Siebenwindhomepage   Siebenwindforen  
Aktuelle Zeit: 12.11.25, 13:22

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 1 Beitrag ] 
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Expedition in Finsterwangen
BeitragVerfasst: 9.11.06, 16:26 
Edelbürger
Edelbürger

Registriert: 27.09.04, 19:23
Beiträge: 1233
Finsterwangen … ich hasse diesen Ort. Ich konnte ihn nicht ausstehen, als ich ihn so oft aus der Ferne sah, nun hasse ich ihn. Die magischen Wogen die ständig und chaotisch von diesem Ort ausgingen und tief in das Ödland, oder sollte ich sagen, meine unliebsame Heimat, vordrangen. Ich hasse dieses kalte Gefühl das einem die Sinne erschüttert.

Aus der Nähe betrachtet wundert es mich jedoch, dass selbst das dümmste Tier oder diese widerwärtigen Goblins sich hier herein wagen. Bereits als wir durch das Tor gingen stellten sich mir die Nackenhaare auf. Asche wohin man sah und Knochen wohin ich auch meine Füße zu setzen versuchte. Knochen … ich hasse solche Dinge einfach.
Mein Atem stockte als wir die Ruine des einstigen Stadttores durchbrachen. Von Finsterwangen war nicht viel übrig geblieben. Kaum erkennbare Ruinen von Häusern stehen nun umringt von Bergen aus Knochen. Und inmitten dieser trostlosen, erschreckenden Wahrheit, die tatsächlich die Wahrheit ist, von der viele Predigen, waren meine Augen geblendet von dieser Macht. Dieser chaotischen, unbändigen magischen Macht die diesen gesamten Ort zu verzerren scheint.
Ich streckte meine Hand einem herumschwirrenden Licht entgegen, es tanzte um ihre Fingerspitzen bis es im Nichts verschwand. Den anderen drei Magiern ging es nicht anders. Die Magie an diesem Ort tat sich ständig auf und zu. Magische Risse öffneten sich und verschlangen alles was dann in ihrem Weg stand. Lichter und Funken erhellten diesen eigentlich dunklen und so trostlosen Platz aus Asche und Tod in ein unwirkliches Licht. Meine Augen begannen zu schmerzen. Ich musste seufzen – seit meiner Erfüllung konnte ich kaum das Licht Felas ertragen, aber diese Lichte waren weitaus gefährlicher. Ich mied sie.

„Steht nicht so dumm herum. Macht endlich irgendwas!“, hörte ich mich noch sagen ehe ich mich bemühte Konzentration zu bewahren. Es war als würden ständige Wogen an meinen magischen Kräften reißen, sie in einem Moment aus meinem Geist zerren um sie im nächsten mit schmerzender Wucht zurück zu zwängen. Mein Kopf schmerzte, ich begann diesen faszinierenden Ort ehrlich zu verabscheuen. Aber wir hatten eine Aufgabe, falls es sie wirklich gab. Irgendetwas ließ mich vermuten, dass wir nur als eine Art vorsorgliche Probe dienten. Kehrten wir zurück, war dieser Ort auch ohne Gefahr für die hohen Herren erforschbar, kehrten wir nicht zurück … vermutlich ließ man einfach andere kommen.

Plötzlich riss mich ein lautes Kreischen aus meiner Konzentration, ich sah noch wie die chaotische Magie sich um mich ballte. Dann sank ich auf die Knie. Ich weiß nicht wie lange es dauerte, bis dieses unbändige, mahnende Kreischen aus meinem Geist wich, als würden unzählige gequälte Wesen ihren Schmerz herausschreien – ausgerechnet in meine Ohren. Ich hielt sie mit aller Kraft zu, eine dumme Geste, denke ich nun zurück, sie hatte keinen Sinn. Dann wurde es schwarz um mich.

War es eine Ewigkeit? Oder nur einige Augenblicke? Als ich meine Augen wieder öffnete schmerzte und brannte mein ganzer Leib. Mein Gesicht! Ich tastete es panisch ab, suchte nach Verletzungen, Makeln und fand erleichtert keine. Im nächsten Moment nahm ich erst meine neue Umgebung wahr. Ich war inmitten eines brennenden Infernos. Flammen überall. Sie zerrten an den Häusern die ich als die Ruinen Finsterwangens wieder erkannte. Aber sie waren anders. So ganz anders. Das Holz verbrannte nicht gänzlich, es schien als quälten die Flammen es unendliche Zeit lang, labten sich an ihm, aber es verging nicht.

Ich sah mich um. Panik keimte in mir auf. Meine Gedanken irrten rasend zwischen den Fragen wie ich hierher kam und wohin ich gehen sollte. Die Feuer kamen immer näher und ich sah nach einem Ausweg, ging gehetzt durch Lücken in den Flammenwänden voran um ihnen auszuweichen. Plötzlich spürte ich wieder diese eisige, unnatürliche Woge die mit einem Schwall üblen Windes über mich herzog und die Flammen erstarren ließ. Sie sandten keine Hitze mehr aus sondern urplötzlich eine eisige, nicht weniger brennende Kälte. Ifri’gha’Sirrak – dieser Name der mir immer mehr Gewissheit wurde je länger ich an diesem Ort verbrachte. Ich eilte weiter, nur heraus aus dieser Flammenhölle, ich betete, vielleicht zum ersten mal in meinem Leben, nicht recht zu haben. Lass mich nicht in deine Nähe, Gebieter, noch nicht, nicht jetzt. Ich rannte aus dem brennenden Stadttor heraus … und sah auf ein endloses Meer aus Flammen und tosender Lava.

Dann war es wieder dunkel.

Eine Ewigkeit dauerte es, oder doch nur einige Sekunden? Ich konnte meine Augen öffnen, aber ich sah nichts. Ich schloss sie einfach wieder und genoss die Ruhe, so unheilvoll sie auch war, die sich mir bot. Nur einen Augenblick ausruhen. Ich fühlte mich vollkommen benommen, als hätte mich etwas auseinander gerissen und wieder zusammen gefügt. Alles schmerzte und selbst jetzt noch spürte ich unzählige Stiche an meinem Leib.
Ich öffnete die Augen wieder, in der bitteren Ahnung etwas Grausames zu sehen.
Ein greller Schrei entfuhr mir, ich hab wie in einem Reflex meine Hände. Blut begann heiß und nass meine Handgelenke herab zu rinnen, ich Schnitt mich an irgendetwas als meine Hände gegen eine metallene Wand stießen die daraufhin kreischend aufsprang. Ich stolperte entsetzt heraus, mein Atem raste unkontrolliert. Ich wollte meine Augen vor dem Anblick schließen der sich mir bot aber mein Leib war wie erfroren.
Erst einmal sah ich, was ich nun sehe und es machte mir solche Angst, dass ich sterben wollte. Aber nun war es anders, ich war verdammt noch mal mitten in dieser Hölle.

Ich versuchte bemüht Ruhe zu bewahren, es gelang mir nicht ganz, aber ich sah ich mich um, suchte nach einem Ausweg. Ich war in einem Raum. Dort war Blut, überall Blut und unförmige rote Fetzen. Der Raum war gefüllt mir Gerätschaften, unzählige Gebilde. Eiserne Jungfrauen, schoss es mir durch den Kopf und ich sah zurück aus dem Gerät aus dem ich floh. Eine eiserne Jungfrau.
Ich überlegte nicht lange. Ich ging durch den Riss in der Wand in diesem Haus und erschrak abermals, als meine Gewissheit erschreckend zunahm. Ich sah auf ein tosendes Meer aus Blut dass diese Insel umgab auf der ich mich nun befand. Es war Finsterwangen, doch so unecht, unwirklich. Die Häuser waren keine Ruinen mehr, sie waren unförmige, von Blut besudelte Gebilde an und in denen unzählige Tote lagen. Kaum einer von ihnen schien noch seine Körperteile zu besitzen. Sie lagen zu Haufen geformt mitten auf dem Stadtplatz, umringt von weiteren Folter und Todesgerätschaften.

Mein Atem raste, ich sah mich wieder, nach einem Fluchtweg, nach irgendeinem Zeichen der Macht aus. Etwas das mir den Weg weisen würden zu diesem verdammten Fragment das ich suchte. Weshalb ich hier war. Ich fand nichts, nur die chaotische, dunkle Kraft die nur Einem gleich kam. Und wieder nahm meine Gewissheit zu … und vollendete sich. Ich sah auf ein Gebilde aus Blut geformt. Ein Pentagramm. Ich betrachtete das Noctis, es war eigentlich schön – auf eine sehr befremdliche weise. Einen Moment überkam mich eine große, bittere Melancholie. Wer auf Tare könnte so etwas wohl noch schön finden? Ich bin ein verdammter, schlechter Mensch … und das hier ist meine persöhnliche Hölle – ich wollte nur weg hier.
In der Asche waren Runen geschrieben und meine Gewissheit vollendete sich in einer so bitteren, schmerzenden Woge, dass es wieder schwarz vor meinen Augen wurde.
El’ra Khoar … die zu Blut gewordene Domäne. Das darf nicht mein Ende sein, das darf es einfach nicht. Meine Gedanken verloren sich.

Und nach einer halben Ewigkeit fand ich mich wieder, am selben Ort, doch nun war er ganz und gar anders. Ich lag in einem Bett, ein erlöstes Grinsen und ein warmer Gedanke entfuhr mir. Es war nur ein Traum.
Dann kam die Gewissheit wieder, dass mein Körper schmerzte und mein Geist beinahe zersprang. Ich sprang aus dem Bett, rann zur Tür dieses hübschen, eigentlich sehr bewohnenswerten Hauses heraus und trat in gleißende, warme Sonne. Es tat so gut… .

Ich war auf einem Hof. Dem Hof in der Mitte eines kleinen Dorfes. Dort stand eine Art Statue, oder war es nur ein Podest? Ich erinnere mich nicht recht … zu lange schien ich schon durch die unzähligen Sphären und Zeitrisse gestolpert, einer Irrfahrt gleich für die ich nicht bezahlen wollte und niemals würde. Ich betrachtete den Stein. „Finsterwangen“. Ich schloss voller Bitterkeit meine Augen… diese Reise war noch nicht beendet.


Nach oben
 Profil  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 1 Beitrag ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 22 Gäste


Sie dürfen keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron

Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007 phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de