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 Betreff des Beitrags: Knudrich der Knausrige
BeitragVerfasst: 7.01.08, 23:26 
Altratler
Altratler
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Beiträge: 10862
Knudrich der Knausrige

- oder wie die Halblinge zu ihren Füßen kamen.



Diese Geschichte handelt von Knudrich dem Knausrigen. Es ist eine Geschichte
der Halblinge und wird schon seit Generationen den Kindern auf Hügelau
erzählt. Sie ist natürlich frei erfunden, aber vielleicht steckt ja ein
Fünkchen Wahrheit darin - wer weiß?

Die Geschichte spielt vor vielen vielen hundert Jahren auf der kleinen
Insel Hügelau. Noch nie hatte ein Wesen außer den Halblingen diese Insel
betreten und so war das kleine Völkchen unentdeckt geblieben. Wie auch
heute noch lebten sie mit ihrer ganzen Familie in Höhlen, die sie in die
hügelige Landschaft ihrer Heimat gruben.

Eine dieser Familien waren die Grünzweigs. Sie hatten eine prächtige Höhle
mit allein vier Speisekammern und unzähligen Schlafgemächern! In einem
dieser kuschelig warmen Zimmer kam an einem kalten MOrsanmorgen der kleine
Knudrich zur Welt. Seine Eltern waren sehr stolz, war es doch ihr erster
Sohn.
Über die Jahre wuchs der kleine Halbling heran und seine Eltern lehrten ihm
alles was Recht und Billig ist. Sie bleutem ihm gutes Benehmen ein und stets
auf sein Hab- und Gut zu achten. Ja, es führte sogar so weit, dass sie vom
Käse alles aßen, sogar den ungenießbaren Kanten. Schließlich sollte nichts
verschwendet werden!
"Junge", sagten sie dann immer, "Geld wächst nicht auf den Bäumen!"

Es sei dazu gesagt, dass sich die Halblinge damals etwas von den heutigen
unterschieden. Ihnen war Geld nicht fremd und sie strebten genau so danach
wie die Menschenvölker heute. Auch hatten sie noch keine so großen und
beharrten Füße und nutzten deshalb lieber Schuhe.

Der Einfluss seiner Eltern führte dazu, dass Knudrich mit den Jahren immer
geiziger wurde. Schon bald nannte man ihn hinter vorgehaltener Hand
"der Knausrige". Wenn er doch einmal davon hörte, lief er immer ganz rot
an und wurde wütend. Das machte ihn bei seinen Freunden und in der
Verwandschaft unbeliebt und mit der Zeit verließen ihn immer mehr seiner
Weggefährten. Als schließlich auch noch seine Eltern in hohem Alter starben,
war er plötzlich ganz allein in der riesigen Familienhöhle. Aber eigentlich
machte ihm das gar nichts aus, so konnte er besser auf seine Habseligkeiten
aufpassen.

Er trug seine Kleidung so lange, bis sie wortwörtlich von seinem Körper
ab fiel. Durch seine Sparsamkeit war er zu einem gewissen Wohlstand gekommen,
den er wie ein Drache seinen Schatz bewachte und ihn nur noch geiziger machte.

Es kam der Tag, an dem er sich auf den Weg in das benachbarte Dorf machte.
Seine Pfanne war nach dreißig Jahren Dienst auseinandergebrochen. Natürlich
hätte er einfach zum Dorfschmied gehen können, aber der im Nachbardorf
verkaufte sie billiger. Also legte er sich seinen Wanderumhang um, griff
nach seinem Gehstock und marschierte zur Tür hinaus. Wie der Zufall es
wollte war es gerade wieder Morsan.

Der Hinweg war Ereignislos. Er kaufte seine Pfanne - er hatte immerhin 2
Dukaten gesparrt! - und machte sich danach auf den Rückweg. Als er durch
einen kleinen Wald kam, geschah das Unglück:
Erst brach sein Gehstock entzwei, dann riss von seinem rechten Schuh die
Sohle ab. Da stand er nun mitten im Wald auf halbem Weg zwischen den beiden
Dörfern und wusste nicht weiter.

In diesem Augenblick kam eine Fee des Weges. Sie hatte MItleid mit dem
Halbling und sprach ihn an: "Heya, Herr Halbling, kann ich dir behilflich
sein?"
Knudrich antwortete: "Oh bitte liebe Fee, besorge mir einen neuen rechten
Schuh!"
"Das mach ich wohl, aber dafür musst du mir deine Pfanne geben!"
"Niemals!"
Die Fee zuckte mit den Schultern und flog ihres Weges. So versuchte
Knudrich allein weiter zu kommen. Es war natürlich fruchtbar kalt an
seinem Fuß. Eine Zeit lang versuchte er auf einem Bein zu hüpfen, doch
so recht wollte es ihm nicht gelingen.

Die Fee, die ihn aus der Ferne beobachtet hatte, kam erneut herbei
geflogen.
"Soll ich dir jetzt helfen, Herr Halbling?"
"Bitte bitte liebe Fee!"
"Dann gib mir deine Pfanne!"
"Niemals!"
Wieder flog die Fee davon und Knudrich humpelte weiter durch die
verschneite Landschaft. Langsam wurde ihm richtig kalt und zu allem
Überfluss wurde es auch noch dunkel.

Da kam die Fee ein drittes Mal daher.
"Willst du jetzt, dass ich dir helfe?"
Knudrich wollte schon "Niemals!" rufen, doch dann überlegte er es sich
anders, denn langsam bekam er Angst. Und so stimmte er - wenn auch
ziemlich widerwillig - zu. Die Fee nickte eifrig. Er gab ihr die Pfanne
und sie schwebte davon. Erst glaubte er sie hätte ihn betrogen, doch
nach einiger Zeit kam sie mit einem Paar neuer Schuhe zurück. Sie hatte
sie gegen die Pfanne eingetauscht. Dankbar nahm Knudrich ihr die Schuhe
ab, zog sie an und kam so noch vor der Nacht nach Hause.

Das Ereignis hatte einen tiefen Eindruck auf ihn hinterlassen. Nie hatte
er gedacht, dass er wegen seiner Sparsamkeit einmal in solch eine Notlage
geraten könnte. Am nächsten Tag ging er durch seine einsame Höhle und
schrieb sich alle Dinge auf, die alt und kaputt waren. Dann lief er in
das Dorf und bestellte sich bei allen Handwerkern neue Waren. So wurde
das ganze Dorf an seinem Reichtum beteiligt. Und er erkannte, dass kein
noch so großer Reichtum ihm was nützte, wenn er das Geld nicht ausgab.

Als der Vitama kam, ging er dazu über als Andenken an diese Lektion nur
noch Barfuß zu laufen. Die Dorfbewohner hielten ihn darauf zwar für
etwas merkwürdig, aber da er nun viel freundlicher war als zuvor,
sahen sie darüber hinweg. Bald kehrte die Verwandschaft in seine Höhle
zurück und er fand eine nette Halblingsdame, die ihre Leben mit ihm
Teilen wollte. Zusammen bekamen die beiden viele viele Kinder.
Sie alle gewöhnten sich an, wann immer es ging Barfuß herum zu laufen,
und legten keinen Wert mehr auf Geld. Stattdessen tauschten sie lieber,
wie es ihnen die Fee gezeigt hatte.

Das bürgerte sich über die Jahrhunderte hinweg in der Gesellschaft
der Halblinge ein. Ihre Fußsohlen wurden dick und ein dichtes Fell
schützte ihre Füße im Morsan vor der Kälte.

So kamen die Halblinge zu ihren Füßen.

_________________
Benion - vita et amor - Pater Brown Verschnitt, Häretiker und Lord der Vitamith - Geburtshelfer: 8 mal - Ehejahre-Rekordhalter
Querdenker aus Leidenschaft.


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