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 Betreff des Beitrags: Selbstzweifel
BeitragVerfasst: 7.07.07, 03:08 
Einsiedler
Einsiedler
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Registriert: 18.06.07, 16:09
Beiträge: 191
Wohnort: Hessen
Die Nacht scheint heute schwärzer denn je. Kein Licht dringt in die kleine Kammer in der er sonst ruht. Friedlos ist sein Schlaf. Unruhig wälzt er sich in seinem Nachtlager umher. Der sonst so ruhige Schlaf war heute ferner denn je. Der Atem geht schnell und keuchend. Der Herzschlag rast, nichts ist es mit der Ruhe für den Körper.

Dort wo Augen sein sollten ist nur Schwärze. Die Stimmen blechern verzerrt, monoton und schrill wirken. In ihnen schwingt Übermut und Arroganz.

„Die Farben die ihr tragt sind nicht die unserer Verbündeten!“

Die Anspannung zwischen den Menschen ist zum greifen nah.

„Und dennoch ehren wir – die Tardukai - sie mehr als ihr es eben tatet!“

Wie ein Peitschenhieb zerschneidet die Stimme die Luft.

„Du hättest voller Stolz sagen müssen, dass du ein Streiter des Ordens der Löwen bist!“

Verachtung und Hohn sind es, die ihm entgegenschlagen.

„Schmach und Schande! Ihr habt diese Farben nicht verdient!“

Wie ein Dolchstoss treffen die Worte seine Brust und dort wo die Klinge trifft bleibt nichts als eine dunkle Leere.


Mit einem stummen Schrei fährt er aus dem Schlaf hoch. Die Worte hallen immer noch in seinem Kopf nach. Die Stirn ist schweißbenetzt und die Haut ist leichenblass. Mit aufgerissenen Augen sieht er sich in der Kammer um. Minuten vergehen, ehe sich der Puls beruhigt hat, der Atem normal ist und eine leichte Farbe wieder auf seine Haut zurückgekehrt ist.

Unruhig greift er nach seinen Stiefeln und einem Hemd, die Hose trägt er noch und geht hinaus zum Stall. Der warme Geruch des Strohs schlägt ihm entgegen. Das Tier welches dort steht blickt ihn mit seinen treuen Augen und streckt ihm den Kopf entgegen. Es Mag wohl fühlen was in seinem Herrn vorgeht. Sanft streicht er ihm über die Nüstern und den Hals, ehe er es aufzäumt und aus dem Stall führt.

Einige Minuten später kann man eine dunkle Gestalt erkennen, welche sich in zügigen Galopp von Falkensee entfernt und mit jedem Schritt mehr von der Dunkelheit verschluckt wird, bis sie eins mit ihr ist.

Der Galopp wird schärfer. Das Gelände unebener. Immer wieder peitschen ihm die Äste ins Gesicht und hinterlassen feine rote Striemen. Sein Blick ist starr in die Dunkelheit gerichtet.
In seinem Kopf ein wilder Dialog.

"Sie hatten Recht. Und ob sie es hatten."
Zustimmend nickt der Mann.

"Nein, du hast richtig gehandelt. Anders hätten sie dir den Kopf abgeschlagen."

"Schweig, sie hatten Recht. Ich hätte dazu stehen sollen." Es nagt an ihm, stimmt ihn nachdenklich.

"Aber…" Hilflos klingt die Stimme.

"Kein Aber, einmal zu dem Stehen, was man tut, wer man ist." Der Gesichtsausdruck des Mannes wirkt hart und überzeugt.

"Wer bist du denn?" hackt die Stimme nach.

"Ich bin Telvar Largos, Sohn von Bernius und Thalia Largos."

"So? Jetzt bist du doch sein Sohn? Wolltest du nicht einen Schlussstrich setzen?" fragt die Stimme mit sarkastischem Ton.

"Schweig!" schnauzt er harsch zurück.

Ein Moment der Ruhe. Nur der Atem des Tieres, der seinen Reiter voran treibt ist zu hören.

"Und?" Einen Moment halt das Wort nach.

"Und was?" entgegnet er genervt.

"Du bist Telvar Largos und weiter…"

"Weiter? Wie weiter?"

"Wofür stehst du? Was bist du?"

"Ich bin Streiter des Löwenordens!"

"Vorhin warst du es nicht." Stellt sie knapp und nüchtern fest.

"Doch!"

"Warum hast du es nicht gesagt?"

Wieder ein langes Schweigen

"Warum hast du es nicht gesagt?" bohrt die Stimme weiter

"Weil….verdammt…weil ich Angst hatte verdammt…"

"So wie du immer Angst hast, wenn es darum geht sich zu irgendwas zu bekennen?"

"Hey..."

"Kein Hey, oder warum bist du hier?"

Endloses Schweigen. Die kühle Nachtluft zieht an ihm vorbei und lässt sein Haar sanft im Wind wehen. Bis er das Tier nach geraumer Weile zügelt und vor einem kleinen Teich steht.
Der Reiter steigt ab und geht auf das Ufer zu. Dort bleibt er stehen und blickt auf dessen Oberfläche, welche sich leicht kräuselt. Es mögen stunden vergehen, in denen er dort steht und sich nicht rührt. Den Blick auf das Wasser gerichtet, in sich gekehrt, suchend...zweifelnd.

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Unser größter Ruhm liegt nicht darin, niemals zu fallen, sondern jedes Mal wieder aufzustehen, wenn wir gescheitert sind.
- Konfuzius -


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BeitragVerfasst: 17.10.07, 00:36 
Einsiedler
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Registriert: 18.06.07, 16:09
Beiträge: 191
Wohnort: Hessen
Gedämpftes Licht dringt aus dem Fenster hinaus auf die dunkle Gasse und von draußen mag man einen Mann erkennen, der einsam an einem Tisch hockt. Die einzige Gesellschaft die er hat, mögen die beiden Flaschen Wein sein, beide restlos geleert, und der Becher in seinen Händen.

Regungslos sitzt er da. Den nackten Oberkörper nach vorne gebeugt, gekennzeichnet von blauen Flecken und Blessuren. Das sonst zu einem Zopf zusammen gebunden Haar hängt ihm wirr herab und verbirgt das Gesicht des Mannes.

Unachtsam lag seine Uniform in der anderen Ecke des Raumes. Zerknittert und dreckig glich diese eher einem Haufen Lumpen als dem Stück, welches er sonst voller Stolz trug.

Mit Schwung fegte er den tönernen Becher vom Tisch. Mit einem klaren Klirren zerplatzte der Becher beim Aufschlag in kleine Stücke und der Rest des Inhaltes verteilte sich gleich einem kleinem See aus Blut auf dem Boden. Mit einem Ruck springt er auf, packt die Tischkante und reist den Tisch um, wirft ihn schon fast weg von sich. Die leeren Flaschen stürzen, kullern und fallen herab. Mit einem dumpfen Schlag landet die eine auf dem Holzboden ehe die andere mit einem Klirren zerbarst und der Tisch fast zeitgleich mit einem lauten Knall aufschlug.

„GETREUER…“ Seine Worte klangen angewidert „GEBUNDEN AN DIE RECHTE OHNE RECHTE ZU HABEN!“ Im gedämpften Licht der Kerze wirken seine Gesichtszüge noch härter. „DAS ALLES HIER…PAH“ Der Mann deutetet kurz durch den Raum und spuckte aus. „WOZU? ARBEIT OHNE ANERKENNUNG! ARBEIT OHNE SOLD! WIE DRECK WIRD MAN BEHANDELT! AUSGERAUBT, NIEDERGESCHLAGEN, VERHÖHNT!“ Verurteilend klang die Stimme, hart, kühl.
„UND WAS GESCHIEHT MIT DEM PACK? NICHTS! NICHTMAL DIE VIERE KÜMMERT ES. DASS DAS PACK SICH DAMIT PRÜSTET FÜR DIESE ZU HANDELN!“

Wieder spuckt die Gestallt aus und tritt die noch heile Flasche weg. Langsam kullert diese in die Ecke und wird von dem zerknüllten Haufen sanft gestoppt.

Das sonst so ruhige Gesicht mit den klaren Augen hat einen kräftigen Rotstich erhalten, wobei der schwere rote Wein und der Zorn in seinem Körper wohl zu gleichen Teilen die Verantwortung dafür trugen. Schwer ging der Atem und die Brust hob und senkte sich rasch. Von einem matten Schleier verhangen starrten seine Augen regungslos auf die Uniform im Eck.

Taumelden Schrittes tritt er auf den Haufen zu und hält kurz inne. Schwerfällig beugt er sich herab und greift nach dem Waffengurt welcher etwas aus dem Haufen raus schaut. Er wäre dabei wohl fast gestürzt hätte er sich nicht in letzter Sekunde abstütze können. Mit einem Scheppern zieht er die Klinge aus dem Haufen und gurtet sie an. Der Blick schweift durch den Raum und die trägen Augen scheinen etwas zu fixieren.

Von Draußen konnte man ein Poltern und Klirren vernehmen und nach einigen Minuten sah man den Mann in der Tür stehen. Die rechte Hand ruhte gelassen auf dem Schwertknauf, die Linke hielt eine volle Flasche Wein. Torkelnd kann man ihn noch in Brandenstein gesehen haben, wie er gen Wald läuft, immer wieder Flüche ausstieß. Nur mit Hose und Stiefeln begleitet, aber bewaffnet mit Schwert und Wein.

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