Am Abend kam eine verschlafene Hobytlan wieder zum Dorfplatz. Sie vernahm von Seeungeheuern und Tentakeln, welche das Nortravendorf angegriffen hatten. Wie gut, dass sie das verschlafen hatte. Jetzt rief ein riesiger Entberserker zum Julfest. Es war ein Fest, was die Ents während der dunklen Nächte feierten, um dem Tod ins Gesicht zu lachen. Melissa schauderte bei dem Gedanken. Aber ein Fest war auch nicht schlecht, gab es doch leckeres Schweinefleisch. Im Wirtsedoras spielte jemand mit dem Dudelsack und ein Enting mit der Laute auf.
Da weit und breit kein Hobbit zu sehen war, zapfte sich Melissa mutig einen kleinen Becher mit Met. Doch kaum hatte sie angesetzt, kam schon die Bella hereingeschneit. Flugs wurde der Becher verborgen, aber doch nicht so gut, dass die erfahrene Hobytlan ihn nicht erblickt hätte. Beschämt zog die Lüttlan ihn wieder hervor. Doch Bella schmunzelte nur und meinte, man müsse es dem Robin ja nicht unter die Nase binden.
Mit einem Male sprang Bella auf, sah Melissa entsetzt an, wich angsterfüllt von ihr zurück. Melissa folgte ihr langsam, irritiert. Bella führte sich sehr seltsam auf, rief immerzu, dass Melissa sie nicht fressen sollte. Langsam machte dies der Lüttlan Angst. Sie heulte, sie wusste nicht ein noch aus, was mit Bella los war.
Da plötzlich sah Melissa etwas entsetzliches. Ein Wesen mit riesigem Maul und scharfen Zähnen verschlang Bella - vor ihren Augen. Wo war das hergekommen. Die arme Bella! Die kleine Hobytlan wich zurück, als das Monster nun langsam auf sie zukam. Es schien alle Ents und Entings zu ignorieren. Nein, das saftige Fleisch einer Lüttlan wollte es. Melissa rief um Hilfe, aber das schien die Anwesenden so kaum zu interessieren. Niemand kam ihr zur Hilfe, sie gingen weiter ihren Trinkgesprächen nach.
Isgriff kam sehr verdutzt herein, als Melissa immerzu um Hilfe und ihr Leben schrie. Sie konnte die anderen kaum mehr verstehen. Und immer mehr ihr eigentlich bekannte Gesichter verwandelten sich in hässliche Fratzen. Hungrige Mäuler, Raubtiere, drei Schritt hohe Wölfe, die es einzig auf sie abgesehen hatten. Melissa nahm reißaus, rannte aus der Schenke heraus, verbarg sich im Torbogen. Doch auch die Wache verwandelte sich vor ihren Augen in ein Ungeheuer, drängte sie in eine aussichtslose Ecke. Schier endlos lange Zeit war sie eingesperrt, während aus dem Maul des Monsters schon fast der Geifer auf sie heruntertroff.
Endlich fand sie eine Lücke zwischen den stark behaarten Beinen und erreichte die Schmiede des Uhlwin. Doch auch hier fanden die Monster sie, trieben sie in die Enge. Da, die Schwerter an der Wand bewegten sich. Dort dampfte Gift aus dem Wasserfass. Aus der Esse stoben feurige Funken auf, suchten sie in einen flammenden Griff zu zwingen. Sie drehte sich und rannte. Doch von überall her griffen Klauen nach ihr. Sie sah fast gar nichts mehr mit ihren verheulten, schreckensweit geöffneten Augen. Sie drehte und drehte sich. Kein Ausweg. Ihr ging allmählich der Atem aus ob der Umklammerung. Endlich fand eine gnädige Ohnmacht die kleine Hobytlan.
Als sie nach einem kurzen Moment wieder zu sich kam, kniete Bella an ihrer Seite. Und einige erschrockene Nortraven umstanden sie. Wie gut, dass sie wieder alle erkannte. Frenjas Vorschlag war, dem schrecklichen Maggi den Garaus durch eine gehörige Portion Met zu machen. Dem Vorschlag folgte Melissa nur allzugerne, kam doch der alte Schluckspecht gerne wieder zum Vorschein.
In der Nortravenschenke wurde noch lange munter gefeiert und gezecht. Beide Hobytlan sprachen dem Honigwein zu, prosteten in die Runde. Das Met half wirklich gegen Maggi. Bald hatten sie den Vorfall völlig verdrängt. Und endlich brachte Thorben Bella und Melissa ins heimelige Lager bei Firdos Hund Grizzly. Sie hatten wieder einen Nachttag überstanden.
