Ein Riese, gezeichnet vom Leben, starrte auf den Gipfel in weiter Ferne. An des Berges Fuß war er in endloser Wanderung hinuntergelangt.
"Ich kehr' zurück aus eisigen Gefilden in meine verdammte Heimat. Wird Zeit, dass Markwart den Bastarden da draußen das Hirn aus dem Schädel prügelt!"
Der Wind toste unbändig, unter dem geistergleichen Pfeifen hörte er den Berg sprechen:
"Mit nichts bist du gekommen
Mit nichts verläßt du mich
Bewahr's gut auf."
Der Kerl polterte die Kalksteine, die er getragen hatte, von seinen Schultern und wendete den schweren Leibe herum. Man konnte seine häßliche Visage sehen, das fast zahnlose Maul versteckte sich hinter dem feuerroten Barte, der mit dem Frost einen erbitterten Kampf führte.
Nur für einen Moment leuchtete sich die Fratze auf. Dieser Bär brütete etwas in seinem Schädel aus, die Gedanken klar wie nie:
"Ich vermiss' die Jungs aus dem Viertel. Ob Mendrik seinen Kopf noch auf dem Halse trägt? Tausend Monde hab' ich eure Visagen nichtmehr gesehen. Wird sich ändern.."
Mit einem Hammer in den nackten, haardurchdrungenen Armen, der eine furchterregende Größe trug, durchschreitete er Täler und Wiesen, von Schneemaßen bedeckt, und stolperte über gefrorene Seen und Flüße.
Er fragte sich, ob er überhaupt noch am Leben war, denn nichts konnte der Totenwelt ähnlicher sein als diese triste, unbezwingbare Gegend.
Nur sachte sah der Riese bald Rauch aufkommen, das Viertel war nicht weit. Er bleckte die Zähne und riss die Kalebasse von dem Seil an seinem Wanste. Markwart biss in den Korken und spuckte ihn zu Boden, und als sich seine tief eingefallenen Augen in den Flaschenbauch bohrten, ergriff ihn die schrecklichste Beklommenheit, der Hühne war erschüttert bis ins Mark.
Ein Schrei löste sich von seinen Lippen:
Der Schnaps ist alle!
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