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 Betreff des Beitrags: Eine kleine Geschichte
BeitragVerfasst: 2.11.06, 17:24 
Bürger
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Registriert: 16.09.04, 00:04
Beiträge: 253
Diese Geschichte hat nichts mit Siebenwind zu tun und enthält keinen Hintergrund.
Ich würde trotzdem gern wissen wie es euch gefällt, da ich vorhabe einige Entwürfe einem Verlag vorzulegen und vorher wissen will ob meine eigene Einschätzung nicht etwas zu hoch gegriffen ist.
Wünsche viel Spaß beim Lesen.


Mit den Unterarmen wehrte sie die Fausthiebe ab. Rechts, links, rechts, links, rechts. Schnell und unbändig ratterten sie auf das feste eisenbeschlagene Leder. Sie biss ihren Kiefer stark aufeinander, denn trotz des Schutzes konnte sie den Schmerz, der ihren Körper bei diesen Schlägen erfüllte, nicht verleugnen. Für einen Moment schien sie unaufmerksam. Ein furchtbarer Fehler!
Auf einmal lag sie von den Füßen gerissen auf dem Boden und sah wie die riesige Faust des Angreifers direkt nach ihrem Gesicht schlug.
Sie weitete die Augen, nicht nachdenken!
Im letzten Moment rollte sie ihren Körper zur Seite und hörte wie der Hühne einen wütenden Schrei aus der Kehle spieh.
Schnell sprang sie vom Boden in die Hocke und von dort stolprig auf die Beine. Doch der Hühne hatte sich sehr viel früher besonnen und donnerte nun mit aller Wucht seines Schlages gegen ihre Magengegend. Sie spuckte Speichel und Blut, fiel zitternd zu Boden, wurde jedoch nicht bewusstlos. Noch bevor sie sich ihrer Situation gewahr werden konnte spürte sie das Gewicht eines Fußes auf ihrem Kopf.
"Lithea, du billige Schlampe!" schrie er ihr entgegen und drückte mit dem riesigen Fuß gegen den viel kleineren Kopf.
Lithea verbiss den Mund und streckte die Arme zu beiden Seiten aus. Das Handgelenk wurde nach Vorne geruckt wobei jeweils aus den Lederschellen eine Eisenspitze heraus schnellte.
Sofort drücke sie nun die Hände zusammen zu seinem Knöchel, wo sich die Eisenspitzen in den Fuß bohrten und der Mann in wahrster Qual aufschrie. Als sich das Metall sehr viel langsamer und gedreht hinaus zog, konnte man das Schreien kaum noch als menschlichen Laut identifizieren. Blut spritzte auf teuren verzierten Teppich.
Mit dieser plötzlichen Gegenattacke hatte er nicht gerechnet. Ausserdem war sie so schmerzlich, dass er röchelnd einen Speichelfaden aus dem Mund zog und zurückfiel.
Die kleine Frau drückte sich schnell hoch und sah gehetzt zurück in den Raum.
Ein kleiner erdrückend enger Raum ohne ein einziges Fenster trug nicht unbedingt dazu bei, dass sie sich beruhigte.
Viele Bücher verschanzten sich in den Reihen der Regale und die, die dort keinen Platz fanden bildeten schiefe Türme. Der Geruch vergilbten Pergamentes und Kerzenwachs drängte sich in ihre Nase, mit der sie schnell Atem holte.
Der Hühne war nicht fähig wieder aufzustehen also schlug er die Hände nach ihr. Sie sprang nach hinten und so war seine Wut völlig vergebens.
Ohne den Blick von ihn zu nehmen drückte sie nun die blutigen Eisenspitzen zurück in die Lederschellen, sodass man sie nicht mehr sehen konnte und führte eine Hand dann an die Magengegend.
Von dem harten Schlag hatte sie das Gefühl ihre Innereien würden sich gerade durch ihren Bauch fressen, so sehr brannte es.
Lithea wich weiter von dem Mann zurück, dem nur noch ein zorniges Bellen übrig blieb: "Ich werde dich kriegen, dann werde ich dir den Kopf vom Rumpf reißen, deinen Körper werde ich schänden und dann den Wölfen zum Fraß vorwerfen!"
Sie verzog keuchend die Miene und wich zur Tür zurück, lauschte erst, was bei dem Geschrei garnicht so einfach war. Dieser Hühne würde das ganze Haus aufwecken. Wenn sie Lithea erwischten war sie so gut wie tot.
Mit Unmut ob ihrer Situation öffnete die kleine Frau die Tür. Sie hörte Schritte. Verdammt. Sie hörte Schritte. Schnell vergewisserte sie sich nach ihren Fluchtmöglichkeiten.
Die Schritte kamen schnell näher. Sie musste von mindestens zwei Angreifern ausgehen. Aber sie waren noch weit genug entfernt für einige Herzschläge.
Am anderen Ende des Ganges war eine Tür. Der Ausgang...
Lithea musste sich entscheiden. Und das schnell. Plötzlich lief sie los als wäre der Teufel persönlich hinter ihr her.

Ein schmaler Gang. Von allen Seiten lechzten die Flammen der Fackeln nach der kleinen Frau. Sie rannte so schnell es ging zur Holztür und brach sie durch einen festen Ruck mit der Schulter auf.
Draussen stand sie allein, doch sie witterte die Gefahr in dieser Situation und sah sich um.
Ein Zirpen, im letzten Moment bewegte sie ihren Kopf in den Nacken, beugte sich nach hinten über, sah wie sich ein Bolzen direkt über sie durch die Luft bohrte und einige ihrer schwarzen Haarsträhnen durchtrennte.
Keuchend kam sie auf den Boden an, rollte sich und gab ein Fauchen von sich. Die Hände umklammerten die beiden kurzen Holzstäbe aus der Halterung ihrer Oberschenkel.
Der Bolzen verfehlte sie haarscharf. Doch sie wusste, dass das nur eine Warnung war.
Dieser Bolzen sollte sie garnicht treffen. Er hatte sie _gewollt_ verfehlt.
"Komm her, mein kleines Kätzchen..."
Die Stimme klang äußerst ruhig und bestimmt. Sie verengte die Augen. Sie wusste wer das war. Wie konnte sie sie auch vergessen nach all dem was er ihr angetan hatte.
"Mahid..."
Mahid. Ein mittelgroßer sportlicher Mann aus dem Süden. Der Blick aus seinen dunklen Augen war stechend und niemals duldete er ein Widerwort in den festen Worten, die er sprach.
Er konnte nicht alleine sein. Schon sah sie Andere, von allen Seiten sprangen sie aus ihren Verstecken.
Nachtgehüllt wollten sie sich sogar vor dem Vollmond verbergen. Sie drehte ihren Hals, den Kopf, wollte sich ein Bild von den Angreifern verschaffen, die sie nun umzingelt hatten.
Nun war ihr auch sicher, dass ihr keine Fluchtmöglichkeit blieb. Doch Lithea war zu rebellisch um nun einfach aufzugeben.
Man konnte erkennen wie sich ihre Finger fester um die beiden Stäbe zogen, sie wachsam die Angreifer in Augen behielt. Von Mahid würde ihr noch keine Gefahr blühen.
Er würde sich nicht die Finger an einem Flinkfinger schmutzig machen. Nein.
Er würde nur amüsiert zusehen wie man sie halbtot geprügelt zurück in das Zimmer schliff. Da Mahid hier war würde sie zwar nicht sterben. Aber der Tod wäre ihr Willkommen im Gegenzug dessen was sie sich als Strafe ausmalte, dafür, dass sie floh.
Diese Aufmüpfigkeit in einen Kampf, dessen Ende sie kannte, würde sie viele blaue Flecke kosten. Der Schmerz, der zu dieser späten Stunde ihren Körper wie eine Plage befallen würde, würde sie sicher nicht so schnell vergessen können.
Auch Mahid wusste das und deswegen wurde sein Grinsen immer breiter und schäbiger. Er war eben ein natürlicher Sadist.
Der Mondschein erhellte kurz die Gesichter jener Männer, die um sie lauerten. Sie warteten nur den richtigen Moment ab. Sie unterschätzten die kleine Frau ob ihres eher schmächtigen Aussehens nicht. Sie wussten was für eine Gefahr von ihr ausging.
Und so warteten sie, warteten auf den rechten Moment um dann wie ein Schwarm aggressiver Vögel auf Lithea zu stürzen. Die Dunkelheit wurde mit dem Eisen der Handschwerter zerrissen, die jeweils wie verlängerte Klauen von ihren Händen emporragten und nach der Frau geschlagen wurden.
Da zog Lithea ihre zwei Holzstäbe und wehrte den schnellsten Waffenzug hinter und vor sich ab. Die Klinge traf auf starkes Holz, dass so stur war nicht zu zerbrechen und seinen Besitzer in Stich zu lassen.
An den Seiten klafften Wunden von den starken Attacken auf, die sie nicht verhindern konnte. Ein brennender Schmerz stieg wie ein Hämmern in ihren Kopf. Ihr Blut schien zu kochen und Lithea wurde bewusst, dass die Eisenklauen mit starken Lähmungsgift beträufelt waren. Lange würde sie das nicht mehr durchhalten.
Sie zog mit einem Ruck die Klingen von sich und machte eine schnelle Drehung in der sie von den Angreifern wegsprang.
Etwas unbehände kam sie auf die Füße auf und machte sofort Anstalten ihrer neuen Situation Herr zu werden. Schon sah sie sie kommen, nein, sie würden nicht eher Ruhen wie sie sie zu Boden gerungen hatte.
Vielleicht würde sie einen oder zwei überlisten können. Aber fünf, sechs, sieben Männer? Dazu noch Mahid mit seiner schweren Armbrust und seinem scharfen Adlerauge? Und das in ihrem Zustand?
Noch während sie darüber nachdachte kam sie in eine Finte und stürzte zu Boden. Ein Mann setzte sich auf ihren Rücken und hielt ihre Arme nach unten. Zwei andere schlugen ihr mit den Füßen gegen die Hände, die taub von dem Schmerz der Eisenkappen in den Stiefeln wurden. Aber sie wollte weder die Stäbe loslassen noch einfach aufgeben. Sie zappelte so stark sie nur konnte unter dem Männerkörper, ließ die Stäbe plötzlich los und vollführte die selbe Technik des Handgelenkes wie schon zuvor bei dem Hühnen im Zimmer. Doch diese Männer wussten um ihre Tricks. Denn mehr als Tricks waren es nicht. Lithea konnte weder mit dem Stab noch mit diesen Dolchen besonders gut umgehen. Es waren beides nur Sicherheitsmaßnahmen für Notfälle.
Dieses Mal wurde sie nieder gerungen. Sie wurde geschlagen, obwohl sie ohnehin nicht mehr sehr viel tun konnte. Und als sie das Gefühl hatten ihre Knochen müssten langsam brechen und schwarze Punkte vor ihren Augen tanzten, hörten sie endlich auf. Sie konnte nur noch röcheln. Kein Glied mehr wollte ihr gehorchen. Sie konnte sich nicht einmal mehr bewegen. Und bevor sie bewusstlos zu werden schien, sah sie noch das von Wüstenwind und sengender Sonne gegerbte Gesicht des südländischen Mannes. Mahid kniete sich hin und strich ihr sanft über ihre Wange: "Willkommen zu Hause, mein kleines Kätzchen..."
Dann wurde alles schwarz.

_________________
Charaktere:
Gysell Kathul - sturer Obsidian
Beatrice - Vitamas Liebe
Sara - Gehorsames Instrument


~Bei Designwünschen, Kritiken oder Anregungen, schreibt mir!~


Zuletzt geändert von MissyAlt: 2.11.06, 17:26, insgesamt 1-mal geändert.

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