Es war spät in der Nacht, als sich zwei Männer an der altbewährten Wegegabelung zwischen Brandenstein und dem Schlachtenpass trafen. Nur zu zweit. Am Mittag hatten sie noch in der Gruppe darüber geredet, dass heute Abend ein Ding steigen würde, doch nun sind sie doch nur zu zweit. Eigentlich wollten sie es zu Zweit nicht durchziehen, besser gesagt Herr Weiß, wollte es nicht zu zweit durchziehen. Herr Grün, war von dem Tag überzeugt und hätte es sogar alleine durchgezogen, er wusste, dass die Mächte heute mit ihnen waren. Vielleicht hatte er auch einfach nur einen zu guten Tag und überschätzte sich gewaltig, oder war es doch der Nachtschatten?
Kurz wurde der Ablauf noch mal durchgesprochen, doch eigentlich wussten Beide schon genau, wie es abzulaufen hatte. Es war nur rein formhalber, hatten sie es doch schon einmal so gemacht. Die Ausbeute ging zwar sogar ins negative, jedoch schweißte die Aktion damals alle noch mehr zusammen. Nun wollten sie ein zweites Mal auf Raubzug gehen, dieses Mal sollte etwas für sie herausspringen. Vor allem aber sollte alles glatt laufen.
Sie suchten sich einen guten Platz herraus, nicht zu weit weg von der Wegegabelung, jedoch auch nicht zu nah dran. Als der Platz gefunden war, wurde alles vorbereitet. Herr Weiß blieb am Platz, Herr Grün sollte an der Wegegabelung warten und das Opfer bis zum Überfallort verfolgen.
Ruhig saß er in dem Busch, die Augen leicht zusammengekniffen spähte er zu dem Weg hin, als auch schon nach kurzer Zeit ein Mann dahergelaufen kam. Weiße Haare, durchschnittlich gekleidet, ein Schwert baumelt am Gurt zu jedem Schritt hin und her.
Sicher einer der herumstreifenden, heimatlosen Krieger die hier auf Siebenwind zu Ruhm und Reichtum kommen wollten. Geld hatten sie meistens schon, sie waren nicht reich, aber holen ließe sich bei ihm sicher was. So folgt er ihm langsam durch den Wald, von Baum zu Baum, von Strauch zu Strauch. In der Dunkelheit war er nicht zu sehen, und Geräusche gab er nur wenige von sich. Er folgte ihm weiter, bis zu dem ausgemachten Überfallplatz hin, ehe er dann hinter seinem Baumstamm hervortrat, die Armbrust anlegte und von hinten auf den Weißhaarigen zielte.
Es wurden nur wenige Worte gesprochen, da zog der Weißhaarige auch schon seinen gewaltigen Bidenhänder vom Rücken.
Mussten diese Kerle auch immer noch einen auf dicke Hose machen? Kaum sind sie mehr als 1 Mond auf dieser verdammten Insel, schon meinen sie, dass sie unbesiegbar und die Mächte nur mit ihnen sind. Er wusste, dass er eigentlich sofort den Bolzen auf den Mann schießen musste, doch glaubte er noch an einen Funken Verstand im Weißhaarigen.
Wieder wurde nur kurz geredet und schon machte der Weißhaarige einen Satz nach vorne, den Bidenhänder auf seinen Kumpanen hinab reißend. Es ging zu plötzlich, er hatte den Abzug zu spät gedrückt. Der Bolzen flog an dem Weißhaarigen vorbei direkt in den Baum hinter ihm. Ein kurzer Kampf, der Bidenhänder wird von seinem Kumpanen aus der Hand geschlagen, der Weißhaarige kniet sich unterwürfig gen Baum nieder. Rasch legt er einen neuen Bolzen ein.
Wieso kann nicht einmal, alles glatt laufen? Er legt die Armbrust wieder an, der Blick abwartend auf den Weißhaarigen nieder, er hat hoffentlich Verstanden, dass er keine Chance hat. Der Weißhaarige greift zum Gurt, ein Dolch. Dieses Mal betätigte er den Abzug nicht zu spät, dieses Mal war er darauf gefasst, dieses Mal schlug der Bolzen direkt in den Oberkörper des Weißhaarigen ein.