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 Betreff des Beitrags: Der stumme Dichter
BeitragVerfasst: 16.10.07, 01:05 
Einsiedler
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Mondtag der 11. Carmar 1 v. Hilgorad

Die Schläusen des bedrohlich wirkenden Himmels hatten sich nun doch geöffnet und vergossen ihren unerschöpflichen Inhalt, so schien es, über die im Dunkeln verborgene Stadt Draconis, Hauptstadt des Herzogtums Bernstein. Schon vor geraumer Zeit hatte sich die Nacht über das Land gelegt, doch sah man hier und da noch ein paar Lichter im Dunkeln aufläuchten.
Die lichten Gestalten, die sich um diese Zeit noch in den Gassen herumtrieben flüchteten nun doch in ihre Quatiere, wissend, dort entlich trockene Kleidung und ein warmes Mahl zu erhalten.
Einigen der Halunken blieb solch ein Festmahl doch leider verwährt und so mussten sie dann das schale Wasser, welches sich überall sammelte, trinken und von dem großen Angebot an Getiers, welches sich auf den Gassen tummelte, kosten.
In dieser Nacht hatten Aribert und Michael, beide bei der Stadtwache angestellt, Dienst und den Befehl erhalten in der Stadt zu patroullieren.
>>Sag mal ... Ist das nicht wieder das Weisenhaus, wo die ganzen Penner ihre Bälger abladen?<<
Aribert betrachtete ihn eine Weile nachdenklich, rieb sich dann die Augen und strich sich durch das wirre Haar >>Wie oft soll ich dir noch sagen, du sollst die armen Leute nicht so nennen!?<< , zischte er ihm zu.
>>Aber mit dem Weisenhaus hast du wohl Recht, zumindest sind wir hier im Armenviertel. Ich denke wir sollten noch kurz warten und dann nachschauen ob da wirklich Jemand ein Kind abgelegt hat. Sollte dies der Fall sein, dürfen wir nicht all zu lange warten, da das Kind bei dem Sauwetter sonst noch umkommt<<
Gesagt getan, noch drei Minuten später wurden die Beiden vor der Tür des Weisenhauses fündig. Zuerst erkannten sie nur ein Bündel aus vor Dreck starrenden Leinen, doch beim näheren Betrachten, kam dann doch ein kleiner Kopf eines Jungen zum Vorschein.
>>Schau an ... Was haben wir denn da, ein kleines dreckiges Balg<<, rief Michael.
>>Mach dich mal lieber nützlich und erbitte Einlass. Ich nehm das Kind auf den Arm.
Er nahm das Kind in den Arm und schaute ihm beiläufig ins Gesicht, begann Grimassen zu schneiden und atmete zuletzt einmal genervt aus.
>>Also entweder der Junge ist stumm, tot oder hat Verstopfungen, der gibt einfach keinen Ton von sich<<
Keine Sekunde nachdem er dies ausgesprochen hatte, öffnete das Kind den Mund, gab ein Quiechen von sich und fing an wie wild herumzufuchteln.
>>Schau mal Michael, der Junge hat ja eine viel zu kleine Zunge! Das hab ich ja noch nie gesehen... Ich hoffe da kommt gleich entlich mal Jemand, sonst sinken wir hier noch im Schlamm ein<< , brummte Aribert und stakte ein paar Schritte nach vorn.
Michael ließ seine Faust drei Mal kräftig gegen das Tor krachen, trat zwei Schritte zurück, blickte über die Schulter und lachte beim Anblick seines Kumpanen laut auf. Doch kaum hatte er sich herumgedreht, ging auch schon das Eingangstor auf.
Die durch Kerzenlicht erhellte Öffnung wurde sogleich von einer massigen Gestalt gefüllt, die sofort zu plerren begann.
>>Was fällt euch Beiden eigentlich ein, uns alle bei der Nachtruhe zu stören?! Verschwindet!<<, rief die Frau, welche die Statur eines Hefekloß´s besaß.
Aribert opferte sich, trat einen Schritt vor und hielt ihr den Säugling entgegen.
>>Es tut mir unentlich Leid gute Frau, dass wir sie gestört haben, doch haben wir dies hier vor euer Tür gefunden und haben beschlossen es nicht im Schlamm liegen zu lassen. Wir sind doch keine Unmenschen>>, seine Mundwinkel verzogen sich leicht nach oben.
<<Sooo...!?>>, rief die Dicke, bäugte sich leicht vor, untersuchte das Leinenpaket eine Weile prüfend und nahm das Kind in ihre massigen Arme. Sie drehte es einmal in ihren Händen und begutachtete es dabei eingehend, bis sich eine Grimasse des Unwohls auf ihr welliges Antlitz stohl.
Sie Blickte den Beiden entgegen, welche schon fast mit dem Regen eins geworden waren und die gute Frau mit Mienen begutachteten, die nichts Gutes verhiessen.
>>Na ich bin mal gespannt wie lange das Balg noch lebt. Der ist ja gerade mal ne halbe Portion<<, brabbelte sie in Richtung der Regenwand, in welcher sie die beiden traurigen Gestalten vermutete.
Es war wohl die Stimme von Aribert, die das Getöse des Regens und des Windes durchbrach.
>>Der Kleine hat auch noch eine zu kurze Zunge will ich ma meinen!<<
Die Dicke runzelte die Stirn, bäugte sich über das Kind und öffnete dessen Mund. Ein fachmännischer Blick genügte, um ihr Gesicht in eine hässliche Fratze zu verwandeln. >>Na das wird ja immer besser, jetzt hab ich auch noch Einen, der fast stumm ist und bestimmt nicht adoptiert wird ... Oh ihr Götter, warum straft ihr mich so?<<, brabbelte sie gen Himmel und schüttelte den Kopf. Plötzlich drehte sie sich um, wild schnatternd, den Blick gen Boden gerichtet und verschwand dann in der Eingangstür, welche sich augenblicklich schloss, ohne sich bei den beiden traurigen Gestalten zu bedanken.

Wie er später erfahren musste, hatte man ihn, oder besser gesagt, Frau Doris, die dicke alte Gans, gefunden und sofort einer Sechsjährigen überlassen. Mit den Worten...
>>Du da! ... Komm mal her und nimm mir das Balg ab<<
Das besagte Mädchen, welches gerade erst unsampft aus seinen Träumen gerissen worden war, tat wie gehießen, blickte mit weit geöffneten Augen zuerst auf das Kind und dann, ganz langsam zu der Dicken empor.
Diese stierte mit hoch rotem Kopf auf das Mädchen hinab.
>>Und ab jetzt hast du die Verantwortug dafür, hörst du?<<
Mit den Worten, legte die Dicke das Bündel, nicht gerade sanft, auf den Boden und watschelte davon. Natürlich nicht ohne die üblichen Flüche und Selbstgespräche, welche noch zu hören waren, obwohl die Dicke schon längst in ihrem Gemach sein musste.
Das Mädchen saß noch eine Weile regungslos auf ihrem Schlafplatz am Boden, bis sie eine Bewegung zu ihrer Rechten wahr nahm.
Das Kind hatte wieder begonnen wild umherzufuchteln und gelegentlich einen, in den Augen des Mädchen´s, komischen Laut von sich zu geben.
Sie huschte unter der Decke hervor und blieb für den ersten Augenblick fröstelnd sitzen.
Die Kälte kroch ihr die Beine herauf, doch wenig später robbte sie zu dem, auf dem Boden liegenden Bündel und zog es zu sich an die Schlafstelle, wo sie es mit unter ihre Decke nahm.
>>Ich habe leider keine Milch für dich. Die können wir erst morgen holen, sonst gibt es wirklich großen Ärger von Frau Doris, wenn sie merkt, dass ich Nachts in der Küche bin. Ich bin auch hungrig, aber wie sagt man so schön ... Ähm, achja ... geteiltes Leid ist halbes Leid oder so<<
Mit den Worten zog sie das Kind etwas näher an sich heran und verfiel dann wieder in einen tiefen Schlaf, begleitet vom Trommeln des Regens, welcher sich auf das baufällige Dach ergoss.

So wurde die 6jährige Elisabeth, die alle nur Lissi nannten, die unfreiwillige Ziehmutter des Kindes, was in den Augen des Mädchens eine unlösbare Aufgabe darstellte, diese aber mit Mut, Gedult und Fürsorge zu meistern gedachte.
So machte sie seinen Geburstag an jenem Tag fest, an welchem er vor der Tür des Weisenhauses entdeckt wurde. Als eine viel schwierigere und mit viel Denkarbeit behaftete Aufgabe stellte sich dann die Namensgebung heraus, über die Lissi viele Tage und Nächte brütete und zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis kam.
Nach einer Weile war ihr fürs erste die Lust am Nachdenken vergangen, woraufhin sie sich einfach auf „Kleiner“ festsetzte, was wohl nicht nur von seinem Alter inspiriert war, sondern viel mehr daran, dass er von Geburt an einen schmalen Körperbau hatte und sich auch nicht durch besondere Größe kenntzeichnen konnte. Er hatte ein schmales Gesicht, braune Augen, wie die Blätter im Bellum und eine kleine zierliche Nase.

Von dem Tag an, da er denken konnte, war er an Lissi gebunden, denn sie als einzige Bezugsperson lehrte ihn die Grundgesetzte des normalen Lebens, welches sie hier führten. Ohne Lissi hätte er wohl nicht lange überlebt, denn je älter er wurde, um so mehr war er den Attacken der Heimkinder ausgesetzt, die ihn stehts daran erinnerten, dass er anders sei als sie und von den Göttern bestraft wurde. Nicht selten wurde er wegen seiner Zunge gehenselt und manchmal, mit steigender Tendens, handelte er sich auch mal ein Feilchen ein.
In diesen Augenblicken war Lissi stets zur Stelle, um die Anderen zu mahnen und verjagen, denn sie war dadurch, dass die Älteste vor nicht all zu langer Zeit adoptiert wurde, nun die Älteste im Haus und hatte sich eine Menge Respekt unter den Kindern aufgebaut.
In den Augenblicken, da er am Boden lag, schluchzend und die Kleidung voll Dreck, da schalt sie ihn...
>>Feigling! ... Wehr dich doch entlich mal, oder bist du kein Mann?<<

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Jaja ich weiß, meine Rechtschreibung ist so grottig, dass man kotzen könnte.
Aber vergbt mir doch bitte diesbezüglich und genießt die Story! ;)


Zuletzt geändert von Djoron: 15.11.07, 14:47, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 16.10.07, 01:08 
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1 v. Hilgorad – 2 n. Hilgorad

Die ersten drei Jahre vergingen im Fluge.
Lissi umsorgte den Kleinen fürsorglich, auch wenn sie viele Aufgaben hatte und tief in den Arbeitsablauf des Heims eingebunden war.
Doch als der Kleine, der nun schon 2 Jahre auf Tare wandelte, anfing zu laufen, was Lissi zu tiefst erstaunte, sie doch auch in ihrem Enthusiasmus, die Aufgabe zu meistern, stärkte, kam sie eines Tages von einem Botengang wieder, mit einer Wachstafel und einem Stock in der Hand. Der Kleine fand das Geschenk natürlich interessant und erfreute sich daran, auf der Tafel herumzukritzeln.
Doch wusste er noch nichts um die Wirkung, die das Gerät erzielen sollte.
Jeden Tag zeigte ihm Lissi einige Zeichen, die er nicht verstand und erklärte ihm Sachen, die ihn eigentlich gar nicht interessierten. Aber er war lieb und lernte die nächsten Götterläufe stets so schön, gleichmäßig und genau zu schreiben, wie es ihm mögich war.


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BeitragVerfasst: 16.10.07, 01:16 
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Montag 21. Dular 3 n. Hilgorad

Eines lauen Morgens, die Sonne war im Begriff aufzugehen, das Licht brach sich noch in den Bäumen der angrenzenden Wälder und die Vögel begannen zu zwitschern, wachte der nun 3 ½ Jahre alte Junge auf. Er rieb sich ausgiebig die Augen, schmatzte gefühlte fünf Minuten vor sich hin, streckte sich und erhob sich von seinem Bett.
Dieses war zwar Keines im wörtlichen Sinn, da es lediglich eine stark in Mitleidenschaft gezogene Decke auf dem Boden bedeutete, doch machte es dem Jungen nichts aus. Er war es gewohnt und er kannte nichts Anderes.
Behende schlüpfte er in seine abgewetzten Klamotten und marschierte los, in Richtung der Küche.
Mit der Zeit war ihm eine braune Harrpracht gewachsen, welche spätestens jede 2. Woche wieder gestuzt werden musste und meisst so dreckig war, dass zwei Bäder benötigt wurden, um die Dreckklumpen zu entfernen.
Die anderen Kinder waren ebenfalls im Begriff aufzustehen und so machte er sich schleunigst auf den Weg in die Küche, wo er Lissi vermutete.
Er fand sie am Herd, wo sie gerade Eier, Speck und er hoffte extra auch für ihn Fisch am braten war! ... Fisch ... Der Kleine verspeiste Fisch in rohen Mengen. Man konnte gar nicht genug Getiers aus dem Meer anschaffen um ihn zu sättigen.
>>Na Kleiner! ... Schon wach, ich mache gerade Frühstück für alle und für dich natürlich Fisch!<<, sie lächelte ihm zu und sah für einen Augenblick fast erwachsen aus, obwohl sie noch auf einem Hocker stehen musste um zu kochen.
[BT]* ... Fisch! ... Juhu! ...*, [/BT] dachte der Kleine und stürzte sich auf den Fisch, von welchem er einen Streifen zwischen Daumen und Zeigefinger nahm, den Kopf in den Nacken legte und den Fisch aus etwa einem halben Schritt Höhe in seinen Mund fallen ließ.
Doch landete dieser nicht wie gewollt, im weit geöffneten Schlund des Jungen, sondern blieb an dessen rechter Wange kleben, von wo er ihn, mit Hilfe seiner Zunge, zu schnappen versuchte.
Lissi köchelte eine Weile fröhlich summend weiter, während der Kleine noch damit beschäftigt war sein Malheur zu beseitigen, doch dann wendete sie sich pötzlich um und grinste den Kleinen breit an.
>>Weisst du was?! ... Ab sofort heisst du Aaron Dichter! ... Ich werd dir auch erklären wie ich darauf gekommen bin<< , sie hüpfte vom Hocker kam auf ihn zu und lies sich dann auf einem in der Nähe befindichen Stuhl nieder.
>>Also ... Aaron ... Den Namen habe ich gestern in der Stadt aufgeschnappt. Da war ich auf einem Botengang bei einem netten älteren Herren, der hieß Aaron und der hat mir das Buch hier gegeben...<<, pötzlich hielt sie ein Buch in den Händen, welches sie Aaron, mit einem aufmunternden Lächeln, reichte.
Dieser nahm es zögernd entgegen, für sein Alter war es ein recht schwerer Wälzer.
>>Das ist ein Buch, voll mit tollen Gedichten und ich dachte mir, wenn du die Gedichte studierst, wirst du vielleicht mal selber ein berühmter Dichter. Du kannst nicht reden, deswegen wird dir das Schreiben gefallen. Mit den Gedichten kannst du deine innersten Gefühle ausdrücken, also studiere sie gut<<
Aaron ließ seinen Blick auf das Buch in seinen Händen schweifen, welches er mit ausdruckslosem Gesicht musterte und sich dachte...
[BT]* ... Tja ... Also Aaron Dichter ... Hört sich ja nicht übel an ... Aber das mit den Gedichten und den Dichtern muss sie mir noch mal erklären, das hab ich nicht verstanden ... Ich werd das Buch trotzdem mal lesen.*[/BT]


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BeitragVerfasst: 16.10.07, 01:17 
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3 n. Hilgorad – 8 n. Hilgorad

Die Jahre vergingen wie im Fluge, wie die Zeit, in der die Stadt schlief und nur wenige gequälte Seelen ziellos herumirrten.
Aaron wurde immer mehr in den Alltag des Heimes eingebunden, musste bald lange Botengänge machen, das Heim sauber halten, die verdammten Ratten erledigen oder betteln gehen.
Zumindest hatte er immer noch eine Konstante im Leben, das Dichten, denn er hatte Gefallen am Lesen der Gedichte gefunden und war guten Willens eines Tages auch Eines zu verfassen.
Für die Kinder des Heims war die Vorliebe Aarons natürlich ein gefundenes Fressen und so wurde er stets, wenn er still über dem Buch saß und schmökerte, mit Eiern aus dem Hinterhalt. Der Einfallsreichtum der Kinder, in der Sache, war groß und sie waren stets mit Eifer dabei.
Doch mit Lissi lief bis jetzt noch alles wie zu Anfang, harmonisch, freundschaftlich und
verbunden. Sie genossen es, sich hin und wieder aus der Stadt zu stehlen und an einem lauen Abend die befristete Freiheit zu genießen, die ihnen wohl gänzlich für immer verwehrt bleiben würde.


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BeitragVerfasst: 16.10.07, 01:22 
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Endtag 5. Oner 9 n. Hilgorad

Der Abend war kalt, ein stetiger Wind fegte durch das Heim und alle Bewohner, sogar die Tiere, hatten sich um den Kamin in der Haupthalle geschart.
Dieser Morsan war anders als die Alten. Er fühlte sich zwei mal so kalt, wie die Vorigen an und der stetige eisige Wind ließ Jedem, in Minuten, die Glieder gefrieren.
Das Feuer prasselte munter vor sich her und Aaron, er saß fast in der ersten Reihe neben Lissi, dachte für einen Moment darüber nach, wie es denn wohl wäre ein Feuer im Schnee zu sein. Er vertrieb den Gedanken doch schnell wieder und schmunzelte in sich hinein.
Die Eingangstür flog mit einem lauten Knall gegen die Wand und eisige Kälte, die sich wie eine Wand in das Zimmer schob, umhüllte die um den Kamin Sitzenden.
Alle drehten sich schlagartig um, bis auf Frau Doris, welche sich mit einem lauten Schnaufen erhob und zur Tür watschelte.
Sie blieb dort, die Fäuste in die Hüfte gestemmt, stehen und diskutierte eine Weile mit dem Ankömmling vor der Tür. Nach einer unverschämt langen Zeit winkte sie den Mann, der sich zunächst nur als einziger weißer Mantel identifizieren ließ, mit einer herrischen Geste herein.
Der Mann schüttelte sich kurz, ohne sich auch nur den Kindern zuzuwenden und entledigte sich dann seinem Mantel, den er auf einer Stuhllehne ausbreitete.
Um so überraschter wirkte er, als sein Blick auf die Kinder am Kamin fiel, welche ihn ohne Aussnahme, aus großen Augen, anstarrten.
>>Kinder! ... Das hier ist ein Wanderprediger im Namen Vitamas ... Er wird euch einiges über Götter und insbesondere über Vitama lehren. Dafür darf er hier wohnen. Also behandelt ihn wie einen Gast, seid zuvorkommend und freundlich!
Frau Doris stand, mit vor der Brust verschränkten Armen, im Raum und blinzelte die Kinder nach und nach an, welche allesamt, bei ihrem Blickkontakt einmal rasch nickten.
>>Na dann will ich mich mal vorstellen...<<, der Mann trat ins Licht, er schien schon hohen Alters zu sein und eine Menge gesehen zu haben. Das sagten seine Augen.
>>Ich bin Richard ... Ich werde euch, so ihr mir auch lauschen wollt, einiges über Vitama lehren. Herrin der Freude, Mutter der Liebe, Sie-die-das-Leben-gebar. Vielfach sind ihre Namen, denn vielfältig sind ihre Lehren und die Gaben, die sie den Menschen schenkt.
Er machte eine kurze Pause, schaute sich im Raum um, sah in die Gesichter der Kinder und strich sich dann mit einem Säufzer über die Stirn.
>>Vitama hilft auch nicht nur den Armen, sie wacht überdie Ernte, die Musik und zum Beispiel sogar über das Kaminfeuer hier.
Aaron durchzuckte es kurz und er dachte sich...
[BT]* ...Also das mit den Dieben ist mir so ziemlich egal .... aber .... Schutzgöttin der Dichter ... Hört sich interessant an und vielleicht finde ich ja jetzt entlich einen Anschluss an Gleichgesinnte! *[/BT]
So lauschte er Tag für Tag den Worten des Prediger, selten ging es auch mal um andere Götter, doch die interessierten Aaron nicht.


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BeitragVerfasst: 16.10.07, 01:22 
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9 n. Hilgorad – 15 n. Hilgorad

Die nächsten Jahre waren von endloser Arbeit bestimmt, denn ein benachbarter Gerber hatte Frau Doris gefragt, ob nicht ein Junge zu entbehren sei, denn er bräuchte dringendst Hilfe. Die Wahl fiel, wer hätte das gedacht, auf Aaron, der es schon gewohnt war, auch von der dicken Doris gehenselt zu werden.
Also folgte er dem Gerber, dessen Körpergeruch alles, was Aaron bis dahin gerochen hatte, um Längen topte und ihm bei jedem Atemzug einen Würgreiz berscherte.
So landete er beim stinkigsten Beruf der ganzen Stadt. Schon der Gedanken daran, hier Jahre arbeiten zu müssen, ließ Aaron eine Gänsehaut über die Arme jagen, doch brachte er nie ein Wort des Klagens über seine Lippen. Wie sollte er auch?
Aber auch diese, ihm von Vitama gestellte Aufgabe, so dachte Aaron, meisterte er mit eisernem Willen, denn stets betete er zu Vitama und flehte sie innerlich nach der Kraft, die ihm fehlte an.
Das Einzige, was ihm zu der Zeit noch blieb, waren die "Gespräche" mit Lissi, die schon zu einer jungen Dame herangewachsen war, ausser dass sich ihre Hände und das Benehmen sehr von dem Damenhaften entfernten. Doch das mochte Aaaron an ihr.
Eines Tages kam ihm in den Sinn, was denn wohl wäre, wenn Lissi plötzlich adoptiert würde? Was würde dann aus ihm werden?
Diese Gedanken trug er eine ganze Weile mit sich rum und an manchen Tagen raubten sie ihm fast den Verstand.
Aaron hatte nun schon 15 Götterläufe erlebt und sein Körper war fast ausgewachsen, wobei er gerade mal 1 Schritt und 65 Finger in den Himmel reichte. Seine Arme waren lang und schmal, doch hatten sie Ansetzte von Muskeln und waren sehnig, was wohl von der Arbeit beim Gerber herrührte.
Er hatte schmale Schultern, doch wirkten seine Bewegungen stets flüssig und flink.
Sein Antlitz war hübsch anzusehen.
Seine Augen hatte er meisst zusammengekniffen, was sein schmales Gesicht lauernd aussehen lies.
Wenn er mal wieder alleine am Tisch saß und ein Gedicht verfasste, dann wirkte er, als sei er in einer völlig anderen Welt. Oft stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen, mit welchem er wieder wie ein kleiner Junge wirkte.


Zuletzt geändert von Djoron: 19.11.07, 02:56, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 16.10.07, 01:30 
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20 Triar 17 n. Hilgorad

Die Straßen von Draconis waren voll mit Händlern, die ihre Waren feil boten, Halsabschneidern, Karren und weiteren Hindernissen, denen er ausweichen musste.
Aaron bog in eine Seitengasse ein, von der er wusste, dass er somit die Massen auf der Hauptstraße umgehen konnte und so schneller beim Heim wäre.
Er hatte einen Einkauf auf dem Markt gemacht und einen Beutel voll mit Nahrungsmitteln und sonstigen Gegenständen für´s Heim mitgebracht.
Schnellen Schrittes eilte er die Seitengasse entlang und wäre fast mit einem Jungen, der die Gasse ebenfalls benutzte, zusammengeprallt.
Warum hatte Aaron es eilig?
Na klar, er war mit Lissi verabredet, um ihr ein neues Gedicht vorzustellen und er wusste es würde sie freuen, dass er noch mit solch einer Leidenschaft Gedichte schrieb.
Das Heim kam in Sicht. Angkommen, setzte er den Beutel neben sich ab, stieß die Tür auf, spinkste hinein und schulterte den Sack erneut, um ihn dann in der Küche abzustellen.
Es war nicht gerade viel los. Viele Kinder waren ausgeflogen und auch die dicke Doris war nicht da.
Erschöpft lies er sich auf einem Stuhl nieder, fuhr sich mit der rechten Hand über die Stirn und atmete einmal tief aus.
[BT]* ... Ruhe ...*, [/BT] dachte er sich.
[BT]* ... Die hat man hier viel zu selten...*.[/BT]
Er streckte seine kurzen Beine aus und legte sie übereinander, um sich dann genüsslich säufzend nach hinten zu legen.
[BT]*... Aber warum ist Lissi noch nicht da, das wüsste ich gerne? ...*, [/BT] er kratzte sich am Hinterkopf, erhob sich und wanderte scheinbar ziellos durch den Raum.
Sein Blick wurde von einem Bild aufgefangen, welches er in seiner Kindheit gemalt hatte.
Darauf zu erkennen war eine schier endlose Wiese, voll mit grünem sattem Gras und mit Hügeln, auf denen vereinzelt Bäume standen. Das Bild wirkte friedlich, doch betrachtete Aaron es wohl eher mit sehnsüchtigem Blick.
Seine Finger strichen darüber, sein Blick wurde glasig und für einen Augenblick wirkte er so friedlich und geborgen, wie immer dann, wenn er seine Gedanken niederschrieb.
Aufgeschreckt wurde er von der knarzenden Tür, welche in seinem Rücken aufgegangen war und durch welche sich nun die massige Gestalt der dicken Doris schob.
Sie schien ihn zuerst gar nicht bemerkt zu haben, denn er stand noch regungslos an der Stelle, an der das Bild hing und war lediglich als Schatten auszumachen.
Frau Doris machte sich in der Küche zu schaffen, räumte Sachen umher und grummelte dabei etwas Unverständliches vor sich her.
Aaron straffte sich, warf dem Bild einen letzten sehnsuchtsvollen Blick zu und wendete sich dann der Küche zu.
Er entdeckte Frau Doris in einer Ecke, in welcher sie mit einem Besen die Spinneplage versuchte zu zerschlagen, nicht ohne wilde Verwünschungen in deren Richtung zu schmeißen.
Er trat einen Schritt auf sie zu und versuchte sich mit einem Räuspern auf sich aufmerksam zu machen. Zuerst wütete die Dicke weiter, doch nach einem zweiten Räuspern hielt sie inne und schaute, mit noch immer angewiedertem Gesichtsausdruck, zu Aaron hinüber.
>>Was willst du denn hier? ... Du siehst doch dass ich beschäftigt bin!<<, sie winkte ihn weg. Doch blieb er dort stehen, wo er war und krizelte mit flinken Bewegungen etwas auf seine Tafel.
>>Du willst also wissen wo Elizabeth ist? ... Naja, die ist schon weg<<
Er runzelte die Stirn und schrieb erneut etwas auf seine Tafel.
>>Nein, natürlich ist sie auf keinem Botengang ... Sie wurde heute Mittag adoptiert, wusstest du das nicht? ... Naja, was erwarte ich auch von einem wie dir<<, grummelte sie vor sich hin und wendete sich dann wieder der Horde Spinnen zu.

Aaron war, als hätte man ihm mit einem schweren Hammer den Kopf zertrümmert, denn alles um ihn herum verschwomm vor seinen Augen und lange konnte er sich auch nicht mehr auf den Beinen halten. Seine Knie gaben nach und er fiel in eine barmherzige Ohnmacht.

Stunden später erwachte er aus seinem Koma, noch immer auf dem Boden liegend.
Frau Doris hatte sich wohl noch nicht mal die Mühe gemacht, ihn an seine Schlafstätte zu bringen.
Er erhob sich langsam, streckte seine wundgelegenen Glieder und dachte nach.
Was war passiert? Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen und traf ihn, wie ein gezielter Tritt in die Juwelen.
... Lissi adoptiert ...
Er ließ sich den Gedanken durch den Kopf wandern, krallte sich dann aber nach kurzer Zeit in seinen Haaren fest und gab einen lauten Schmerzenslaut von sich.
Er stürmte an seine Schlafstätte. Dort hatte Lissi bestimmt einen Zettel für ihn hinterlassen!
Angekommen, durchwühlte er seine Sachen fünf mal, bis ihm bewusst wurde, dass er keinen Zettel finden würde.
[BT]* ... Unmöglich ... Lissi hätte mir bestimmt einen Zettel dagelassen ...*, [/BT] dachte er still bei sich und ging den Raum auf und ab, wie eine Raubkatze.
Ihm gingen die unterschiedlichsten Dinge durch den Kopf...
[BT]* ... Träum ich das nur? ... Wie finde ich heraus wo sie ist? ... Wie hole ich sie da raus? ... Was mache ich ohne sie? Auf jeden Fall werde ich nicht hierbleiben! ... Ich werde noch ein paar Tage warten, bis sie mir einen Brief geschrieben hat ...*[/BT]
Auch wenn es ihm zutiefst missfiel zu warten, kämpfte er sich von Tag zu Tag, wartete jede Dunkelheit, jede Minute und Sekunde auf eine Nachricht von ihr, doch die ersten Tage blieben still und kein Brief fand den Weg zu Aaron.


Zuletzt geändert von Djoron: 19.11.07, 03:03, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 16.10.07, 01:42 
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Endtag 7. Querler 17. n. Hilgorad

Eines Nachts, da er schon halb in die Traumwelt abgegleitet war, klopfte es am Fenster, welches genau über ihm plaziert war.
Aaron wurde schlagartig wach. Er blickte sich um, doch alle schliefen noch. So leise es ging, erhob er sich von seiner Schlafstätte, öffnete das Fenster und blickte anschließend in das Gesicht eines Jungen, der ihm einen Brief entgegenstreckte.
Der Junge war vielleicht gerade mal sechs Jahre alt und hatte anständige Kleidung an. Besser als Solche, wie Aaron sie für gewöhnlich trug.
Sein Gesicht wirkte leicht einfältig und war obendrein von einem beachtlichen Feilchen geschmückt.
>>Bist du der Stumme?<<, er deutete auf Aaron und nickte einmal fragend.
Aaron erwiederte das Nicken und schnappte sich den Brief aus den Händen des Bengels, welcher warum auch immer noch unterwegs war, um ihm eine Nachricht zu bringen.
Mit zittrigen Fingern öffnete er den Brief und erkannte sofort Lissi´s Handschrift.
Ein Freudenschauer überlief ihn. Er überflog die ersten Zeilen. In seinem Gesicht spiegelte sich Freude, Neugier, aber auch Furcht wieder.
Es dauerte nicht lange bis sein Gesicht schlagartig all seine Farbe verlor und seine Augen, die im Licht bedrohlich funkelten, sich weit öffneten.



Lieber Aaron,

Leider hatten wir keine Zeit uns zu verabschieden, was mich noch immer sehr traurig macht.
Doch mach dir um mich keine Sorgen. Ich bin von einem edlen Mann adoptiert worden, der mich auf Anhieb mochte. Früher oder später werde ich ihn fragen, ob er dich nicht auch adoptieren kann, denn er scheint sehr reich zu sein.
Halte durch, lass dich nicht von den Anderen kleinkriegen und schreib weiter deine Gedichte. Die kannst du mir dann, wenn wir uns wiedersehen, zeigen.
Der Junge, der dir den Brief gegeben hat, ist hier mein besster Freund, auch wenn er der Sohn meines Herrn ist. Er ist ja auch noch viel kleiner als ich und sieht mich, glaube ich zumindest, als seine Mutter an, da Seine ja schon vor Jahren gestorben ist.
Zumindest brauchst du dir keine Sorgen zu machen.
Ich werde mich hin und wieder melden, also sei wachsam...

Deine treue Freundin Elizabeth




Unter der Nachricht konnte man noch einen, mit Kohle gekrizelten Satz ausmachen, welcher in keiner Weise von Lissi stammen konnte:

Glaub ihr nich ... Mein Herr macht schlimme Sachen mit ihr.

Die Gegenwart schien in weite Ferne gerückt.
Aaron, welcher mit versteinerter Miene und völlig regungslos am, noch immer geöffneten Fenster stand, hatte das Gefühl, sich selber um seine Achse zu drehen.
Erneut flogen ihm wirre und zusammenhangslose Gedanken durch den Kopf.
Er war erfüllt von einem Dröhnen, wie von einem Heuschreckenschwarm.
[BT]* ... Hat der Kleine das geschrieben? ... Was meint er damit? ... Wenn sein Herr Lissi was antut, dann ...*[/BT] Seine Hände, die nicht mehr aufören wollten zu zittern, hatten den Zettel losgelassen, welcher nun zu seinen Füßen lag und krallten sich in sein, wirr vom Kopf, abstehendes Haar.
[BT]* ... Nein ... Beruhige dich! ... Es ist bestimmt alles nicht so schlimm, wie es aussieht ... Und wenn doch?! ... Dann ... Dann ... Der Junge! ... Nur er weiß wo Lissi ist! ... Muss ihm nach, sonst find ich sie nie ... Wer ist bloß der Herr des Jungen? ... Das würde ich wirklich gerne wissen ...Wie töte ich ihn?!*, [/BT] mit einem beachtlichen Sprung schaffte er es über den Fenstersims und landete promt in einer Pfütze, deren dabei entstandene Wasserfontäne, ihm bis zum Knie spritzte. Doch störte ihn das nicht im Geingsten.
Wie ein Schatten stahl er sich durch die leeren Gassen, vorbei am Gasthaus „Zur Ritze“, dessen Eingang mit einem obzösen Bild bemalt war, dessen Sinn und Zweck Aaron nie richtig verstanden hatte, aus dem noch immer Lärm und Gestank waberte, vorbei an den Häusern, in denen sich Frauen feilboten und erreichte dann schließlich die Hauptstraße, von der er hoffte, dort den Jungen zu finden.
Wie durch ein Wunder erspähte Aaron den Jungen, wie er auf die Straße abbog und dieser Rechterhand folgte.
Aaron sannte ein Stoßgebet an Vitama und bat sie um Mut, den er jetzt wirkich gut gebrauchen konnte. Er konnte dem Jungen nicht vertrauen! Genausogut hätte ihn sein Herr schicken können, im Auftrag, ihn in eine Falle zu locken!
[BT]* ... Es ist meine einzige Chance Lissi zu finden ... Ich muss ihm nach, auch wenn es eine Falle ist! ... Ich muss leise sein ... Immer genug Abstand halten ... Er darf nicht wissen dass ich ihm folge ... Und wenn wir da sind ... Dann sehe ich weiter ...*[/BT]
Er hatte nicht mitbekommen, wie er in die Hocke gegangen war und somit Eins mit den Schatten geworden war. Mit einem Ruck erhob er sich vom Boden, klopfte sich die Hände an seiner Hose ab und eilte dem Jungen im Dunkeln nach. Stets darauf bedacht so viel Abstand zu halten, wie es nötig war, um unentdeckt zu beiben.
Hier zeigten sich seine gut ausgeprägten Sinne, welche wohl auf den stressigen Alltag auf den Straßen Draconis´s zurückzuführen waren und seine Fähigkeit, sich völlig lautlos im Dunkeln zu bewegen.

So folgten sie eine Weile der Hauptstraße, bis sie an einer Kreuzung abbogen und den Fischmarkt kreuzten, den Aaron schon oft besucht hatte. Hier hatte er sich an der reichen Auswahl des Meeres erfreut und öfters auch mal eine Gaumenfreude mitgehen lassen.
Sie erreichten das Kaufmannsviertel, in welchem nur Die lebten, welche sich ein Leben in teuren Häusern aus Stein leisten konnten und sich an den vielen unterschiedlichen Freuden des Lebens erfreuen konnten.
Der Junge bog dort rechts in eine breite Straße ein, an dessen Ende ein prunkvolles Gebäude trohnte.
Während Aaron, im Schutz einer Hecke, darauf wartete, dass der Junge entlich im Haus verschwand, kramte dieser einen Schlüsselbund aus einer seiner Taschen.
Er fummelte eine Weile daran herum und ließ dann letztendlich, mit dem richtigen Schlüssel, die Tür aufschwingen, was ein leises Knarren zur Folge hatte.
Der Junge zuckte bei dem Laut leicht zusammen, blickte sich kurz um und verschwand dann fluchs im Haus, nicht ohne die Tür behutsam hinter sich ins Schloss fallen zu lassen.

Aaron, welchen die Stacheln des Gebüchs traktierten, sprang hervor, verzog sein Gesicht zu einer Schnute und zupfte sich, leise stöhnend die Stacheln heraus.
Seine Mundwinkel hoben sich und ein müdes Grinsen stahl sich auf sein, im Dunkeln verborgenes Gesicht.
Sein Blick wanderte hoch zu dem prächtigen Gebäude, vor dem er stand.
[BT]* ... Da bin ich schon! ... Hab keine Angst mehr Lissi ... Jetzt werde ich dich da raus holen und vor deinem Peiniger retten! ... Wir werden weglaufen müssen, doch das macht mir nichts aus ... Hauptsache wir haben uns wieder und er hat dir nichts angetan, sonst ... Wie komm ich jetzt eigentlich da rein?*[/BT] Seine Schritte lenkten ihn um das zweistöckige Haus herum, welches wie ein kleines Schloss aufgebaut war, mit vier Trakten und einer Haupthalle, bis sie ihn in den Garten des Anwesens führten.
Völlige Stille herrschte dort, lediglich Grillen zirpten und hier da huschten kleine Schatten durch die Büsche.
Aaron verweilte für einen Augenblick, schloss seine Augen, um seine Gedanken zu ordnen und sich einen Moment der Ruhe zu gönnen.
Er atmete einmal tief durch, öffnete seine Augen wieder und gönnte sich einen genaueren Blick auf den Garten.
Gut zehn Schritt von ihm entfernt, tat sich eine Wand auf, die genauer betrachtet, wie ein Labyrint aussah und ausserdem noch aus Rosensträuchern bestand.
Die Rosen waren in voller Blüte und strahlten sogar noch im Dunkeln ihren roten Glanz aus.
Aaron, scheinbar überwältigt von solch einer Pracht und solch einer Geborgenheit, sog die Luft und den Duft der Rosen ein. Er dankte Vitama in einem Stoßgebet dafür, dass sie ihn an diesen wundervollen Ort geführt hatte.
Doch wie konnte hier Lissi´s Peiniger hausen, der sich entweder gut auf die Botanik verstand oder einen wirklich guten Gärtner hatte.
Wie konnte solch ein Mensch, einer Person wie Lissi etwas antun?

Erneut plagten Aaron Fragen, die seine Sinne unscharf werden ließen, sich aber so leicht nicht aus seinem Kopf verbannen ließen...
[BT]* ... Wie kann das sein? ... Kann es Lissi an solch einem wundervollen Ort schlecht gehen? ... *[/BT]
Er schüttelte den Kopf und versuchte sich wieder in den Griff zu bringen, denn er war am Ziel und hier würde sich alles entscheiden.
[BT]* ... Krieg dich wieder ein! ... Wenn das so weiter geht, bin ich morgen noch nicht drin ... Wollen wir mal sehen was sich denn da hinten befindet ...*, [/BT] leicht in der Hocke befindlich, robbte er langsam durch die Sträucher, kam den Rosensträuchern immer näher und blieb dann schließlich vor dem Ersten stehen.
Einen kurzen Augenblick ließ er sich noch von den Rosen ablenken und prägte sich das Bild genau ein, um später vielleicht ein Gedicht darüber zu schreiben. Dann schlüpfte er durch zwei der Sträucher und betrat so einen von Pflanzen geschützten Raum, in dem zur Verwunderung Aaron´s noch Gerätschaften für die Gartenarbeit standen.
In einer Ecke türmte sich ein Komposthaufen auf, aus dem es fürchterlich stank, in der anderen parkten zwei Sattel und überall lag nasses Stroh auf dem Boden.
Aaron ließ sich nicht lumpen, löste sich aus dem Schatten und erkundete den „Raum“.
Wie in Trance, schlich er durch den Raum und musterte all die unterschiedlichen Gegenstände:
[BT]* ... Beil ... Säge ... Trense ... Sattel, sehen nach einem wirklich feinen Pinkel aus ... Seile ... Sense ... Machete ... Messer ... puh ... das sieht wirklich gut aus!*[/BT] , langsam bewegte er sich auf den Komposthaufen zu...

... Und er traf auf eine Bombe ... Vor seinen Füssen tat sich nun der riesen Haufen auf, doch es war nicht der Gestank, der Aaron solch eine Panik, solch ein Entsetzen aufs Gesicht zauberte, sondern der Anblick der sich dort auftat.
Das Gesicht der jungen Frau war unter einem ihrer Arme verborgen, die Beine standen schief vom Körper ab, eine gewisse Blässe hatte sich auf dem Körper ausgebreitet und an vielen Stellen war er von viefarbigen Blutergüssen übersät.
Kein Stück Kleidung befand sich an ihrem Leib und so wirkte sie fast so, wie eine Statue. Wie sie dort lag, gebettet in ein Meer aus Rosen und anderen Pflanzenresten..
Aaron hätte wohl später nicht „sagen“ können wie lange er dort gestanden hatte, die Arme lose baumelnd, den Blick stets auf Lissi´s Körper am Boden gerichtet, die Augen weit aufgerissen und den Mund leicht geöffnet.
Langsam löste er sich aus seiner Starre, bäugte sich, wie in Zeitlupe herunter und berührte den rechten Arm Lissi´s, deren Körper sich einmal durch die Berührung drehte. Wie durch Zufall war ihr Gesicht nun auch nicht mehr verborgen.
Die Augen waren geschlossen, der Mund leicht nach unten verzogen, als hätte sie etwas gestochen und sie hatte im ganzen Gesicht vielerlei unterschiedlich schwerer Blutergüsse.
Aaron stand erneut wie betäubt vor der Leiche, wobei man nicht hätte sagen können, ob er Lissi betrachtete, oder in sich hinein schaute. Er fing leicht an zu wanken, bekam sich aber wieder ein und begann, wie wild, mit den Armen herumzurudern und Töne von sich zu geben, die sich wie Schluchzen, Schreien und Gröhlen zugleich anhörten.
Er lieferte wirklich einen erbarmungswürdigen Eindruck.
[BT]* ... Lissi ... Was hat er mit dir gemacht? ... Warum musstest du sterben? ... Warum ... warum ... warum ...*[/BT]
Er rieb sich die Stirn und blickte dann ziellos zwischen den Mauern aus Rosen umher. Seine Augen blitzen auf...
[BT]* ... Machete ... Seil ... Messer ... Das sollte genügen...*[/BT]
Das Seil wickelte er sich um den Oberkörper, die Machete steckte er unter den Gürtel und das Messer nahm er mit der Klinge zwischen die Zähne.
Einmal noch wendete er sich Lissi´s leblosem, am Boden liegenden Körper zu und betete für sie:
[BT]* Lissi ... Mögest du an einen Ort kommen, ohne Gewalt, Zwietracht und Schmerz. Möge dich unser aller Mutter Vitama in ihr wunderbares Reich führen und dich dort warten lassen, bis ich an deine Seite trete ... Warte dort auf mich, ich werde bald folgen ...* [/BT]
Bei sich dachte er dann:
[BT]* ... Wenn es im Leben sowas wie Gerechtigkeit gibt, dann liegt sie darin, dass jeder von uns sterben muss ... Im Tod sind wir alle gleich ... Also werde ich diesen Bastard nun für dich zur Strecke bringen, auf das du Ruhe finden wirst ... Und es wird nicht schnell gehen ... Nein es wird schleppend und schmerzhaft! ...*[/BT]

.... Fortsetzung folgt ....


Zuletzt geändert von Djoron: 15.11.07, 14:33, insgesamt 1-mal geändert.

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