgesetzt werden muß. Manchmal ist er als Hilfestellung farbig markiert. Die Mittelwicklung (Umwicklung des mittleren Teils der Sehne, auf dem der Nockpunkt fixiert wird) soll die Sehne vor einer Abnutzung schützen. Manchmal wird eine Mundmarke (Sehnenmarkierung in Höhe des Mundes des Schützen) montiert, die der Kontrolle des korrekten Auszugs dient.

Der Bogenarm, bzw. die Bogenhand ist der Arm bzw. die Hand, in welcher der Bogen gehalten wird. Beim Rechtshänder ist dies die linke, beim Linkshänder die rechte Hand. Entscheidend dafür, ob man jemanden als Linkshand- oder Rechtshandschützen bezeichnet, ist, mit welcher Hand die Sehne gezogen wird.

Zieht man die Sehne mit der rechten Hand, ist man ein Rechtshandschütze (in aller Regel wird man dann auch von Natur aus Rechtshänder sein). Zieht man die Sehne mit der linken Hand, ist man ein Linkshandschütze (zu 90 % sind Linkshandschützen von Natur aus auch Linkshänder). Die Hand, welche die Sehne festhält, wird auch als Zughand bezeichnet.

Ein bestimmter Punkt, üblicherweise im Gesicht des Bogenschützen, der beim Spannen des Bogens von der Zughand berührt wird, wird Ankerpunkt genannt. Die Distanz, über die der Schütze den Bogen zu spannen hat, um zu seinem Ankerpunkt zu gelangen, ist die Auszuglänge, gemessen von der Vorderkante des Bogens.

Beim mediterranen Schießstil befindet sich der Zeigefinger der Zughand oberhalb, der Mittel- und der Ringfinger unterhalb des Pfeils. Beim Untergriff wird die Sehne wird mit drei Fingern unterhalb des Pfeils gegriffen. Zum Spannen eines Bogens beim Schuß zieht man die Sehne (man faßt nicht den Pfeil selbst an) zurück bis etwa in den Bereich zwischen Wange und Ohr. Der Pfeil steckt mit seiner Nock-Kerbe auf der Sehne fest und wird mit der Sehne zurückgezogen. Man zielt mit dem Auge auf der Pfeilseite über den Schaft hinweg.

Wer schon einmal mit einem Bogen geschossen hat, weiß, daß die Fingerkuppen der Schußhand bald zu schmerzen beginnen, weil die gespannte Sehne beim Lösen daran entlangstreift. Deshalb trägt man den Schießhandschuh, einen speziellen Handschuh aus Leder mit 3 Fingern, der Zeige-, Mittel- und Ringfinger der Zughand schützt.

Weil eine gelöste Sehne dazu neigt, schmerzhaft gegen die Innenseite des Unterarms des Bogenarm zu peitschen, wenn der Bogen nicht richtig in der angewinkelten Hand gehalten wird, tragen viele Schützen einen Armschutz, ein Stück festen Materials das die gefährdeten Stellen bedeckt. In der Regel wird ein Armschutz aus Leder oder einem lederähnlichen Material gefertigt und an der Innenseite des Unterarms befestigt.

Für Anfänger empfiehlt sich ein Armschutz, der sowohl Unter- als auch Oberarm bedeckt. Bei professionellen Bogenschützen ist der Armschutz noch durch ein Stück Horn, Knochen oder dickes Leder verstärkt. Ohne diesen Armschutz gibt es schmerzhafte wunde Stellen mit Blutergüssen, die denen eines heftigen Peitschenhiebes gleichkommen.

Gefährlich und zu vermeiden ist außerdem der sogenannte Trockenschuß, ein Loslassen der Sehne nach einem Probespannen, ohne daß ein Pfeil abgeschossen wird. Dies kann nicht nur die Zerstörung des Bogens, sondern auch Verletzungen des Schützen zur Folge haben.

Um ein Verdrehen der Wurfarme zu vermeiden, muß jeder Bogen stets mit einer Spannhilfe bespannt werden. Wenn man einen rekursiven Bogen aufspannen möchten, kann man einen Spanngurt benutzen. Man steckt das linke Bein durch die kleine Gurtschlinge, steckt das untere Bogenende ebenfalls hindurch und bringt die Gurtschlinge auf Spannung. Dann steigt man mit dem rechten Bein über die Bogeninnenseite (zwischen Bogen und Sehne), spreizt die Beine und dreht die Hüfte in den Bogen. Über die Hüfte als Hebelpunkt hat man genug Kraft, den Bogen soweit zusammenzubiegen, bis man die Sehnenschlinge ein- oder aushaken kann.

Eine weitere Methode, vor allem für Langbögen, ist das Spannen mit einer Spannleine, die verhindert, daß ein Wurfarm zu stark belastet würde und zerbrechen kann. Die Spannleine ist im Prinzip eine überlange Bogensehne, die wie eine solche aufgezogen wird. Die Mitte der Spannleine wird dann mit dem Fuß auf dem Boden fixiert und der Bogen in der Mitte emporgehoben, bis er sich (gleichmäßig) so weit durchbiegt, daß die eigentliche Sehne aus- oder eingehakt werden kann.

Reine Bogenschützen tragen unterschiedliche Panzer oder einfach ein wattiertes Wams. Arme und Finger sind normalerweise mit Leder geschützt. Ein Bogenschütze hat gewöhnlich 24 Pfeile bei sich, bzw. trägt sie unmittelbar am Körper. Auf Nachschubwagen werden neue gebracht.

Viele Bogenschützen tragen ihre Pfeile lieber im Gürtel als in einem Köcher, vor allem für Reiter gibt es Hüft- oder Sattelköcher, im Gegensatz zu den üblichen Rückenköchern. Um schnell nachladen zu können, stecken Fußschützen die Pfeile auch oft vor sich in den Boden.

Ein geübter Schütze kann, wenn ihm die Pfeile angereicht werden oder sie vor ihm in der Erde stecken, alle fünf Sekunden einen Schuß abgeben, allerdings läßt ihm die schnelle Schußfolge weniger Zeit zum Zielen. Muß er sich aus einem Köcher bedienen oder will er genauer zielen, so beansprucht jeder Schuß etwa zehn Sekunden.

Pfeil und Bogen waren die Waffen des einfachen Mannes in Europa, da geschmiedete Waffen unbezahlbar waren (ein geschmiedetes Schwert kostete genausoviel wie zwei Pferde). Im Spätmittelalter hatte der Bogen als Kriegswaffe seine Blütezeit in England. Die Fürsten versorgten ihre Bogenschützen besser als die Infanterie und im Troß der Heere waren immer Bogenbauer, Fletcher (Pfeilschäfter) und Schmiede, welche die Ausrüstung der Schützen instandhalten mußten.

An strategischen Punkten wurden Lager unterhalten, in denen Pfeile, Bögen und alles weitere Zubehör deponiert wurde. Alte Lagerlisten aus dem Tower zu London belegen, daß im Jahre 1359 20.000 Langbögen, 85.000 Pfeile und 50.000 Sehnen eingelagert waren.

Mit der Verbreitung von Handfeuerwaffen geriet der Gebrauch von Bögen außer Übung. Die Überlegung war, daß ein verwundeter oder geschwächter Soldat zwar nicht mehr die Kraft besäße, einen Bogen zu spannen, aber er konnte immer noch einen Abzug bedienen.

Bogenschützen wurden noch bis ins 17. Jahrhundert hinein im Krieg eingesetzt. Auch heute noch ist der Bogen eine zwar etwas anachronistische, aber immer noch sehr effiziente Waffe. Vor allem für Attentate eignet er sich hervorragend, weil er leicht zu bekommen ist und nicht registriert wird, sehr leise ist und Pfeile für Ballistiker kaum Untersuchungswert haben, zumal sie leicht wieder aus dem Opfer entfernt werden können (im Gegensatz zu Kugeln). Außerdem kann man Bogen und auch Pfeile mit besonderen Spitzen auch sehr leicht selbst herstellen oder nicht nachvollziehbare Standardware "von der Stange" verwenden.

-------------------------------------------------------------------------

Der Kurzbogen:

Zuerst entwickelten sich die Kurzbögen, auch wenn sie damals noch nicht so hießen. Das Wort ist heute vielmehr ein Auffangbegriff, der alle Bögen umfaßt, die keine mittleren oder Langbögen sind. Kurzbogenstecken sind bis zu einen Meter lang.

Im Laufe der Jahre bemühte man sich, die Reichweite der Bögen zu vergrößern. Man baute die Bögen entweder mit längeren Stäben, was zur Entwicklung der mittleren und Langbogen führte, oder man verbesserte die Flexibilität, ohne daß man den Stab verlängerte.

Kurzbögen können nur Kurzbogen-Pfeile verschießen, die etwa 60 cm lang sind. Es sind hauptsächlich Jagdpfeile (Flugpfeile) ohne schwere Kriegsspitzen.

Der Flitzebogen (engl.: Self Bow, franz.: Arc) ist ein provisorischer Bogen, der "mal eben auf die Schnelle" selbst aus einem Ast o.ä. hergestellt wurde. Er ist nicht besonders zielgenau und verfügt nur über eine geringe Reichweite. Der Flitzebogen wird oft nur als Kinderspielzeug benutzt oder zur Kleintierjagd eingesetzt. Wenn man gerade keine Fernwaffe zur Hand hat, kann man ihn in wenigen Minuten selbst bauen, sofern man eine taugliche Bogensehne zur Verfügung hat.

Der Kurzbogen (engl.: Short Bow, franz.: Court Arc) besitzt einen Stecken von etwa einem Meter Länge, ist gespannt durch seine Krümmung natürlich etwas kürzer. Er ist leicht zu tragen, wenn auch nicht ganz einfach zu verbergen, ist aber eine beliebte Fernwaffe und eignet sich auch hervorragend zur Jagd auf kleineres und mittelgroßes Wild und zur Benutzung vom Pferd aus. Die Zugkraft beträgt etwa bis zu 25 Kilogramm.

Der Kompositkurzbogen (engl.: Composit Short Bow, franz.: Court Arc composit) ist besonders bei Reitern beliebt, da er sich auch vom Pferderücken aus gut einsetzen läßt und wesentlich effizienter als ein normaler Kurzbogen ist. Schon in den Grabbeigaben von Tutenchamun sind Kompositbögen zu finden.

Mit dem Reiterbogen (engl.: Horseman's Bow) kann man selbstverständlich auch dann schießen, wenn man kein Pferd hat. Man wird sich wundern, welche Energie in diesem relativ kleinen Spezialbogen steckt. Aufgrund der doppelt rekursiv geschwungenen Wurfarme läßt er sich butterweich spannen. Er ist kräftig und trotzdem kurz genug, um einen Reiter nicht sonderlich zu behindern, und er eignet sich ebenfalls für Schüsse aus kniender Position heraus.

Der Bogen besteht oft aus Bergahorn, Ahorn- oder Eschenholz. Dort, wo die Sehne eingehängt wird, sind die Bogenenden zusätzlich mit Hartholz versehen. Die Wurfarme sind mit Leder ummantelt. Edle Ausführungen haben eine Umwicklung aus Fischleder sowie Hornauflagen im Bereich der Bogenenden und des Griffes.

Er ist ideal für Schützen, die großen Wert auf Geschwindigkeit legen. Das Zuggewicht liegt zwischen 15 und 60 Kilogramm, er schießt etwa 80 bis 120 Meter weit. Wenn der Reiterbogen traditionell geformt und sein Griff symmetrisch ist, ist er von Rechts- und Linkshandschützen verwendbar.

Zum Auf- und Abspannen des stabilen Bogens ist etwas Kraft und ein Spannriemen als Spannhilfe nötig. Der Reiterbogen ist mit leicht geöffneter Hand zu schießen, so verdreht er sich nicht beim Schuß. Berühmt sind die koreanischen und baltischen Reiterbögen. Ich selbst besitze ein handgefertigtes Exemplar aus Ungarn, das original nach dem historischen Vorbild aus dem 15 Jahrhundert hergestellt wurde.

------------------------------------------------------------------------

Der Langbogen:

Der lange Bogen ähnelt dem Kurzbogen, mit dem Unterschied, daß der Stab etwa so lang ist wie der Schütze groß ist oder sogar noch länger, normalerweise bis etwa 195 cm. Er besitzt eine höhere Reichweite und eine stärkere Durchschlagskraft als der kurze oder mittlere Bogen und kann Langbogen-Pfeile von ca. 80 cm bis 1 Meter Länge verschießen.

Langbogenschützen müssen ständig trainieren, um genügend Kraft zum Spannen des Bogens zu haben. Oft zielt man auf aufgemalte Scheiben an Ton- oder Lehmwänden, damit die Pfeile bei Fehlschüssen nicht davonfliegen. Zum Üben werden normalerweise einfache Holzpfeile verwendet.

Der Langbogen (engl.: Long Bow, franz.: Long Arc) selbst besteht meist aus Ulmen-, Eschen- (englischer Langbogen) oder Eibenholz (Wikingerbogen), aber keineswegs aus einem beliebigen Stück Holz. Der Bogen wird sorgfältig aus Herz und Korpus eines Astes geschnitzt und stellt schon fast einen natürlichen Kompositbogen dar.

Die Länge des Langbogens schwankte regional. Sie richtete sich nach der Größe des Mannes, dem der Bogen genau angepaßt werden mußte. In England war er meistens so lang wie der Abstand zwischen den ausgebreiteten Armen des Schützen von der Spitze des linken bis zur Spitze des rechten Mittelfingers, was auch ungefähr der Körpergröße entsprach.

Der traditionelle Langbogen, der stets ohne Visier und sonstige Hilfsmittel geschossen wird, ist von der Form seiner Wurfarme stets gerade, nicht rekursiv. Die mannslange Bogensehne wird meistens aus Hanf oder Flachs gefertigt. Damit die Sehne festen Halt hat, ist der Bogen an den Spitzen mit Hornkerben versehen.

Zum Spannen eines Langbogens muß man etwa die gleiche Kraft aufwenden wie zum Heben eines 36-Kilogramm-Gewichts. Dieser große Bogen kann aber nur im Stehen gebraucht werden und eignet sich nicht zur Verwendung auf einem Reittier.

Mit Langbögen können sowohl Jagdpfeile als auch die schwereren Kriegspfeile verschossen werden. Ein guter Schütze soll zwölf Pfeile in der Minute treffsicher abgeschossen haben. Die Zugkraft liegt bei etwa 50 Kilogramm. Von einem Langbogen abgeschossene Pfeile fliegen bis zu 300 Meter weit, wobei sie aber schon nach kurzer Zeit ihre größte Wucht verlieren.

Bis zu einer Reichweite von 90 Metern sind die eisernen Spitzen der Langbogenpfeile allerdings ziemlich tödlich. Die Schützen können einen wahren Pfeilhagel auf den Feind niederprasseln lassen, indem sie die Pfeile hoch in die Luft schießen. Streitrosse sind besonders leicht verwundbar, weil bestimmte Körperteile immer ungeschützt bleiben. Pfeile mit nadelförmiger Spitze können noch auf große Entfernung Kettenglieder von Rüstungen durchbohren, wenn sie genau zwischen den Ringen auftreffen.

In Schlachten um Burgen ist der Langbogen eine der beliebtesten Waffen, sowohl für Belagerer als auch für die Belagerten. Der Bogen erweist sich in der Hand eines geübten Schützen aber auch in offenen Feldschlachten, vor allem im Kampf gegen die Reiterei, als sehr wirksame Waffe.

Langbögen waren in vielen europäischen Ländern, besonders aber in England, beliebt. Auf dem Festland bevorzugte man dagegen die Armbrust. Die Engländer hatten im 12. Jahrhundert Zusammenstöße mit walisischen Langbogenschützen, die später häufig in der englischen Armee eingesetzt wurden. Viele walisische Schützen trugen, wahrscheinlich wegen des besseren Halts, keine Schuhe. Mit der Armbrust ließen sich nur zwei oder drei Schüsse in der Minute abfeuern. Bei Regen und Feuchtigkeit wurde die Armbrustsehne leicht schlaff.

Vor allem im Hundertjährigen Krieg (1337 - 1453) setzten die Engländer viele Bogenschützen gegen die Franzosen ein. In der Schlacht von Crécy (1346) stand dem Heer des englischen Königs Edward III., das aus 13.000 Mann, davon 6.000 Bogenschützen bestand, ein französisches Heer mit mehr als 40.000 Soldaten gegenüber. Trotz ihrer Übermacht waren die französischen Armbrustschützen nicht imstande, die Pfeilregen der berühmten englischen Langbogenschützen wirkungsvoll zu erwidern, und die französischen Ritter wurden vernichtend geschlagen.

Edward III., der "Schwarze Prinz", wegen seiner Rüstung so genannt, schlug das französische Ritterheer erneut mit seinen englischen Bogenschützen 1356 bei Maupertuis in der Nähe von Poitiers. 1415 siegte der englische König Heinrich V. bei Agincourt und vernichtete mit Hilfe der beweglichen Bogenschützen das zahlenmäßig vielfach überlegene französische Heer. Noch 200 Jahre später, 1627, befanden sich englische Bogenschützen im Solde Kardinal Richelieus bei der Belagerung von Larochelle und dem Angriff auf die Insel Re.

Der Reflexbogen, den die türkischen Janitscharen im 15. Jahrhundert verwendeten, war ein Kompositbogen von hoher Qualität. Allein seine Herstellung aus Holz, Horn, Sehne und Fischleim dauert ein volles Jahr, dafür erreicht diese Waffe aber eine Lebensdauer von 100 Jahren. Der Bogen ist sehr stark gekrümmt, sogar über seine Scheitelpunkte hinweg, so daß er wie ein großes "C" aussieht, d.h. die Sehne ist ein Stück kürzer als der Bogen.

Der türkische Reflexbogen ist den europäischen Bögen aus der gleichen Zeit weit überlegen, sowohl an Stabilität als auch an Schußkraft. Ein kräftiger Bogenschütze kann bis zu 800 Meter weit damit schießen, und gezielte Schüsse sind bis auf 300 bis 350 Meter möglich, also so weit wie ein englischer Langbogen überhaupt trägt.

Die türkischen Bogenschützen waren darauf trainiert, den Reflexbogen in jeder Lebenslage zu benutzen. Ob sie auf galoppierendem Pferd oder beim Rückzug sogar über die Schulter hinweg ihre Pfeile versandten, minderte ihre Trefferquote nicht wesentlich. Dazu schossen sie im Salventakt.

_________________
Bist du auf der Suche nach Reichtum und Macht? Dann tritt ein ...

Henk - Ein Krimineller aus Leidenschaft

Hektor Steinhauer - Rache ist sein Leben


Nach oben
 Profil  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 3 Beiträge ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 20 Gäste


Sie dürfen keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
Gehe zu:  

Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007 phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de