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*folgende Pergamente wurde an den entsprechenden Stellen abgegeben*
Bericht XI
Zu Händen Lady Ovelia Galthana, Burg zu Falkensee,
Lady Mirian Lasar, Burg zu Falkensee,
Gnaden Amelia Fuxfell, Tempel zu Falkensee,
Eminenz Donarius Devrus, Tempel zu Falkensee,
Gnaden Yurune Vane, Tempel zu Falkensee.
Die Viere zur Ehr',
obwohl seine Gnaden Baron Friedward von und zu Gerdenwald den Index Siebenwind für geschlossen erklärt hat und ich persönlich den Abschlußbericht verfassen durfte, gibt es noch immer zahlreiche Ereignisse die im Dunklen liegen und genauso viele Rätsel die ungelöst verbleiben.
Ich will hiermit versuchen meine Erkenntnisse der letzten Monde kurz zusammen zu fassen um eine Grundlage des Wissens herzustellen, bevor die Forschung fortgesetzt werden kann.
I. Mazzarem
Weitere Erkundungen in den Höhle der Stadt nahe dem Wall brauchten neue Erkenntnisse über die Stadt Mazzarem und deren Einwohner zu Tage. Der Krieg gegen den Einen brachte große Verluste in den Reihen der Mazzaremer und nur der Feldherr, dessen Gestalt noch immer heulend die Wüste heimsucht, brachte den Krieg voran.
Schließlich waren die Mazzaremer des Kampfes müde und begannen ein Ritual um sich von der Last des Krieges zu befreien, was der Feldherr jedoch als eine feige Flucht aus dem Dienst der Viere sah. Deshalb wurde er von seinen Mitmazzaremern ermordet und zu einem ewigen Tod im Feuer verbannt.
Ich lege eine Abschrift eines Textes aus der Höhle der Ferrin bei:
Es waren Zeiten des Krieges, der Schrecken tobte. Wir kämpften. Denn so war es der Wille der Götter.
Er kämpfte vor allen anderen. Auf ihm ruhte das Schicksal unserer Soldaten. Alles Schlachtenglück unterstand nur seinem Befehl und dem Beistand der Viere.
Die Toten ließ er beerdigen und tröstete die Trauernden. Er kämpfte mit Ehre und stritt den Kampf der Gerechtigkeit. Er kämpfte für uns ebenso wie für die Viere.
Doch das Volk stritt sich. Sie waren des Krieges müde und fielen ab vom wahren Glauben, keinem Gott mehr wollten sie dienen. Sie wollten den Krieg der Götter nicht mehr ausfechten, doch erkannten sie nicht, dass es auch ihr Krieg war, denn sie waren Kinder der Götter, wie alles, das lebt.
So zürnten sie dem Feldherren, denn er stritt weiter, stritt im Namen Bellums. Sie sagten, er hätte sie in Schlachten geführt, in denen ihre Kinder starben, in denen sie nichts als Leid erfuhren. So sandten sie ihn in einen Schrecken, der niemals enden würde.
Sie gönnten ihm nicht den Schlaf Morsans, sie neideten ihm um Bellums Segen. So ward er verbannt um auf ewig zu brennen.
Bellum, gib' ihm den Mut, standhaft zu bleiben! Vitama, gib' ihm die Liebe, den Verrätern nicht zu zürnen! Astrael, lass ihn nicht dem Wahnsinn verfallen! Morsan, gönne ihm, was sie ihm verwehrten!
So wurde der Feldherr verraten. Die Mazzaremer selbst setzten ihre Flucht fort wie in einem zweiten Text aus jenen Katakomben geschildert wird:
Unser Tod war beschlossen und wir erwarteten ihn. Wir würden für die Götter unser Leben lassen, unsere Geister um Einlass in Morsans Hallen bitten.
Wir bauten diese Gruft. Zuerst salbten wir, was im Krieg gefallen war und erweisten den Soldaten die letzte Gunst.
Nun salbten wir, was den Vieren stets treu gewesen war und sein Leben für sie ließ.
Dann verbrannten wir die Toten aus dem Volk und gaben ihnen Urnen, um ihrer zu gedenken.
Zuletzt fanden und töteten wir, was Angamon verdorben hatte und bannten ihre Gräber, aufdass sie nie zurückkehren würden.
Doch wir wollten unsere Leiber nicht der Zeit anheim fallen lassen. Wir wollten nicht, dass die Leiber sich wieder erheben würden im Zeichen Angamons. So baten wir Morsan, uns zu helfen.
Und er schickte uns Galtor! In Demut warfen wir uns ihm zu füßen und wussten nicht, ob dies nun unser letztes Geleit sein sollte. Es sollte nicht, es war ein Geschenk.
Galtor Sprach:
"Dies sind Diener Morsans, sie stritten mit euch im Krieg gegen den Göttersohn. Täuscht euch nicht in ihrem Antlitz, sie sind treu wie niemand sonst. Sie sollen über eure Gräber wachen, im Namen Morsans euer Bitten erfüllen.
Nehmt hier von meinen Federn und verbrennt sie. Haucht euren Dienern die Asche auf die Stirn. Bittet sodann um die Liebe der Viere, dass sie euch gewähren lassen mögen.
Doch nicht alle Asche soll der Unsterblichkeit zuteil werden. Nehmt sie auch und schmiedet daraus Schwerter und gebt sie eurem stärksten Diener, dieser soll dessen Grab bewachen, der demütiger und treuer ist als die anderen."
So sollte der Ewigwächter mit einem Schwert, das Galtors Feder heißt, unseren höchsten Priester bewachen. Die anderen Wächter lebten fortan zwischen diesen Wänden um uns zu schützen. Sie gaben ihren Tod und verzichteten auf die Ruhe in Morsans Schoß.
Die Zeit wird sie niemals bezwingen.
Ebenfalls wurde ein Text über jene Frau Namens Wisper gefunden, den ich hier ebenfalls anfügen möchte:
Galtor stieg wieder in den Himmel empor, um den Geistern ihr letztes Geleit zu geben. Doch er sagte noch:
"Passt auf, denn Vier unter euch sind nicht rein. Sie wollen die Asche meiner Federn, die Kraft, die Morsan mir verlieh, verpesten und zerreißen und für sich benutzen. Ihre Namen sind Kirstan, Wisper, Lasned und Alman. Zwei von ihnen sind noch den Vieren treu und werden erst zerbrechen, wenn die Versuchung sie verführt. Einer fiel ab von jedem Glauben und lebt nun in Kummer, sein Geist ist vom Wahnsinn vernebelt.
Eine jedoch, gebt auf sie Acht! Sie hat nun bereits die Macht, die Asche zu rauben, sie nutzt dunkle Magie und ihr Geist ist dem Göttersohn verfallen."
Wir lauschten seinen Worten und jagten sodann die, die einen Frevel begehen würden.
Wir fanden Kirstan, erzählten ihm von Galtors Asche und sahen, wie sein Herz von Gier zerfressen wurde. Er würde dem Einen verfallen, drum töteten wir ihn, begruben ihn und bannten sein Grab.
Wir fanden Lasned, und ja, er war wahrlich vom Wahnsinn beseelt. Er sah uns und wollte uns töten, Schnitt einem von uns den Arm ab, ehe wir ihn töteten. Er ward begraben wie auch Kirstan, und gebannt.
Wir fanden Alman und wussten, er ist rein im Herzen, denn er war noch jung. So wollten wir sehen, ob wir uns nicht getäuscht hatten und dies nicht der Alman war, von dem Galtor uns berichtete. Wir erzählten ihm von Galtors Asche und noch immer war er rein. Wir brachten ihn zu ihr, doch dann fing sein Herz Feuer und er gierte danach. Er sollte also sterben und wir bannten ihn in sein Grab.
Doch Wisper, sie konnten wir nicht finden. Erst zu spät merkten wir, was sie für ein Spiel mit uns trieb, denn sie war bereits unter uns. Als Novizin verkleidet in grüner Robe begleitete sie uns 3 Tage. Dann jedoch, als wir ihr genug vertrauten, die Heiligtümer zu sehen, brachten wir sie auch zu Galtors Asche. Ihr antlitz wurde blass und sie verkrampfte sich, doch dann wirkte sie schwärzeste Magie und fesselte einen jeden von uns mit den Sehnen verstorbener Soldaten. Erst entweihte sie die Kapelle, dann die Gräber und folterte uns, versuchte, uns zu brechen.
Unsere Wächter vertrieb sie hinaus.
Erst als sie sich genug an unserem Leid ergötzt hatte, wollte sie Galtor Asche nehmen. Doch als sie zu nahe kam, da wollten ihre Finger brennen und sie schrie laut, verlor die Konzentration. Unsere Fesseln, die magisch an uns gebunden waren, lösten sich und wir wollten sie überwältigen. Dann jedoch strich sie etwas von der Asche in ein Tuch und entschwand ins Nichts. Wir hörten noch ihre Stimme hallen, wie sie uns verhöhnte und verspottete, und sollten sie nie wieder sehen.
So blieb ihr Grab leer und die Asche gestohlen. Niemand weiß, was aus ihr wurde und was aus der Asche. Wir beten, dass sie niemals hinter das Geheimnis dieser Macht kommen würde.
Mit Sicherheit wissen wir das der Spinnenschwarm als "Jäger" bezeichnet wurden von Niemand, während die Ferrin als Wächter benannt wurden. So bewachen sie die Gräber gegen Eindringlinge gleich welcher Art und welchen Glaubens. In einer Expedition mit Mitgliedern der Kirche, darunter Gnaden Fuxfell und Vane, stellten wir fest das die Ferrin keinen Frieden mit uns wünschen sondern vielmehr nur ungestört ihren Dienst verfolgen wollen.
Ebenso fanden wir heraus das die Klinge genannt "Galtors Feder" mitnichten ein Unikat ist, wie im Text erwähnt wurden mehrere davon geschmiedet und auch wenn es uns gelang eine davon zu ergattert welche auf dem Konvent der Kirche übergeben wurde, so hat der Ewigwächter bereits eine neue Klinge dieser Art. Ebenso war ich nicht in der Lage eine Besonderheit an der Klinge festzustellen, sei es magisch oder göttlicher Natur, wobei ich zugeben muß in letzterem kein Experte zu sein.
Zu welchen Erkenntnissen die heilige Kirche bei ihren Untersuchungen zu der Waffe gekommen ist, vermag ich nicht zu sagen.
II. Wisper
Während der ersten Expedition in die Katakomben unter den Höhlen begegnete uns das Wesen Wisper in einer der Grabkammern. Sie verbrannte ein Buch vor unseren Augen nachdem sie eine Seite heraus gerissen hatte und bot uns dann einen Pakt an.
Sie sagte sie würde uns die Position aller Schwertsplitter verraten, wenn wir ihr dafür drei Bannkreise in den Katakomben brechen würden. Ich vermute sehr stark das die Bannkreise auf die sie anspricht die Gräber der drei anderen Verräter sind. Der Sinn eines solchen Unterfangens ist mir allerdings nicht klar.
Obgleich wir nun wissen das Wisper eine uralte Schwarzmaga ist, sind ihre Motive noch immer im Dunklen . Ich habe die starke Vermutung das sie die Gestalt ist, welche den Dienern Bellums und den Nortraven sowie den Tardukai die Vision der Splitter eingab, welches dazu führte das diese gefunden wurden.
Ebenso vermute ich das sie später versuchte Gewalt über den Nortraven Halvard zu erlangen um ihn dazu zu bringen die Splitter den Streitern des Einen auszuliefern, er beschrieb in meiner Anwesenheit in jener Zeit eine dunkle weibliche Gestalt in seinen Gedanken.
III. Khinaz
Vor etwa drei Monden geschah in Falkensee eine Reihe von grausigen Morden bei denen dem Opfer das Herz entfernt wurde und die Lippen zugebunden. Zusätzlich dazu wurden in ihre Körper zahlreiche Symbole der Mazzaremer geritzt.
Verübt wurden diese Morde von dem Adepten Telion Jherun, welcher zwar zwischenzeitlich gefangen genommen wurde, jedoch von den Schwarzmagiern nach kurzem befreit wurde. Wir erfuhren über Umwegen das Telion einem Wesen Namens Khinaz diente, scheinbar uralt und sehr mächtig und mazzaremischer Herkunft.
Bevor man ihn jedoch weiter befragen konnte wurde seine Leiche von mir und meiner Tochter Akora am Falkenwall gefunden und in die Krypta der Morsansdiener gebracht. Ich machte mich daraufhin auf die Suche nach dem Wesen Khinaz und mit einiger Mühe gelang es schließlich dieses Wesen ausfindig zu machen.
Ich hoffe zu dem Zeitpunkt von diesem Wesen weiteres Wissen über Mazzarem zu erlangen, doch als ich und mein Schüler Bastean Asanra die Höhle betraten erschien Wisper. Khinaz geriet daraufhin in Rage und attackierte uns und ein vernünftiges Gespräch war nicht mehr möglich, es war sogar nötig Khinaz zu vernichten um unser Leben zu retten.
Wir erfuhren jedoch zum Zusammenhang von Wisper das Khinaz eine Waffe war, die sie kreiert hatte, die jedoch "beschädigt" wurde, sprich nicht so funktionierte wie sie sollte. Wisper riet uns ihn zu reparieren aber was auch immer ihr dabei in ihrem kranken Verstand vorschwebte, es erscheint mir eine nicht zu verachtende Gnade ein so entstelltes Wesen von seinem Leid zu erlösen.
IV. Das Mädchen
Die Kreatur, die von einigen als das Mädchen bezeichnet wird, jene übernatürlich starke, sehr naturverbundene Kraft welche die Burg Südfall zerstörte, möchte ich an dieser Stelle auch nochmals erwähnen und versuchen zu erklären was ihre Rolle in diesem Stück ist.
Soweit ich das einschätzen kann, ist sie keine vom Volk der Mazzaremer sondern eine eigenständige Macht. Ihre Magie ist sehr natürlich und uralt soweit mir das meine Sinne verrieten und von daher gehe ich davon aus das sie eine Art Naturgeist ist. Sie hat sich insbesondere darin ausgezeichnet das sie versucht das gestörte Gleichgewicht der Natur wiederherzustellen, so auch als die "Ahnentiere" einiger Rassen getötet wurden wie der Ahnenwolf und der oberste der Raubkatzen.
Sie erklärte mir, dass ohne diese Ahnentiere die ganze Rasse zum aussterben verdammt sei oder im besten Fall zu einem dahinvegetieren auf niedriger Stufe bis ein neues Ahnentier sich etabliert. Ebenso sucht die gesamte Rasse Rache am Volk des Jägers der das Tier niedermachte, was wir im Falle der Wölfe verhindern konnten durch die Rückgabe der Überreste des Ahnenwolfes an das Kind selbst.
So mächtig das Mädchen ist, sie scheint im allgemeinen das Wohl der Natur im Auge zu haben und nicht direkt mit den Geschehnissen um Mazzarem zusammenzuhängen, ebenso war sie eine ganze Weile nicht zu bemerken was aber am Morsan liegen mag.
Ich beende somit meinen elften Bericht über das tote Land und die Geschehnisse in der Hoffnung etwas Licht in die Dunkelheit gebracht zu haben und verbleibe
Als getreuer Untertan der Krone
Toran Dur
_________________ Tarlas: Angamons Segen dispellt keine Meteorregen!
Zuletzt geändert von Hagen: 3.03.06, 23:48, insgesamt 1-mal geändert.
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