Wenn man die Taverne "Zum Seiltänzer" betritt mag sich einem eine grosse Verwüstung offenbaren. Zwei der Tische sind wohl umgekippt und die Sitzkissen liegen angerusst überall auf dem boden verstreut rum. Auch ein paar der kerzen sind nichtmehr an ihrem angestammten Platz zu finden. Ein Vorhang liegt abgerissen auf dem Teppich.

Unschwer kann man auf der Hinterseite der Tür einen rostigen, alten Krummdolch erkennen, welcher in das Holz, scheinbar mit purster Kraft, gerammt wurde

Ungläubig betrachtete eine junge Frau mit dunkelroten Haaren das Chaos, was sich ihr bot und musste es wohl einen Moment verdauen, ehe sich ihre Miene deutlich verfinsterte.
Sie griff zu einem Stück Pergament, schrieb rasch etwas nieder und ging dann hinaus, um das Pergament an dem Schild der Taverne aufzuhängen:


Taverne wegen Renovierung geschlossen!


Murrend ging sie wieder rein, leise Worte kann man dabei hören: "Und das ist der Dank, dass man offen lässt. Dann eben nicht!"
Sie zog die Türen dicht, wandte sich ihnen zu und zog noch stirnrunzelnd den Krummdolch hervor, den sie an ihren Gürtel klemmte, ehe sie die beiden Türen abschloss.

Einen Moment schaut sie nachdenklich auf den Dolch, den sie nochmals hervorzog, ehe sie ihre Lippen spitzte und doch leicht grinste, während sie sich der Küche zuwandte.
"So, so... da reagiert wohl jemand etwas über."
Etwas bitter lachte sie kurz noch auf, als sie die Stufen hinabstieg.
"Verliebte Schwächlinge!"

Noch immer hängt das Pergament am Schild des Seiltänzers und wenn man durch ein Fenster blickt, hat es sich bisher noch nicht viel gebessert. Stattdessen konnte man ab und an eine rothaarige Frau sehen, die - zwar mit einem Besen, Lappen und dergleichen mehr 'bewaffnet' - am Tresen lehnte, aber nicht so recht den Anfang zu finden schien.

Geirrt hatte sie sich also. Hatte sie noch anfangs jemanden in Verdacht, die durchaus ein Motiv gehabt hätte (auch wenn es für sie vollkommen übertrieben wirkte - aber so waren schwächelnde Liebende nunmal, dachte Felis bei sich im Stillen), so hatte sich nun doch das Blatt gewendet, als ein Mann am Seiltänzer vorbeischaute. Einen, für Felis besseren, Zeitpunkt hätte er sich kaum aussuchen können, hatte doch gerade Leyah ihr einige Waren vom Hof in Südfall gebracht und an ihrer Seite war auch noch der Ritter Dueff.
So bat sie den Mann, der ihr großmundig Ruhe versprach, wenn sie zahlen würde, hinein in den Seiltänzer und schloss die Tür sogleich hinter ihm ab. Ein Gespräch entwickelte sich, wobei sie zu hören bekam, dass offenbar zwei Mannen dahinter steckte. Gut, das half noch nicht allzu sehr, aber das Gesicht des Mannes, der bei ihr im Seiltänzer stand, bemühte sie sich einzuprägen.
Der Ritter griff ebenso noch ein ins Gespräch und fast sah es so aus, als hätte sie einen kleinen Triumph zu feiern, doch da zog der Mann aus dem Bündel, was er im Arm hielt, eine geladene Armbrust, die er auf den Kopf des Ritters richtete. Hatte sie erst noch ihren Dolch gezückt, so musste sie ihn wieder wegstecken und als sie dann die Tür wieder aufschliessen sollte, erschien es ihr immer noch zu riskant, den Mann anzugreifen, da er auch weiterhin die Armbrust auf Sir Dueff gerichtet hielt.
So ging er rückwärts hinaus, doch versprach der Ritter Felis Hilfe, als der Mann fort war.

Leise pustete sie aus und wog ihren Kopf etwas nachdenklich. Eigentlich sollte sie ja nun aufräumen, doch zog sie etwas missmutig wirkend ihre Mundwinkel hinab und legte Besen und Lappen beiseite. Aufräumen, ja, dachte sie im Stillen bei sich, aber nicht nur im Seiltänzer.
So wandte sie sich wieder um und stieg hinab in den Keller.

An der Tür der Schenke, hängt über dem "Taverne wegen Renovierung geschlossen!"Schild eine einfache Zeichnung, anscheinend gefertigt mit einem Kohlestift, auf dieser Zeichnung ist ein sehr einfach gehaltenes Strichmännchen abgebildet, dass anscheinend auf einem Seil steht, dieses Strichmännchen steht in Flammen.

Der Zettel mit dem Strichmännchen wurde entfernt und schaut man nun durch die Fenster, kann man erkennen, dass wohl jemand wieder halbwegs aufgeräumt hat.
Allein die zu stark beschädigten Kissen fehlen noch und ein Vorhang hängt auch eher schief, ansonsten aber wurde die Unordnung beseitigt.