*Zur späten stund im öffentlichen Schlafsaal zu Falkensee wird man einen Mann Mitte zwanzig unter leisen knirschen der Leder besohlten Stiefel die Treppe hinaufsteigen sehen . Er blickt zur Tür zu seiner Rechten und seufzt schweren Herzens auf. Dann sinkt er auf ein Knie herab um unter der Tür einen verschlossenen Umschlag hindurch zu schieben. Öffnet man den Umschlag so wird man in diesem einen Brief vorfinden welcher mit feinen Lettern beschrieben ist, ebenso drei Blüten einer Vergissmeinnicht.*


Vergissmeinnicht.




Ich sehne mich mit aller Kraft...
nach dir und deiner Zaertlichkeit...
laengst bin ich schon fuer dich bereit...
In deinen Armen moechte ich liegen...
an deine Brust mich zaertlich schmiegen...
Deine Haende streicheln mich...mach weiter...
denn *Ich Liebe Dich*.
Deine Kraft sollst du mir geben...
ich brauche dich zum Ueberleben....
Ich denke ich kann dir Vertrauen...
auf deine Liebe immer bauen....
Ich traeume Tag und Nacht von dir...
komm her und sei ganz lieb zu mir...
Willst du mich genauso sehr?...
Dann gib mich niemals wieder her...
Dein Bild ist drin in meinem Herzen...
Liebe kann auch manchmal schmerzen...
Liebe mich mit aller Macht...
damit mein Herz dann wieder lacht...
Sehnsuchtsvoll sucht mich dein Blick...
ich glaub ich kann nicht mehr zurueck...
Halt mich lieb und halt mich warm...
dann schlaf ich ein in deinem Arm.

In ewiger dir ergebener Liebe... Ashram....

*Am Ende des Textes sowie zwischen den Zeilen wird man des öftren trockene Wasserflecken vorfinden welche wohlmöglich von Tränen stammen.*

Am frühen Morgen erwacht eine junge Frau. Sie streckt sich. Scheinbar hat sie nicht viel geschlafen. Das Gesicht wirkt recht müde. Sie sieht sehr nachdenklich durch den Raum. Ihre Augen bleiben dann an dem Nahe der Tür liegenden Umschlag hängen. Sie zuckt zusammen und zieht das Fell bis zu ihrem Kinn. Ihre Augen verengen sich. Wie versteinert sieht sie auf den Umschlag. "Ein Umschlag?" stammelt sie "Kein Lederfetzen....ein Umschlag". Viele Gedanken scheinen durch ihren Kopf zu schwirren, ihre Augen wandern dabei hastig durch den Raum. Langsam steht sie auf und betrachtet den Umschlag. Sie beugt sich hinunter und streckt die Hand in Richtung des Umschlages, ehe sie die leere Hand wieder rasch hinter ihren Rücken zieht. "Ein Umschlag..." sagt sie wieder leise. Greift dann nochmals nach diesem und hebt ihn auf. Mit zittrigen Händen öffnet sie ihn dann und zieht den Brief heraus. Die drei Vergissmeinnicht fallen beim zittrigen Herausziehen des Briefes zu Boden. Sie beugt sich hinunter, sammelt die Blüten auf und riecht an diesen.

Dann fahren ihre Augen langsam die geschriebenen Zeilen entlang. "Kraft?...." sagt sie leise "Nein, Kraft habe ich schon lange keine mehr." Seufzt tief und sieht zum Fenster. "Die hat mir He..." stockt dann bei dem Namen, den sie offensichtlich nur schwer aussprechen kann. Ihre Augen funkeln kurz auf ehe sie zur Wand, dann zur Tür sieht und das Gesicht schmerzvoll zusammenzieht. "Neeeeein.." schluchzt sie etwas lauter. Ihre Augen füllen sich mit Tränen "...die hat er mir genommen." fährt sie dann leise schluchzend fort, während eine Träne über ihre Wange rollt.

Ihre Augen fahren dann weiter die geschriebenen Zeilen entlang "Liebe?..." ihr Atem stockt für einen Moment und sie sackt langsam zu Boden "Liebe?... Ich kann nicht Lieben.... Behandelt man Menschen so wie ich es mache, wenn man sie liebt?" Die Tränen kullern über ihre Wangen. Sie lehnt sich an die Wand, zieht die Beine nah an den Körper, umklammert diese mit Ihren Armen und legt den Kopf auf ihre Knie. "Nein, Vitama hat mir nur ein kurzes Glück gegönnt. Sie möchte offensichtlich sehen wie es ist wenn man leidet." schluchzt sie.

Krallt dann ihre Hände in ihre langen Haare und schüttelt verzweifelt den Kopf. "Jaaaaa, ich muss stark sein, ich muss stark sein" schluchzt sie weiter "Aber ich habe sie nicht mehr. Die Kraft." Sie atmet lange aus, sackt in sich zusammen.

Nach einer Weile scheint sie sich etwas beruhigt zu haben. Sie ballt ihre Hände dann zu Fäusten und spricht verzweifelt "Ich muss alleine sein. Lasst mich alle in Ruhe. Ich kann das alles nicht mehr." Sie steht auf und geht zum Fenster. Öffnet dieses und wirft die Blüten einzeln nacheinander hinaus auf das offene Meer. "Werdet Ihr alle glücklich!" ruft sie ihnen verzweifelt nach "Aber lasst mich...und wirft bei diesen Worten den Brief samt Umschlag hinterher "...in Ruhe. Lasst mich alle einfach nur in Ruhe!"

Sie schließt das Fenster und sackt unter diesem am Boden weinend zusammen.

*Auch in dieser Nacht sieht man den selben Mann die Treppe im Schlafsaal empor steigen um wieder einen Brief unter der Tür hindurch zuschieben. Dabei entweicht ihm ein lautes seufzen und einige Tränen rinnen seine Wangen hinab*



Es war die Zeit,
in der ich immerzu lächeln musste.
Es war die Zeit,
in der mir alle Sorgen klein vorkamen.
Es war die Zeit,
in der es in meinem Bauch kribbelte,
wenn ich Dich sah!
Es war die Zeit,
in der ich glücklich in deinen Armen lag.
Es war die Zeit,
in der ich mich sicher und geborgen
in deiner Nähe fühlte.
Es war die Zeit,
die ich nie vergessen werde - auch,
wenn sie schon vorbei ist!




In ewiger nicht von dir erwiderten Liebe.... Ashram...



*Es lassen sich wieder auf dem Pergament getrocknete Tränen finden*

Am Morgen erwacht die junge Frau auf ihrem Fell liegend. Sie wirkt recht ausgeschlafen. Noch ehe sie die Augen öffnet mag man ein leichtes Lächeln über ihre Lippen huschen sehen. Sie öffnet die Augen und sieht gen Fenster, dann zur Kleiderpuppe und streicht sich in Gedanken versunken mit der Hand langsam unter ihrer Halskette entlang. Dann legt sie ihre Hand sachte an ihre Wange, schließt für einen Moment die Augen und atmet tief ein.

"Ach ..." seufzt sie, ehe sie die Lippen aufeinander presst und langsam aufsteht. Schnell landet ihr Blick auf dem Brief an der Türe. "Ein Umschlag"sagt sie leise. Sie hebt den Brief auf und öffnet ihn auf dem Weg zum Tisch. Langsam setzt sie sich und zieht den Brief aus dem Umschlag. Sie schüttelt den Brief und fährt mit der Hand durch den Umschlag. "Mhm, keine Blümchen."hört man sie leise sagen und faltet den Brief auseinander.

Den Kopf auf einem Arm abstützend beginnt sie zu lesen. Schnell hört man sie seufzen und fährt mit der Hand nachdenklich über die Stirn. "Ich habe das doch gesagt."schnaubt sie den Brief an."Ich bin viel zu verwirrt. Längst nicht bereit dafür. Das habe ich doch alles gesagt."fährt sie dann kopfschüttelnd fort. "Waaarum?, waaarum versteht mich denn keiner? Ich mache alle nur unglücklich. Versteht denn keiner, dass ich einfach nur Ruhe brauche? Einfach nur Ruhe? Kann mich keiner verstehen?" Sie reibt sich über die Augen. Seufzend steht sie auf und geht zum Fenster. Fast flehend sieht sie zur Kleiderpuppe und wispert leise. "Ich kann nicht mehr."