Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche, Terasse, Wohnzimmer, sein Zimmer, Schlafzimmer, Keller, Küche, Bad, sein Zimmer, Terasse......
Seit Tagen immer wieder ein und das selbe Bild. Wie ein Geist wanderte sie durch alle Zimmer die dieses Haus bot. Kaum einen Moment wirklich rastend. Mal saß sie vor einer Tasse Tee, dann schlug sie ein Buch auf, im nächsten Moment brauchte sie wieder Luft, als irgendetwas ihr drohte die Kehle abzuschnüren. Seit Tage hatte sie nichts gegessen, seit Tagen nicht geschlafen. Nichts was sie anfing führte sie zu ende, auf nichts konnte sie sich konzentrieren, so tief saß das Gefühl des Verlustes in ihr. Doch hatte sie nicht genau das gewollt? Hatte sie es nicht genau darauf angelegt gehabt? Ja, dass hatte sie. Sie hatte gedacht, dass es das Richtige war, das Richtige für ihn und das war es wohl auch, doch war es auch das Richtige für sie?
Küche, Keller, Schlafzimmer, Terasse....
Die kalte Luft umfing sie, doch sie spürte sie kaum, dass sie Barfuß da stand, merkte sie nicht. Um nichts anderes als um ihn drehten sich ihre Gedanken. Nun war er gegangen, so wie sie es gewollt hatte. Er hatte einfach die Tür hinter sich zu gezogen und sie zurück gelassen. Er würde glücklich werden, dessen war sie sich sicher. Er hatte es verdient glücklich zu sein. Er würde heiraten, Kinder in die Welt setzen, glücklich sein und frei von Sorgen.
Sein Zimmer, Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer....
Kalte Metall schnitt durch warme Haut, wie so oft schon zuvor, doch sie spürte es diesmal nicht. Wo kein echtes Leben ist, da kann man auch nicht spüren, dass man lebt. Sie warf den fein verzierten Dolch, sein Geschenk an sie, wütend vor die Tür. Wütend auf ihn, wütend auf diesen Magier, wütend auf sich selbst.
Küche, Wohnzimmer, Keller, Wohnzimmer, Terasse, Küche, sein Zimmer....
Sie ließ sich auf das Bett fallen, drückte ihren Kopf in sein Kissen und atmete tief ein. Es roch noch nach ihm, fast war es so, als wäre er noch da, als hätte sie ihn niemals von sich gewiesen, aber wenn sie die Augen öffnete, so war das Zimmer leer, niemand dort, außer ihr selbst. Allein! Sie zog sein Kissen fest an sich und schloss wieder die Augen. Es war besser so, er würde es bald überwunden haben und sie? Sie würde ihr Leben wieder aufnehmen, allein, genauso wie es für alle das beste war. Für alle? Kurz regte sich in ihrem Innersten eine feine Stimme, die sie zur Ordnung rufen wollte, die sie anschreien wollte, doch sie war so dünn und leise, dass sie unterging in all den Gedanken, die ihr sonst noch durch den Kopf schwirrten.
Terasse, Küche, Bad, Wohzimmer, Schlafzimmer, Küche....
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