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 Betreff des Beitrags: Nortravische Wettkämpfe
BeitragVerfasst: 19.05.07, 13:58 
Altratler
Altratler

Registriert: 2.06.03, 18:44
Beiträge: 282
Nebelschwaden standen auf den Feldern. Nur langsam erhob sich die Sonne am Horizont. Gähnend trat Tjalf aus dem Langhaus seines Hofes nahe einem kleinen Dorfes im Süden des Norlandes. Er blinzelte aufgrund der aufkommenden Helligkeit kurz und ging dann zum Brunnen. Laut platschend ließ er einen Eimer in die Tiefe fallen und zog ihn dann wieder nach oben. Er goss sich das kühle Wasser über den Kopf, schüttelte sich leicht und fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht.

Bald würde er Jorgen wecken müssen. Mit müden Schritten betrat er wieder das Langhaus und ging zu dem Fell seines Sohnes. Dann kniete er sich hin und rüttelte ihn sanft an der Schulter. Verschlafen öffnete da der Junge seine Augen und drehte den Kopf mühsam zu seinem Vater. Dann sah man etwas wie Aufschrecken in seinen Augen.


„Hver Fest. Hver Fest is heut!“, brabbelte der Junge dann los.


Tjalf musste unwillkürlich lächeln.


„Et is noch genug Tied Jorgen“, sagte er leise und erhob sich wieder.


Auf dem Tisch beim Feuer lagen die beiden Kilte die Svala, seine Frau, bis spät in den Abend für sie geschneidert hatte. Beide trugen die Farben ihres Aetts und er würde ihn mit Stolz tragen. Kurz blickte er dann noch einmal auf Jorgens Kilt. Er war deutlich kleiner, ja fast zierlich. Tjalf schüttelte kurz den Kopf. Er wird sicher noch wachsen, dachte er sich und nickte dabei, wie um sich selbst zu überzeugen.
Jorgen war inzwischen aufgestanden und hatte sich gewaschen.


„Wann gehen wi zu hver Fest?“


„Ers ma essen wi. Denn machen wi uns zurecht und so gegen Middag reiten wi los“, brummte Tjalf hervor.


Als die beiden dann kurz nach Mittag den Dorfplatz erreichten herrschte hier schon reges Treiben. Es gab Stände mit Met, Eiswasser und Drachenfeuer. Tische wurden auf der Mitte des Platzes zurecht geschoben.
Heute war der erste Tag des Festes. Armdrücken. Tjalf freute sich bereits darauf. Eigentlich war er da gar nicht so schlecht. Jorgen würde am Rande des Platzes hinter den Seilen stehen und seinem Vater sicherlich zurufen.
In den letzten Jahren hatte immer Raskir, der Schmied, gewonnen. Aber diesmal. Diesmal nahm sich Tjalf vor, würde er ihn besiegen.

Bald darauf betrat der Dorfvorsteher den Platz. Er ging zu einem kleinen Podest aus Holz, auf das er sich stellte und erhob dann die Stimme.


„Hver Fest mag nu beginnen. Et sollen sich immer zwei hver Teilnehmer gegenüber treten und ihre Kraft im Armdrücken messen!“


Tjalf begab sich zu den Tischen. Einer der Festhelfer teilte die Paare ein. Als erstes musste er gegen Bjorn, den Fischer, ran. Das war nun wirklich keine Kunst hier zu gewinnen. Ohne große Kraftanstrengung hatte er den Arm des Fischers auf den Tisch gedrückt.

Als nächstes sollte er gegen Kjaska antreten. Die Nortravin war noch recht neu im Dorf und er kannte sie nicht gut. Es ging das Gerücht um, das sie früher als Söldnerin durch die Lande gezogen ist. Tjalf schluckte leicht. Wenn das stimmte würde es sicher nicht einfach werden.


„Wat is los? Traus du dich nich?“


Die Worte rissen ihn aus seinen Gedanken. Es war Kjaska die sie sprach. Die Nortravin stand schon an seinem Tisch und stützte den Arm auf. Sie sah aus wie jemand der schon wusste. dass er gewonnen hat. Seufzend lehnte sich dann auch Tjalf auf den Tisch und legte seine Hand in ihre.


„Nu wolln wir anfang?“, sagte sie mit einem Grinsen, „Denn drück ma!“


Tjalf tat wie ihm gehießen. Er drückte mit aller Kraft. Schweiß trat ihm auf die Stirn. Doch ihr Arm bewegte sich einfach nicht. Bei Wolthar, das konnte doch nicht sein.


„Oh du has schon angefangen? Na dann mach ich ma besser mit“


Als sie die Worte gesprochen hatte sah man regelrecht wie sie sich anspannte. Und dann, mit einem Mal donnerte sie Tjalfs Hand auf den Tisch. Es gab einen lauten Knall und der Tisch gab unter ihnen nach.

Nach dieser schmächlichen Niederlage begab sich Tjalf zu seinem Sohn. Er machte sich Sorgen das er vielleicht enttäuscht sein würde. Aber das war nicht der Fall. Sein Sohn hatte nur noch Augen für Kjaska. Einer nach dem anderen, der gegen sie antrat, musste den Platz verlassen. Dann im letzten Kampf sollte sie auf Raskir treffen.

Es war ein spannender Kampf. Fast sah es so aus als könnte Raskir gewinnen, aber dann war es doch Kjaska, die gewann. Schwer atmend und verschwitzt, riss sie die Arme hoch.


„Dat war toll“, rief Jorgen aus. „Sie bekommt dafür fünf Punkte und Raskir vier, aye? Und hver danach drei und zwei, aye? Und du bekommst auch einen, weil du teilgenommen hast, aye?“


Tjalf seufzte. Ja, er bekam einen Punkt, wie jeder andere der einfach nur anwesend war. Zumindest schien er Jorgen nicht enttäuscht zu haben. Er schaute zum Himmel, bald würden sie heimreiten müssen.

Als sie dann wieder auf dem Hof ankamen, war Jorgen auf dem Pferd schon eingeschlafen. Vorsichtig trug Tjalf ihn zu seinem Fell und deckte ihn zu. Dann setzt er sich an den Tisch und schaute ins Feuer.


„Wie war hver erste Tag?“, hörte er da Svala hinter sich sagen.


„Ik bin inner zweiten Runde raus. Hab den Gnadenpunkt für die Teilnahme bekomm“, brummelte Tjalf.


„Morgen is auch noch nen Tag min Godfjal. Da schafst du et bestimmt“, sagte sie sanft und gab ihm dann einen Kuss auf die Wange. „Und nu lass uns schlafen, mh?“


Am nächsten Tag begann das Baumstammweitwerfen. Ein jeder musste hier einen Baumstamm von knapp 2,5 Schritt Länge und 15 Finger Durchmesser werfen. Die Kunst war es nicht so sehr den Stamm zu werfen. Das konnte fast jeder. Es war viel schwerer den Stamm erst einmal anzuheben und ihn dann auch bis zum Wurf in den Händen zu halten.

Dann war Tjalf an der Reihe. Unter großer Kraftanstrengung hob er den Stamm dann an. Er nahm kurz Anlauf und stieß den Baumstamm an der Linie ab. Laut krachend ging er nach kurzem Flug zu Boden.

Zehn Schritt. Er hatte Zehn Schritt geschafft. Tjalf war sehr stolz auf sich. Er sollte mit diesem Ergebnis dritter an diesem Tag werden. Nur Raskir und Kjaska waren besser als er.

Jorgen sprang ihm regelrecht in der Arme als das Ergebnis verkündet wurde. Er war sehr stolz auf seinem Vater. Die ganze Heimreise zum Hof erzählte er immer wieder wie toll seine Vater doch den Baumstamm geworfen habe und wenn er mal groß sei würde er ganz viel üben damit er genauso gut werde.

Am letzten Tag war dann das Tauziehen. Hier kam Tjalf in Kjaskas Gruppe. Es waren immer fünf Nortraven in einer Gruppe. Somit hatten hier auch Teilnehmer die Chance auf fünf Punkte, die vorher leer ausgingen.

In der Endrunde trafen sie auf Raskirs Gruppe. Diese konnten sie jedoch, wenn auch mit großer Mühe, besiegen. Tjalf konnte es kaum glauben. Er hatte das erste Mal fünf Punkte in einem der Wettkämpfe errungen.

Dann wurden die Gesamtergebnisse verkündet. Kjaska war mit fünfzehn von fünfzehn Punkten klar erste. Dann folgen Raskir, Fjormir und an vierter Stelle wurde sein Name aufgerufen. Tjalf riss brüllend seine Arme in die Höhe. Das würde er mit Svala und Jorgen erst einmal feiern müssen wenn er wieder den Hof erreicht hatte. Und nächstes Mal wird er sicher Dritter.


Zuletzt geändert von Grinwulf: 19.05.07, 14:04, insgesamt 1-mal geändert.

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