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 Betreff des Beitrags: Leise Sohlen
BeitragVerfasst: 6.12.07, 02:47 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 6.12.07, 02:34
Beiträge: 55
Ihr Körper krachte an die hölzerne Wand der engen, spärlich beleuchteten Kabine und sie rutschte unter einem Schmerzenslaut hinab zu Boden. Als sie ihren Blick blinzelnd zu ihrem Gegenüber hob, der sich als dunkler Schatten vor der schwankenden Öllampe ausmachen liess, tanzten vor ihren Augen wechselnd bunte Lichter auf und ab. Sie musste sein Gesicht nicht sehen, um den triumphierenden Blick erkennen zu können.

***

"Verzeiht meine Fragen, ehrwürdiger Wissender, aber warum schickt ihr zwei so unterschiedliche Personen auf die Insel? Warum nicht einen, der sich bereits beweisen konnte und zusammen mit ihm ein paar Untergebene, die sich einzuordnen wissen?"
Ein ruhiges Lächeln umspielte den faltigen, schmallippigen Mund des Alten, ehe er sprach.
"Ihm seien seine Fragen natürlich verziehen, zeigt es doch den rechten Wissensdurst. Doch solle er selber einmal überlegen, warum Wir Uns dazu wohl entschlossen haben."

***

Nur mühselig entspannte sie ihre Miene wieder, während sie mit einem dünnen Pinsel immer wieder hautfarbene Schminke um ihr linkes Auge herum auftrug, bemüht den blauen Fleck unkenntlich zu machen. Innerlich brodelte und kochte es in ihr. Purer Hass auf ihren brutalen Begleiter schwelte in ihr unaufhörlich, während Pinselstrich um Pinselstrich der Beweis seiner Schlagkraft schwand. Sicher, sie war ein wenig zu weit gegangen mit ihren Verlockungen und der Zurückweisung. Ein Spielchen, was sie zu gerne spielte und was ihr die Zeit auf diesem Schiff ein wenig vertrieb. Auch wollte sie seine Grenzen kennenlernen, wusste sie noch so wenig über ihn und konnte ihn bisher noch nicht so recht einschätzen. Nun wusste sie zumindest, wo die Grenzen seiner Geduld lagen.
Ein Wächter also, höhnte sie innerlich, während sie mit ihren Fingernkuppen die Ränder der Farbe etwas verwischte, damit das Zeichen ihrer Schwäche ihm gegenüber nicht allzu auffiel. Wächter war eindeutig das falsche Wort, ihrer Meinung nach. Die meisten waren eh Schläger, die stets für Erpressungen ausgeschickt wurden oder um Personen zu bewachen, nicht selten wachten sie auch über die Bordelle oder waren als Rausschmeisser in den Kaschemmen tätig. Sicher, er konnte ihr noch nützlich werden, doch dafür musste sie es schaffen, Macht über ihn zu gewinnen.
Missmutig betrachtete sie ihr Antlitz in dem staubigen, kleinen Spiegel, ehe ihr Blick auf einen schmalen Beutel von ihr fiel. Nachdenklich griff sie zu diesen, öffnete ihn und zog eine kleine, schlanke Phiole hervor, deren Inhalt grau-grünlich und wenig appetitlich im schwachen Licht der Kabine schimmerte. Ein verschlagenes Lächeln machte sich auf ihren Zügen breit, dann griff sie sogleich zur Innenseite ihres rechten Ärmels und schob dort die Phiole in eine flache, versteckte Tasche, zog dünne Bänder fest und verbarg sie so sicher.
Mochten seine Schläge noch so schmerzhaft sein, er würde sich gegen ihre Mittel ebenso schwer zur Wehr setzen können.

***

"Ich verstehe. Der Bessere gewinnt, nicht wahr? Er wird sich gegen ihre Verschlagenheit durchsetzen müssen, sie gegen seine Brutalität und im idealen Fall werden sie sogar lernen, zusammen zu arbeiten, oder?"
Ein langsames Nicken des Alten.
"Er hat es richtig erkannt. Wir möchten nur die Besten über die Territorien herrschen wissen. Einer von den beiden wird es sein oder sie zusammen. Oder sie werden gemeinsam untergehen, aber dann waren sie beide wertlos für Uns und Wir schicken die nächsten zu dieser Insel."

***

Sie setzte rasch wieder ihre missmutige Miene auf, senkte vorzugsweise ihren Blick, als sie aus der Kabine trat. Er lehnte an der gegenüberliegenden Wand und taxierte sie abschätzend und allzu selbstsicher wirkend. Kurzzeitig hob sie ihren Blick an, reckte das Kinn nur für einen Augenblick, so trotzig wirkend wie nur möglich. Sollte er doch denken, er hätte sie getroffen und sie würde sich nun bemühen, dieses zu überspielen. Hauptsache er würde nicht merken, wie sie innerlich bereits frohlockte.
Überheblich klang sein Lachen, als er ihr einen seiner starken Arme besitzergreifend und unnachgiebig um die Schultern legte, sie fest an der anderen Seite am Oberarm packte.
"Das kommt davon, wenn du glaubst, ich wäre einer dieser Deppen, die du um deinen kleinen Finger wickeln kannst. Und nun sei ein braves Mädchen."
Der drohende Ton in seiner Stimme bei den letzten Worten entging ihr nicht.

Der Speisesaal des Schiffes war karg und eher zweckmässig mit am Boden verschraubten Bänken und Tischen versehen. Auch hier schwankten die Öllampen im Rhythmus des Schiffes hin und her, während das Stimmengewirr davon kündete, dass sie beide zu den letzten gehörten, die sich zu dem Rest der Passagiere gesellten. Sie sassen nebeneinander, doch redeten kein Wort mehr miteinander. Sein Blick ging abwartend zur Tür hinüber, während ihrer verstohlen auf ihn lag.
'Gleich...'
Das Stapfen, welches vom Gang des Unterdecks, der zum Speisesaal führte, herüber dröhnte, war ihr schon fast vertraut. Kurz schweifte ihr Blick wiederum rüber zu dem mit Wein gefüllten Becher ihres Begleiters, während die linke Hand beiläufig über den rechten Ärmel streichte.
'Hauptsache, er schaut hin.'
Dann polterte die Tür auch schon auf und unter beständigen Stapfen trat die Köchin und Matronin des Schiffes mit einem Topf voll dampfender Suppe ein - Gerti Großauge nannten die Matrosen sie scherzhaft, wenn sie und ihr Nudelholz gerade nicht anwesend waren, wobei sie sicherlich nicht die Augen in ihrem Gesicht meinten. Ein kurzer Blick zu ihrem Nebenmann und wie jeden Abend hing seiner auf der ausladenden Oberweite der Köchin.
'Jetzt!'
Sie griff in Richtung Brotkorb, derweil flugs die Hand für einen Moment im Ärmel verschwinden lassend, den kleinen Korken ziehend und im richtigen Moment hielt sie das Handgelenk fast senkrecht über dem Becher ihres Begleiters. Rasch war der Inhalt der Phiole darin ausgekippt und ihr Griff ging weiter zum Korb, um sich ein Stück von dem harten Brot zu greifen.

***

"Was wäre, wenn sie sich von uns zu lösen beginnen?"
"Das wäre überaus dumm von den beiden. Sie dürften beide wissen, wie viele Augen und Ohren Wir haben. Davon ab - waren Wir nicht immer großzügig zu ihnen? Wir gaben ihnen eine Zukunft, ein Dach über den Kopf, zu Essen und Kleidung und sie dankten es brav mit ihrer bisherigen Arbeit. So, wie auch so manch' Pfeffersack es Uns zu verdanken hat, dass seine Gläubiger ihn in Ruhe liessen oder wie auch der ein oder andere Adelige, dem Wir grosszügig Kredite gaben, sein Volk besänftigten oder gar seine Gegner zu Morsan führten. Dankbarkeit ist ein wirklich kostbares Gut."

***

Das Würgen war über das gesamte Oberdeck zu hören und wäre der Seewind nicht gewesen, hätte wohl ein ekelerregender, säuerlicher Geruch in der Luft gehangen. Mit einer angewiderten Miene, die zudem Unkenntnis und Unschuld über die Ursache seiner nach gut einer Woche plötzlich aufgetretenen Seekrankheit andeuten sollte, sah sie hinüber zu ihm, wie er sich erneut über die Reling beugte und wieder nichts weiter als scharfe Magensäure seinen Mund verliess. Selbst fürs Lamentieren oder sie Beschuldigen blieb keine Zeit mehr.
Als sie sich von seinem Anblick löste und den Blick über die gegenüberliegende Reling aufs endlose Meer schweifen liess, gestattete sie sich einen zufriedenen Ausdruck auf ihrem Gesicht.
Diese Runde ging an sie.

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BeitragVerfasst: 8.01.08, 02:28 
Einsiedler
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Beiträge: 55
Ich wandere durch die Gassen dieser schmucken, kleinen Stadt - Falkensee nennt sie sich - versuche jeden noch so kleinen Fetzen an Gespräch aufzunehmen, mir jedes Gesicht anzusehen, möglichst einzuprägen. Hinter jedem Gesicht steckt eine Geschichte und häufig ist das Gesicht auch nicht mehr als eine Maske, die irgendetwas verbergen soll. Manch' einer reist zu dieser Insel, weil er auf dem Festland irgendwelche Ammenmärchen von fliessenden Milch und Honig gehört hat, andere wiederum haben gute Gründe, ihr Zuhause, ihre Freunde und ihre Familie zu verlassen. Die ersten, die noch an Märchen glauben, sind diejenigen, die ich suche, um mit ihnen zu reden, um sie an mich zu binden, mich einzuschmeicheln und sie letztlich nutzen zu können. Sie sind gutgläubige, brave Schafe. Die anderen wiederum sind es, die ich zu fangen versuche. Sie sind die Wölfe, die vor den Hirten flüchteten und nun sind sie hier auf dieser Insel voller Schafe und ich Fuchs stecke zwischen ihnen und nutze die eine Seite, um an die andere zu kommen und manchmal tritt auch ein Schaf hervor, was sich als Wolf erweist, während ein Wolf in Wahrheit doch nur ein Schaf ist. Nicht zu vergessen wiederum die Hirten mit ihren schmutzigen Westen, ihren Geheimnissen, die sie hinter einer Mauer des Schweigens zu verbergen versuchen.
All das will ich herausfinden.
Jedes noch so kleine Geheimnis, jeden noch so dreckigen Fleck in der Vergangenheit aufspüren und das Wissen so teuer wie nur möglich zu verkaufen.

Doch... eigentlich war das eine schwülstige, unnötige Erklärung.
Kurz gesagt bin ich hier, um meine Aufgabe zu erfüllen - meine Augen offen halten, alles zu sammeln an Wissen, was wichtig sein oder werden könnte und es nötigenfalls zu nutzen, um allmählich die Macht der Wissenden auf diese Insel auszudehnen.
Anfangs war ich skeptisch, denn von dieser Insel hörte ich auf dem Festland in den Kreisen, in denen ich zuletzt vornehmlich verkehrte, zumeist verächtliche Worte über Glücksritter und Tagediebe, die bloss hierher reisten, um weiter ihrem leichten Leben zu fröhnen, da es doch hier so viel einfacher wäre als in Galadon selbst. In einem Punkt hatten die hohen und emporgekrochenen Herrschaften recht - das Leben ist hier leichter. Als Nichts mit einer kleinen Handvoll Dukaten kam ich an, doch nun spaziere ich schon mit vollen Magen, warmer Fellkleidung und geschmückt durch die Gassen dieser Stadt, knüpfe erste Kontakte zu Personen mit weiteren Kontakten und auch die ersten Schritte für eine feste Basis sind geschaffen. Denke ich dagegen an meine ersten Götterläufe zurück, damals, in der Hauptstadt unseres Reiches...

Aber genug davon; habe ich es mir doch auch angewöhnt, meinen Blick möglichst nicht mehr auf die Vergangenheit zu richten. Die Gegenwart ist es, die interessiert, Angebote und Verlockungen an mich richtet, welche unter Umständen vorteilhaft für die Zukunft sein könnten.
Ich schlage mit diesen Gedanken ganz simpel den Weg zurück zu den Schafen und den Wölfen - so befinde ich mich nun hier auf dieser fetten, sattgrünen Wiese namens Siebenwind (lassen wir den öden, verbrannten Teil im Osten der Insel für den Moment beiseite), ringsum mich her Schafe, hier und da lauern die Wölfe, ein paar gemütlich dösende Hirten bemühen sich den Wächter zu spielen, derweil ich die Hunde narre, ihnen glauben mache, einer von ihnen zu sein oder mich mit ihnen verbrüdere und sie auf meine Seite zu zerren versuche.
So beginne ich mein Spiel auf leisen Pfoten.

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Zuletzt geändert von Panthera: 8.01.08, 02:29, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 16.01.08, 02:01 
Einsiedler
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Ein leises Zischen erklang, eine kleine Flamme erhellte kurz die sonst im Zwielicht einer einzelnen Kerze daliegenden Gesichtszüge, ehe sie direkt in den Kopf der schlanken, fein verzierten Pfeife gehalten wurde. Kräuselnd erhoben sich Rauchwolken, als sie mehrmals daran zog, ein leises Knistern des trockenen Tabaks erklang und sie sich dann zurücklehnte an die karge Wand, die Augen schloss und die Entspannung, die ihr diese Tabakmischung verlieh, genoss. Sie hatte kein Auge zudrücken können. Die Gedanken kreisten umher, immer wieder um einen Punkt - einen Anfang machen.

Träge öffnete sie die Augen und griff neben sich zu einer kleinen, schlichten Schatulle, öffnete sie und zog ein dünnes, schlichtes und schmuckloses Buch hervor, welches sie aufschlug und darin herumblätterte. Seite um Seite war dicht beschrieben mit Namen, dahinter jeweils kurze Notizen zu der jeweiligen Person. Manche wurden als freigiebig bezeichnet, manche als mürrisch, naiv, leicht um den Finger zu wickeln, reizbar oder reizvoll, scheinbar reich oder scheinbar arm. Manchmal stand auch ein wenig mehr noch - ob sie Familie hätten, welchem Beruf sie nachgingen, was sie gerne mochten und was nicht.
Ein spitzbübisches Grinsen huschte über ihre Züge, während sie genüsslich an der Pfeife paffte. Die Siebenwindler hatten alle ein loses Mundwerk, befand sie mit zufriedener Miene, ein wenig um den Finger drehen und schon plappern sie freizügig über sich.
Bei einem Eintrag machte sie halt und ein leises Lachen erklang höhnisch aus einem Mundwinkel, derweil im anderen die Pfeife steckte. Verdeckte Ermittlungen - daß sie nicht lachte! Zu dumm nur, daß sie der anderen Seite davon für kein Gold der Welt etwas erzählen würde und so freimütig, wie derjenige zu ihr gesprochen hatte, mochten sie es eh schon wissen.

Sie zupfte ein dünnes Stück Pergament aus den letzten Seiten hervor und faltete es auseinander. Eine scheinbar willkürliche Ansammlung von Rechtecken und Quadraten, allesamt eher windschief gezeichnet, fand sich mit Kohle gezeichnet darauf, an deren Rändern jedoch befanden sich rasch hingeschmierte Notizen - Rathaus, Bank, Rote Seeschlange, Kapelle, Schnitzer, Schneider, Jäger... sie schob die Pfeife von einem Mundwinkel zum anderen, derweil sie brütend auf den Plan blickte. Jedes dieser Häuser beherbergt Bewohner mit einer eigenen Geschichte. Mit Briefen, Tagebüchern, versteckte Geheimnisse vielleicht sogar, von denen sie hofften, sie würden nie ans Tageslicht gelangen. Es erregte sie in gewisser Weise schon, daß sie bisher noch nichts über die Bewohner dieser Häuser und ihrem Leben wusste. Es gab so vieles noch herauszufinden, zwar nicht ins Tageslicht, doch in den Schatten unter ihr Augenlicht zu zerren und dann konnte das Schachern mit diesen Informationen beginnen.

Oder Falkensee. Falkensee war größer und Astrael allein mochte wissen, wieviel schmutzige Wäsche sich in den Kammern der Bewohner verstecken mochte. Dukaten, Schmuck, Pelze waren alles nur unnützer Tand, angenehm und beruhigend, wenn man einen Teil davon besaß, aber das Wissen um die Bewohner dieser Insel, mit all' ihren wohlgehüteten Geheimnissen, reizte sie viel mehr.
Rasch faltete sie den Plan wieder. Sie musste sich eh noch 'Schlüssel' besorgen, was sich ein wenig schwieriger gestalten dürfte. Kräuselnd stiegen erneut kleine Rauchwolken auf zur im Halbdunkel daliegenden Zimmerdecke.
'Wie weit kann ich überhaupt vertrauen?'

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BeitragVerfasst: 7.03.08, 03:25 
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Leise, kaum wahrnehmbar, schlich sie die kühlen Steinstufen hinab. Der fahle Schein einer Kohlepfanne erhellte den Raum und wärmte ihn zugleich. Behutsam, lediglich begleitet vom dezenten Rascheln der Kleidung näherte sie sich der Matte, auf dem der grossgewachsene, muskulöse Leib lag und sich die breite Brust unter leisen Schnarchen hob und senkte. Langsam ging sie hinab auf die Knie und betrachtete einen längeren Moment still seine Gesichtszüge.
Im Grunde war nichts Besonderes an ihnen. Augen, in denen man nicht versank, sondern von denen man eher gewaltsam gezogen und verschlungen wurde. Lippen, die zu oft aufeinander gepresst und einen harten Zug erhalten hatten. Ja, selbst seine Haare hatten irgendwie nichts Besonderes an sich; nichts, was sie lockte und dazu bewegen konnte, durch ihnen zu streichen.
Was war es dann nur, dass sie an ihn dachte, wenn er nicht bei ihr war? Warum nur hatte ihr Herz schneller geschlagen, als er ihre Hände berührt und sie geführt hatte?

Ein Atemstoss von ihm, ein kurzer, lauterer Schnarcher und eine Wolke von Schnaps, Wein und Bier stiess ihr brachial entgegen. Sie verzog ihre Miene und wedelt etwas mit einer Hand vor ihrem Gesicht herum.
Er soff zuviel.
Er stellte zu sehr anderen Weibern nach und er war einfach zu brutal.
Sein Humor war platt und dämlich.
Seine Sticheleien hasste sie förmlich.
Sie ballte ihre Hände zu Fäuste und sah einen längeren Moment hinab zu ihm, schürte den Unmut im Bezug auf ihn und doch tauchte immer wieder dieser Moment auf, als er ihre Hände ergriffen hatte. Oder als er einen seiner starken Arme um sie schlang, als würde er sie behüten. Oder jene wenigen Momente, in denen er lächelte.
Fest presste sie ihre Zähne aufeinander und sank hinab zu seiner Brust, bettete ihren Kopf auf dieser und liess ihren Körper halb auf ihn zur Ruhe kommen. Ein leises Brummen seinerseits, er regte sich etwas und sie fühlte, wie er einen Arm um sie legte.
Besitzergreifend war er sicher auch noch, dachte sie im Stillen und rief sich weitere schlechte Angewohnheiten seinerseits ins Gedächtnis, um die kleine Flamme namens "Abscheu" zu nähren, damit sie nicht verging, derweil sie seinem ruhigen Herzschlag lauschte und das Gefühl seiner Nähe im Stillen genoss.

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