Siebenwindhomepage   Siebenwindforen  
Aktuelle Zeit: 19.04.24, 22:58

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 2 Beiträge ] 
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Historia Fabularis
BeitragVerfasst: 30.03.08, 18:16 
Bürger
Bürger

Registriert: 19.01.08, 14:11
Beiträge: 265
Wohnort: Berlin
Diese Schrift soll erzählen die Geschichte zweier Bruderschaften. Es ist eine Geschichte, die über fast drei Jahrtausende hinweg einem Kreise gleich verlaufen ist.
Es begann mit dem Ende eines grausamen Krieges, welcher über fast zwei Jahrtausende die Erde Falandriens in Blut getränkt hatte. Fast drei Jahrtausende folgten dann, in denen die Geschichte der Bruderschaften, gleichwohl sie wandelten auf selbigem Pfad, verschieden waren; die eine Bruderschaft wandelte auf diesem Pfad bei Licht, die andere Bruderschaft in der Dunkelheit der Nacht. So war es über fast drei Jahrtausende und es mag dieses erklären, dass man jene, die da bei Licht wandelten, Fratres Lucis nannte, die anderen Fratres Noctis. Fast drei Jahrtausende dauerte es, bis sich der Kreis wieder schloss; nach fast drei Jahrtausenden war es wie am Anfang.

Doch soll nicht vorweg erzählet werden, was geschehen in einer Zeit, die noch nicht lange zurückliegt. Es soll erzählt werden zu Beginn von den Geschehnissen, welche sich ereigneten vor mehr als vier Jahrtausenden. Es soll erzählet werden zu Beginn von einem Krieg vor mehr als vier Jahrtausenden, der in die Annalen des Galadonischen Reiches als Magierkrieg einging. Es soll erzählet werden davon, welche Rolle spielten die Krone, der Adel und auch die Kirche der Heilgen Viere in diesem Krieg; denn dieses ist von Bedeutung, um zu verstehen das Handeln und Wirken der Fratres Lucis und der Fratres Noctis.


Der Magierkrieg

Vor mehr als vier Jahrtausenden begann ein Zwist unter jenen, die da beschenkt waren von dem Allwissenden Astrael. Dieses Ringen um Macht und Herrschaft unter den Magier, welches als „erster Magierkrieg“ in die Annalen des Reiches einging, tränkte die Erde Falandriens über zwei Jahrtausende in Blut. Mit welcher Grausamkeit und Unerbittlichkeit dieser Krieg geführt wurde, welch Leid für Viele im Reiche die Schlachten dieses Krieges mit sich brachten, davon legen manch Orte im Reiche noch heute ein Zeugnis ab. Das Graue Mahnmal bei Yota, ein großer, quadratischer Turm nahe der heutigen Stadt Yota gelegen, ist ein solches Zeichen, welches mahnet an die völlige Vernichtung der Stadt Yota in diesem unerbittlich geführten Krieg. Erst Jahrhunderte später wurde diese Stadt wieder aufgebaut. Ein weiteres Zeugnis leget ab die triste, im Herzogtum Taras gelegene Moorlandschaft Inkwit, welche einst war das prächtige Lehen Inkwit und welches in dem grausamen Ringen der Magier in eine triste Moorlandschaft verwandelt wurde. Sicher ist auch, dass viele kleinere Städte und Dörfer in Tiefenwald, Kadamark, Morgenthau zerstört wurden. Doch wer will ermessen können nach tausenden Jahren, die vergangen sind, das wahrhafte Leid, welches das Reich in seinen Grundfesten erschütterte.

Wie konnte es dazu kommen, dass zwischen den Magier zweier Gruppen, welche heute als Weiß- und Graumagier bekannt sind, solch Krieg geführt wurde, der seien Anfang nahm mit Unruhen unter der Regentschaft Ihrer Majestät Nekria I. ahm Mer ?
Die Gründe für diese Fehde sind umstritten. Oft hört man , dass diese Unruhen in Zusammenhangen gestanden haben sollen mit dem Ansinnen der „Weißen“ Magier, dass Ma’ahnsche Tor zu versiegeln. Doch ist für diese Schrift, für das, über das diese Schrift berichten will, die Antwort auf diese Frage nicht von Belang. Es reiche zu wissen, dass dieser Zwist einen Anfang hatte und dieser Zwist während der Regentschaft seiner Majestät Odalerich I. ap Erson zu einem offenen Krieg zwischen den Magier dieser zwei Pfade führte, in dem die entfesselten Gewalten unvorstellbare Zerstörungen im Reich anrichteten.

Von Bedeutung jedoch für diese Schrift, was geschah, welches man mit Fug und Recht historisch nennen kann, und welches in dem entfesselten Ringen zwischen den Magier die Waage des Kriegsglücks zugunsten der Weißmagier ausschlagen ließ. Das historische Ereignis war, dass zum ersten Male die Krone und in Folge auch die Kirche der Viere einen Pakt schloss mit einer Vereinigung von Magier und diese Magier zu Verbündeten der Krone und damit des Reiches erklärte. Es sei gesagt an dieser Stelle, dass allein erst durch diesen Pakt diesen Magier der Name „weiß“ verliehen wurde, um die Rechtschaffenheit, die Königstreue und die Vieregefälligkeit dieser Magier kundzutun. Die Bemühungen um diesen Pakt und das Schließen und Bekräftigen dieses Bündnisse prägten ein ganzes Zeitalter, drückten den Regentschaften dreier Könige ihren Stempel auf, so dass man diese Ära des Königreiches den Namen „Weiße Ära“ gab.

Gewiss ist, dass das Schließen dieses Paktes dem Bemühen ihrer Majestäten geschuldet war, dem übernatürlichen, grausamen Streit ein Ende zu bereiten. Doch ungewiss ist und viele Legenden ranken darum, wie es dazu kam, dass die Weißmagier und nicht die Graumagier die Gunst der Krone erhielten. Die Rede ist oft davon, dass die Graumagier gegenüber seiner Majestät zu hochmütig, stolz und vermessen auftraten, dagegen die Magier es besser verstanden, die Majestäten für sich einzunehmen. Auch die Rede ist davon, dass es dem Einfluss der Kirche der Viere geschuldet sei, dass die Weißmagier die Gunst der Majestäten fanden, da der Kirche der Viere die Umtriebe und Handlungen der Graumagier zu undurchsichtig waren. Wahrheit mag sich in all diesen Erklärungen finden, mal mehr, mal weniger. Doch zwei Aspekte sind es, die nur selten zur Sprache kommen, um das Entstehen dieses Paktes zwischen Reich und Weißmagier zu erklären:

Zu nennen ist ad primum, welche Rolle manch Adelsgeschlecht hier gespielt hat. Hier findet sich eine Wahrheit, von der sich manch Adelsgeschlecht wie auch Weißmagier wünschen, dass über sie der Mantel des Vergessens liege auf immer. Eine Wahrheit ist’s, die Zeugnis ablegt von der Gier nach Macht und Einfluss manch Adelsgeschlechts; eine Verdorbenheit der Herzöge und Barone und ihrer Vasallen, durch Intrige und hinterhältiges, verlogenes Handeln ihre Macht zu mehren. Für dieses verdorbene Wirken des Adels waren die Graumagier nicht zu gewinnen, doch sehr wohl fand der Adel in den Weißmagier willfährige Verbündete, die sich darauf verstanden, die klebrigen Fäden zu spinnen, aus denen ein Netz der Intrige und Falschheit gewebt wird. Mag man es als Ironie des Schicksals sehen, dass sich Adelsgeschlechter in diesem weißmagischen Netz der Intrige selbst als Gefangene wieder fanden, die Weißmagier wussten dieses zu nutzen und die Adelsgeschlechter davon zu überzeugen – doch soll hier das Kind beim Namen genannt werden – zu nötigen und zu erpressen, die Majestäten davon zu überzeugen, die Gunst den Weißmagier zu gewähren, den Graumagiern dagegen zu verwehren. So man sich dieses Wirkens der Weißmagier vor Augen führt, wird einem bewusst, welche Posse es ist, dass und aus welchem Grunde diesen Magiern der Beiname „weiß“ zugesprochen wurde; denn hinter der Maske der Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit, der Königstreue und Vieregefälligkeit verbirgt sich die Fratze der Lüge und der Hinterhältigkeit, der Intrige und des Verrats. So war es zur damaligen Zeit, so ist es auch in dieser unsrigen Zeit.

Ad secundum ist von Bedeutung, welche Roller die Kirche der Viere spielte, als es zu diesem Pakte zwischen Reich und Weißmagiern kam. Gewiss waren die Geweihten der heilgen Viere erfüllt von Misstrauen wider dem Tun der Graumagier. Dieses Misstrauen war nicht zuletzt der Brutalität und der Grausamkeit geschuldet, mit der die Graumagier den Kampf zu führen pflegten. Doch gab es vor allem unter den Dienern des Allwissenden Astrael, aber auch unter den Dieners des Schweigsamen Morsans Geweihte, die Misstrauen hegten wider den Weißmagier und auch wussten um die Intrigen derselbigen, wie in alten Schriften zu lesen ist, die sich in den Bibliotheken des Ordo Astraeli finden lassen. Diese Bedenken manch eines Geweihten im Ordo Astraeli und im Ordo Morsan verhinderten nicht, dass es zu einem Pakt kam zwischen dem Reich und den Weißmagiern, doch ist es von Bedeutung, was in kommender Zeit geschah und ist darum hier erwähnet.

Nach zweieinhalb Jahrtausenden des fortwährenden, immer wieder auf- und abschwellenden Krieges, der Verfolgungen und Zerstörungen geschah es in der Regentschaft ihrer Majestät Asodayr I. ahm Erson, dass die Magier der zwei Pfade all ihre Streitigkeiten beilegten. Nach einiger Zeit galten auch die Graumagier als Verbündete des Königshauses und dienten ihm durch ihre Künste in mancher Schlacht in der kommenden Zeit. Aber davon soll hier nicht erzählet sein, gleichwohl es ohne Zweifel von großer Bedeutung war für das galadonische Reich.

Der Frieden war unmittelbar verknüpft mit dem Schicksal des Graumagier Decares Kapeyn, welcher zu jener Zeit die Graumagier tyrannisch und hetzerisch wider Krone und Weißmagier anführte. Hier soll nicht darüber spekulieret werden, ob jener Decares Kapeyn von seinen eigenen Getreuen schändlich verraten und umgebracht wurde oder die Ermordung ihres Anführers von den Graumagiern nur vorgetäuscht wurde, um dadurch die Möglichkeiten für Verhandlungen zu schaffen, die dann zum Friedensschluss führten. Denn das Schicksal des Graumagier Decares Kapeyn ist nur mittelbar von Bedeutung für die Geschichte der zwei Bruderschaften, der Geschichte der Fratres Noctis und der Frates Lucis. Von Bedeutung jedoch ist das Schicksal von zwei Getreuen des Grauen Erzmagier, die ihm auch in der Stunde des Verrats die Treue hielten. Es ist das Schicksal des Elarius Sigarad und des Lucilius Farandur.

Elarius Sigarad war ein Graumagier, welcher wohl etwa 20 Astrael zählte. Er zeichnete sich in den Schlachten durch Mut und Tapferkeit aus, vor allem aber zeichnete ihn ein strategisches Geschick aus, was Decares Kapeyn auf ihn aufmerksam und in den Kreis seiner engeren Berater holen ließ.

Lucilius Farandur war ein Mann im Alter von 30 Astrael Er war nicht beschenkt worden von Astrael mit Magie, doch war er wohl einer Getreuesten des Decares Kapeyn, hatte schon viele Schlachten geschlagen an der Seite des grauen Erzmagier. Doch vor allem war er seinem Herrn von großem Nutzen, verstand er es doch, sich unerkannt zu dem Feind zu begeben; dort Verteidigungsanlagen des Feindes auszukundschaften und Vorhaben des Feindes in Erfahrung zu bringen.

Nur Wenige waren es, die Decares Kapeyn die Treue gehalten hatten, ihn nicht verraten hatten. Auch Elarius Sigarad und Lucilius Farandur verrieten nicht ihren Herrn. Diese Getreuen mussten fliehen vor den Weißmagier, da ihnen schreckliche Folter drohte und wohl auch der Tod. Auch Elarius Sigarad und Lucilius Farandur waren geflohen vor den Weißmagier. Elarius war geflohen nach Kadamark und versteckte sich in den Wäldern; Lucilius floh in die weiten Steppen Ravels, um sich dort vor den Weißmagier zu verbergen. Doch wie alle diese Getreuen des grauen Erzmagier, die nicht Verrat geübt hatten, wurden sie von den Weißmagier entdeckt und gefangen genommen. Grausame Folterungen mussten sie erdulden; man brach ihnen die Knochen ihrer Finger, Arme und Beine; man malträtierte ihre Leiber mit glühenden Eisen, quälte ihre Leiber auf der Streckbank, auf dass sie preisgaben die Verstecke weitere Getreue. Taten sie dieses, so wurden sie nicht hingerichtet, sondern es wurde ihnen das Leben geschenkt. Doch war es wirklich so, dass die Weißmagier ihnen das Leben schenkten? Ihr geschundenen Leiber lud man auf einen Karren, verbrachte sie aus der Stadt, warf sie fern der Stadt herunter und überließ sie ihrem Schicksal. Elendig verendeten dann diese, verbluteten an ihren Wunden, verdursteten oder verhungerten, waren doch ihre geschundenen Körper nicht einmal mehr in der Lage zu kriechen. Für Elarius Sigarad und Lucilius Farandur war auch dieses Schicksal wohl bestimmt, unter der grauenvollen Folter verrieten sie, was die Weißmagier von ihnen wissen wollen. Dem Tode geweiht wurde Elarius fern der Stadt Gofilm in den Wäldern seinen Schicksal überlassen; Lucilius zerschundenen Leib warf man in der Ödnis nahe der Festung Ersonts End vom Karren und überließ ihm seinem Schicksal.

Die Geschichte der Bruderschaften, sie hätte nie niedergeschrieben werden können, denn sie wäre nie geschehen. Einen qualvollen Tod hätte Elarius gefunden in den Wäldern Kadamarks, Lucilius wäre in der Steppe Ravels elendig zugrunde gegangen. Doch es geschah etwas, dass deren beider Leben errettete, und es ist gewiss, dass es der Wille Morsans und der Wille Astraels war, was geschah.

_________________
Wenn ich mich in einem MMOG für den Frieden einsetze, setze ich mich indirekt für den Weltfrieden ein.

Edward Castronova
Nebelgeist : *tritt Richard gegens Schienbein*
Richard :was hat der Bot jetzt fürn Problem?


Zuletzt geändert von Dropgunner: 30.03.08, 18:23, insgesamt 1-mal geändert.

Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: KAPITEL II
BeitragVerfasst: 6.04.08, 22:22 
Bürger
Bürger

Registriert: 19.01.08, 14:11
Beiträge: 265
Wohnort: Berlin
De Fractis Noctis

Wir wollen fortfahren, zu erzählen die Geschichte der Bruderschaft. Und wir wollen fortfahren damit, zu erzählen die Geschichte der Brüder, die da wandeln in der Dunkelheit auf den Pfaden, die die Götter ihnen wiesen – die Fratres Noctis.

Wie der Leser dieser Schrift es schon zuvor erfahren hat, ist der Beginn der Fratres Noctis verbunden mit dem Schicksal des Lucilius Farandur. Doch letztlich ist es wohl so, dass der Anfang der Fratres Noctis sich findet in der Allmacht und Gnade des Morsan. So ist es wahrlich, denn der Anfang von Allem findet sich in der Allmacht und Gnade der Heiligen Viere. Wer vermag daran zweifeln können, ist es doch der Wille der Viere allein, was auch geschehen mag auf Tare.


Der Anfang – Die Gnade des Herrn und Gott Morsan

Zwei Männer fanden Lucilius Farandur in der Ödnis Ravels. Es waren zwei Diener des Morsan, Brüder des Ordo Morsan, von denen die Namen nicht überliefert sind, von denen man aber weiß, dass ihr Kloster war jenes, welches gelegen in der Grafschaft Ersont zwischen den Orten Pas und Ersonts Tal. Sie brachten Lucilius in eine halb zerfallene, verlassene Hütte und pflegten seinen geschundenen Leib wohl über fast zwei Mondesläufe. Sie gaben ihm Speis und Trank; sie versorgten seine Wunden mit Salben und Tinkturen; seine gebrochenen Glieder richteten sie, so gut sie es vermochten.

Nach zwei Mondesläufen hatten sich die Wunden geschlossen, waren verheilt. Doch Lucilius war ein Krüppel; nur unter großen Schmerzen vermochte er sich aufzurichten und ein paar Schritte in gebückter Haltung zu gehen; darum bewegte er sich meist auf dem Boden kriechend fort. Dieses sorgte die beiden Diener des Morsan, als sie ihm offenbarten, dass sie wieder zu ihrem Kloster zurückkehren müssten; darum boten sie ihm an, ihn mitzunehmen in ihr Kloster. Lucilius lehnte jedoch ab; er wollte in dieser Hütte bleiben; sie sollten ruhig ihres Weges gehen. Auch die mahnenden Worte der Diener des Morsan, dass umherstreifende Orken ihn hier finden könnten, konnte Lucilius nicht umstimmen. So kam der Tag, an dem die Diener Morsans sich auf den Weg machten. Sie schenkten Lucilius zum Abschied eine Kette mit einem kleinen, ovalen, schwarzen Stein. Lucilius war voller Dankbarkeit, küsste ihre Hände, doch auch vertraute er sich ihnen nicht an; er sagte ihnen er nicht, wer er war; wer im dieses Furchtbare angetan und warum. Doch auch beim Abschied fragten die Diener des Morsan nicht danach.

Mehr als ein Jahr verging wohl; eine Zeit der Einsamkeit in der einsamen Ödnis Ravels; eine Zeit des Leidens, gleich einem Tier sein Dasein fristend. In dieser Zeit war allein der Hass auf seine Peiniger der Quell, aus dem Lucilius Farandur Kraft und Mut schöpfte. Einzig empfand er Anderes als Hass, so er der beiden Diener des Morsan gedachte, deren er sein Leben verdankte. Er entsann sich dann derer, wie sie gebetet hatten zu ihrem Herrn und Gott Morsan mehrere Male am Tag. Er erinnerte sich der Worte der Gebete und in diesem Momenten begann auch er zu beten zu Morsan.
Zu Beginn betete er zu Morsan nur, wenn sein Lebensquell, der Hass, nicht seinen Lebensmut speiste, und Verzweiflung über sein Schicksal ihn erfasste. Über die Zeit aber betete er öfter zu Morsan und die Gebete wurden ein zweiter Quell, aus dem er Kraft schöpfte. Ihm wurde offenbar im Gebet, dass Morsan ist der Herr und Gott, welcher ist der milde Erlöser, der große Tröster, der alles Leid der Welt tilgt und alle Tränen abwischt, um den Seelen die Ruhe zu schenken. Doch er erkannte auch, wenn er schweigend den ganzen Tag mit geneigtem Haupt im stillen Gebet zu Morsan verharrte, dass Morsan der unerbittliche Herrscher ist, der ihn irgendwann zu sich rufen würde, ohne dass er von ihm einen Aufschub erflehen würde können. Er erinnerte sich auch der stillen Meditation, der sich die zwei Diener des Morsan täglich hingegeben hatten. Auch er versuchte sich darin und es offenbarte sich ihm darin ein Geschenk des Herrn Morsan, welches seinem Körper Kraft gab, welches seinem Geist, ungehemmt von äußeren Einflüssen, Schärfe verlieh, welches aber seiner Seele Wege bereitete, durch das Land der Träume zu wandern

Es geschah eines Tages, was an einem jeden Tag hätte geschehen können. Ein Horde umhermarodierender Orken kamen in die Nähe der halb verfallenen Hütte. Lucilius hörte ihr Gekreische schon, als sie noch ein gutes Stück von seiner Hütte entfernt waren. Die Orken würden in die Hütte kommen und er würde ihnen ausgeliefert sein. Er verkroch sich in eine Ecke der Hütte, kauerte dort auf dem Boden. Er hörte, wie sich die Orken der Hütte näherten. Ihm wurde in diesem Moment bewusst, dass dieses sein Ende sein würde, die Orken ihn töten würden. Er verharrte regungslos, mit geschlossenen Augen und in stillem Gebet zu Morsan in der Ecke. Als die Orken die Hütte betraten, hörte er das Gegrunze der Orken; er vernahm, wie Tisch und Stuhl und andere Dinge umgeworfen wurden. Er wagte es nicht, seine Augen zu öffnen. Er wartete darauf, dass die Orken ihn ergreifen würden, ihn mit ihren Pranken aus der Ecke zerren würden. Doch seltsamerweise geschah dieses nicht.

Lucilius öffnete seine Augen, als es wieder still um ihn war. Die Orken waren fort, die karge Einrichtung der Hütte war verwüstet, sein Weniges an Hab und Gut zerstört, ihm jedoch war nichts geschehen. Er kroch aus seiner Ecke und schaute sich verwundert um. Warum hatten die Orken ihn nicht ergriffen? Was war geschehen, dass es nicht so gekommen war? Er kroch aus seiner Hütte, schaute über die öde Steppe in alle Richtungen. Die Orken waren fort. Er kroch wieder zurück in seine Hütte. Ihn kümmerte nicht die Verwüstung in seiner Hütte. Er wollte im stillen Gebet danken dem Herrn und Gott Morsan. Doch fiel es ihm schwer, so zu tun, denn immer wieder fragte er sich, warum die Orken ihn nicht ergriffen hatten, mussten sie ihn doch gesehen haben. Wie er oft tat, wenn er betete zu Morsan, griff er mit seinen Händen den schwarzen Stein, welchen ihm die Diener des Morsan geschenkt hatten, und welcher an der Kette um seinen Hals befestigt war. Verwundert schaute er den schwarzen, matt glänzenden, ovalen Stein. Doch war dessen Oberfläche nicht mehr glatt und eben, sondern er sah, dass eine feine Gravur nun den Stein zierte. Ein Symbol, ein Zeichen war nun auf dem Stein zu sehen - ein Auge, in bläulicher Farbe schimmernd, welches von zwei Dolchen umfasst wurde. Er küsste den Stein und in diesem Moment geschah etwas mit seinem Körper. Er verspürte in diesem Moment nicht die Schmerzen, die ihn sonst bei jeder noch so kleinen Bewegung quälten; seine verkrüppelten Finger konnte er wieder bewegen wie zu früherer Zeit. Er versuchte sich aufzurichten, sich auf die Beine zu stellen in der Erwartung, dass stechendem furchtbare Schmerzen ihn durchfahren würden; aber dieser Schmerz trat nicht ein, er konnte sich aufrichten, seine Beine versagten ihm nicht den Dienst.

_________________
Wenn ich mich in einem MMOG für den Frieden einsetze, setze ich mich indirekt für den Weltfrieden ein.

Edward Castronova
Nebelgeist : *tritt Richard gegens Schienbein*
Richard :was hat der Bot jetzt fürn Problem?


Nach oben
 Profil  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 2 Beiträge ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: AliceSum und 26 Gäste


Sie dürfen keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron

Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007 phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de