Er kniete am Boden, wurde scheinbar niedergedrückt, wohl nicht recht wissend wie um ihn geschah. Die Gedanken schossen wie Blitze durch seinen Kopf. Ehe er sich versehen hatte, war er eingelullt gewesen von den Worten des Mannes. Von Einigkeit sprach er, Einigkeit der fünf Zweige und Schüler. Einen freien Geist müssen sie haben, und es gebe einen Meister. Die Handvoll Schüler sollten also Einigkeit beweisen und einen heranbrechenden Krieg verhindern, er sprach von den alten Drachen welche auferstehen würden, so vieles sagte er an dieser Weggabelung bei Seeberg.

"Der Hund ist ungewöhnlich zutraulich", schoss es ihm dann durch den Kopf.

Auch hatte er erwähnt, dass er ein Zeuge sei, lange sei er gewandert und habe beobachtet, er stehe für keine Seite, wenngleich er beide kenne. "Kein Licht ohne Dunkelheit", das waren seine Worte gewesen. Faszinierend war er allemal, mit seinem steten leisen Raunen keine richtigen Worte brachte er hervor, mehr ein kehliges Krächzen war es. Nun sollte er, der einfache Adeptus ihm folgen, die Bürde des Schülers tragen. Angst. Ja, Angst war es die ihn übermannte und lähmte. Er hatte doch andere Ziele, Magister werden, eine Familie gründen, was kümmern ihn schon heranbrechende Kriege. Aber diese unbändige Faszination, sie bannte ihn.

Plötzlich versah er sich und blickte hinauf, der Mann hatte bereits seine Handschuhe ausgezogen, und machte Anstalten irgendetwas mit seinem Kopf anzustellen.

"Erstaunlich wie viel Gedanken auf einmal in einem herumschwirren konnten", sprach er wohl ohne es wirklich zu sagen, dann wanderte der Blick beiseite zur Promenadenmischung hin. Nun wurde es noch ungewöhnlicher und bizarrer. Der Hund der die ganze Zeit um sie herumgeschwänzelt war, schien sich plötzlich zu verwandeln, Gestalt anzunehmen. Eine ihm bekannte Gestalt....

"Hannes?", entfuhr es ihm.

Dann ging alles sehr schnell, der Mann ließ von mir ab, blickte mich Hilfe suchend an. Ich war immer noch wie gelähmt. Taumelnd trat ich etwas zurück, griff meinen Hut. Der erschienene Magus beschwörte eine Rankenwand und kesselte den Mann mit jener ein. Keifte etwas von "Schwarzmagier!".

Völlig überfordert, stand ich erst da, ehe ich mich entschloss, das Ganze zu beenden. Ein Magier der Linken war er nicht. Wohl hatte er andere Ansichten, aber nicht so verblendete wie ein Ketzer sie haben würde. Nach einer Zeit des Disputs, konnte er ziehen, wortlos entfernte er sich, einem gescheuchtem Reh gleich, welches immer wieder zurückblickte um nach seinem Verfolger Ausschau zu halten.

Plötzlich wurde er am Kragen gepackt. "Los... lassen", stammelte er hervor. Prompt senkte sein Gegenüber die Hände. Es folgte eine Diskussion, als würde ein Vater dem Kind erklären nicht auf die Steine beim Lagerfeuer zu greifen, weil jene heiß sind. Maßregeln wollte er ihn nicht, und auch vermochte er es wohl nicht, wenn er wirklich der Überzeugung des entschwundenen Mannes gewesen wäre. Jedoch gab er ihm einen Ratschlag, und sein Verstand schien nun etwas klarer, nachdem alles wieder etwas in geordnete Bahnen zurückgekommen war.

"Wollte er wirklich alldas aufgeben, was er sich so mühsam aufgebaut hatte? Nein, sicherlich nicht. Wie konnte er nur so verblendet sein, aber eine interessante Perspektive war es nichtsdestotrotz die er ihm dargebracht hatte. "

"Es ist eine Gratwanderung", das war wohl die Quintessenz des Ganzen. Er musste sich stets vor Augen führen, nicht getäuscht zu werden, unabhängig davon wer es zu tun versuchte.

"Eines noch!", sprach er mit nun wieder etwas festerer Stimme. Bevor er jedoch die Bitte aussprechen konnte, entgegnete der Andere: "Ich behalte das eben Geschehene für mich." Das war sein Gedanke gewesen, er hatte ihm ihn von der Zunge genommen.

Kurz darauf, verloren sich die Wege. Ein knappes "Auf Bald!" am Akademiegelände, und er zog sich zurück. Legte sich in sein Bett, wo er nach wenigen Augenblicken einschlief ohne noch viel nachzudenken. Kurz fragte er sich noch, was wohl gewesen sein würde, wenn niemand eingeschritten wäre. Aber er das Hirngespinst versuchte er eilig wieder aus seinem Kopf zu vertreiben. Ein langer Tag war es gewesen und er sollte erholt sein für die Run-Prüfung am nächsten Tag.