*ein weiterer Zettel, scheinbar aus einem Buch gerissen, findet sich an der Wand. Die Schrift wirkt ungelenk, wie von einem Ungeübten oder mit der linken Hand geschrieben, aber dennoch gut lesbar.*
Der wahren Mutter zum Gruße,
um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen, wenn ich von der Mutter rede, so meine ich nicht die Hure für die Götter, namentlich Vitama, sondern die Natur, die Erde auf der wir Leben, die Tochter der Gohor, ohne die das schöpferische und zerstörerische Wirken der Vier und des Einen erst gar nicht möglich gewesen wäre. Der eigentliche Ursprung alles Lebens.
Amüsiert verfolge ich diese Schriftwechsel, der nun an einem Punkt angelangt ist, an dem ich nicht mehr still in mich hinein Lächeln kann sondern mehr darüber erschüttert bin, was Personen, die gewisse Ränge tragen für pervertierte Vorstellungen von der Verbrennung haben. Insbesondere Ihr, Geweihter Jeremias obgleich die Bezeichnung Schlächter Jeremias um Weites bezeichnender ist.
Ihr behauptet die Verbrennung geschähe aus Liebe und höchster Wertschätzung. Ein wahrlich missglückter Versuch das Verbrennen von lebendigen Wesen euphemistisch darzustellen und die verachtenswertesten Taten der Diener der Vier zu rechtfertigen. Man merkt, dass Ihr euch selbst noch nie den „reinigenden“ Flammen übergeben habt, die „liebevoll“ euren Körper umschmeicheln, während die Hitze Euch die Haut vom Fleische pellt, vielleicht würdet Ihr dann anders reden.
Allein die Tatsache, dass die Geweihten der Vier sich nicht selbst mit lebendigem Leibe in die Feuer schmeißen beweist, dass die Verbrennung, wie Ihr sie darstellt, eine Lüge ist um fadenscheinige Ausreden zu haben Euren perversen Gelüsten, Menschen brennen zu sehen, ungestraft und vor allem unverachtet von Euren Schafen nachzugehen. Nach Eurer Darstellung kann es also nichts Schöneres geben, als diese „reinigende“ Todesart. So will ich also sehen, wie Ihr den nächsten Geweihten als Zeichen Eurer Wertschätzung den Flammen übergebt, damit dessen gereinigte Seele ungeniert neben den Viern Platz nehmen kann. Denn wie der Diener Benion eingesteht, sind auch die Geweihten der Vier nicht frei von Fehlern, die „reingewaschen“ werden müssen, ehe sie den Viern in die Augen blicken können. Wie ginge dies besser als mit Feuer? Dennoch sah ich nie, wie die eine Krähe der Anderen ein Auge aushackte, oder in diesem Fall ein Geweihter den Anderen in den erlösenden Flammentod schickte. Woran das nur liegen mag?
Tatsächlich ist jede Vernichtung eines Lebens durch Feuer ein Schwertstreich über das Fleisch von Tare. Verbrennung ist Unnatürlich! Ihr nehmt Euch das Recht heraus in den Kreislauf von Leben und Sterben, Geburt und Wiedergeburt einzugreifen und der Erde die Toten zu entziehen, die sie braucht um neues Leben zu schaffen. Sicher, auch aus Asche entsteht neues Leben, doch bei weitem nicht in dem Masse, wie es bei einem natürlich zersetzten Tod der Fall ist. Tare kann nicht von Asche leben, weshalb man wohl auch noch von Glück reden muss, dass sich Verbrennungen auf Hexen beschränken. Und so die Mutter nicht von Asche leben kann, so wird es auch kein anderer tun, nicht mal die Dienerschaft der Vier und die Vier selbst.
Übrig bleibt dann nur der Eine, der aus verbrannter Erde und verbranntem Menschen gleich wohl seine Kraft bezieht. Mit jedem verbrannten Leben spielen die Diener der Vier dem Einen in die Hände. Wie unglaublich töricht von den Dienern der Vier ihrem Kontrahenten in die Hände zu spielen, allein um ihre widerlichen Treibe befriedigt zu sehen, indem sie unschuldige Frauen als Hexe titulieren und vernichten. Woher dieser Hass gegen uns Geweihter Jeremias, Geweihter Sandelholz, dass Ihr zum Teil selbst Dienern des Einen, denen ihr habhaft werden könnt, einen gnädigeren Tod erweist?
Geweihte der Vier sind entgegen der Auffassung des Herrn Jeremias nicht von den Göttern erwählt sondern von den Eingesessenen ihres Ordens, die im gleichen Zug auch vorgeben, wie die Ideale des Gottes, den sie vertreten auszusehen haben und sich diese Ideal je nach Situation zu recht biegen. Geweihter wird, wer den bestehenden Geweihten gefällt, nicht den Göttern. Die so genannten Wunder der Vier, die die Geweihten vollbringen ist nichts mehr, als eine Art der Magie, die als göttlich ausgelegt und nur im spezifischen Orden gelehrt wird.
Man möchte mir verziehen, dass auch ich mich unter dem Tuch der Anonymität verberge, jedoch bleibt mir keine andere Wahl, so ich nicht von der Fackel des Geweihten Jeremias in Brand gesteckt werden will. Das solche Zeiten herrschen, Geweihter Sandelholz, habt Ihr Euch und Eurer Kirche selbst zuzuschreiben, da Glaubensunterschiede von Euch *dick unterstrichen* mit Feuer und Schwert bekämpft und vernichtet werden. Es gibt nicht viele Möglichkeiten mit einem Geweihten der Vier einen Glaubensdisput zu führen und dann wieder wie gewohnt seinem Alltag nachzugehen. Selbst die Dienerschaft des Einen zeigt sich in dieser Frage nicht so mordlüstern und setzt eher als Waffe die Zunge ein. Das soll jedoch kein Zugeständnis sein, da ich weiß, dass die Anhänger des Ungenannten, wären sie in derselben anerkannten Machtposition, wie die Geweihtenschaft der Vier, nicht anders handeln würden.
Ich will den Einen nicht verunglimpfen. Ein rachsüchtiges Kind, gezeugt von inzesttierenden Göttern, die dann auch noch aus Gleichgültigkeit verpasst haben ihm Manieren und Respekt vor dem Kreislauf des Lebens und des Todes beizubringen. Seine Anhänger, Personen die keine Achtung vor der Natur und dem Gleichgewicht haben und es stören, wo sie nur können mit unnötigen Vernichtungszügen gegen die Erde. Das Ödland ist eins der stummen Zeugen zu nennen. Angetrieben von Machtgier und mit fehlendem Weitblick geschlagen richten sie ihren Hass gegen das Land, verbrennen, zerstören und vernichten das Leben um sich herum und vergessen dabei, dass der Eine ihnen niemals die Natur ersetzen können wird, von der sie als Menschen jedoch abhängig sind.
Es stellen sich nun folgende Fragen. Wer sind die größeren Schlächter? Wem soll man seine Lügen abkaufen?
*als Signatur findet man dies*
Die schwarze Hexe
*wer sie beobachtet kann unter der Kapuze ein faltiges Gesicht erkennen mit tiefen Augenringen und wird unschwer erkennen, das die Frau nicht mehr die Jüngste ist. Die Figur wirkt so weit unter der Robe zu erkennen ist hager und ausgemergelt. Die ergrauten Haare sind zu Zöpfen geflochten.*
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