| Edelbürger |
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Zitat: Im Lichthoch vereinen sich die beiden Monde Tares und wandern in der Nacht als große Sonne am Himmelszelt entlang. Es ist der einzige Tag im Jahr, an dem die Bewohner Tares dieses Ereignis erleben können, und im Reiche ist dieser Zeitpunkt für alle ein großer Festtag. Es ist der Tag der Zweisamkeit, die Zeit der Liebe und des Frohsinns. Das Lichthoch steht schon seit Jahrhunderten im genauen Gegensatz zu der finsteren Periode des Dunkeltiefs am Ende des Jahres.
Auf den Straßen tanzen und singen die Menschen und es scheint all der Unmut und das Unglück vergangener Zeiten von ihnen abzufallen. Die Vier werden an diesem Tag und im Laufe der taghellen Nacht an allen Orten des Reiches geehrt und ihnen Gaben dargebracht.
Eine Abhandlung über die Tage des Lichtes
Wenn der Astrayon und der Vitamalin sich einander vereinen, und hell über Tares Leib sich erheben und ihn in silbernes Licht tauchen, dann ist es angebrochen, das Lichthoch.
Seit jeher feiern die gechtgläubigen Bewohner Tares dieses große Ereignis. Und seit jeher verbreitet die Kirche der Vier über jene Tage, dass sie Vier an ihnen näher sind als an jedem anderen Tag im Jahr.
In den großen Städten sind die Märkte und Festplätze gefüllt mit Frohsinn, Gesang und Musik. Süßliche, betörende Düfte von Blumen vermischen sich mit dem Geruch von frischem, süßen Gebäck und Festtagsspeisen.
Unter geschmückten Torbögen küssen sich liebend die Paare, zum Zeichen ihrer Treue und Glückseligkeit. Geschmückt mit den Farben der Vier.
Weite, wehende Banner lassen sich entdecken, von hoch oben an den Zinnen der Türme bis herab an den Fenstern und Türen der kleinen Läden und Handwerkshäusern, den Marktständen. Selbst manche Bäume entdecken ihr grünes Laubwerk, geschmückt von bunten Girlanden wieder.
Die Roten, für die Kraft des Bellums. Die Grünen, für das Leben der Vitama. Die Blauen, für das Wissen des Astraels. Nur die Schwarzen sucht man vergeblich, stattdessen erblickt man, ganz selten nur, Banner und Stoffe in glänzendem, kostbaren Silber.
Auf den Märkten herrscht der frohe Trubel. Die Städte Galadons gehen in einer einzigen, heiteren Feier auf. Doch weniger als zum Fest der Narren, mit dem das gemeine Volk; ja selbst manch hoher Herr lässt sich dazu hinreißen; jeden Götterlauf unsere Herrin Vitama.
Es scheint eine gemäßigtere und ernsthaftere Freude zu sein. Nur zu recht, will ich meinen, angesichts des Ereignisses, dass uns die Götter selbst bescheren.
Doch zum Abend wird auch die heiterste Stadt, zum stillen Ort und man hört andächtig, nur die hellen Glocken der Kirchen, die lieblichen Gesänge der Vitama Tempel. Am Abend, wenn die Geweihten der Vier die Gläubigen einladen, um aufrecht und voll frohem Herzen den Göttern zu danken und ihr Lob zu verkünden.
Und wer es nicht wagte, sich auf dem Markt seiner Arbeit hinzugeben, um selbst an diesen heiligen Tagen, Dukaten zu scheffeln und sich dem weltlichen mehr als dem göttlichen zu zuwenden, selbst wenn es ihn in silbernes Licht hüllt, der denkt spätestens jetzt auch an die Götter, denen er soviel zu verdanken hat.
Einst ertappte ich mich, wie ich zu spät in den Tempel gelangte. Auf den hellen Straßen klaubten dunkle Gestalten die Reste von Brot und Gebäck auf und verschwanden wie Rattengezücht in ihren abgedunkelten Ecken. Selbst an diesen Tagen, kann man wohl nicht übersehen, wie schlimm es um wenige Wesen steht, wenn sie nicht einmal vor dem Licht sich beugen können, sich stattdessen vor ihm verstecken.
Doch aller Zweifel ist vertan, wenn man nur einen Blick hinauf wagt, den Göttern entgegen, und leise zu sich selbst spricht: "Wenn ich mir auch nicht sicher war, dass ihr je über mich wachtet. Nun bin ich es. Denn wie kann ich euer Licht übersehen, dass ihr Vier mir sendet."
In der Vergangenheit hat sich jedoch gezeigt. Dass zu diesen Tagen, die rechten Kämpfer und Streiter dazu auserwählt werden, wider der dunklen Flecken zu ziehen, die sich trotz des Meer aus Licht über Tares Leib ziehen und sich in ihm verbergen. Doch wer hörte noch nicht über die heroischen Sagen und die alljährlichen Heldengesänge, die erzählen von den Streitern in Bellums Namen, die dunkelste Wesen und schwärzester Magie entgegen, geleitet in dem Licht der Vier, auch noch die letzten schwarzen Flecken vertrieben. An diesem Tage frage ich, ob nicht auch diese Barbaren aus dem Norden es Leid sind, sich Tag ein Tag aus die Köpfe einzuschlagen. Stattdessen werden sie die Helligkeit nutzen, um auch den Schlaf aufzugeben.
Ich für meinen Teil bleibe besonnen und schmunzele Heute, am Tag vor dem Licht über meine eigene Dummheit. Jeder Lehrmeister, jeder Magister den ich traf, warnte mich seit jeher vor diesen Tagen, meine Gabe nicht zu nutzen. Heißt es doch, dass die Magie in einem übermaß verdichtet und gestärkt wird, durch die Stellung der Monde, die nähe des Astreyon, durch den sie uns bekanntlich ermöglicht, dass sie einen Magus zerreißen könnte, der unvorsichtig genug ist, sie anzuwenden. Nun, in einem Stück befinde ich mich noch, doch die Lehre, einen ganzen Mondlauf geblendet zu sein, war mir hoch genug, um seit dem auf die Warnung alter Männer in Roben zu hören. Seit dem habe ich auch begriffen, weshalb die Akademie ihre Tore verschließ.
Ein frohes Fest und möge Astraels Licht euch stärken und eure Geister erleuchten.
Magister Herendias Eanyr. Aus der ältesten Dame, Venturia, 61 n. Gernod I. Ap Arbam
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