| Edelbürger |
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Zitat: Endtag, 10. Trier Der zehnte Trier ist kein arbeitsfreier Tag, jedoch ein besonderer für alle Vitama Geweihten und Verliebten. Seit Jahrhunderten offenbart man sich an diesem Tage in Galadon seiner Angebeteten oder seinem Angebeten und gesteht die Liebe. Dies tut man in Form von kleinen Präsenten oder besonderen Überraschungen. Auch beliebt ist das Versenden einer verschlüsselten Grusskarte, welche der Empfänger enträtseln muss. An manchen Orten findet ebenso ein Fest statt in dem viele Vitamabünde geschlossen werden. Rosen bedecken die Wiesen auf denen die Geweihten Vitamas alle Liebenden einladen sich ihrer Liebe hinzugeben und sanfte Klänge der Barden und Harfenspieler erfüllen die süße Vitamaluft. Am zehnten des Monats Trier finden zudem die meisten Heiraten oder Verlobungen statt und auch in bereits bestehenden Ehen ist es üblich dem Partner noch einmal seine Liebe zu beweisen.
Sanft schaukelte die junge Frau das kleine Bündel in ihren Armen, aus dem es leise und sorglos gluckste. Sie sah hinaus aus ihrem Garten auf die in der ferne sich auftürmenden Zinnen der Stadtmauern Venturias. Lachend schüttelte sie den Kopf, als das Kind nach ihrem Finger griff und sie glücklich in das weiße, gesunde Gesicht ihres Sohnes sah. Sie musste seufzen in der Erinnerung an die Nacht, in der ihr Vitama ihren Sohn schenkte. In dem Gefühl das wieder in ihr aufstob, sanft seine Bahnen von ihrem Herzen aus durch ihren Körper zog, empfand sie Glück, als wäre es die letzte Nacht erst gewesen. Wie seine warmen Hände sie sanft streichelten, an allen möglichen Stell… urplötzlich stieg eine warme Hitze in ihr Gesicht und sie fühlte gradezu wie ihre Wangen sich tiefer röte ergaben. Aus der Hoftür erklang das fröhliche Klimpern der Milchkannen, die alte Frau, die sie mit sich trug sah lachend ihrer Tochter entgegen, die ertappt und nicht weniger rot als die Rosen in ihrem Garten ihr entgegen sah. „Mutter … verzeih, ich sah dich nicht kommen. Kann ich dir helfen…?“ Sie trat rasch zu der Alten, denn wenn es etwas gab um peinliche Fragen im Keim zu ersticken, dann das aufdrängen ehrlicher Hilfe. „Ohje, ohje Liebes. Wovor schämst du dich so? Aber ja … hilf’ mir in den Stall.“ Die junge Mutter atmete klangvoll vor Erleichterung auf und musste wieder Schmunzeln, als sie ihrer Mutter einige der Kannen abnahm und in der freien Hand mit ihr trug. Gedankenverloren sah sie wieder hinauf zu den Stadtmauern. Was wohl ihr Gemahl nun machte…? Was für eine unsinnige Frage. Sie musste plötzlich leise lachen und empfang dafür einen irritierten Blick der Grauhaarigen. Seit Wochen schon sprach ihr Mann von nichts anderem mehr als dem Tag, an dem sie den Bund mit Vitama schlossen. Eine schöne Hochzeit … und ihre Mutter belustigte sich noch immer ihrem Vater entgegen, nicht eine halb so schöne gehabt zu haben.
Der Tag der Liebenden.
Die Geweihten Vitamas stellten auch wie dieses Jahr eine Kapelle aus sanft spielenden Barden und Musikanten zusammen und zu dem Glück ihres Gatten, wurden die Schwestern dieses Jahr auf ihn aufmerksam. „Nun hat es sich endlich gelohnt, nahe dem Schrein zu spielen, Vealessa!“ Empfing er seine Frau an diesem Tag an dem er vor Glück sie in die Luft hob und beide den Abend lachend verbrachten. Nun ist er wahrscheinlich sehr beschäftigt mit den Vorbereitungen. Leise musste sie vor Sehnsucht wieder seufzen. Im letzten Jahr spielten die Barden verborgen zwischen den hohen gräsernen Heckenbögen. Der gesamte Venejia Garten, der große Stadtgarten der Stadt, war an diesem Tag mit blühenden Rosen geschmückt und die Fläche auf der die Vitamabunde, vor dem dortigen kleinen Vitamaschrein geschlossen wurden, waren von eben diesen Heckenbögen umgeben. Die junge Mutter musste wieder still in der schönen Erinnerung lächeln und achtete dabei gar nicht, dass die Kuh neben der sie hockte und ihrer Mutter die Kanne hielt, beim Melken weit weniger die Kanne als ihre Hand traf. Vor fast genau einem Jahr, hatte sie ihren Geliebten endlich heiraten dürfen. Viele andere Paare teilten diesen Tag an dem sie gemeinsam von den Schwestern Vitamas in den Bund geführt wurden. Und dieses mal durfte sie wieder zusehen und sich an dem Glück der anderen freuen … und nicht zuletzt an ihrem eigenen. Die junge Mutter hauchte einen Kuss auf die Stirn des arglos nach der Kuh lachenden Kindes in ihrem Schoß und schloss die Augen in der Erinnerung an die Nacht die sie erlebte, einst vor einem Götterlauf, am Tag der Liebenden.
Zuletzt geändert von Amelia: 9.05.06, 14:15, insgesamt 1-mal geändert.
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