|
Ein See, vielleicht ein Fluss, auf dem das Licht Felas sich glitzernd spiegelte. Eine Schlange, smaragdgrün, wunderschön und armlang tauchte aus den Fluten auf, aus ihren tiefen, unergründlichen Augen lange zu ihr starrend. Dann sprach sie: "Hilf mir und ich werde dir helfen." Finstere Wolken schoben sich vor Fela, verdunkelten die Szenerie, ehe dann eine fahle, gelblich-weisse Kugel sich um die Schlange schloss, sie einhüllte. Ein Glänzen in der Kugel, als wären kristallene Splitter in ihr eingeschlossen. Langsam hob sich die Kugel in die Höh', pulsierend und pochend dabei wie ein Herz... ... ehe Schatten herabfielen, sich um die Kugel zu einem wirren Eck-Würfel-Wirrwarr zusammenschlossen, in sich zusammenzogen, faustgross nur noch. Die letzte Hülle nur noch in einem tiefen, unangenehmen und doch ihr vertrauten Schwarz. "Hilf mir und ich werde dir helfen." Dann sank die Kugel hinab, doch ehe sie das Wasser erreichen konnte, verschwand das Bild abrupt...
... gab den Blick frei auf die verputzte Mauer eines Hauses, das fragende Gesicht eines Mannes schob sich in ihr Blickfeld, die nervöse Haltung einer Frau nahm sie am Rande wahr.
***
Es war zumindest schon mal richtig gewesen, dass sie ihn aufgesucht hatte. Auch ihm ging es sichtlich schlechter. Hatte er noch vor einer Woche über tränende und juckende Augen sowie Unwohlsein geklagt, so verfügte er nun ebenso über schimmelige Verwachsungen an seinen Armen.
Auch er hatte eine Vision gehabt. Sie sprachen miteinander, rätselten darüber, was die Schlange sein mochte und sie erinnerte sich an die Worte des Hexers und wofür die Schlange bei ihm stand. Mutmaßungen, Erinnerungen an die Entdeckung im Wald vor dem Zwergental im Beisein des Ritters und der Frau mit den Locken sowie Gespräche mit dem Geweihten des Bellums am Folgetag. Zumindest die Vision des Alten brachte beide etwas weiter.
Sie machten sich auf den Weg, geschwächt zwar, doch als sie den Platz erreichten und das Loch im Boden entdeckten, schien wieder mehr Leben in sie zu fahren und sie stiegen hinab.
Ein Ort der Verwüstung bot sich ihnen - neben allerlei Geröll fanden sie auch Leichenteile vor. Eine Antwort erhoffend, versuchte sie den Geist einer toten Zwergin anzurufen, doch anstelle eines unruhigen Zwergengeistes, wurde sie mit dem eines Orken konfrontiert, der ihr zudem noch recht eindeutige Angebote machte, ehe er genervt nach ihren Worten und mit allerlei orkischen Flüchen wieder das Weite suchte.
Sie waren beide müde, nahmen den Weg wieder zurück ins Tageslicht und entschieden, eine Nacht darüber zu schlafen, ehe sie wieder diesen oder einen anderen Ort aufsuchen würden, um vielleicht etwas zu finden, was ihnen helfen könnte.
Vielleicht wusste die Kirche ja schon mehr? Oder vielleicht die Hexen? Oder Toran Dur?
Ein müder Seufzer, während sie sich in dem Schlafsack auf dem Laborboden einrollte - sie wollte genesen, so rasch wie möglich.
|