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 Betreff des Beitrags: Den Weg finden...
BeitragVerfasst: 6.06.06, 13:32 
Einsiedler
Einsiedler

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Unruhig wälzte er sich im Bett hin und her, setzte sich plötzlich auf und schob die Füße auf den kühlen hölzernen Boden. Mit zitternden Händen strich er sich das verklebte, schwarze Haar aus der mit Schweiß bedeckten Stirn. Sein Atem ging noch immer schnell, leise keuchend legte er sich eine Hand auf die Brust. Sein Herz schlug rasend und das feine Leinenhemd klebte feucht an seiner bloßen Haut.
„Was bei den Vieren…“ Er stockte als seine Gedanken langsam, bruchstückhaft zu dem Traum fanden, aus dem er erwachte war. Ein einnehmendes kribbeln durchfuhr seinen leib und sein Blick wanderte wie an einer Erinnerung festhaltend Richtung Treppe.


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 Betreff des Beitrags: Gedicht.
BeitragVerfasst: 7.06.06, 02:09 
Einsiedler
Einsiedler

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Mein Herz ich will dich fragen,
Was ist denn Liebe sag.
Zwei Seelen und ein Gedanke,
Zwei Herzen und ein Schlag.
Und sprich woher komm Liebe.
Sie kommt und sie ist da.
Und sprich wie schwindet Liebe.
Die war’s nicht der’s geschah.
Und wann ist Lieb am reinsten.
Die ihrer selbst vergisst.
Und wann ist Lieb am tiefsten.
Wenn sie am stärksten ist.
Und wann ist Lieb am reichsten.
Das ist sie wenn sie gibt.
Und spricht wie redet Liebe.
Sie redet nicht sie liebt.

Eine ganze Weile lang sah er stumm auf die so eben geschriebenen Worte hernieder.
Er wusste nun – auf wen sie zutrafen. Doch es war… es war unmöglich. Er ballte seine Hand zu einer schwachen Faust und legte die Stirn auf diese zum Tisch hin nieder. Jetzt glaubte er zu verstehen und es nagte an ihm, beißend und zerrend. Ein Gefühl, welches ihn hin und her riss.
Gedanken hin und herwälzend schlief er letztendlich am Tisch sitzend, den Kopf auf einem Arm geborgen ein.


Zuletzt geändert von Gwydion: 13.06.06, 16:29, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Warten.
BeitragVerfasst: 8.06.06, 14:41 
Einsiedler
Einsiedler

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Eine Weile saß er auf dem Bett. Starrte zu Boden. Nachdenklich. Nach einiger Zeit wanderte sein Blick durch den Raum.

War es richtig?
Was war Recht.


Er hatte nie darüber nachdenken müssen, alle seinen Entscheidungen wurden ihm eh abgenommen, damals. Und jetzt, er wusste nicht was zu tun war.
Er hatte jene Frage bejaht. So sollte er sich wohl an sein Wort halten.
Ein Wort gegeben in einem Moment, der ihn nicht denken ließ.

Zählte es etwas?

Er stützte die Ellenbogen auf die Beine, beugte sich vor und barg das Gesicht in den Händen.
Was war nur mit ihm geschehen.
Da war ein Funke Ergeiz – für etwas, was er all die Jahre strikt verweigert hatte. Er war kein Kämpfer, allein beim Gedanken eines Kampfes wurde ihm bang. Worte – Worte auf Papier zu legen, das war es was er vermochte. Die Feder zu führen. Doch nun sollte er eine Waffe halten und sie nutzen.

Gewiss – dem König dienen, die Viere ehren.

Respekt von Ehrfurcht brachte er jenen gegenüber, doch nie wäre er im Traume darauf gekommen diesen Weg zu beschreiten.
Gestern noch, ja gestern dachte er daran einfach weg zu laufen. Wieder einmal, was würde es noch für einen Unterschied machen. Er hatte gehofft diesem Wirrnis zu entfliehen – irgendwie. Irgendjemand hätte ihn schon hinaus gelassen. Und dann wäre er gelaufen… weg, weit weg.
Aber dann, dann stand jener da. Flucht? Kein Gedanke wurde mehr daran verschwendet.

Er riss sich aus seinen Gedanken als er sich ruckartig vom Bett erhob und unruhigen Schrittes durch das Zimmer wanderte. Immer wieder spähte er zu den Scharten hinaus. Wartend, erwartend – fast etwas sehnend die Augen ein jedes Mal – hoffnungsloser mit der Zeit. Irgendwann, wohl einen Zyklus später lehnte er sich gegen die Wand und legte den Kopf in den Nacken, die Augen schließend.

Nicht denken. Denk bloß nicht daran. Nein.

Und doch hallten ihm die Worte in den Ohren nach, als würde jemand anderes dort sein und sie immer und immer wieder sprechen.

„… ich bin es ihm schuldig…“
„… bin es ihm schuldig…“
„… ich bin es ihm schuldig…“
„… schuldig... – ihm schuldig…“



„Schweig! Sei endlich still!“.

Seine Stimme hallte verzweifelt durch den Raum und er griff sich verkrampft ins pechschwarze, nunmehr etwas strähnige Haar, riss die Augen auf und sah starr und für einen kleinen Moment etwas atemlos durch den Raum.

Rat, er würde rat brauchen – er wusste einfach nicht weiter. Wen sollte er fragen. Er kannte niemanden – wie sollte er jemandem vertrauen.

Matter Bewegung löste er die Stiefel und ließ sich schlaff auf das Bett fallen, die Hände hinter den Kopf schiebend. Sein Blick ging reglos zur Decke herauf und während sein Gesichtsausdruck ab und an wandelte. Sehnsüchtig, hasserfüllt, traurig, verzweifelt und ehe er sich seine Lider müde schlossen mochte kurz ein Lächeln die schmalen Lippen überziehen.


Zuletzt geändert von Gwydion: 8.06.06, 14:41, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Die Nacht nach dem Wein.
BeitragVerfasst: 13.06.06, 14:52 
Einsiedler
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Als er an diesem Morgen erwachte, hatte er sich gewünscht er hätte noch eine Ewigkeit weiter geschlafen. Zumindest solange bis diese grässlichen Kopfschmerzen verschwunden wären. Sein Kopf schien regelrecht zu platzen sobald er ihn bewegte.

Aber warum nur.

Wein.


Irgendwie hatte er gestern Wein getrunken. Er blinzelte verstört und schob die Füße aus dem Bett. Aus irgendeinem Grund hatte er das Gefühl gestern wäre etwas schlimmes passiert. Vielleicht lag es daran, dass er sich wunderte noch zu leben. Langsam sah er an sich herab. Die Uniform war zerknautscht, einige flecken auf den Ärmeln. Er fand, dass er eindeutig furchtbar herunter gekommen aussah. Aber scheinbar unverletzt. Bis auf den Kopf.

War dieser vielleicht zwiegespalten?

Der Gedanke kam ihm ebenso schnell wie er auch die Hände hob und sein Haupt betastete. Erleichtert seufzte er auf.

Alles noch dran.

Wage kam ihm in den Sinn, das zum gestrigen Abend der Lehnensbannerball gewesen war. Noch immer verärgert verzog er die Brauen. Man hatte ihn behandelt wie einen Küchenjungen, gar einen Dienstboten. Und das war er wahrlich nicht, nun vielleicht sah er so zerknittert und dreckig wie er war aus. Aber das war ja wohl gestern noch nicht so gewesen. Versichernd nickte er und bereute diese Bewegung sogleich, denn ein stechender Schmerz fuhr ihm durch den Kopf. Er brauchte ein Bad. Als er sich langsam und sehr bedächtig erhob fiel sein Blick auf das am Boden liegende Florett.

Waffe.

Angamon.

Angriff.

Kalt.


Seine Augen weiteten sich langsam als die Erinnerungen deutlicher als nur in Fetzen erschienen.

Bei den Vieren… wir wären fast alle gestorben.

Dachte er sich und ließ sich aufs Bett zurücksinken, stieß sich knallend den Hinterkopf am oberen Bett an und schrie fluchend und schmerzverzerrt auf. Das war nicht sein Tag. Er stützte im sitzen die Ellenbogen auf die Knie und barg das Gesicht in Händen. Irgendetwas war da noch. Mit dem Leutnant und Herrn Gropp. Aber so recht wollte ihm kein klarer Gedanke kommen und er verwarf es eilig wieder.
Seine Hand schob sich etwas zur Seite und ertastete etwas Weiches. Vorsichtig zog er es hervor und entfaltete einen Gehrock. Er stockte. Seine Augen hafteten eine ganze Weile an dem Gewand ehe er sich auf die Unterlippe biss, die Lider schloss und das Gesicht in jenen Stoff drückte.


Zuletzt geändert von Gwydion: 13.06.06, 17:11, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Erwachen.
BeitragVerfasst: 13.06.06, 22:07 
Einsiedler
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In einem golden schimmernden Ton fanden die ersten Sonnenstrahlen durch den eckigen Spalt im Gemäuer ihren Weg in den Raum. Das Licht wanderte langsam die hölzernen Dielen entlang die helle Esche der Pfosten des Bettes hinauf und traf wärmend auf bloße, milchweiße Haut. Behutsam, fast als würde er über jene streicheln glitt der Schein ein schmales Bein herauf, ließ die feinen, sonst dunklen Härchen rötlich-braun aufleuchten ehe er sich seinen Weg hinauf über den nackten, fast schon zierlichen Hintern bahnte. Wohlig regte sich der Jüngling etwas mehr. Blendend und deutlich wärmer striff die Helligkeit sein Gesicht und er wandte den Kopf auf die andere Seite.

Noch nicht erwachen. Noch ein wenig. Ein wenig weilen. Wenn du erwachst, ist alles fort. Und du, du bist allein.

Noch halb im Traume sprach er zu sich selbst, doch unwillkürlich hatte die Sonne ihn geweckt. Widerwillig hoben sich seine Lider an und er blinzelte einen Augenblick dem Licht entgegen ehe er die Brauen fast etwas schmerzlich zusammenzog und den Blick zur Seite abwandte.
Erstaunen.
Das was seine Augen erblickten ließ ihn für einen Moment erstarren. Regelrecht fassungslos sah er neben sich und hielt unbewusst für eine Weile den Atem an.

Bei den Vieren…

Er sank etwas in sich zusammen, schloss die Augen erneut.

Ich flehe euch an. Ihr ewig gerechten – lasst es wahr sein, dachte er insgeheim ehe er erneut neben sich schaute.

Kein Traum. Habt Dank. Habt Tausend Dank.

Eine ganze weile sah er neben sich. Sein Blick wanderte hinauf und hinab, blieb hier und da hängen, wobei sich mehr und mehr ein erst gelöstes, dann fast schon inniges Lächeln auf seinen Lippen ausbreitet und so auch das ganze Gesicht einnahm.

So schön… wie niemand…

Schon spürte er dieses Kribbeln, welches durch seinen Körper wanderte, einen Schauder auf seiner Haut hinterließ. Keine Gedanken. Nur Eindrücke.
Er streckt die Hand einen deut weit aus.

Darf ich, dürfte ich berühren, was mir so viel bedeutet – kann ich es wagen, zu wecken.

Versonnen sah er zur Decke hinauf. Als er sich jedoch wieder herab wandte fiel sein Augenmerk auf etwas kleines Goldenes.

Zweifel befielen ihn und nagten an ihm mit einem Gefühl wie als würden glühende, kleine Nadeln einem in die Brust gestochen.

Darf ich – darf ich dies.

Es war doch keine Böswilligkeit in seinem Handeln.
Er sah zweifelnd weiter vor sich.

Kann es sein, dass das was meiner sei, rechtfertigt. Kann es sein, dass das Erwidern mir das Recht gibt.

Seufzend ließ er sich langsam herabsinken und starrte die Decke an.

Wenn es nicht Recht währ, wäre er dann nicht allein?

Er schloss die Augen, spürte die Wärme so deutlich, wagte es jedoch nicht sich erneut zur Seite zu drehen.
Seine Gedanken schienen zu keinem Schluss zu kommen und er schlief nach einer Weile wieder ein. Zwiegespalten war sein Sinnen bis er dahindämmerte, sich im Schlafe doch etwas herum wandte und leicht anlehnte.


Zuletzt geändert von Gwydion: 13.06.06, 22:13, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Ungesehen.
BeitragVerfasst: 14.06.06, 01:14 
Einsiedler
Einsiedler

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Die Schritte waren verhallt. Nun stand er da. Reglos. Taumelte, taumelte vor Schmerz.
Nein es waren nicht die Schrammen in seinem Gesicht, nicht das Blut. Es war ganz tief in ihm.

Warum. WARUM?!

Es schrie in ihm, so laut, so durchdringend. Und doch kam nichts nach draußen.
Da stand nur ein zitternder Jüngling.
Es brannte in ihm, maßlos. Er wollte, dass das Gefühl verschwand, einfach fort ging. So wie er gegangen war.

Ich hasse Euch! Ich hasse Euch!

Strauchelnd hielt er sich am Pfosten des Bettes. Seine Finger schlangen sich krampfhaft um das Holz.
Wenn er nicht mehr wäre – dann wäre der Schmerz fort, er müsste ihn nicht mehr ertragen.

Soll euch doch der Eine holen – Euch zerfetzen…

Seine Lippen fingen an zu beben. Und er ballte die zierliche, freie Hand zu einer Faust.
Benutzt, dreckig… er wollte sich nicht ansehen, hatte er doch das ekelhafte Gefühl - es würde an ihm haften wie Schmutz.

Ihr… IHR… werdet mich nicht mehr anrühren. Nie. NIE wieder!

Er hob die Faust einen deut an und starrte zur Treppe. Die blauen Augen wie hasserfüllt darauf gerichtet. So stand er eine Weile lang da. Starr, reglos – ehe das Zittern zunahm.
Seine Beine gaben nach und er sackte zu Boden auf die Knie herab. Jene blauen Augen, soeben noch voller Missgunst füllten sich mit Tränen, verschleiertem ihm die Sicht ehe sich jene Tränen ihren Weg die blassen Wangen herab bahnten.
Er schluchzte auf, der Mund verzog sich schmerzlich und die Lippen lagen zaudernd aufeinander. Flehend sah er wieder der Treppe zu.


Bitte…

Die zitternden Lippen formten es Tonlos.
Allein, er war so allein. Warum, warum war er gegangen, warum blieb er nicht bei ihm. Immerzu war er alleine gewesen, doch nun, da er es für diese Zeit nicht gewesen war – nun zerriss es ihn innerlich.

Bitte, kommt zurück… kommt doch zurück zu mir!

Die Stimme versagte ihm fast und er keuchte unter einem weiteren Schluchzen verzweifelt auf.

Kommt zurück…
Lasst mich nicht allein!


Die Tränen liefen weiter und weiter sein Gesicht hinab und immer wieder wimmerte er flehend Worte vor sich her. Fast die ganze Nacht kauerte er so da, weinend – immer wieder wurde der zierliche Körper des Knaben vom verzagenden Aufkeuchen erschüttert. Immer wieder erklang ein ersticktes Bitten – hoffnungslose Fragen. Ehe er Mutlos in sich zusammen brach und in leisem zauderndem Klagen, den Kopf auf dem Arm geborgen in einen unruhigen Schlaf fiel.


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 Betreff des Beitrags: Schuld.
BeitragVerfasst: 16.06.06, 14:26 
Einsiedler
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Zwei Tage später:

Eigentlich, ja eigentlich begann der Tag recht ruhig. Seine Hände taten immer noch weh und sein Gesicht hatte noch immer den Anschein als währ er durch ein Rudel wilder Katzen gestolpert - aber die Zeit zum Nachdenken hatte ihm gut getan.

Gedankenverloren schlenderte er über den Markt. Irgendein Gefreiter brüllte ihm etwas entgegen.

Wall, was soll ich dort …

Er fragte zwar was geschehen sei und warum man dort hinkehren sollte, stockte aber im Worte als er eine Person sah. Eine Frau.
Für einen Moment hatte er alles vergessen, den Markt, den Gefreiten, einfach alles.
Eigentlich konnte es ja nicht wahr sein. Die konnte ja garnicht hier sein. Wie hätte sie ihn denn finden sollen. Und eben drum kam er zu dem Schluss, dass er wahrscheinlich nur etwas verwirrt war, ob der letzten Tage.
Gewiss nur eine Einbildung.

„Gwydion?“. Die Frau sprach.

Er unterdrückte einen entsetzten Aufschrei und sprang, regelrecht stolpernd einen Deut zurück.
"Bei den Vieren…" , entfuhr es ihm zitternder Stimme.
Er wurde aschfahl im Gesicht.

Jener Tagtraum war etwas zu wahrhaftig und die Stimme klang deutlich bekannt und scheinbar, er war sich nunmehr sicher, stand dort jemand.
Er brauchte einige Atemzüge um das gesehene zu realisieren.

Worte viele Worte.
Sie sprach mit ihm. Wo er gewesen sei, er wäre einfach verschwunden. Man glaubte er wäre tot. Und was er auf dieser Insel tue...
Doch in seinem Kopf klang ständig nur:

Nein, nein. … Bitte nicht.

Anfänglich schien er verwirrt, mitunter panisch und nach kurzem deutlich wie ein Tier welches jedem Moment bereit sei zu fliehen.

„Verzeiht, ich muss nun… wirklich. Der Gefreite. Ich sollte zum Wall. Der Eine fällt bestimmt gleich ein.“

„Es sind Oger.“ Scheinbar wusste sie mehr als er.

„Oh,ähm.. Oger, natürlich – ich sollte, nun wirklich – ich werde bestimmt gebraucht.“

Über kurz, gar etwas länger machte er sich davon, mit dem Versprechen, welches er keines Falls beabsichtigte zu halten, gleich zum Tempel zu kehren, als denn er vom Gefreiten zurückkäme.

Er rannte auf das Stadttor zu, dieses hinaus und eine weile Lang den Weg entlang.

Schuldig.

Das bist du.

Bist es… schuldig.


Seine Schritte wurden langsamer und er sah den Weg zurück. Konnte er gehen. Einfach so. Natürlich konnte er. Wieso sollte er nicht.
Er hastete weiter den Pfad entlang.

Pflicht.

Es ist deine Pflicht.


Abrupt stand er still.

Wieso, wieso bin ich es, wieso sollte es so sein. Es ist nicht mein Wille. Nicht mein Wunsch.

Versprechen.

Du hast es versprochen.


Es sind nur Worte, nur Worte – es ist nicht, nichts was etwas bedeutet.

Ehre. Wahrheit der Worte. Ehre.

Ich brauche keine Ehre. Ich habe keine Ehre. Ich will keine.


Doch du willst.


Ach schweig.


Eine weile stand er einfach nur still da und starrte den Boden an währen er mit seinem Gewissen rang.

Du weißt, er würde genauso handeln.

Ja, ja er wusste es, er hatte schon daran gedacht als er am Tag zu vor solang auf jene Puppe einschlug bis seine Hände bluteten, er hatte daran Gedacht als er des Nachts wach lag und nun als er die Stadt verließ. Konnte er es? Mut. Wie konnte er jenen finden, Mut finden wo keiner war. Nie war er mutig gewesen. Nie tapfer und ehrvoll ebenso wenig. Wieso sollte er es nun werden.

Weil du es für ihn sein magst.

Seine Schultern sackten herab und er nickt schweigend vor sich hin.
Ja.
Mit einem bangenden Blick trat er den Weg zurück zur Stadt an, zum Tempel.

„Ihr seid doch gekommen...“

Ja, das war er, doch er hatte keine Worte – keine Worte die beschreiben konnten warum er sie verlassen hatte. Die beschreiben konnten warum er hier war.
Sie redeten eine Weile. Die Worte klangen nie wirklich freundlich. Er konnte ihr nicht die Wahrheit sagen. Denn so recht begriff er sie selbst noch nicht.
Fast ein Dunkelzyklus verging ehe sie sich auf dem Dache des Tempels wiederfanden.

Es sei so absurd.
Er zweifelte, seine Worte klagen zweifelhaft und das was er sprach war selten die Wahrheit. Sie schien es merken. Irgendwie.
Würde er jetzt nicht Handeln, würde er jetzt nichts tun - so hätte er gar nicht erst umkehren brauchen. Hätte einfach wieder weglaufen können.

Sie war im begriff zu gehen als er nach ihrem Ärmel griff und sie ansah.
Er hatte Angst. Viel zu viel Angst.
Mühselig überwand er jene, denn seine Gedanken waren an einem anderen Ort, bei einem anderen.
"Ich bin es Euch schuldig." , formten seine Lippen lautlos ehe der blasse Jüngling mit dem dunklen Haar ungeahnt für jemanden etwas tat, wozu er sonst nie im Stande gewesen wäre.
Er küsste sie.


Zuletzt geändert von Gwydion: 15.11.06, 15:10, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Das Ende?
BeitragVerfasst: 19.06.06, 13:39 
Einsiedler
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Ein Kuss, ein letzter. Da stand er nun, eng an ihn geschmiegt – eine Hand in seinem Nacken, die anderen auf seinem Rücken, um sich nur noch mehr an ihn zu ziehen. Die Zeit schien für einen Moment still zu stehen als beider Lippen sich trafen.

Nie wieder…

Sich umschlingend, zärtlich, sehnsüchtig waren die Münder vereint.

Nie wieder…

Im liebevollen Spiel umrundete eine Zunge die andere; sich verzehrend.

Nie wieder…

Sie liebkosten einander – langsam weniger stürmisch – sanfter.

Nie wieder…

Man konnte die Bitterkeit am Beben seiner Lippen erahnen, als der Kuss sich merklich dem Ende näherte.

Niemals…

Jetzt, in diesem Augenblick dachte er nicht an die Worte, sie zu vor gesprochen wurden. Nicht an die eigenen, welche voller Zorn, Unverständnis, Hilflosigkeit und bitterer Trauer. Dachte nicht an die seinen Worte, welche ihn abwiesen, um Vergebung baten, mitleidig klangen, welche ihn allein ließen. Er gedachte nicht jener wunderschönen, jungen Frau, die da unten saß und wartete – wartete auf sein wiederkehren, etwas ahnend, obgleich er noch nie bei ihr gewesen war.
Immer schon war er hier, hier bei ihm.
So wie jetzt.
Als er ging, das Versprechen abverlangend niemals zu vergessen, dass er ihn auf Immer lieben werde, blieb etwas in jenem Raum, bei jenem Manne.
Als er die Tür schloss, sich daran lehnte, seine Beine nachgaben und er schluchzend, das Gesicht von Tränen überströmt zu Boden sank, war es dieser Schmerz, dieser unerträgliche Schmerz, der ihn wissen ließ - es war sein Herz, welches er zurückließ.


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 Betreff des Beitrags: Ein kleiner Funke.
BeitragVerfasst: 19.06.06, 13:59 
Einsiedler
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Ein guter Geist, wohl für jeden anderen ein äußerst attraktiver, bildhübscher Geist, kam zu ihm heran, die Treppe herauf.
Nun eher gesagt, es war eine junge Frau. Sie verbarg ihr Leid recht gut, vielleicht ließ sich jenes auch leicht übersehen, wenn man sich in den feinen Zügen ihres Gesichtes verlor, einem der Blick vom leicht gelockten, schimmernden, haselnussbraunen Haar abgelenkt wurde oder man sich gar an der Perfektion ihrer zierlichen, geraden Nase ergötzte.
Sie hockte sich zu jenem jungen Manne herab, welcher noch immer am Boden kauerte, die Beine an sich gezogen – weinend. Machte es doch eher den Anschein als würde dort ein verlassener Junge sitzen, der nichts mehr hatte außer seinen Schmerz. Selbstlos strich sie ihm mit zitternder Hand die Tränen aus dem Gesicht, obgleich neue die Wangen sofort wieder benetzten - strich ihm das dunkle verklebte Haar zur Seite und sah ihn voller Mitgefühl an.
Ein Teil von ihm nahm sie wahr, ein Teil von ihm sprach – doch nur ein kleiner.

Angst habe er, Angst allein zu sein.

Sie möge bleiben.


Sie blieb, folgte seinen strauchelnden Schritten hinauf, saß neben ihm als denn er einschlief.
Ihre Worte – die Worte eines guten Geistes - begleiteten ihn in seine Träume, blieben bei ihm, so wie sie blieb, wachend, beschützend und einen winzigen Funken an Hoffnung spendend. Welcher dennoch in dieser Nacht dem unruhigen Schlaf, jenem Rufen und Murmeln im Traum unterlag.

Verlass mich nicht…

Lass mich nicht allein…

Bitte…



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 Betreff des Beitrags: Zum Schweigen gebracht.
BeitragVerfasst: 26.06.06, 14:46 
Einsiedler
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Eigentlich war es immer ganz günstig sich mit dem Gericht gut zu stellen. Und so oder so musste er sich ja noch die Rechtskunde anhören.
Bloß nicht mit dem ganzen Haufen an Pöbel von anderen Rekruten, dachte er sich und schlenderte den Weg zur Burg herauf. Etwas müßig erklärte er der Wache, dass er von der Richterin her bestellt worden war und erwartet wurde.
Anmaßend.
Nun ja, wie man sich eine echte Burgwache nun einmal vorstellen mochte.
Es schien eine Ewigkeit zu dauern bis die Richterin erschien. Sie hatte sich noch eine Perlenkette kaufen müssen. In Gedanken seufzte er, senkte jedoch respektvoll das Haupt und folgte der Richterin einen steinernen Gang entlang in ein kleines Zimmer. Mit einem deutlich aufmerksameren Blick, als er überhaupt jene Frau selbst einmal angesehen hätte, betrachtete er den Raum. Bücher – viele Bücher. Fast wie in der Bibliothek zuhause. Alles fein sauber und ordentlich, ganz nach seinem Geschmack.

Das Irubius Siebenwind.

Die Grundzüge waren klar – eine etwas andere Unterteilung als in Ersont – nichts was er nicht recht rasch lernen könnte.
Eigentlich war es eine Schande, sein Vater, so einflussreich – Bürgerlich. Seine Mutter von Adelstand. Und er sollte nun ein Freier sein.
Fast etwas erbost wollte etwas entgegnen. Stockte in der Handbewegung als ihm eine Bewegung aus dem Augenwinkel gewahr wurde.

Was… war das.

Sein Blick haftete einen Moment in jener ungefähren Richtung.

Er kannte das, er hatte das schon einmal gesehen. Es beunruhigte ihn.
War es jenes, jenes was ihm bereits einmal widerfahren war?
Er drückte sich etwas mehr in den Stuhl.

Ich meine ist das nicht ein trauriges Leben so als Freier, früher aus einer Adelsfamilie und hohem Bürgerstand

Zuerst etwas ungläubig nahm er die Stimme der Richterin wahr. Die Augen seiner weiteten sich zunehmend.

Ein tiefer fall…

Ihre Stimme klang so herablassend – das reichte, er musste sich so etwas nicht anhören.
Bemüht drückte er die Lippen zusammen ehe er gezwungen leise sprach.

Was..
Wollt ihr damit sagen?
Eher... Ehren .


Na ja ihr wart einmal etwas wert... und jetzt... ein einfacher Freier.
Ein simples Wort von einem Bürger - und ihr werdet von euren Kameraden geschlagen.


Eine rötliche Farbe stieg ihm ins Gesicht und verriet deutlich, dass man seinen wunden Punkt getroffen hatte.

Ich stell es mir recht furchtbar vor.
Ich kann es mir gar nicht vorstellen, ich bin schon so lange im Beamtentum - wenn ich ehrlich bin, ich möchte nie wieder Freier sein.


„Freier“, es Klang mit ihrer Stimme als würde sie einen Vogelfreien bezeichnen.
Er kochte innerlich, deine Gesichtszüge verrieten deutlich die Wut, den Hass mit dem er sie nun ansah.

Arm und ständig müsste ich vor irgendjemandem entlang kriechen.


Das war zu viel. Plötzlich sprang er auf und setzt an die Richterin anzuschreien.

Was…

Er kam nicht weiter, denn das was dann geschah ließ ihn verstummen, zusammenzucken und einfach nur stehen bleibend. Er starrte auf das Geschehen, starrte die Richterin an und wurde blasser und blasser um jeden Wortes welches sie nun sprach. Letztendlich hob er den umgefallenen Stuhl wieder auf und setzte sich, sich so klein wie möglich machend, rasch wieder nieder.


Es konnte nicht wahr sein – nein.


Vielleicht, ja vielleicht war wahr, dass das was die Richterin gesprochen hatte, nur einem Zweck diente, dass das was ihre Worte beschrieben nicht der Wahrheit entsprach - doch...

Er spann die Gedanken ein paar Augenblicke weiter, zu keinem wirklichen Schluss kommend. Uneinig mit sich und seiner Meinung.

Nach einer Weile erhob er sich zitternd, trat hastig aus der Tür und rannte, wie fliehend den Gang herunter und aus der Burg.

Würde er zurückkommen?


Zuletzt geändert von Gwydion: 27.06.06, 01:42, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Feige und schwach.
BeitragVerfasst: 27.06.06, 18:36 
Einsiedler
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Registriert: 6.06.06, 01:25
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Er hatte eine Weile nachgedacht. Das, was die Richterin ihm eröffnet hatte war mehr als nur erschreckend.
Er fürchtete sich davor – wusste, dass die Richterin sich dessen gewiss war. Aber ebenso glaubte er auch, dass sie es gut meinte.
Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, dass eine Frau…
Indem er sich ruckartig von der Mauer abstieß riss er sich aus seinem Nachsinnen. Er musste nach Seeberg. Leutnant Sperling hatte ihm aufgetragen eine Brief an die Ritterschaft fertig zu stellen und es wäre wohl günstig wenn sie jenen noch ein Mal zu Gesicht bekäme. Zu allem Überfluss würde es schon bald dunkel werden und zu jener Zeit drängten ihm sich einige Bilder in den Kopf:

Wegelagerer – Wilde Tiere – Blut - Mord – Geister…
Seine Schritte beschleunigten sich und ließen ihn hastend über die, vom vorherigen Regen noch warm dampfende Brücke des Lavaflusses hasten.

„Halt!“

Er zuckte zusammen und drehte sich mit leisem Knirschen der Stiefel auf der Stelle herum. Der Anblick des dunkel gekleideten Mannes, dessen Gesicht von einer Maske verhüllt, in der Hand einen seltsam grau, hölzernen Speer haltend, ließ ihn erstarren.

Lauf.

Lauf!


Schrie es in ihm doch er rührte sich kein Stück.
Ein zweiter Mann trat aus dem Gebüsch heraus, er schwang eine riesige Axt bedrohlich hin und her.

Zitternd, in Gedanken ein Stoßgebet an die Viere richtend, folgte er dem Speerträger, nach einem kurzen doch nur wenig widerstrebenden Wortwechsel, in den Wald.

Waffe – seine Waffe sollte er zu Boden legen.
Nicht einmal im Traum hätte er daran gedacht sie zu nutzen.
Seine Finger vermochten feucht und zaudernd kaum den Waffengurt lösen ehe der Rapier scheppernd zu Boden fiel. Der Dolch folgte – bedrängt der schroffen und beängstigenden Stimmen gehorchte er den Weisungen.
Blass und starr vor Furcht stellte er sich mit dem Rücken zum Baum – eine leichter Wind erhob sich, lies einige Zweige wie nach dem einen Räuber langen.


Das Geld – sie wollten es – sein Leben bezahlen.
Er zog das Beutelchen hastig heraus, reichte es vor.

„Das ist Alles?!“

Der Mann war sichtlich verärgert.




Eine durchdringende Stimme halte durch seinen Kopf.

„Verschwindet – das ist unser Land!“

Panisch duckte er sich am Baum etwas herab.

„Bist du das Schweinegesicht?“ ,schrie der eine Räuber ihn erboßt an.

Er wusste nicht wovor er mehr Angst hatte – dem Wegelagerer der nun die Axt hob und scheinbar versucht jeden Moment zuzuschlagen oder der Stimme die durch seinen Kopf dröhnte.
Ein Pfeil schlug sirrend neben ihm in den Baum ein.

Das war zuviel.

Wieder hörte er die Stimmen – eine zweite – überall Stimmen und Gefahr.
Er kniff die Augen zusammen und kauerte sich vor dem Baum auf die Knie herab.

Die Viere – ich bitte euch. Helft mir…

Ihm entging dabei, dass die Räuber mittlerweile die Furcht gepackt hatte - sie sahen suchend umher, riefen jener sollte sich zeigen. Letztendlich schienen sie es doch für besser zu halten dem unsichtbaren Feind zu entgehen.

Mit einem dumpfen Aufprall – eine schmerzvollem Ächzen sank er zu Boden. Kurz darauf sickerte ein Rinnsal von Blut unter seinem Haar hervor, wurde verdünnt durch den leicht nieselnden Regen, welcher nun zunahm, und bahnte sich seinen Weg seitlich seines Gesichts herab.


Der eine der zwei Wegelagerer hatte ihn zum Abschied wuchtig die Breitseite der Axt auf den Hinterkopf geschlagen, sodass er einfach nach Vorne auf den feuchten Waldboden fiel, das Gesicht im Dreck und das Bewusstsein verlor.

„Kannst du mich verstehen oder ist deine Hülle zu sehr beschädigt?“

Als er stöhnend wieder zu sich kam, eine schwarze Binde um das Haupt geschlungen, war ihm als wäre sein Kopf zertrümmert.

Schmerz – so viel Schmerz.

Er öffnete die Augen nur einen Spalt weit, alles war verschwommen. Eine Gestalt – bleich – weiß.

„Morsan?“.

Verneinend hallte es in seinem Kopf wieder.

„Bin ich tot?“.

„Nur beschädigt.“.

Beschädigt – langsam dämmerte es ihm.
Seeberg – der Weg – die Räuber – die Stimme – der Schmerz.
Er musste verletzt sein, und dieses seltsame Wesen....

„Ihr habt mir geholfen?“

Mühsam die Augen weiter öffnend konnte er ein Nicken erahnen.

„Geh...“.

Deutlicher hörte er die Stimme in seinem Kopf – trotz, dass er jenem wohl sein Leben zu verdanken hatte überkam ihn ein beunruhigender Schauer. Strauchelnd und mit viel Mühe hob er den Kopf. Für einen Moment verschwamm alles vor seinen Augen. Etwas aufkeuchend um sein Gleichgewicht - so auch um sein Bewusstsein ringend zog er sich am Baum herauf.

„Danke“ brachte er noch hervor.

„Geh!“

Stolpernd machte er sich dann Richtung des Lichtes auf, sah mühselig zurück.
Das Wesen war verschwunden.

Er konnte sich nicht erinnern wie er nach Seeberg gekommen war – kaum daran , dass ein Hauptgefreiter ihn notdürftig versorgt hatte – ebenso wenig, dass er herauf getragen worden war.




Wie durch einen Schleier sah er jemanden.

Ein Ritter – in glänzender Rüstung – sonnengoldenes Haar – heroische Gesichtszüge.

Er blinzelte ein paar Mal, versuchte seine Gedanken zu ordnen, welche jedoch vor Schmerz und jenem Anblick ganz befangen kaum in eine rechte Bahn zu lenken waren.
Blut verteilte sich auf der Haut der blendenden Gestalt, als seine Finger bedeckt davon das Antlitz berührten.

„Bin ich tot?“

Nein er war es nicht und nun erst erkannte er den Mann vor sich wirklich.

- Liebe vergeht mit der Zeit, wenn sie nicht erwidert wird -

Die Geweihte mochte Recht gehabt haben.
Er seufzte innerlich auf.

Kurz bevor der Andere ging gab er ihm noch den Brief an die Ritterschaft mit, er wollte seine Pflicht nicht versäumt haben.
Die Nacht über schmerzte sein Kopf so sehr, dass er kaum schlafen konnte – erst gegen Morgen döste er mit einem Gedanken ein.

Wohl sind die Worte der Geweihten wahr.


Zuletzt geändert von Gwydion: 27.06.06, 19:09, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Viel Zeit verging - und nun...
BeitragVerfasst: 15.11.06, 15:20 
Einsiedler
Einsiedler

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Die Augen noch immer geschlossen lag er reglos da, kein Licht drang von außen in die fensterlose Kammer – der Raum in Finsterniss gehüllt, da die kleine Kerze am Abend zu vor gelöscht worden war.
Doch wusste er, es war noch nicht Morgen.
Die Köchin würde sich wohl erst in einem halben Dunkelzyklus ans Werk machen, das sagte ihm sein Gefühl. Denn all zu oft wachte er ob der Geräusche, die aus der Küche, selbst durch die dicken steinernen Wände dragen, schon bei Sonnenaufgang auf.
Und gleich, wenn es nicht jenes war, so weckte ihn spätestens der Geruch von frischgebackenem Brot, welcher sich in warmem Duft unter der Türe hindurchdrängte und die Schlafkammer erfüllte.


Doch heute war es anders...

Völlig in der schwärze der Dunkelheit verborgen verharrte er, einen tiefen Atemzug nehmend.

So nah...

Wie betrunken von einem Geruch schob er den Kopf etwas vor, sog diesen reichhaltig ein und hielt jedoch plötzlich inne als er ein leises Schmatzen hörte.
Unwillkürrlich musste er schmunzeln - liebend gern hätte er nun etwas gesehen, stattdessen hielt er die Luft an um zu lauschen.

Gleichmäßiger Atem...

Wärme...

Verzehrend biss er sich auf die Unterlippe.

Begreif endlich, es war kein Traum – kein Traum.
Immer wieder sagte er es sich, aber weil er immer noch nichts sah, war da ein Hauch von Zweifel, welcher ihm versuchte einzureden, dass dies hier nicht der Realität entspräche.

So oder so. Eingentlich wollte er nicht mehr darüber nachdenken, alsbald müsste er aufstehen, bevor noch jemand anderes erwachen würde, gar auf die Idee käme die Kerze wieder zu entzünden und etwas sehen würde, was nicht für andere Augen bestimmt.

Mit einem Aufseufzen schlag er den einen Arm mehr um den Körper des anderen, schob seinen Kopf dicht an seinen Hals heran, sodass sein Nasenrücken etwas auf der Haut auflag, das Bein leicht an ihn schmiegend und leise wispernd:

„Hab dank Vitama.“


Zuletzt geändert von Gwydion: 15.11.06, 15:20, insgesamt 1-mal geändert.

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