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 Betreff des Beitrags: Tabula Rasa - SIEBENWIND
BeitragVerfasst: 27.08.07, 18:12 
Einsiedler
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S I E B E N W I N D

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Es fällt schwer die ehelichen Streitigkeiten von Trine und Lutz schweigsam und ohne Widerworte oder gar gewaltsame Akte über sich ergehen lassen. Doch hier, in den Südlanden, der Heimat der roten Wüste, welche sich über weit denn neunhundert Meilen der Bittersee entlang schlängelt, sind die beiden Streithälse Ina und Henrys einzige Halt. Ein Wegweiser über Stock und Stein. Eine Hilfe durch eine Gegend in der das Blut zu Sand, die Augen zu Wasser werden und sich der Atem schneller in den Winden verflüchtigt als dass er sich seinen Weg in die Lungen bahnt.

Die Schwarzen im Nacken und die Endlosigkeit vor sich wird jeder Schritt zur Qual. Bis sich schliesslich die in den Farben des Regenbogens glitzernden Steinchen auf den prachtvollen Kuppeldächern von Ohm-Taji durch den flimmernden Dunst am Horizont abzeichnen…


Zuletzt geändert von Mr. I: 27.08.07, 22:32, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 28.08.07, 14:50 
Einsiedler
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Das lebhafte Treiben in den Gassen und Strassen der Stadt unter den kuppelförmigen Dächern ist von Farben erfüllt, deren Namen man im Grenzeland Galadon noch nicht einmal kennt, geschweige denn aussprechen könnte. Schubkarren, beladen mit duftenden Gewürzen, gedörrten Früchten, gut abgehangenem gepökelten Fleisch und anderen exotischen Delikatessen werden durch die Strasse chauffiert und an der Mündung des Flusses Jahell in die Bittersee auf grosse, zwei- bis dreimastige Schiffe verladen. Durch unzählige Hände der Bediensteten werden sie gehen und schlussendlich in den Mägen der Gutbetuchten landen und sich zu jenem zersetzen aus dem sie entsprungen sind. Erde. Dreck. Abfall.

„Stehen geblieben kleiner, dreckiger Dieb!“ In klarer, tiefer und herrischer endophalischer Sprache fordert Binjiamin al Jamaleno, gekleidet in die Gewandungen der Stadtwache von Ohm-Taji den flüchtenden abgemagerten Jungen dazu auf, stehen zu bleiben. Die prankenartige Hand, welche sogleich von hinten das Handgelenk des Jünglings umschliesst und ihn ob des verweigerten Gehorsams zum Stillstehen zwingt, schnürt die Blutzufuhr zur kleinen Patschehand ab. Der rote, unrechtmässig von einem Verkaufsstand entwendete Apfel fällt zu Boden und rollt in die kaum sichtbare Vertiefung eines Kanaldeckels. „Ich sagte stehen bleiben!“ Binjiamin ist schon seit Jahren das Aushängeschild der Wache. Gross, breitschultrig mit einem markanten Gesicht geprägt von einer hakenartigen bereits mehrfach gebrochenen Nase. Durch seine strikte unnachgiebige Auslegung des endophalischen Rechts und den Werten der südländischen Kultur mit all ihren Bräuchen und oftmals harten Pflichten brachten den stämmigen Mann innerhalb der Hierarchie der Ordnungshüter schliesslich zum Posten des leitenden Ermittlers. Kleine Fische auf dem hiesigen Markt zu stellen ist eine gelungene Abwechslung. Sein Blick aus grossen schwarzen Augen kreuzt sich mit jenem des verängstigten Jungen bis selber seinen aufgrund einsetzendem Tränenfluss abwendet.
„Nicht das erste, dass ich dich beim Klauen erwische, apu! Und nicht das erste Mal, dass ich dir von Geben und Nehmen, Dein und Mein erzähle“, mit einem Ruck reisst Binjiamin den kleinen Kindesarm empor. Das Knacken und der darauf folgende Schrei lässt einige Passanten inne halten. Nur kurz. „Du nimmst jetzt diesen Apfel und bringst ihn zu seinem rechtmässigen Besitzer zurück und ich behalte dich im Auge! Es ist eine Schande, dass du Unterschlupf im Reiche des Mahid Hilgorad gefunden hast. So etwas wie du gehört verstossen.“ Der Knabe schleppt sich schluchzend und einem leblos herunterhängenden Arm zur Frucht hin. „Nicht mit deinem gesunden, apu, du wirst die Last des Gestohlenen mit Hilfe des gebrochenen Gliedes tragen und Busse leisten“, al Jamaleno tritt vor ihn. Sein einnehmender Schatten umhüllt das klagende Kind in dessen gefühllose und pochende Hand er den feurigroten Apfel drückt und die Finger einzeln um diesen schliesst. Von Pein und Schmach angetrieben schleppt sich der Dieb voran, vorbei an den Blick und niederschmetternden Rufen der einkaufenden Bevölkerung. Ein älterer Mann, dessen vergangenes Leben sich in tiefen Furchen über das gegerbte Gesicht hinzieht, hebt seinen knöchernen Bambusstock an und schlägt ihn mit der ihm verbliebenen Kraft ins Kreuz des Zwölfjährigen. Sein gackerndes Lachen als der mittellose Streuner dabei stolpert erklingt krächzend und boshaft.

„Binjiamin al Jamaleno?“, der eingeschüchterte Soldat senkt augenblicklich seinen Kopf als der Ermittler sich von dem Busseweg des Jungen ab- und sich ihm zuwendet. Mit zitternder Hand streckt er dem Dunkelhäutigen einen sauberen, versiegelten Umschlag entgegen, „für euch. Eine Sendung aus Galadon.“ Mit eiligen, aufgrund der schwer gepanzerten Stiefel klirrenden Schritten wendet der Bote sich mit militärischer Eigenheit um und verschwindet in eine der zahlreichen Gassen.
Er dreht und wendet den Brief in seinen grobschlächtigen Händen, führt ihn unter die Nase und riecht daran. Rauch. Schweiss. Mit einem ähnlichen Knacken wie der gebrochene Knochen von vorhin entzweit er das Siegel und nimmt den kurzen, prägnanten und vor allem eingängigen Brief, sowie die drei beigelegten Pergamentstücke heraus.


Zitat:
An die Stadtwache zu Ohm-Taji
Zu Handen von Binjiamin al Jamaleno
Ermittler im Dienste unseres geliebten Königs
Vertraulich


Verehrter Herr al Jamaleno

Ich bin angewiesen ihnen im Namen der Krone folgende Akten zu übermitteln. Sie behandeln den Fall „Ebbenbach“. Aus sicherer Quelle haben wir erfahren, dass benannte Gräueltäter im Zuge sind die Eure Stadt und somit Euren Verantwortungsbereich zu betreten. Ihr werdet angewiesen die laufenden Ermittlungen zu übernehmen und sie mit Eurer ganzen Kraft und Eurem Können ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Dies gilt über die Grenzen Eurer Stadt hinaus.

In der Beilage finden sie die aktualisierte Liste der Opfer, chronologisch geordnet. Zu ihnen zählen auch die beiden bisherigen Fallführer Antonius Dantler und Silentii Timberlin. Die Trauer über diesen herben Verlust ist in ganz Ignes gross.

In der Hoffnung, dass Euch nicht selbes Schicksal ereilt und Ihr in der Lage sein werdet die Ehre der beiden Genannten wiederherzustellen, verbleibe ich in Demut und im Wissen, dass das Rechtmässige und Gute obsiegen wird.

Im Namen des Königs und der Viere meine Grüsse
Rino Tristenberg
Archivar der Stadtwache zu Ignes


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Säuberlich verstaut Binjiamin den Schrieb in seiner Brusttasche und schlendert voran, den Blick sinnierend in die Ferne gerichtet. Der Gedanke, dass diese Monstrositäten auf seinen Strassen wandelten, missfiel ihm und die Lust, die Gier danach ihnen mehr denn nur den Arm zu brechen wuchs heran wie ein junges Bäumchen aus einem Samen in seinem Innersten. Gedankenverloren greift er im Vorbeigehen ungefragt einen feuerroten Apfel von einem der Stände, beisst in das süsse, saftige Fleisch und verlässt die Strasse unter den verständnislosen, von Tränen überlaufenen Blicken eines jungen, hungernden Diebes.


Zuletzt geändert von Mr. I: 28.08.07, 15:50, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 28.08.07, 15:51 
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Monate lang war dieser Tag vorbreitet worden, alle waren eingeladen, alle Gänge getan und heute würde es soweit sein, sie würden den Vitamabund eingehen und von da an, keinen Tag ihres Lebens mehr allein verbringen. Im Tempel nahmen bereits die ersten Gäste platz, nur zwei Plätze würden wohl nicht ausgefüllt werden, die von Inas Eltern. Sie weigerten sich zu kommen und alles nur, weil Henry sie nicht offiziell um die Hand ihrer Tochter gebeten hatte, welch sture Ignoranz. Zu schade eigentlich, aber man konnte es nicht ändern, andererseits konnte man sicher sein, dass sie sich nie wieder bei den Beiden blicken lassen würden, von daher konnte es einem auch fast schon wieder egal sein. Man hatte erreicht was man wollte.

~~~

Ina wurde noch etwas mehr in das Korsett eingeschnürt, so sehr, dass ihr im ersten Moment die Luft wegblieb. Was tat man nicht alles für den einen Tag um ihn wirklich perfekt zu machen?! Das weiße Kleid, welches ihr nun darüber angezogen wurde, schmiegte sich an ihren Proportionen an, zeigte hier und da etwas Haut, ohne zu einsichtig zu sein und unterstrich nur die Schönheit der jungen Braut. Es bestand aus viel Spitze, darunter ein leicht glänzender Stoff, der den Durchblick verhinderte. Die Arme waren weit ausgestellt und der Ausschnitt war mit Bändern besetzt. Man hatte ihr weitere, gekräuselte Bänder in das offene Haar gebunden und kleine Perlen eingeflochten. Zum Schluss wurde ein durchsichtiger Schleier nur locker über ihr Haar gelegt, wo er luftig leicht liegen blieb und ihr Haar und auch ihr Gesicht abdeckte.

~~~

Henry pulte die Manschettenknöpfe durch die Öffnungen am Hemd und sah zu seinem Vater hinüber. Dieser alte Mann hatte ihn sein ganzes Leben über getriezt. “Du hast dir da eine wirklich hübsche Frau gesucht, mein Sohn. Ich bin stolz auf dich.” Stolz, konnte dieser Mann überhaupt für ihn so etwas fühlen wie Stolz, vielleicht sogar Liebe? Henry glaubte es nicht, er heuchelte doch nur, weil man es eben so tat am Tage der Hochzeit seines eigenen Kindes. “Ich habe es schon immer gewusst, dass ihr zwei zusammen gehört, dass konnte man schon damals erkennen, als sie das erste mal zu uns kam.” Als hätte er je etwas erkannt, außer wie oft er noch zuschlagen konnte, ehe man unter dem Schmerz zusammenbrach. Aber er und Ina würden das Ganze schon noch so zum Ende bringen, dass sie ihre Ruhe bekommen würden. Keine Heucheleien mehr, nie wieder.

~~~

Henry stand vorn am Altar und blickte den Tempelgang zurück, an dessen Ende Ina stand. Sie war engelsgleich wie sie den Gang hinab schwebte, so wunderschön, so begehrenswert. Der einzige Farbtupfer an ihr, der Blumenstrauß, welcher aus Goldlilien gebunden war. Jede einzelne war von einem purpurnen Rand umgeben, leicht gezackt und strahlend goldgelb. Er konnte gar nicht anders als Lächeln, es war schon wie ein Zwang, ein wunderbarer Zwang. Als sie endlich neben ihm stand, begann die Zeremonie und die Vitamageweihte erzählte irgendwelche Dinge von Liebe und Treue, von Achtung und all diesem, was immer mal erwähnt sein sollte, ehe man sich schließlich auf ewig band, aber weder Henry noch Ina hörten wirklich ihre Worte, es war, als kämen die Worte wie durch dicke Watte zu ihnen durch. Sie hatten nur Augen füreinander, jede Regung, jeder Atemzug wurde vom Gegenüber aufgenommen. So gedämpft die Worte der Geweihten zu ihnen vordrangen, so klar und deutlich war ihr Eheversprechen und als das “Ja, ich will.” von beiden im Tempel wiederhallte, da hatte das ganze etwas befreiendes. Das alte Leben ließen sie mit diesen drei Worten hinter sich, um ein neues Leben gemeinsam zu beginnen.

~~~

Das kleine Fest nach der Trauung wurde im Hause der Ebbenbachs gefeiert. Es gab nachmittags Kuchen und zum Abendessen wurde Fasan, Schweinebraten, und und und aufgetragen. Es war eine Feier von der man reden würde, da waren sich die Gäste sicher. Reden, ja.. Man würde davon reden, dessen war sich Henry sicher. Als der Nachtisch serviert wurde, flüsterte Henry den Bediensteten zu, dass sie gehen könnten, sie hätten frei, zur Feier des Tages eben, schließlich würde man sie nun wirklich nicht mehr brauchen und das Geschirr würde auch bis morgen warten können. Schließlich forderte er Ina galant auf ihm hinauf zu folgen. Sie hatten noch kein eigenes Haus. Henry hatte sich zum erstaunen seines Vaters die ganze Zeit über geweigert sich vorzeitig Gedanken über das neue Heim zu machen, in welchem er mit Ina zusammen sein Leben verbringen wollte.

~~~

Henrys Hände glitten an ihren Seiten entlang, ganz langsam, als wolle er jeden einzelnen Moment bis zum letzten auskosten, so wie man sich für einen guten Wein zeit ließ um ja nichts von seinem Geschmack zu verschwenden. Er zog die Schnürungen nach und nach auf, bis das Kleid ganz von selbst über ihre weichen, weißen Schultern rutschte und raschelnd zu Boden ging. Er legte seine Lippen auf ihren Hals auf, küsste sie dort sanft und nahm den Weg, Kuss um Kuss weiter bis zum Ansatz ihrer Brüste hinab, nur um inne zu halten. Sein Blick glitt über Ina und das sie umgebende Korsett. Mit einem Schmunzeln zog er einen kleinen, Edelstein besetzten Dolch hervor und schob diesen, ohne ein weiteres Wort, unter die Schnürung des Korsetts. Leise knackend gab die Schnürung nach, als sie Stück um Stück durchtrennt wurde und mit jedem Knacken, schien die Luft um sie herum zu knistern. Als das letzte Stück der Schnürung durchtrennt war, fiel das nun haltlose Korsett ebenfalls zu Boden, so dass nur noch das dünne, seidene Höschen Ina vor der kompletten Nacktheit bewahrte. Mit zwei weiteren Handgriffen, waren jedoch auch die feinen Schnürungen an den Seiten ihrer Hüfte aufgezogen und so stand sie nun vor ihm, wie die Götter sie geschaffen hatten und doch schien sie völlig ohne Scham. Henry nahm sie auf seine Arme und legt sie sanft auf dem Bett ab.

~~~

“Das war wirklich eine schöne Hochzeit, ganz ehrlich, selten so eine hübsche Braut gesehen.” Charlotte fuchtelte etwas unschicklich mit dem Löffel in der Luft herum. “Da hat er wirklich einen guten F.. “ Ihr Redeschwall wurde jäh von einem Hustenanfall unterbrochen. Sie klopfte sich auf die Brust, irgendetwas stimmte nicht. Sie hatte das Gefühl, als würde jemand ihre Lungen zusammen pressen.

~~~

Er zog sich, unter Inas Blicken, aus und legte sich neben sie, so dass er auf der Seite lang und sein Blick ungehindert an ihr hinabstreifen konnte. Sie war überall so makellos und wunderschön. Henry war sicher, dass es keine Frau auf ganz Tare gab, die sie an Schönheit überbieten konnte. Er legte seine Fingerspitzen an ihrem Hals an und zog die Hand langsam zwischen ihren Brüsten hinab bis zu ihrem Bauchnabel. Eine Berührung so sanft wie ein Windhauch und doch lies sie Ina erschaudern und leise aufseufzen. Wie sehr hatte sie sich doch nach diesem Moment gesehnt. Es war nicht leicht gewesen sich immer zu beherrschen, aber es war einfach nicht schicklich sich vor der Ehe dem Mann hinzugeben und nun würden beide ja die Früchte ihres Wartens ernten.

~~~

Nach dem ersten erstaunten Blicken in Charlottes Richtung, wurde hier und da weiteres Husten und Röcheln laut. Gäste die sich an die Kehle griffen, die Augen weiteten und nach jedem Atemzug rangen. Was war das nur?

~~~

Henry bedeckte Inas Leib mit unzähligen Küssen, nicht eine Stelle dabei vergessend. Er sog tief Luft ein und genoss jede Berührung und ihren Geruch, welcher ihn immer an wilde Kirschen erinnerte. Ihre Haut war so weich und warm, alles war so wunderschön und als er zu ihrem Gesicht aufsah und die leidenschaftlich geröteten Wangen sah, da wollte er sich auch nicht länger mehr beherrschen und so glitt er über sie, wobei seine Hände nur wieder sanft und zärtlich über ihren Körper gingen um noch immer jeden Winkel, jeden Spann ihres Körpers zu erforschen.

~~~

Charlotte war die Erste, die plötzlich nach vorn sackte und mit dem Gesicht in der Schokocreme liegen blieb. Ihr Gesicht war blau angelaufen, die Augen noch waren noch im Tode weit geöffnet und ihre Finger lagen verkrampft in ihrem Schoß. Gäste waren aufgesprungen, als würde es irgendetwas helfen, als könnte man vor dem schleichenden Tod davon laufen, doch sie kamen nicht weit und schon brachen sie, noch weit von der Tür entfernt, welche auf skurrile Art und Weise Hoffnung vermittelte, zusammen.

~~~

Voller Leidenschaft balgten sich die Beiden zwischen den Lacken. Lustvolles Stöhnen erfüllte den kleinen Raum und die Hitze beider Leiber schien ihn aufzuheizen. Sie konnten, trotz anfänglichem Schmerzes, welcher Ina durchfuhr, kaum die Finger voneinander lassen. Zu sehr war es das, was beide sich immer schon gewünscht hatten und mit der wachsenden Leidenschaft rückte alles andere schließlich in den Hintergrund. Da waren nur noch sie beide, ihre Liebe und ihre Leidenschaft. Es war die Erfüllung und gleichzeitig die Verheißung von mehr, die Verheißung eines Lebens in Sinnlichkeit.

~~~

Wie lange sie ihre Liebe vollzogen hatten, wussten beide nicht, die Zeit war nicht wichtig in ihrem Leben, nur ihre Liebe. Schließlich lagen sie schwer atmend nebeneinander und blickten sich glücklich an. Ina strich Henry sanft und liebevoll über die Wange und schmiegte ihren Körper an den seinen an. “Wir sollten noch hinab sehen, Pfirsichbäckchen.” Henrys Worte waren nicht mehr als ein Wispern, fast schon als wolle er ihr damit noch eine Liebeserklärung abgeben. “Ja, du hast recht.” Sie lösten sich voneinander und gingen Hand in Hand und völlig nackt zur Treppe hinüber. “Weißt du noch, wie schön dein Lehrer hier gestolpert ist?” Ina schmunzelte leicht auf und ging die Stufen hinab. Die Flügeltüren zum großen Zimmer standen offen, direkt an der Tür lag Onkel Tim. Er war blau angelaufen und rührte sich kein Stück mehr. Ina stieg über den Leichnam hinweg, direkt gefolgt von Henry. Schokoladencreme war verschüttet worden, Gläser lagen zerbrochen auf dem Boden und immer wieder, lagen, wie hübsch drapiert, weiter Tote dazwischen. Ina blickte sich um, hielt einen Moment lang an Henrys toten Eltern inne, ehe sie zu den Fenstern sah. “Wir könnten dunkelrote Vorhänge vor die Fenster hängen, oder was meinst du?” “Du bist mir immer einen Schritt voran, mein Kirschlein, aber lass uns das ganze hier erst noch zu Ende bringen.” Wobei er mit den Worten zur Küche hinüber ging und mit der Hälfte einer sehr dünnen Scheibe des Schweinebratens zurück kam. Fast schon hätte man durch diese Hindurch sehen können. Henry führte Ina wieder hinauf zum Brautbett. “Ich tu dir das nur ungern an, aber irgendwie muss es ja enden, nicht wahr?” Er zerteilte die dünne Scheibe Braten in zwei Hälften, aß selbst die eine Hälfte und fütterte Ina mit einem Schmunzeln mit der anderen Hälfte. Er küsste sie auf die Wange. “Es wird nicht lang sein, das verspreche ich dir, meine Geliebte. Nur lang genug um alle zu täuschen.”

~~~

Nur wenig später, vielleicht einen Zyklus, maximal zwei, kamen die ersten Angestellten des Hauses Ebbenbach wieder zurück, nur um das ganze gräuliche Ausmaß der Hochzeitsfeier zu entdecken. Nach dem ersten Schrecken, war schließlich festgestellt worden, dass Ina und Henry nicht unter den Toten unten waren und so machte man sich auf den Weg auch die Beiden zu suchen, wobei man schon jetzt hinter vorgehaltener Hand flüsterte, dass sie sicherlich nicht mehr da sein würden, man dachte doch tatsächlich, dass die Beiden etwas damit zu tun hatten, doch als man oben am Brautgemach ankam und die Beiden dort vorfand, verstummten jegliche Unkenrufe sofort. Die Beiden lagen eng umschlungen im Bett, Schweiß bedeckt und zitternd, wobei ihre Lippen ein leichtes blau aufwiesen. Unter einem Aufschrei wurde schließlich jemand zum Heiler geschickt, vielleicht konnte man ja wenigstens die Beiden noch retten. Was für ein schrecklicher Tag, der doch eigentlich ihr schönster sein sollte.

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BeitragVerfasst: 28.08.07, 17:15 
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Mit einigen Tropfen aus der ledernen Wasserflasche benetzt Henry Inas gesprungene Lippen. Streicht mit seinem Zeigefinger über ihre raue Beschaffenheit. Schon seit einigen Meilen ist er gezwungen nicht nur das eigene, sondern auch das Gewicht seiner durch die Hitze und Dürre geschwächten Frau zu tragen. Eine Bürde, die er ohne ein Widerwort, ohne auch nur einen Funken des Hinterfragens der Situation auf sich genommen hat, auf sich nimmt und bis ans Ende seiner eigenen Kräfte auf sich nehmen würde. Der Torbogen auf welchem in grossen, geschwungenen Lettern in einer für ihn fremden Schrift „Ohm-Taji“ steht, besagt jedoch, dass es dazu (noch) nicht kommen sollte. Quint folgt den beiden weiterhin wie ein Schatten seinem Besitzer. Die Gnade Henrys und wohl auch dessen von der Wärme benebelte Verstand hatte es ihm erlaubt die meisten Habseeligkeiten zurückzulassen und nur das Nötigste weiter mit sich zu schleppen. Unter anderem die beiden Schrumpfköpfe, welche teilnahmslos an einer Kordel um seinen Hals auf seiner Brust hängen. Selbst ihnen, die im Grunde genommen aus nichts weiter denn Sand und verdorrtem Fleisch bestehen, hatte die leibfressende Hitze der roten Wüste zugesetzt.

Das Kreischen des schneeweissen Vogels, eine Art Mischung aus einem Habicht und einer Eule, lässt Quints Blick empor schnellen und die müden Lider der Schrumpfköpfe empor gleiten. Das stolze Tier auf dessen Schwingen Erhabenheit und Eleganz mitfliegen, lässt sich ob ihrer von Tüchern und Hüten geschützten Köpfe auf dem Torbogen nieder. Schwarze Knopfaugen. Gekrümmter Schnabel. „Was ist das?“ Der Klang von Henrys Stimme kommt dem Krächzen des Tiers näher als ihm lieb ist. „Wir müssen ihm folgen. Ich muss unsere beiden Freunde hier zu ihrer rechtmässigen Besitzerin zurückbringen.“

„Trine es geht heim!“
„Als ob das was Gutes wäre“, schnauzt der eine Dörrkopf dem anderen entgegen, „du weißt doch wie sie ist.“ Sie schaut ihn verstohlen und misstrauisch aus ihren leeren Augenhöhlen an. „Du willst doch nur zu deiner immerbereiten Topfpflanze, stimmts?“
„Ach, mein kleiner Madenspielplatz, nichts geht doch über deine lederne Haut, deine liebreizenden, zerfressenen Öhrchen und die nicht vorhandenen Augäpfelchen. Da schmiert Erika daneben doch total ab!“
„Könnten meine Wangen noch rot werden, würden sie es jetzt bestimmt auch nicht tun.“


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BeitragVerfasst: 29.08.07, 13:21 
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Die Genesung folgte schnell. Dem aufmerksamen Beobachter vielleicht zu schnell, doch diese sind heutzutage und besonders in Zeiten der Trauer, rar gesät. So empfingen Henry und Ina im Hause seiner Eltern, welches rechtskräftig mit dem Überschreiben der Urkunde in ihren Besitz übergegangen ist, die kondolierende Verwandt- und Bekanntschaft. Zumindest jene, die nicht an ihrem Gift zugrunde gegangen waren. Das Lächeln eingebrannt, die Hände stetig zum empfangen der bemitleidenswerten Worte ausgestreckt, findet jede Geduld einmal ein Ende. Ina und Henrys bei der Lobpreisung seiner Eltern und deren Wohlwirken für die heilige Kirche der Viere durch Hochwürden Fredrice Emansi.

Die Ungeduld spiegelte sich in Inas Blick und dem auf Hochglanz polierten Beil in dessen Schädel wieder. In säuberliche Portionen zerteilt verschwand er samt seinen Lobpreisungen unter der frischen, lockeren Erde im Garten des Hauses Ebbenbach.


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Zuletzt geändert von Isodora: 29.08.07, 13:21, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 29.08.07, 13:46 
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„Ich Mama Jai“, empfängt sie die alte, rundliche endophalische Dame mit einem Lächeln, das ihr Mondgesicht noch weiter in die Breite zieht, „so tretet doch ein.“ Jeder ihrer kleinen, tapsigen Schritte scheint einen anderen Klang von sich zu geben. Die farbenprächtige Gewandung ist über und über mit Glöckchen und sauber abgenagten Knochen geschmückt, ihren Kopf ziert ein Turbanähnliches Gebilde aus Früchten, Blättern und dem selben Stoff aus welchem auch ihr sackartiges Kleid gefertigt wurde. Barfüssige Leichtigkeit. Wogende Körperausbuchtungen. „Wie ich sehen ihr mir haben mitgebracht alte Freunde“, meint sie eher tonlos und krallt sich ungefragt die Kordel mit den beiden Schrumpfköpfen von Quints Hals. „Wieder daheim, Glück all…“ Und noch bevor Lutz seinen mit einem unüberhörbar zynischen Unterton angereicherten Monolog beginnen kann, streut die alte Endophalin ein nach Kräutern duftendes Pulver über die beiden Köpfe. Innert dem Bruchteil eines Augenaufschlages scheint jegliches Leben aus dem skurrilen Gespann zu weichen. Ruhe kehrt ein. Eine nicht unangenehme Stille nach einer, vom abschätzigen und gehässigen Geschwafel der beiden bestimmten Reise.

„Sch-schön habt ihrs h-h-hier“, Quint setzt sich neben die bereits sitzenden Ebbenbachs auf einen mit Kuhleder bespannten Hocker und lässt seinen Blick durch das kleine Zelt schweifen. Exotische Pflanzen, hängende Gebilde aus Knochen und Federn bestimmen die mit etwas ähnlichem wie Weihrauch geschwängerte Atmosphäre.

„Ich euch danken dass ihr und Freunde“, sie nickt lächelnd und gütig in Inas und Henrys Richtung, „haben abgenommen die Quälgeisterli für ein bisschen Zeit. Ich begleichen Schuld mit kostenlos Dienst von mich! Ich haben drum auch schlechtes Gewissen, weil ich eigentlich nicht wollte holen die beiden in Ignes sondern lassen bei euch. Aber nun ihr haben mich gefunden. Und ich.. ähm.. freuen.“


Zuletzt geändert von Illis: 29.08.07, 13:53, insgesamt 1-mal geändert.

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Bald schon suchte man nach dem vermissten Prediger. Überall. Auch auf dem Anwesen des trauernden Pärchen Ebbenbach. Der erste, der an der schweren, zweiflügeligen Tür anklopfte und es alsbald bereute war ein junger Diener Astraels. Ihm wurde beigebracht, sich stetig auf seinen Herrn und vor allem seinen messerscharfen Verstand zu verlassen. Was zu tun sein würde, sollte der Kopf, in dessen verworrenen Windungen eben dieser Verstand ruhte, einmal nicht mehr mit dem restlichen Körper verbunden sein, lehrte ihn niemand. Und so war er zu nichts anderem fähig denn einigen letzten undurchdachten Zuckungen, als das draconische Langschwert, aus der Sammlung von Henrys Vater, seinen Hals durchtrennte.

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BeitragVerfasst: 29.08.07, 15:09 
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5
„Eure D-d-dienste?“
„Mama Jai euch geben Einblick in Vergangenheit und Zukunft. Aber nur heute! Nachher ich müssen abreisen mit Zelt und allem nach Siebenwind. Haben etwas vor.“ Ihre breiten Hüften quetschen sich undamenhaft in ein thronartiges Stuhlgebilde auf der gegenüberliegenden Seite des niedrigen Tischchens, welches selbst Ina an den Knien aufliegt. Gar theatralisch greifen ihre Wurstfinger nach dem seidenen Tüchlein, das offensichtlich die darunter liegende Glaskugel vor Staub und den umherschwirrenden Insekten schützen soll. Flatternd reisst sie es empor und lässt das kristallene Rundgebilde in den schwächlichen Felastrahlen, dringend durch einige Löcher in der Zeltplane, aufblitzen.

Aprupt legt Henry seine Hand auf die Kugel und unterbricht ihren offensichtlich aufs kleinste Detail eingeplanten Ablauf einer Seance. „Bevor wir weiterfahren, gnädigste Frau Jai, erzählt uns doch bitte mehr von diesem Siebenwind.“

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BeitragVerfasst: 29.08.07, 15:32 
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Die darauf folgenden waren mehr oder weniger „Nachzügler“, welche zu erwarten waren.

Eine Stadtwache, welche den Schrei, entronnen aus des Astraeljünglings Kehle, von der Strasse aus mitbekommen hatte. Genickbruch.


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Sieben auf einen Streich, im wahrsten Sinne des Wortes, sollten das Schlusslicht der Nachforschungen um das Verschwinden von Hochwürden Emansi bilden. Ein Kontingent aus fünf Kirchenvertretern und zwei Wachen nahmen die Fragen, die sie Ina und Henry stellen wollten nicht allzu ernst und frönten stattdessen dem angebotenen Wein, welchen die beiden mit dem letzten Resten des Giftes der Hochzeit versetzten.

Aus Furcht weitere gute Männer zu verlieren und dass die sonnentäglichen Messen künftig von Mitgliedern des Laienordens abgehalten werden müssten, da ihnen die Gottesmänner ausgingen, stellte die Kirche die Ermittlungen ein und verkündete öffentlich, dass diese einst ehrbaren Mannen der Sünde verfallen seien und ihr Dasein in den dunklen Gassen und Spelunken von Vandris fröhnen würden. Das Ignes'er Volk war schockiert. Die Gottesdienste bis auf den letzten der harten Bänke gefüllt.

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Zuletzt geändert von Isodora: 29.08.07, 15:32, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 30.08.07, 14:07 
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„Siebenwind nix gut für so hübsches Pärchen wie ihr seid“, Mama Jai greift mit der Schnelligkeit einer Waldkatze mit zuviel Dämonengrasextrakt im Blut über den kleinen Tisch und kneift Henry liebevoll in die Wange. Zwei feuerrote Abdrücke bleiben auf jener des sich nicht rührenden, geschweige denn eine Miene verziehenden Ebbenbachs zurück. „Aber Moment“, kurz bevor sich die vollschlanke Endophalin wieder in ihren zu engen Sessel fallen lassen will, scheint sie etwas in den Tiefen der gläsernen Kugel vor sich zu erkennen. Sie hebt sie an und hält sie nahe, sehr nahe an ihr rechtes Auge.

„Ich sehen Blut. Viel Blut, das eure Schritte bis hier hin begleiten haben. Rha ist euer Gefährte“, mit einem Blick dessen Mischung aus Entsetzen und Faszination ein Lächeln auf Inas spröde Lippen zaubert, plumpst das Zentnerfrauchen auf ihre Sitzgelegenheit. „Ihr seien auf der Flucht. Viele, viele, viele wollen euch Leben aus Leib saugen“, kurz hält sie inne und betrachtet die beiden eingängig, „vielleicht seien Siebenwind doch keine schlechte Platz für euch… So sehen wir was euch dort erwarten.“


Zuletzt geändert von Illis: 30.08.07, 14:08, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 30.08.07, 14:40 
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Des Kirschbaumes Früchte hingen rot und schwer an dessen Geäst. Eine rote, saftige Pracht, welche nur darauf wartete geerntet zu werden. Der Nährboden aus frischem Torf, durchsetzt mit dem einen oder anderen Gebein und dem Saft des Lebens, schien den perfekten Dünger für eine ausserordentliche Vegetation darzustellen. Mit dem Grün wuchs auch die Liebe, die Ina und Henry verband. Jeden Tag ein Stücklein, eine Knospe, eine reife Frucht mehr und mit ihr auch das Unkraut, das sich Eifersucht nennt. So mancher Schönling machte der Hausherrin auf ihrer Türmatte schöne Augen. Augen, die sich kurz darauf herausgeschabt von des Hausherrn Hand, unter der Erde wieder fanden. Ina genoss diese Zeichen der Aufmerksamkeit ihres Gatten.

Der Zeitungsbote des Igneser Tagblattes. Die Treppe im Eingangbereich hinunter gestossen.


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Ein zweiundsechzig Jahresläufe zählender Milchmann. Lüstling. Von den Scherben seiner eigenen Flaschen massakriert.

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Die ganze Bande eine Jungschar des kirchlichen Vitamabundes. Stotterten als sie der Schönheit der Frau Ebbenbach gegenüber standen. Mit ihren Blütenkränzen und -ketten stranguliert.

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Ein Nachbar, unbefriedigter Ehemann der alten Schabracke Titterley, spannend in einem Baum vor Inas und Henrys Schlafzimmerfenster. Heruntergeschüttelt wie eine faule Frucht.

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Vier endophalische Hausierer, welche Köstlichkeiten, duftende Gewürze und gut abgehangenes Fleisch mithilfe ihres südländischen Charmes verkaufen wollten. Gut abgehangen waren auch ihre Leiber, bevor sie dem Erdereich zugeführt wurden. Ebenfalls verschwanden ihr Karren und der davor gespannte alte Esel. Nicht mitgezählt.

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Und der Garten vor dem Anwesen Ebbenbach war der schönste in der ganzen Nachbarschaft.

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BeitragVerfasst: 30.08.07, 15:13 
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„Ich sehen euch an grosses Hafen anlegen an Stadt auf Insel Siebenwind. Man euch dort nicht kennen. Man euch wird sagen guten Tag, schütteln die Hände die geführt sind von Rha. Doch es wird nicht hören auf. Rah wird weichen und Rha machen Platz. Ich sehen Lungen, ohne Atem, sehe Herzen schlagen nicht, sehe Blut fliessen. Und ich sehen die Insel spalten in Dunkel und Hell. Licht und Schatten. Interessen werden treffen aufeinander und schüren Hass.

Ein Junge mit Haaren wie Feuer. Achat. Ein Mann, dunkel seine Haut, keine Gefühle. Kun. Beide wollen nettes Pärchen, beide. Doch Junge nicht allein. Grosse Macht. Viele Geister auf euch sind zornig, wollen euch ans Leben. Viele Seelen unvollbrachter Dinge von Rache erfüllt. Treten kopflosem Bündnis bei. Stark, sehr stark.

Viele werden fallen. Ungewisser Ausgang.

Ich sehen Verderben.“


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BeitragVerfasst: 30.08.07, 23:34 
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Es waren Inas Eltern, die Verdacht schöpften und ihren Besuch im Ebbenbach’schen Anwesen ums Eck’ mit dem Wissen über ihren Verbleib bei der Wache absicherten. Als ihre kalten Körper sich zu den unzähligen unter dem Kirschbaum gesellten, das letzte Klümpchen Erde mit dem Spaten festgedrückt war, standen keine Stunde später die uniformierten Mannen im Garten. Ina und Henry wurden gezwungen durch den Hintereingang des Anwesens, die dreckigen, zwielichtigen Gassen von Ignes zu fliehen und die Soldaten machten den als „gräuelichsten in der Geschichte der Stadt“ verschrienen Fund. Schaufel um Schaufel kam zum Vorschein, was mit Sorgfalt und Können über die letzten Monate und Jahre angelegt wurde.

2..

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BeitragVerfasst: 30.08.07, 23:53 
Altratler
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Lange nachdem Mama Jai, die beiden Schrumpfköpfe, sowie ihr Diener Omar, ein schlacksiger Berg von einem Mann mit eben der Intelligenz eines Brockens Stein, und die Topfpflanze den Hafen von Ohm-Taji verlassen hatten, bestiegen Ina, Henry und Quint selbst ein Schiff, welches sie mit Umwegen über die Mahad Inseln ihrem Ziel Stück für Stück näher brachten. Mit dem Wind in den Segeln und der Endlosigkeit der See am Horizont kehrt seit langer Zeit Ruhe ein in den aufgewühlten, verscheuchten Gemütern.

Eine trügerische Ruhe. Denn keine zwei Tage im Verzug und im Wissen um ihr Ziel, hefteten sich die aufgehetzten Verfolger an ihre Fersen. Ein Umstand, welcher nur der Tod in seiner erlösenden Gnade zu verändern mochte. Oleander und auch Binjamin al Jamaleno setzten voneinander unabhängig ihre Segel gen’ Insel, ihr Ziel vor Augen: Die Köpfe der Ebbenbachs und die damit verbundene Genugtuung.

Im seichten Meereswasser liegt sie, das verschlafene Eiland auf deren Wiesen sich das Schicksal aller Beteiligten klären soll.

SIEBENWIND.


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BeitragVerfasst: 31.08.07, 00:07 
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Sie flohen durch die engen Gassen dieser verdammten Stadt, deren verdammten Strassen sich mit feinadrigen verdammten Gässchen kreuzten, wie die Fäden eines klebrigen Spinnennetzes. Und er würde ihnen folgen. Antonius Dantlers Kopf pochte als würde darin eine Horde breithüftiger Weibsbilder einen endophalischen Fruchtbarkeitstanz aufführen, seine Zunge noch immer pelzig von der auf- und bereits wieder abgestiegenen Übelkeit, welche ihn im Garten überkam. Selbst seinen geprüften Magen hatte der Anblick der Gräberlandschaft unter dem Kirschbaum zum umdrehen veranlasst. So verstand er auch den jungen Aspiranten, kaum aus dem Schoss seiner Mutter entflohen, welcher sich im Schwall auf die gut gepflegten Rosen übergeben hatte. Er war nicht der einzige.

Abgeschnittene Finger, ausgehöhlte Augen. Ein Körper, zwei, drei, zwanzig, sechsundzwanzig. Drapiert, dahingeworfen, verbuddelt, zersäbelt, in wohlproportionierte Stücke zerteilt. Erdhaufen an Erdhaufen, Leib an Leib.


Den wolkenverhangenen, regnerischen Nachthimmel über sich, das würgende Muttersöhnchen zu seinen Füssen. Dantler lehnte sich gegen einen der pompösen Eingangspfosten zu diesem wunderschönen, gepflegten Vorgarten (die Leichen mal aus dem Bild gestrichen) und entzündet eine Pfeife Dämonenkraut. Er wusste nicht, was die Zukunft ihm bringen würde, doch eines fühlte er mit einer Gewissheit, die ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte:

Die Welt war schlecht geworden in dieser Nacht.

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