Wenigstens musste er nun nicht mehr mit nacktem Oberkörper am Straßenrand schlafen- nach der dritten Nacht draussen auf der Straße machte sich so langsam die unangenehme Kälte auch bei ihm bemerkbar. Er fragte sich warum er immer öfters zittern musste und wieso seine Stirn sich so schrecklich warm anfühlte...

Die wurstigen Finger glitten über das weiche Holz der Wassertonne. Es war die Wassertonne des "Meisters" der für den gutmütigen Zan ein zweiter Vater geworden war- Zan hatte zwar noch nie einen Vater - geschweige denn eine Mutter- besessen, aber er war sich sicher, dass "Meis-ter" und "Va-ter" schlicht eine ähnliche Bedeutung hatten- schließlich endeten beide Begriffe auf die gleiche Art und Weise- mit "ter"... so wie "Rit-ter", "Mut-ter" oder "Ot-ter".

Er genoß gestern gar die große Ehre, des Meisters Dung von der Straße aufzulesen. Zan war gut in Dung auflesen- hatte er zu Lebzeiten fast ausschließlich nichts anderes gemacht. Zan war sich zwar nicht bewusst, warum der Meister nur soviel Dung überall auf den Straßen verteilen konnte, aber ihm war es recht eine Arbeit gefunden zu haben. Es war nur gut für ihn, dass der Meister Dung auf den Straßen hinterleiß- Dung bedeutete Arbeit und Arbeit bedeutete Gold für Essen zu haben.

Frohlockend wedelte der große Glatzkopf nochmals mit dem Barsch in der Luft (der herzhafte Geruch vom toten Fisch schenkte ihm ein seliges Lächeln), ehe er unter einem zufriedenen Schmatzen die Augen schloß. Sicherlich gab es bald wieder Aufgaben für den Meister zu erledigen, der so einen schrecklich langen Namen besaß, dass Zan sich nicheinmal die erste Silbe merken konnte.
Aber das war ihm egal...
Er war jetzt der "prachtvolle und schöne" Ugg- ehrfürchtige Gemüter nannten ihn sogar 'Urgs', wenn sie respektvoll einen Schritt vor ihm zurückwichen.
Ugg 'Urgs' Brunnen-Zan - des großen Meisters (vorerst) treuester Diener.