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 Betreff des Beitrags: Die Ents vom Weinkopf - und eine Angel
BeitragVerfasst: 19.12.07, 11:57 
Einsiedler
Einsiedler

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Melissa stöberte an diesem Tage in den Kisten und Truhen. In der Küche? Nichts zu finden. Im Krimskramssmial? Auch nichts. Nur ein Netz fand sie, was sie an die Reusen im Forellenbach nahe dem alten Blumenthal erinnerte. Nur war es keine Angel. Der Robin meinte ja, dass der Firdo hier helfen konnte. Aber als sie mit dem Netz schließlich den Büttel fing, wusste der auch nicht weiter. Nein, mit dem Fischen, da kannte er sich so gar nicht aus. Aber Melissa, die hatte es bei ihrem Vater, dem Alm, gelernt, denn der war ja schließlich ein Räuchermeister.

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Nun aber nur ein Netz? Frisch gewagt war doch halb gewonnen. Just hinterm Dunquell floss die Murmelrinne. Firdo und Melissa suchten sich ein schönes Plätzchen, worauf die Hobytlan das Netz auswarf - dieses mit einem Seile sichernd. Träge trieb es in der Strömung dahin, aber nichts verfing sich. Wieder und wieder versuchte sie es, doch es war vergebens. Ein Fischernetz war keine Reuse.

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Doch Firdo wusste Rat. Eine Angel? Die gäbe es sicherlich bei den Ents. Deren Smial wäre einen guten Marsch entfernt, doch heut lag der Schnee fest. Der Himmel war in sattes Blau gefärbt. Es ging gen Westen. Ab und an begegneten ihnen Wanderer - und ein Bär. Als das Riesenvieh sich mitten auf den Weg pflanzte, machte die Lüttlan vor Schreck einen Satz in die Büsche. Und zur Sicherheit noch einige hintendrein, bis sie sich hinter einem umgestürzten Baumstamm in Deckung wähnte. Firdo schloss sich bald an. Der erfahrene Jäger beruhigt die furchtsame Lüttlan und führte sie auf auf abseitigen Wegen weit am Raubtier vorbei.

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BeitragVerfasst: 19.12.07, 11:57 
Einsiedler
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Die Sonne stand noch fahl am Himmel, als sie endlich Weinkopf erreichten. Die Ents nuschelten auch in der Schrift und nannten es Vänskap, als Wähnskopp, was nur Weinkopf bedeuten konnte. Die Trinklust dieser Riesen war bis Dunquell berühmt, und auch hatte Melissa dort im "Kraut und Krapfen" schon einige Ents mit Met bewirtet. Sogleich suchten sie dort das Wirtssmial auf, einen riesigen Bau. In der Mitte befand sich ein Tanzboden, seltsamerweise etwas abgesenkt. Aber vielleicht war das ja, damit die Tänzer im Schwunge nicht etwa herunterfielen. Firdo winkte ab, das Betreten der freien Fläche war verboten. Wer es dennoch tat, musste sich mit einem End kloppen. Er wusste da einige grausige Dinge zu erzählen. Somit war geklärt, die Ents tanzten nicht gern, prügelten sich eher. Und sie tranken nicht viel, wenn auch nicht gerade tagsüber - denn jetzt war es leer.

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Die Hobbits striffen durchs Smial, lugten hinter manche Ecke, bis endlich Melissa hinter einer Mauer einen Hammerklang vernahm. Ein fragendes Rufen, ein antwortendes Scheppern. Der erste Ent war gefunden. Halbnackt stand er vor der gleich errötenden Maid, den Hammer fest gefasst, in den Pranken ein Geflecht aus gutem Metalle. Das erkannte Melissa gleich, denn im "Krapfen" war jüngst auch jemand mit solch einem Hemd aus lauter Löffeln gewesen. Diesmal durfte sie sogar anfassen, anheben stand völlig außer Frage. Aber einen starken Büttel - sie schielte kurz gen Firdo -, der wäre damit sicherlich gut geschützt. Und Uhlwin, so hieß der Ent, wusste auch Rat. Ja, das Netz, das wäre doch schon schwieriger. Besser wäre zu Beginn ein Angelhaken. Sogleich zog er einen aus seinem Gürtelbeutel und reichte ihn der Hobytlan. Lächelnd nahm diese ihn entgegen und revanchierte sich mit einer guten Portion Honigkrapfen und anderen Leckereien. Auch erklärte ihr Uhlwin, was Fische denn am liebsten mochten. Von Mehlwürmen bis Mückenlarven würde sich schon etwas finden lassen.

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Nach erfolgreichem Tausch lud Uhlwin die Hobbits in das Wirtssmial ein. Leider konnte er nur mit Bier aufwarten - ein Schlüssel fehlte. Firdo und Melissa sahen sich zweifelnd an, über ihren Köpfen ahnten sie schon den Robin mit drohendem Zeigefinger. Aber wenn sie doch nun Durst hatten? Man einigte sich auf ein gemeinsames Bier für die Hobbits - und Melissa nahm strahlend den schäumenden Humpen in Empfang. Ach, wie das schmeckte.

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BeitragVerfasst: 19.12.07, 11:58 
Einsiedler
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Kurze Zeit später gesellte sich der nächste Riese zu ihnen. Sein zungenbrecherischer Name war Avanjanas. Und wo Uhlwin eher bedächtiger Natur war, war jener eine Frohgemut. Als er von Melissas Angelversuchen hörte, regte er sogleich einen Angelwettbewerb an. Firdo bewegte sich unsicher, er war ein Jäger, kein Fischer. Und Uhlwin hatte seinen Angelhaken doch der Melissa gegeben. Papperlapapp, Avanjanas ließ das nicht gelten, und so zog die Gesellschaft vergnügt auf den Dorfplatz, um weitere Angelhaken zu suchen. Wieder war es ein fehlender Schlüssel. Die Ents schienen sehr misstrauische Leut zu sein, dachte die Lüttlan bei sich. Alles war verriegelt und verrammelt. Und vermutlich wachte ein riesiger, grimmiger Oberbüttel über den Schlüsselbund, den nur er zu tragen vermochte.

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Melissa spannte sich das so in Gedanken aus, als sich ihr plötzlich die Haare aufstellten. Ein weiterer Ent kam ins Dorf marschiert, und hinter ihm ragte ein gewaltiger, weißer, bepelzter Kopf empor. Das Herz rutschte der Hobytlan in die Hose. Das war der gewaltigste Bär, den sie jemals gesehen hatte. Sie rutschte hinter Firdo. Aber selbst hinter ihm konnte sie immer noch den Bär sehen, und er gewiss auch sie. Das weiße Ungetüm schnupperte umher und sah sie mit hungrigen Augen an. Das sah sie genau, denn der Bär war sehr dünn - im Gegensatz zu dem Bären von der Landstraße. Nein, Firdo gab ihr nicht genug Deckung, so rutschte sie weiter, drängte sich an das Dorfbrett, um schließlich sich an einem Pfosten festzuhalten.

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Firdo bemerkte Melissas Angst. Und auch die Beschwichtigungen der Ents, der Bär wäre doch an der Leine, schienen sie nicht zu beruhigen. Der kleine Hobbit fasste seinen Mut und trat auf den Entjäger zu. Es dauerte eine Weile, bis er dessen Aufmerksamkeit nach unten richten konnte. Die Ents unterhielten sich eine ganze Hobbitlänge weiter oben, da war das schon ein Problem. Forsch sprach der kleine Hobbit den großen Ent an, bat ihn, den Bären hinfortzuführen, da Melissa Angst hatte. Für einen Moment vermeinte sie wieder den hungrigen Blick des Bären zu vernehmen. Dann nickte der Ent gutmütig und verabschiedete sich, zerrte den Bären hinter sich her. Die Luft war rein.

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Eher zögerlich gesellte sich die furchtsame Melissa wieder zu den anderen. Der Sinn nach einem fröhlichen Angelwettbewerb war ihr vergangen und auch nach seltsamen kugeligen Fischen, mit denen es noch eine seltsame Bewandnis auf sich haben sollte. Wohl war sein Genuss dem von gutem Tabak ähnlich. Schon interessant, aber nicht mehr heute.


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BeitragVerfasst: 19.12.07, 11:58 
Einsiedler
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Langsam nahte die Nacht, der Weg würde lang sein. Die Hobbits verabschiedeten sich und bedankten sich für die Gastfreundschaft. Es war mittlerweile etwas Schnee gefallen, so dass die Hobbits sich ihren Weg auf der Straße bahnen mussten. Mit gerade mal einem Schritt Höhe bereitete schon leichter Schneefall seine Schwierigkeit. Sie waren schon eine kleine Weile unterwegs, als von hinten rasches Hufgetrappel zu vernehmen war. Wer ritt da so geschwind, durch den Abend und den eisigen Wind? Es war der Avanjanas, welchen der Uhlwin geschickt hatte.

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Die Ents hatten sich doch Sorgen gemacht um die Heimkehr der Hobbits. Denn, so wusste Avanjanas recht gruselig zu erzählen, oft mals lauerten böse Gesellen einem auf. Ängstlich sah sich Melissa um. Da im Gebüsch, da lag was. Die anderen sahen es sich näher an, sie blieb lieber auf dem Wege zurück. Irgendwer hatte Tiere abgeschlachtet und diese zu einem kruden Haufen aufgestapelt. Ein Rotwild, eine Kuh. Die eisige Kälte dämpfte den ekelerregenden Gestank. Alle sahen sich wachsam um, es war nicht gar geheuer hier, irgendwer ging hier um.

Rasch stapften sie weiter, Avanjanas bahnte mit seinen riesigen Schritten den Hobbits den Weg. Und schon bald erreichten sie die Wegkreuzung vor der Entingstadt Falkensee, wo sie sich verabschiedeten. Die Hobbits wollten den Ent noch auf ein Essen einladen, aber der winkte nur ab. Er hatte etwas in der Stadt zu besorgen. Die Hobbits entgegen eilten sogleich ins Wirtssmial. Die Wegverpflegung war schon längst verputzt, im Entdorf waren alle Leckereien weggeschlossen gewesen. Nun aber rasch eine warme Mahlzeit. Melissa wirbelte in der Küche, während Firdo die Getränke zapfte. Mit kleinem Schmollen sah Melissa, dass es nur Himbeersaft war. Aber gut, hier konnte auch jederzeit Robin hereinschneien. Und eine Lüttlan, die hatte kein Bier zu trinken. Melissa sei noch zu jung dazu, wie sie immerzu von ihm vernahm. Aber auch mit Saft schmeckte das Essen so gut wie nie - nach der anstrengenden Wanderung.

Die Nacht war schon vorangeschritten, als alles verputzt war. Eine kleine Neugierde plagte die Lüttlan jedoch noch. Konnte sie mit ihrem neuen Angelhaken nun in der Murmelrinne etwas fangen? Gefragt, getan. Im dichter werdenden Schneegestöber suchten die beiden den alten Angelplatz auf. Melissa hatte eine Brotkrume am Haken befestigt und warf nun mit großem Schwunge die Angel aus, wartete ein kleines Weilchen und zog dann langsam die Schnur wieder ein. Ganz ruhig und wie in ihrem Element stand sie da, versuchte es immer wieder, bis etwas zuckte. Ein Rückreißen der Angelrute, da flog der Fisch durch die Luft, klatschte auf den Schnee, wo er sogleich sein Leben aushauchte. Vor ihnen lag eine mittelmäßig große, also zu einem guten Mahl wohl geeignete Scholle. Der Plattfisch war Melissas erster Fang. Mit großem Jubel umarmte sie den Firdo, der sich mit ihr freute und schon stolz auf die Lüttlan war. Wie er das Fleisch beschaffte, würde sie nun den Fisch besorgen. Die Tafel im "Kraut und Krapfen" würde in Zukunft noch reichhaltiger gedeckt sein.

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Das aber musste für einen anderen Tag warten. Heuer hieß es, sich gute Nacht zu sagen. Ein jeder verschwand in seinem Schlafsmial, wo schon der warme Ofen und ein gemütliches Bett auf sie wartete.


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