Langsam nahte die Nacht, der Weg würde lang sein. Die Hobbits verabschiedeten sich und bedankten sich für die Gastfreundschaft. Es war mittlerweile etwas Schnee gefallen, so dass die Hobbits sich ihren Weg auf der Straße bahnen mussten. Mit gerade mal einem Schritt Höhe bereitete schon leichter Schneefall seine Schwierigkeit. Sie waren schon eine kleine Weile unterwegs, als von hinten rasches Hufgetrappel zu vernehmen war. Wer ritt da so geschwind, durch den Abend und den eisigen Wind? Es war der Avanjanas, welchen der Uhlwin geschickt hatte.
Die Ents hatten sich doch Sorgen gemacht um die Heimkehr der Hobbits. Denn, so wusste Avanjanas recht gruselig zu erzählen, oft mals lauerten böse Gesellen einem auf. Ängstlich sah sich Melissa um. Da im Gebüsch, da lag was. Die anderen sahen es sich näher an, sie blieb lieber auf dem Wege zurück. Irgendwer hatte Tiere abgeschlachtet und diese zu einem kruden Haufen aufgestapelt. Ein Rotwild, eine Kuh. Die eisige Kälte dämpfte den ekelerregenden Gestank. Alle sahen sich wachsam um, es war nicht gar geheuer hier, irgendwer ging hier um.
Rasch stapften sie weiter, Avanjanas bahnte mit seinen riesigen Schritten den Hobbits den Weg. Und schon bald erreichten sie die Wegkreuzung vor der Entingstadt Falkensee, wo sie sich verabschiedeten. Die Hobbits wollten den Ent noch auf ein Essen einladen, aber der winkte nur ab. Er hatte etwas in der Stadt zu besorgen. Die Hobbits entgegen eilten sogleich ins Wirtssmial. Die Wegverpflegung war schon längst verputzt, im Entdorf waren alle Leckereien weggeschlossen gewesen. Nun aber rasch eine warme Mahlzeit. Melissa wirbelte in der Küche, während Firdo die Getränke zapfte. Mit kleinem Schmollen sah Melissa, dass es nur Himbeersaft war. Aber gut, hier konnte auch jederzeit Robin hereinschneien. Und eine Lüttlan, die hatte kein Bier zu trinken. Melissa sei noch zu jung dazu, wie sie immerzu von ihm vernahm. Aber auch mit Saft schmeckte das Essen so gut wie nie - nach der anstrengenden Wanderung.
Die Nacht war schon vorangeschritten, als alles verputzt war. Eine kleine Neugierde plagte die Lüttlan jedoch noch. Konnte sie mit ihrem neuen Angelhaken nun in der Murmelrinne etwas fangen? Gefragt, getan. Im dichter werdenden Schneegestöber suchten die beiden den alten Angelplatz auf. Melissa hatte eine Brotkrume am Haken befestigt und warf nun mit großem Schwunge die Angel aus, wartete ein kleines Weilchen und zog dann langsam die Schnur wieder ein. Ganz ruhig und wie in ihrem Element stand sie da, versuchte es immer wieder, bis etwas zuckte. Ein Rückreißen der Angelrute, da flog der Fisch durch die Luft, klatschte auf den Schnee, wo er sogleich sein Leben aushauchte. Vor ihnen lag eine mittelmäßig große, also zu einem guten Mahl wohl geeignete Scholle. Der Plattfisch war Melissas erster Fang. Mit großem Jubel umarmte sie den Firdo, der sich mit ihr freute und schon stolz auf die Lüttlan war. Wie er das Fleisch beschaffte, würde sie nun den Fisch besorgen. Die Tafel im "Kraut und Krapfen" würde in Zukunft noch reichhaltiger gedeckt sein.

...
Das aber musste für einen anderen Tag warten. Heuer hieß es, sich gute Nacht zu sagen. Ein jeder verschwand in seinem Schlafsmial, wo schon der warme Ofen und ein gemütliches Bett auf sie wartete.