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 Betreff des Beitrags: Wie die Unken klagend quaken...
BeitragVerfasst: 4.01.08, 07:04 
Altratler
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"Wie die Unken klagend quaken..."



Zweie saßen am Tische, Seite an Seite. Die eine gehüllt in eine grüne Robe. Der junge Mann daneben mit hellbrauner Robe bekleidet.

Aus dem Nebenraum kamen die anderen Beiden, ebenfalls Mann und Frau. Beide gingen zügig ohne die zwei zu begutachten gerade wegs auf eine Türe zu. Als der Mann sich der Türe näherte, so begannen die Ranken, die jene Türe scheinbar versiegelten, ächzend gleich mächtigen Tauen an denen große Gewichte zerren, sich knarzend beseite zu schieben. Die Tür sprang auf.

Zurück kamen die Frau im mittleren Alter mit braunem Rock und gelbem Hemd, sowie der stadtlich gekleidete nur knapp jüngere Mann mit dunklem, langem und wellendem Haar.

Knapp nach der Türe blieben beide stehen, schweigend.
Die Grünberobte tuschelte zu ihrem Nebenmann. Sie kicherten. Ruhig verharrten die Stehenden. Sie mit einem warmen und sanften Lächeln auf den Lippen. Er mit einem neutraler Miene still zu ihnen sehend. "Was gibt es zu tuscheln?", fragte die warme ruhige Stimme der Stehenden. Erneut tuschelnden die Sitzenden, ehe die grünberobte Frau entgegnete "ähm.. Neeein, nichts nichts!". "Sicher?", hakte die warme Stimme erneut nach. "Wir haben uns gefragt ob bei euch alles in Ordnung ist", übernahm der sitzende Mann in der braunen Robe das Wort. "Gewiss ist es das, aber die Frage wollte nicht über ihre Lippen kommen? Wollt ihr das ich euch vertraue?", hakte wieder die warme und freundliche Frauenstimme nach. Mit einem lächeln und einem Kopfnicken bejahten die Sitzenden ihre Frage.


"Doch so wie ich einem Bruder und einer Schwester Vertrauen schenke so will ich es auch erwidert haben. Jedoch vertraut mir jemand der nicht spricht was er denkt, weil er fürchtet?, fragte Norja mit ihrer gewohnten warmen Stimme erneut die Beiden. Nachdenklich starrte Verian und Neoa sie an. Zögerlich antwortete Neoa: "ahm .. also .. ich vertraue dir schon .. sehr." Wobei Verian nach kurzem Überlegen die Frage verneinte.


"Ich glaube ihr habt keine Ahnung, was Vertrauen bedeutet!"

Sprach der stehende Mann nebst Norja mit bitterer Stimme. Verunsichert blickten beide zu ihm auf. Der Mann mit dem langen schwarzen Haar und der bitteren Stimme erhob die Hand gen Neoas Stab deutend, welcher ruhig an ihrer Seite lehnte. Auf Rabans deut hin begann der Stab sich leicht zu winden. Sich zu bewegen. Ehe das Kopfende des Stabes sich formte. Der Kopf einer Schlange züngelnde aus dem Ende des Stabes herraus. Wie aufgescheucht fauchte die Schlange nach Neoa schnappend. Neoa starr aus Furcht saß ängstlich auf ihrem Stuhl. Verian sprang auf und wich zurück. Als Rabans Stimme durch den Raum ertönte: "Vergangen sei Tusch' und Lug. Vergangen sei Irrbild und Trug'". Mit jenen Worten zischte es ein letztes Mal ehe der Schlangenkopf wich und der Stab seine alte Forum zurückerlangte.


"Wer Vertrauen hat, der fürchtet nicht! Aber das will gelernt sein, doch wenn ihr etwas zu verbergen trachtet, werden wir uns nie wirklich Nahe sein!"

Brach erneut Rabans bittere Stimme das aus Angst anhaltende Schweigen.


Zuletzt geändert von Norja: 19.01.08, 04:58, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 4.01.08, 10:32 
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Eine Kuh dreht die Ohren und lauschte und ein Bulle schnaufte bedrohlich auf. Die Kälte kondensiert und der Mann blickt wieder zurück in den Raum. Schneidend ist die kalte Luft gewesen und der Atem kondensierte.

Sie hatte umgeräumt und Sheesas alten Wolf nach draußen geschafft. Zitternd hockte er mit eingekniffenen Schwanz vor der Tür. Irgendwie dauerte ihn das Tier und er trat in die Küche.

„Wieso hast du den alten Wolf rausgesperrt...?“ raunte er mit einem bitteren Unterton, den sie wohl selten von ihm gewohnt war. Irgendwas war doch geschehen, was genau wusste er selbst nicht. Wie immer begann sie ihre Späßchen und diesmal hatte er wohl derart laut geschnarcht, dass sie sich entschieden hatte, die Wohnung umzuräumen. Sie hatten davon gesprochen, dass die Andere ihr Kind bekommen hatte. Und sie wollte auch eines. Irgendwie war das zuviel gewesen. Die letzte Nacht konnte hexischer nicht gewesen sein und voller Leidenschaft und Hingabe hatte sie sich genommen, was sie wollte. Dessen war er sich sicher. Sehr sicher. Sie war nicht dumm. Doch er war sich unsicher, ob er es wollte.

Wieder fragte sie ihn und es schmerzte ihn, ihr wahrhaft antworten zu müssen. „Du willst kein Kind, mh?“ hatte sie ihn gefragt mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Nicht nur, dass sie dem hellen Pfad gefolgt war, irgendwie fand er es regelrecht widerlich, dass alle nur grinsten und lachten, schmunzelten und sich freuten. Das Leben war doch kein Torfelder Knödel!
Doch ihre Stimme trug genug Enttäuschung, dass es ihm auffiel. Er atmete schwer und beteuerte ihr wieder, dass er es nicht wusste und dass er ein garstiger, alter Mann war. Und Berta leckte sich mit der Zunge über die Nase, und Norja drückte ihm einen Kuss auf.

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BeitragVerfasst: 4.01.08, 11:08 
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Das Haar völlig zerzaust. Das Licht Felas streichelt sanft über ihre Wange. Liegt da, die Augen langsam öffnend. Ein kurzer Blick über die Schulter. Ein sanftes erfreutes Lächeln, beim Blick in das Anlitz des Mannes, an den sie gekuschelt in den Fellen liegt. Ein ohrenbetäubendes Schnarchen lässt die Wände erzittern gleich einem Dutzend wild gewordener Holzfäller, die mit einem Höhlenbär um die Wette Bäume aus den Wurzen reißen.
Sie verdreht die Augen. Ein letzter kurzer verträumter Blick zurück auf ihn, ehe sie sich langsam erhebt, vorsichtig aus der Umarmung befreiend. Auf leisen Sohlen kleidet sie sich an.

Den Blick gen des Schlafenden gewand. Die Gedanken bei ihm. Die Gedanken bei letzter Nacht. War das geschehen was sie ersehnte? Wollte sie es wirklich? Sie wusste es nicht!

Mit einem Kopfschütteln verwarf sie die Gedanken. Nahm ihren Stab von der Wand und verließ das Haus. Eingehüllt in ihre dunkelgrüne Robe samt Kapuze stapfte sie durch den tiefen Schnee. Quer Fel

d ein. Wohin? Das wusste sie nicht.

Sie lief! Sie lief! Wohin? Sie wusste es nicht!

Das erste mal war sie so ziellos wie noch nie.

Sie kehrte zurück. Das Schnarchen wies darauf hin das er noch schlief. Mit einem warmen Lächeln auf den Zügen lugt sie durch den Vorhang in den unfertigen Schlafbereich. Eine Weile verharrte sie so.


Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Viele Gedanken. Wollte sie es wirklich? Ein Kind? Wollte er es wirklich? Er hatte ja gesagt! Wollten es beide? Sie wusste es nicht!

Stets waren ihre Worte "Wissen, Vertrauen und Wille - Jenes sind die Schlüssel gen der Hände die dich auf dem alten Pfad führen"
Alles davon besaß sie in diesem Moment nicht.

Es klackte als der Knochenring um ihren schmalen Ringfinger gen des Holzes traf. Kräftig umfasste sie das Regal. Mit aller Kraft schob sie jenes in eine andere Ecke.

Schweiss perlte auf ihrer Stirn. Ruhig verharrte sie. Atmete tief ein und aus. Er war wach. Er kam. Fast nie schlug er den bitteren Ton an wenn er mit ihr sprach. „Wieso hast du den alten Wolf rausgesperrt...?“ raunte er ihr als Begrüßung entgegen.

Freudig wollte sie ihn begrüßen. Hatte die Arme ausgebreitet. Wollte ihn in ihre schließen. Ihn drücken. Er war ihr. Sie war seins. Doch gleich einem ekelhaften Eisregen wusch er mit jenen Worten der Begrüßung das sanfte Lächeln für einen Moment aus ihren Zügen. Hatte sie den Wolf doch nur nach draußen, um Platz zu haben für das herumräumen.
Sie kämpfte. Schnell verzieh sie ihm ohne ein Wort zu verlieren. Lächelte ihm entgegen. Er sprach von letzer Nacht. Sie ahnte was kommen mag. Ihr Gefühl hatte es ihr schon zuvor gedeutet.

„Du willst kein Kind, mh?“ Hatte sie ihn mit ihrem stets sanften Lächeln auf den Lippen gefragt, doch diesmal täuschte jenes Lächeln, Sie kannte die Anrtwort. Ihre Worte trieften gerade zu von Schmerz und Enttäuschung. Sie blickte hoch zu ihm. Er meinte er wisse es nicht!

Er wusste es nicht? Wollte er ihr Leid mit dieser Antwort ersparen? Hielt er sie für dumm? Wusste sie doch genau wen sie in seine Augen blickte was er wirklich hätte sagen wollen.

Er wollte keines! Das wusste sie!

Der Gedanke schien schmerzlich in ihrem Kopf zu pochen. Hatte er sie belogen!




[Faktenberichtigung des Autors: In Wirklichkeit hatte sie das ganze nicht im geringsten angestrengt, da ein seltsames goldberobtes Wesen, wohl das allerschönste das sie je erblickte. stöhnend die Regale herumhieven musste, während Norja breit grinsend daneben stand]


Zuletzt geändert von Norja: 4.01.08, 17:08, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 4.01.08, 19:02 
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Das dunkle, tiefgrüne Gewässer des Sumpfes wabberte seicht gen der zahllosen Steine in selbigem Sumpf. Verschlang sie. Gab sie wieder frei. Das Geräusch das es hätte geben müssen, als immer wieder die wässrige Hand des Sumpfes drohte die Steine in sich selbst zu ertränken, ehe sie immer wieder den Griff wieder lockerte, war nicht zu hören. Es wurde übertönt von lautstarkem Quaken. Die verschiedensten Frösche tümmelten sich in diesem Sumpf, laut quakend. Immer wieder mischte sich ein Surren in diese Geräuschskulisse. Getier, Insekten, Fliegen. Alles tümmelte sich dort, schwirrte herum, irrte herum. Urtürmlich, unberührt geradezu voller Leben vermochte jener Teich wirken.
Daneben die Hütte, kaum erkennbar als solchige. Fest umwoben von tiefgrünen Ranken und Wurzeln. Bäume selbst scheinen gar zur Hütte zu gehören. Wie ein seltsamer lebender Klumpen aus Ranken, Wurzeln, Bäumen, Erde und frischem Moos, mitten in den Wald vor jenen Sumpf gelegt, mag die Hütte wirken.

Im inneren der Hütte. Stille.

Erneut brach die bittere Stimme Rabans das Schweigen und raunte durch den Raum:

"Wie kann ich euch vertrauen..?"

"Wenn ihr mir doch nicht eimal zeigen könnt, wer ihr seid, warum ihr seid, warum ihr hier seid und was ihr von jenen erwartet die hier auftauchen."


Stille. Fragende Gesichter.

Norja stand schweigend neben Raban, ruhig verharrend mit dem gewohnten sanftmütigen Lächeln auf den Zügen. Abwartend.

Stille. Gestammel.

Raban löste die seltsame Kette von seinem Hals. Wie aus seltsamen tiefgrünen Blättern gewoben scheint jene Kette zu sein.
"Jene, die dem weissen Pfade folgen. Jene die dem schwarzen Pfade folgen. Sie sind vereint im Zirkel. Dies ist ihr Zeichen!" raunte er ihnen strengen Blickes entgegen.

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Zuletzt geändert von Norja: 22.08.11, 01:09, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 17.01.08, 19:06 
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Der Spiegel war ungefähr mannshoch und der Rahmen aus einem rötlichen Holz. Fein verschnitzt, fast so, als wären derer echt, ranken sich hölzerne Pflanzen als Zierat an dem Spiegel empor.
Und oben, über allem thronend schaut der hölzerne Kopf eines Raben hervor. Seine Augen scheinen aus feinen onyxen Splittern gemacht. Denn dunkel funkeln sie herab.

Er berührte den Spiegel und dachte innig an den Wald, jenen Wald, und in diesem Moment flammten die Augen des Raben in einem kalten Blicke auf und langsam verschwamm sein Spiegelbild. Wie feine Nebelschwaden zog das Bild durch den Spiegel, bis er den Blick auf die Lichtung freigab. Hell schien die alte Weise, die Hüterin des Kessels auf die Lichtung und tauchte die Bäume ringsum in silbrige Kleider. Und der Schnee warf das Licht zurück. Und als ob man den Wind spürte, der kalt in den dunklen raum wehte, sah man im Spiegel sich die Äste der bäume wiegen, ganz im Reigen des Windes.

Mit einem sanften Nicken straffte er sich und stieg durch den Spiegel und Nebelschwaden begannen das Bild im Spiegelrahmen der Lichtung mit dem Manne zu verschleiern. Ehe sie vergingen und wieder das Bild des dunklen Raumes zeigten.

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BeitragVerfasst: 29.01.08, 09:19 
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Das kleine Mädchen schrie das Schlafzimmer gerade zu zusammen. Isodora pellte sich schwerfällig aus dem Bett und nahm die Kleine auf. "Du gönnst der Mama auch keinen ruhigen Augenblick, oder?!" Sie brachte die Kleine aus dem Zimmer hinaus, wickelte sie, fütterte sie und trug sie noch eine ganze Weile kreuz und quer durch das Wohnzimmer. Es wurde ihr fast zuviel. Sie liebte dieses kleine Wesen auf ihrem Arm und dennoch, hin und wieder, gerade in den Nächten in denen Johanna sie auf trab hielt, fragte sie sich, ob es wirklich das Richtige für sie war. Ein Kind. Sie betrachtete die Kleine ausgiebig. Vor nicht einmal einem Götterlauf hätte sie es sich nicht vorstellen können. Sanft strich sie über den dünnen roten Schopf der Kleinen. Vor nicht einmal einem Götterlauf, war sie die jenige gewesen, die Kinderkriegen immer weiter und weiter von sich geschoben hatte. Vor nicht einmal einem Götterlauf......

Sie linste durch einen kleinen Spalt in das Schlafzimmer und betrachtete die schlafende Gestalt dort. Durch ihn war alles anders geworden. Was auch immer es gewesen war, es hatte sie kalt erwischt. Sie liebte diesen Mann, auch wenn er manches mal ungehobelt war und hin und wieder jegliche Umgangsformen vermissen ließ, aber war sie nicht selbst so? Zumindest war sie es gewesen.

Leise schlüpfte sie wieder ins Schlafzimmer, bettete die Kleine in die Mitte des Bettes und legte sich selbst wieder hin. Es wurde so langsam an der Zeit, dass sie wieder ein wenig mehr zu ihrem alten Ich zurückfand und endlich einmal wieder sie selbst war. Ein wenig gehässiger, ein wenig bösartiger. Eine Weile lang starrte sie an die dunkle Decke hinauf. Es war wirklich längst überfällig. Morgen, morgen würde sie einmal sehen, ob es etwas gab, was man tun konnte. Mit diesem Gedanken und einem Lächeln auf den Lippen schlief sie schließlich wieder ein.

Es war noch da, tief in ihr und es würde wieder da sein!

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BeitragVerfasst: 5.02.08, 11:41 
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Er war eindeutig älter geworden. Er saß vor dem Spiegel und zog mit den Händen seine Haut straff. Oh ja, er hatte Falten bekommen, sie hatte recht. Er wurde eben nicht jünger! Doch die zeit vergeht im Fluge. Es kam ihm so vor, als wäre es eben noch gestern gewesen, als er vor fünf Götterläufen seinen Fuss auf die Insel setzte. Er hatte trotzalledem gesehen, wie alles fiel, und neu erstanden ist. Wie alles sich wandelte und änderte. Und diese Falten, es war zum verrückt werden.

Keuchend richtete er sich auf und stapfte hinaus. Knarrend liess er die Tür ins rostige Schloss fallen und knirschend murrte der Schnee unter seinen Ledersohlen auf, als er gen Plateu anstieg. Fest waren seine Tritt und er blickte sich um.

Er ballte die Hand zur Faust und greifend öffnete er sie dann gen Himmel.
Felas Kraft sei mir gegeben,
Mutters Macht sei mir gegönnt!

Mit den letzten Worten liess er seine Hand angespannt zum Boden hinab und berührte die nackte Erde zwischen den hohen Steinen.

Wieder ein dumpfes Pochen aus dem Erdreich, als haben die Zwerge in den Untiefen ihrer Schächte und Stollen einen riesigen Hammer gegen die Wände gewuchtet. Und mit diesem dumpfen Geräusch trieb es wieder nachtdunkle Nebel durch den Boden. Auch sie huschten und irrten um ihn herrum. In ihnen zeigte sich der Nachthimmel, tiefschwarz mit blauer Fahne und hin und wieder ein Aufblitzen, als würden sie die Sterne spiegeln.
Schwerfällig schraubte sich der dunkle Nebel an ihm auf und mit einem Male legte er sich an ihn, neblig, einer Robe gleich, doch seltsam dampfend. Er sah aus, als wäre er gehüllt in das Firmament, dass des Nachts Tare überspannt. Und an ihm funkelten die Sterne. Und stumm trat er an die Seite der Steine.

Fela lachte zu ihm hinab.

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BeitragVerfasst: 7.02.08, 20:05 
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Fröhlich quakten die Unken, sprangen von Stein zu Stein, tauchten plätschernd ein in das trübe Sumpfwasser. Hohes Gras ließ den Ruf der Unken nur gedämpft an ihr Ohr herandringen.
Noch vor Monden hatte sie dort gestanden. Sie hatte all das genossen, all das was sie umgab. Stets hatte sie sich über jedes noch so winzige Detail gefreut. Nun stand sie da, der Zorn und die Wut über die vergangenen Tage hatte längst ihr so sonst so strahlendes Lächeln aus dem Gesicht gewaschen.

Noch nie hatte ihr sie Gefühl getäuscht und immer hatte sie eine Lüge lächelnd voller Nachsicht aufgenommen.

Es hatte sich alles geändert. Sie stand dort vor der Hütte, starrte stumm in den modrigen Tümpel. Das freudige Quaken der Unken hörte sie nicht, eben so wenig wie das Rascheln des Windes wie er beständig an den knarrenden Ästen zerrte.

Die vergangenen Tage hatten sie eingenommen. Es waren Dinge geschehen die sie niemals für möglich gehalten hätte.

Wie kann man nur so dämlich sein? Dieses verdammte närrische Kind! Hörte sie andauernd ihre eigene Stimme im Kopf fragen. Sie wusste keine Antwort. Sie konnte es nicht verstehen.

Vor allem dieser Hurenbock! Dafür wird er leiden! Überschlugen sich ihre Gedanken immer wieder aufs Neue. Ehe sie tief die Luft zwischen ihren Zähnen einsog und für einen Moment gebannt zusah wie die warme Luft ihre Lippen verließ und eine Wolke bildete als sie begann einen Kampf mit der eisigen Morsansluft auszutragen.
Sie festigte den Griff um ihren Stab wandte sich entschlossen um und ging zurück in die Hütte.

Sie nahm einen alten modrigen Lederfetzen zur Hand und notierte folgendes mit Kohle auf jenem.


"Kinder der Mutter,

kommet alle beisammen!
Dunkel Tat fordert Vergeltung und Blut,
Zorn gehört aufs Neue entflammt!
Geschürt von Feuersglut!

Ein Fluche der Unsrigen,
soll ihn belehren,
den Jenen der Abartigen,
ihm zeigen wie falsch sein Begehren!

So folget dem Rufe,
am folgenden Sonnentag,
ne halbe Dunkelzeit zuvor,
im siebten Zyklus,
wenn Schatten Licht verzehrt!
Wird vollbracht was längst begehrt!"

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Zuletzt geändert von Norja: 7.02.08, 20:07, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 8.02.08, 10:56 
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Die hohe Eiche, die vor ihm stand, schien für ihn aus goldenem Lichterglanz. Sie stand fest dort, als würde sie die alten Zeiten überdauert haben und doch wußte er es besser. Jünger war ihr Herz, als man es ihr ansah. Gut einen Bogenschuss war sie hoch und in voller Blüte, die Blätter braun und Eicheln voller warmen Goldes trug er. Es war, als wäre sie Frühling, Sommer, Herbst und Winter zugleich. Wieder rieselte ein braunes Blatt vom Geäst und er musste unweigerlich lächeln.

Ihre Mütter und Väter waren seid Anbeginn der Zeiten auf Tare gewesen, wieder und wieder waren sie eingegangen und doch von neuem auferstanden. Jeder Zirkel wahrte eine dieser Eichen, manche hüteten gar Eiben oder hohe Mammuttannen, welche bei den Schwestern in den eisigen Ländern zu finden sind.

In dem alten Zauber, den er einst weckte, besannen sich beide und der Baum öffnete sich. Damals war er durch die Rinde getreten und verharrte wenige Momente, den Worten des Kreislaufes lauschend. Sie einten ihre Macht und hielten Zwiesprache. Die Kraft der Mutter in ihnen wurde eins.

Es war, als würde er in einen See aus Kraft, Alter und Weisheit eintauchen. Ein Hort des Wissens von ihnen und den Wesen des Reigens. Alt wie die Welt war das Wesen der Eiche und doch so kraftvoll, wie das eines jungen Baumes. Sie bedeutete ihm, dass alles im Wandel ist, Mensch, Baum, die Welt, sogar die alte Muttereiche und die ewigen Wälder.

Die alte Eiche kündete vom Wandel der Zeiten. Wieder mahnte sie daran. Die Welt war stets das Leben, das Werden, das Sein und das Vergehen. Es war ein ewiger Kreislauf. Doch dem stand die Vernichtung entgegen. Und auf dieser Seite fand sich das Streben der Menschen danach. Der Eine, das Rattenkind, war es, der diese alte Ordnung zu zerstören suchte. Er war es, der unheiliges Leben erschuf und er war es, der unheiliges Leben gab. Er war es, der das Seiende mit seiner Zauberei verfluchte und er war es, der Rabans Schwestern angegriffen hatte.


Doch sein Diener würde schnell merken, dass mit Ihnen nicht zu spaßen sei.

Er nickte langsam und neigte sein Haupt gen Himmel. Fela strahlte voller Kraft auf seine nachtglänzerne Robe, doch sie zeigte ihm das Dunkel.

Damals hatte er die Knospen des Baumes gespürt, wie sie aufbrachen, er hatte gespürt wie die Eicheln reiften, er hatte gespürt, wie die Blätter fielen und er hatte gespürt, wie der Frost die Rinde umschlungen hielt, ehe die Kraft der Knospen wieder hervorbrach. Einen Jahreszyklus lang war er der Gast des Muttereiche gewesen, die ihm seinen Weg gedeutet hatte. Und doch wähnte er nur wenige Atemzüge vergangen.

Er verließ damals die Eiche als ein anderer Mensch, der er noch nicht gewesen war. Er hatte sich geändert und war gewachsen.


Dann hob er seine Stimme an, sich der Kraft jenes Mondes zu versichern, der ihm seine Kraft verheissen hatte - der schwarze Mond.

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BeitragVerfasst: 8.02.08, 12:19 
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Diamant, Rose ...

Sie stopfte die Sachen in die Tasche und wandte sich wieder zur anderen herum die im Hintergrund stand und bereits drängelte, als würde Tare gleich untergehen und wieder einmal musste sie sich eingestehen, dass Boshaftigkeit echte Arbeit war. Schnell noch den Umhang um und die Mütze auf. Sie sah sich in ihrem Zimmer um, ob sie nicht doch noch etwas vergessen hatte.

Kind, Wolf ...

Sie holte die Kleine aus dem Bett, nahm sie in den Arm und fragte sich, wo wohl ihr Vater war, wenn man ihn dann doch mal brauchte. Sicher spielte er wieder Nortrave. Leise seufzte sie aus. Es nutzte ja nichts, dass Kind musste mit und damit auch der Wolf. Wenigstens einer der auf die Kleine aufpassen konnte, während sie bei den anderen war. Mit wehendem Umhang lief sie die Stufen hinab, dicht gefolgt von ihrer Schwester und ihrem Wolf. Sie wollte hinab zur Hütte reiten, die andere hatte den Kessel vergessen und so trennten sich die beiden Frauen für einige Zeit.

Im gestreckten Galopp ließ sie das Pferd über Wiesen und durch Wälder laufen. Die Bäume und Zweige zischten nah an ihr vorbei, wobei der ein oder andere Ast, kurz bevor sie ihn erreichte, wie von Geisterhand aus dem Weg gedrückt wurde, so dass sie ohne Probleme durch den Wald kam. Als sie ankam warteten dort schon die anderen auf sie. Sie brachte das Kind in die Hütte und ließ den Wolf neben dem Fratz Stellung beziehen, auf dass er aufpassen sollte. Hoffentlich ging das gut, aber sie vertraute ihm und im Notfall wusste er ja wo sie war. Mit etwas Glück schlief sie ja vielleicht sogar durch.

Als sie oben ankam, fegte der Wind über die ebene Fläche. Es war an der Zeit für Gerechtigkeit. Niemand der Drohungen gegen ihresgleichen aussprach durfte ungeschoren davon kommen. Noch als die ersten Worte gesprochen wurden, kreisten ihre Gedanken um das Kommende, um die Kräfte die sie riefen, dann hob sie schließlich die Stimme laut und vernehmlich an.

"Ich rufe dich, alter Weiser! ...."

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 Betreff des Beitrags: Re: Wie die Unken klagend quaken...
BeitragVerfasst: 29.08.11, 23:46 
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Ihr Blick war noch immer auf die Kugel gerichtet. Erstaunlich war das was sie gesehen hatte keineswegs. Das Bild das sich gezeigt hatte war von ihr erwartet worden und nur zu selten hatte sie ihr Gefühl betrogen.

"Kindchen, wenn Norja dich lehren soll, dann gibt es Dreierlei, das es zu beachten gibt"

Das hatte Norja sie gefragt. Sie würde ihre Hand nicht sinnlos anbieten. Als sie fragte war sie sich schon sicher, das sie wieder kommen würde. Das sie um Norjas Rat fragen würde, denn blind müsste sie sein - Blind mit Augen, Ohren und Herzen - wenn sie ihre Chance nicht erkennen würde. Ein Fremder hätte Norja vielleicht für arrogant abgetan, jedoch war sie das keineswegs. Sie wusste um ihre Fähigkeiten und das Wissen das ihr mittlerweile innewohnte.

Jetzt saß sie hier mit Norja in der Hütte im Wald und noch immer hatte Norja den Blick auf die Kugel gerichtet. Die Kugel jedoch war längst verblasst, aber in der Schülerin keimte die Neugierde ob des Gesehenen und der letzten Geschehnisse auf. Beständig fragte sie die Alte aus und Norja begegnete ihr in alter Manier mit ihrem mütterlichen, sanften Lächeln und mit der ebengleichen Ruhe beantwortete sie die Fragen der jungen Frau.

Sie wollte lernen. So soll sie lernen.

Da knurrte ihr Magen mitten im Gespräch. Das Alter hatte seinen Tribut gefordert und so Manches geriet zu oft in Vergessenheit. Gegessen hatte sie mal wieder nicht, denn zu wichtig waren die anderen Dinge gewesen. Dem Zirkel musste wieder zu alter Kraft verholfen werden, denn war er in den letzten Götterläufen verkommen. Nur Norja war zurückgekehrt, um dem Zirkel ein altbekanntes Gesicht wiederzugeben. Ihr Bauch setzte erneut an sich zu beschweren, als sie mit erneuten Gedanken den Hunger verdrängte.

"Willst du etwas von der Hähnchenkeule?" Hatte das Kindchen Norja gefragt. Ein strahlendes lächeln zeichnete sich auf den ausgemergelten, faltigen Zügen des alten Weibes ab. Dann schmatzte Norja genüsslich: "Kindchen, Kindchen. Du kaust es ihr gewiss vor?" Die Frage war mehr eine Aufforderung, denn lang war es her das sie zartes Fleisch zu essen bekam, denn das Alter forderte seinen Tribut und so hatte es bereits ihr Gedächnis und die Zähne genommen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wie die Unken klagend quaken...
BeitragVerfasst: 31.08.11, 10:04 
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Langsam drehte sich die rothaarige Frau um. Lautlos bewegten sich ihre Lippen und kein Lächeln zeigte sich auf ihren streng anmutenden Zügen. Die Reife, und die Lebensjahre, die sie ihr deutlich sichtbar voraus hatte, zeigten der jungen Frau, dass sie in diesem Moment einen Blick auf ihre mögliche Zukunft werfen durfte.

Ein kleiner zweifelnder Teil in ihr fragte sich die folgenden Zyklen, ob nicht Norja bewußt diese Bilder herauf beschworen hatte, um der jungen Hexe gezielt das zu zeigen, was Norja sie sehen lassen wollte. War es dieser kauzigen alten Frau zuzutrauen, dass sie mit Illusionen arbeiten würde?
Kurz hielt die junge Hexe den Gedanken fest, ehe sie ihn wieder davon treiben ließ. Nein, selbst wenn sie Norja nicht bereits vertrauen würde, war sie sich gewiss, dass diese erfahrene Hexe keine Spielchen nötig hatte.

Wie skeptisch war die junge Hexe gewesen, als sie der Alten das erste Mal begegnet war. Dieses stete "Kindchen", mit dem sie alles und jeden titulierte und diese feste Überzeugung, dass man ihren Worten zu folgen hatte. Dazu kam noch die ein oder andere merkwürdige Angewohnheit - einige davon der eher unappetitlichen Natur.

Sie hatte sich zunächst schwer getan. Doch irgendwie, hatte dieses "Kindchen" in ihren Ohren nun einen angenehmen Klang bekommen - verglichen mit Norja, war sie aus der Sicht der alten Frau wohl selbst mit ihren fünfundzwanzig Jahren noch ein "Kindchen".

"Kindchen, Kindchen. Du kaust es ihr gewiss vor?" Kaum stand diese Frage im Raum, bereute die junge Hexe ihr Angebot schon wieder.

Aber sie hatte sich ihre Chancen ausgerechnet.

Hätte sie die Bitte der Alten bewußt vergessen, und Norja hätte sich selbst wieder daran erinnert, wäre ihre Reaktion sicher wenig erfreulich ausgefallen. Am Ende hätte sie wieder selbst den Kochlöffel zur Hand genommen, "exotisches" Fleisch gekocht und von ihr verlangt dieses vorzukauen.
Der letzte kulinarische Ausflug in "Norjas Welt" bescherte ihren Geschmacksknospen noch immer Albträume, und aufkommende Erinnerungen an den Geschmack brachten ein gewisses Unbehagen in der Magengegend mit sich.

Nun war die junge Frau dem zuvor gekommen, hatte sich alle Mühe gemacht das Fleisch besonders zart und weich zu bekommen. Es hatte zumindest die theoretische Chance bestanden, dass die Alte es alleine essen konnte. Theoretisch.

Langsam zerkaute die junge Hexe das Fleisch zu einem weichen Nahrungsbrei und versuchte sich mit ihrem Gespräch davon abzulenken, was sie da eigentlich gerade tat.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wie die Unken klagend quaken...
BeitragVerfasst: 1.09.11, 17:52 
Altratler
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Der Zirkel war nicht mehr so stark wie einst, aber das war er schon lange Zeit nicht mehr gewesen. Dies nahm sie aber nie zum Anlass ein Kind der Mutter in den Reigen des Zirkels willkommen zu heißen, das sie nicht für würdig hielt. Die rothaarige Frau aber war soweit.

Die Knochen sprachen die Sprache der Zeichen. Die Zeichen befanden sie für würdig.
Auch Norja hielt sie für würdig.


"Norja wird sie in den Zirkel aufnehmen, aber du bist ihr Mentor und kennst sie länger und so hast du nun die Möglichkeit deine Bedenken auszusprechen." Das hatte Norja ihn gefragt, als sie in den Hallen des Zirkels standen und die rothaarige Frau oben warten ließen. Er widersprach nicht.

Der Zirkel einte die Kinder der Mutter, welche dem schwarzen und dem weißen Pfad folgten. Aber keine Zirkelhexe des schwarzen Pfades war hier. Nur Norja und Verian und auch, wenn ihr die Vorstellung nicht behagte zwängte sie sich in die Rolle der schwarzen Hexe.

Du bist hier weil du bereit bist den nächsten Schritt zu wagen.

Du wirst nur sprechen, wenn du gefragt wirst und deine Antworten werden es nicht wagen Lügen über deine Lippen zu tragen.

Wir werden sehen ob wir dich den nächsten Schritt zu gehen gewähren lassen, Kindchen



Norja überließ das Reden dem Mann. Hakte dort nach, wo Unsicherheit in der Antwort geboren wurde. Stellte sie auf die Probe und ließ sie in Ungewissheit, ob ihre Antworten genügen würden. Die junge Frau musste es selbst wissen, denn nur dann war sie bereit in die Reigen des Zirkels aufgenommen zu werden und nur dann würde Norja sie weiter auf dem alten Pfad führen.

Es war erst der Anfang des alten Pfades. Die rothaarige Frau wusste das nicht, aber sie war nun soweit ihn zu begehen. Sie wird ihn begehen, dem war die Alte sich sicher.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wie die Unken klagend quaken...
BeitragVerfasst: 1.09.11, 19:24 
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"Nicht schreien."

Es war ein merkwürdiger Gedanke in diesem Moment, doch schien er der jungen Hexe zu diesem Zeitpunkt wichtig und entscheidend. Still rannen die Tränen ihre Wangen herab, während ihr Geist sich bemühte mit den Geschehnissen Schritt zu halten.

Er hatte sie gefragt, ob sie ihm vertraute. Und ja, sie hatte ihrem Mentor vertraut und wusste dass er nur das Beste für sie im Sinn hatte, so lange sie diesem Pfad weiter aufrichtig folgte.

"Nicht schreien."

Hinterlistig schlich sich ein Schrei in das laute Keuchen der Frau, verlieh diesem einen krächzenden Klang.

Noch Zyklen später saß die junge Hexe in dem feuchten Gras und strich mit ihren Fingern über das Holz in ihrer Hand, beobachtete wie es auf ihre Regungen und Gedanken reagierte und sich zu winden begann um ihre Hand.

Lächelnd saß sie dort, ihr Blick schweifte abwesend in die Ferne, richtete sich auf die Ereignisse der vergangenen Zyklen.

"Ein Teil des Zirkels."

Freudig sprang sie auf, rannte unter den den schattenspendenden Bäumen tiefer in die Wälder und machte sich keine Vorstellung darüber, welche Last ihre Versprechen dieser Nacht in Zukunft über sie bringen könnten.


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 Betreff des Beitrags: Re: Wie die Unken klagend quaken...
BeitragVerfasst: 15.11.14, 03:21 
Altratler
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Ein Blick vor ist manchmal ein Blick zurück

"Pah! Pah! Pah!" krächzte die Alte. Anschließend spuckte sie ebenso drei mal an der Zahl auf den verlaubten Boden. Die buschigen Augenbrauen zog sie hoch. Weitere Falten zeichneten sich auf ihrer altersbefleckten Stirn ab. Norja beließ den Blick verdrüsslich auf der Oberfläche des Sudes. Dann formten sich die Mundwinkel zu einem wissenden Lächeln. Es war die Arroganz und der Gedanke daran, dass so manche Magier ihre Seele an das Rattenkind verkaufen würden für die hohe Kunst solch magischen Wirkens. "Schwach.. Schwach ist er.. wohl wahr.. Schwach ist er.. mh.. mh.. Zeit.. Norjas Zeit vorbei.. mh.. die Nebel selten lügen". In alter Manier führte sie ein Selbstgespräch und wie immer tat sie dies, als wäre es das Normalste von Tare.

"Kindchen.. Alvira.. herkommen.. mh.. wohl wahr.. herkommen du sollst." In ihrer Stimme lag keine Aufforderung. Es war vielmehr der Tonfall einer alten Frau die lediglich etwas feststellte. Denn selten widersprach ihr Jemand. Sie sah auch nie einen Anlass für Widerspruch und entsprechend artikulierte sie sich. Das junge Mädchen, welches bis gerade gute fünf Schritt hinter ihr gestanden hatte bewegte sich auf sie und den Kessel inmitten der Waldlichtung zu. Die Alte schnippte und ihre Hand fuhr langsam und zittrig gen Himmel. "Was ... mh.. was Kindchen hat sie dich gelehrt über die Drei.. mh.. mh?" hakte die Alte nach während sie den Blick prüfend und bohrend auf das Mädchen legte. Alviras Blick folgte dem Deut der Alten, dann blickte sie zurück. Es fiel ihr nach wie vor schwer den Blick der Alten länger zu halten. Sie fühlte sich immer so klein, dümmlich und das obwohl soviel Vertrauen sie verband. Es war ihr jedes Mal als wären sie zusammen aufgewachsen. Aufgewachsen als Schwestern die sich schon immer kennen. Dann holte sie Luft und Antwortete: "Finsterauge. Dorayon, das dunkle Gestirn. Verborgen für die Meisten, aber wer ihn finden will, der wird ihn finden. Er kann viel Macht verleihen, aber ebenso gefährlich ist er." Die Alte nickte zufrieden und ließ Avira weiter fortfahren. Dann unterbrach Norja sie: "Viel gelernt.. wohl wahr.. viel gelernt du hast Kindchen. Abschließend schmatzte sie zufrieden wieder dreimal an der Zahl.

Sie stöhnte als sie sich auf das Bett setzte und die Beine leicht anhob, damit Alvira ihr die Stiefel besser ausziehen konnte. Für einen kurzen Moment starrte sie auf das Loch in den Strümpfen und hob anschließend wie im Selbstgespräch die Schultern. Sie hatte schon lange keinen Wert mehr auf Äußerlichkeiten gelegt. Beziehungsweise eigentlich war genau das Gegenteil der Fall, denn Norja wusste genau wie wichtig es war wie die Anderen einen wahrnahmen. Kopfologie nannte sie diese hohe Kunst der Hexerei. Norja war stets der festen Überzeugung, dass das real ist was die Leute glauben das es real ist. Fast immer ist es von Vorteil als alte, ungewöhnliche Schachtel zu gelten um die man lieber einen Bogen macht und ihr besser keinen Wunsch abschlägt, damit sie einen in Ruhe lässt. Sie stöhnte abermals auf als sie ihre alten Knochen in Schlafposition brachte. Avira drückte ihre Hand und verabschiedete sich.

Norja schloss die Augen und ihre Gedanken kreisten abermals um das Gesehene im Nebel. Nur selten sprach sie solch einen Zauber. In die Ferne zu sehen ist gefährlich und immer Ungewiss. Ständig ändert sich der Lauf der Dinge und es ist nie Präzise und die Kraft die aufgewendet wird zieht nur böse Geister an. Aber nach all den Götterläufen ihrer Abwesenheit interessierte es sie mit einem gewissen Unbehagen was auf dem Eiland, im Niemandswald, vor sich ging. Die Nebel sprachen keine deutliche Sprache. Es waren wage Zeichen die zu deuten es galt und Norja verstand sich darin sehr gut. Womöglich war es Zeit mal wieder ein Schiff zu betreten. Für den Moment jedoch erfüllte ihr gewohntes Schnarchen die Hütte.

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