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 Betreff des Beitrags: Dwarschim-Lyrik
BeitragVerfasst: 14.10.05, 20:30 
Edelbürger
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In der Königlichen Bibliothek zu Draconis steht in einem schlecht belichteten Regalplatz ein schwerer, verstaubter Band. In dem wohl kaum gelesenen Buch stehen galadonische Abschriften zwergischer Lieder und Gedichte, die ein interessierter aber unbekannter Schreiber übersetzt hat.

Auf der Bahre
In der Kerzen mildem Licht
die Leiche schläft. Und Priester und Brüder gehen
Um sie herum und legen ihre Finger
Manchmal über das stolze Angesicht.

Froh sind die Toten, die zur Ruhe kehren
und strecken ihre weißen Finger alle,
den Ahnen zu, die groß und erhaben gehen
mit schwerem Schritt durch die hohe Halle.

Doch manchmal schallt ein Weinen durch die Bingenwände
ein tiefes Schluchzen wälzt sich in der Lust.
Man kreuzet ihre starren Hände
über den Hammer sanft auf die verharrte Brust.


---

Einige Seiten dahinter liegt ein herausgetrennter Bogen Papier, der wohl von weiter vorn aus dem Buch stammt, wo sich die Gedichte und Lieder um Schlachten der Dwarschim ranken, die in Zeitaltern gefochten wurden, die der Übersetzer nichtmal in Erfahrung bringen konnte. Aus Zeiten, in denen das Drachenschwingengebirge noch lange nicht fest in zwergischer Hand und von Gefahren gesäubert war.

Krieg steigt auf unsere Berge
Aufgestanden ist er, welcher lange schlief,
Aufgestanden unten aus Gewölben tief.
In der Dämmrung steht er, groß und unerkannt,
Und den Gorlon zerdrückt er in der schwarzen Hand.

In den Abendlärm der Täler fällt es weit,
Frost und Schatten einer nur zu bekannten Dunkelheit,
Und der Mienen runder Wirbel stockt zu Eis.
Es wird still. Sie sehn sich um. Und jeder weiß.

In den Stollen faßt es ihre Schulter leicht.
Eine Frage. Keine Antwort. Ein Gesicht erbleicht.
In der Ferne wimmert ein Geläute dünn
Und die sonst so stolzen Bärte zittern um ihr breites Kinn.

Auf den Bergen hebt er schon zu tanzen an
Und er schreit: Ihr Krieger alle, auf und an.
Und es schallet, wenn das schwarze Haupt er schwenkt,
Darum von tausend Schädeln eine laute Kette hängt.

Einem Turm gleich tritt er aus die letzte Glut,
Wo der Tag flieht, sind die Ströme schon voll Blut.
Zahllos sind die Leichen schon auf den Hängen gestreckt,
Von des Todes Krähenflügeln schwarz bedeckt.

Über runder Mauern rauchigem Flammenschwall
Steht er, über schwarzer Täler Waffenschall.
Über Toren, wo die Wächter liegen quer,
Über Brücken, die von Bergen Toter schwer.

In die Nacht er jagt das Feuer querfeldein
Einen roten Drachen im unheiligen Widerschein.
Aus dem Dunkel springt der Nächte schwarze Welt,
Von Vulkanen furchtbar ist ihr Rand erhellt.

Und mit tausend rotglühend Helmen weit
Sind die finstren Täler flackend überstreut,
Und was auf den Pässen wimmelt hin und her,
Fegt er in die Feuerhaufen, daß die Flamme brenne mehr.

Eine große Binge versank in gelbem Rauch,
Warf sich tösend in des Abgrunds Bauch.
Aber riesig über glühnden Trümmern steht
Der in den wilden Himmel die schartige Axt dreht.

Aus tausend matten Kehlen werden die Toten besungen,
Er hat nur den ersten Sieg errungen.
Bald tönt unter schwerer Rüstung Schritt ein Beben
Das Heer der Dwarschim wird sich wieder erheben.


---


Leider in größten Teilen geklaut.

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Wow! Bestens recherchiert, prima belegt durch Zitate von Leuten, die es einfach wissen müssen, und voll mit Situationen, die wohl jeder kennt. Hat mich sehr berührt, vor allem innerlich - wunderschön! Da kam wirklich alles vor: Dieses autistische Mädchen da, ihre Freundschaft mit dem Delphin, die Außerirdischen, der liebe Gott, stundenlange Reflexionen, Verben, Interpunktion... Ein Beitrag, der mitunter zu Tränen rührt. Danke!
"Fili" (IRC), Spieler von
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Johann Cassius
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Zuletzt geändert von Kaputter Typ: 14.10.05, 20:31, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 15.10.05, 13:55 
Edelbürger
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Auf der Rückseite des losen Bogens findet sich ein Schlachtgesang in anderer Dichtart. Der Übersetzer muss die Gesänge und Gedichte aus verschiedensten Quellen zusammen getragen haben.

Zu den Waffen
Zu den Waffen! zu den Waffen!
Als Dwarschim haben die Goetter uns geschaffen,
Auf! Baerte, auf! und schlaget drein!
Lasst Hoerner und Pauken klingen,
Lasst Sturm von allen Bergen ringen,
Die Freiheit soll die Losung sein!

Zu den Waffen! zu den Waffen!
Komm, Tod, und lass die Graeber klaffen!
Komm.Morsan, tu den Abgrund auf!
Heut schicken viele tausend Gaeste
Wir hin zu deinem ewigen Neste
Heut hoert die lange Schande auf.

Zu den Waffen! zu den Waffen!
Als Dwarschim haben die Goetter uns geschaffen,
Axt und Hammer hart zerspringt! Das Wachhorn, klingt!
In ewiger Treue alle Brueder,
Hinein! Es kehret keiner wieder,
Der nicht den Sieg nach Hause bringt.


Zuletzt geändert von Kaputter Typ: 29.08.07, 20:18, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 13.02.08, 17:21 
Edelbürger
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Es folgen mehrere Seiten mit Liedern und Gedichten über Kämpfe, die meisten von ihnen archaisch rau. Würde man sie losgelöst von anderen Passagen lesen könnte man sie für Zeugnisse einer gewalttätigen Kultur halten

Sieg

Ha - die Pauke schallt mit Macht,
Der Triumph ist da!
Der Ruhm ertönt, mein Mut erwacht,
Der Feind - dort flieht er ja!

Er flieht, doch sinkt er noch im Fliehn,
Ihm donnert nach der Held!
Rauscht über Sterbende dahin
Und sät ein Leichenfeld.

Er flieht! Es flieht das feige Heer,
Der Sturmwind hinterdrein.
Sie sind zerstreut, sie sind nicht mehr,
Und bald lacht Sonnenschein.

Seht, viele Häupter schlägt er ab,
und Völker bluten hin! -
Ihr kämpft aufs Neue? Um euer Grab?
So kämpft und sterbt dahin.

Der Boden gleitet unter euch,
Er glänzt vom Blute rot:
Ihr fallt, und eure Fahne zugleich,
Und überall ist Tod.

Oh Dwarschim! Wenn einen Augenblick
Du deine Wut vergisst:
Schau auf die Bahn des Ruhms zurück,
Die du durchlaufen bist.

Ah! Welch lange Straße Blut
Mit Leichen überschwemmt!
Sie steht, die schreckensvolle Flut,
Ein See, vom Tod gedämmt.

Die Abschrift wird immer verwischter, Insektenlarven haben sich durch das Papier gefressen und stellenweise unlesbar gemacht

Was wühlt von Dreck und Tod bedeckt,
Sich winselnd dort empor?
Ach! Ein zerrissner Leichnam streckt
Arbeitend sich empor.

Ruft [BT]röchelnd mit zerspaltnem Haupt:[/BT]
Hier wird die Schrift vollends unleserlich. In diesem Buch bleibt das Gedicht ein Fragment.

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