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Wieso waren sie hier? Wo waren sie überhaupt?
Langsam kamen ihm vage Erinnerungen. Er hatte mit diesem Nordmann, Halvard gekämpft, der sich offen als Ketzer zeigte und seine Texte über den Götzenglauben nicht anerkennen wollte.
Wieso waren sie nun hier? Er wusste, wo sie sein mussten… Das Heer! Doch wo war es? Sie waren auf einer einsamen Bergspitze, mit einem großen kahlen Steinfeld, an dessen Nordseite eine Steinhütte stand.
In vager Eintracht ging das zwielicht wirkende Paar von einem schwer gerüsteten Geweihten und einem schwarz gehüllten Nordmann auf die Hütte zu. Ein Mann erwartete sie vor der Türe. Seine Gestalt wirkte seltsam, unerkennbar, von welchem Menschenvolk er sei. Die schlichte graue Kleidung umhüllte ihn, ein unverkenntlich heiliges Schwert Bellums an seinem Gürtel. Er wirkte imposant, erfahren wie 10 Krieger und weise wie 10 Gelehrte.
„Wieso sind wir hier?“ Er wusste nicht, ob er oder der Nordmann das fragten, doch dann, nur aus seinem Munde „Er dürfte nicht hier sein, Schwertmeister!“
Der Mann schwieg nur und wies sie hinein. Er bedeutete ihnen niederzuknien und seine beeindruckende, wenn auch schlichte, Gestalt zwang sie zu folgen. Er kniete vor ihnen und schloss die Augen, sie taten es ihm gleich. Er fühlte sie wie zu Hause, im Tempel der Viere, vor dem Altar.
„Vater Morsan, ich bin dein.
Vater Astrael, ich bin dein.
Vater Bellum, ich bin dein.
Mutter Vitama, ich bin dein.“
Er wusste nicht, wie lange sie so daknieten, doch begann er etwas zu spüren.
„Für Euch, ihr hochheiligen Viere, will ich gegen den Einen streiten.“
Nun spürte er es… Auch der Nordmann wollte für diese Sache streiten, es einte sie. Er pervertierte zwar die Bilder der Viere, was ein unzweifelhafter Frevel war, doch war seine Tugend, die Essenz seines Glaubens, seines gerechten Zornes, dadurch nicht doch die selbe?
Langsam öffneten sie die Augen, der alte Meister sprach.
„Ihr habt einen Feind… EINEN Feind… Euer Weg ist verschieden, beide seid ihr von menschlichem Fehlgebahren stark befallen, doch läuft es auf das Selbe hinaus. Euer Glaube reicht tief, schweiget und lasset ab von Euch, denn ihr habt schon einen Feind. Tötet diesen, dann sollt ihr Euch herausfordern, auf dass die Differenzierung Eurer Götter stattfinde. Ihr müsst erst den echten Feind niederringen, bevor ihr die Differenzen im Finden der wahren Götter beilegt.“
Er fühlte sich wie an den Nordmann gebunden, denn ihr gerechter Zorn, das Blut nach dem ihre Klingen dürsteten trieb sie zusammen voran. Er wusste nicht wie lange und wie oft sie meditierten, doch fundierte sich in ihm die Waffenbruderschaft, die ihm seine Götter geschenkt hatten.
Irgendwann, als sie nach Wochen oder Monden der Meditation überdrüssig wurden, verließen sie das Haus und standen auf dem Bergplateau, doch als sie sich umschauten war das Haus nicht mehr da…
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