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 Betreff des Beitrags: Schwarz
BeitragVerfasst: 5.04.08, 16:31 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 4.04.08, 01:15
Beiträge: 4
Zitat:
Die folgenden Zeilen koennen unnoetig detailierte Gewaltdarstellungen, unkonventionelle sexuelle Handlungen, verletzend maenner- und frauenverachtende Wertvorstellungen, stark atheistische Religionskritik und ueberzogene Prisen von Sarkasmus, Zynismus und Ironie enthalten und sind deshalb nicht fuer schwaches Gemuet, Minderjaehrige mit konservativer Erziehung, aktive Mitglieder der Emanzipationsbewegungen beider Geschlechter, fanatisch religioese Personen und Menschen mit mindererm Humor geeignet.


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 Betreff des Beitrags: Yota. Morsan. 4995 nEA.
BeitragVerfasst: 5.04.08, 16:33 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 4.04.08, 01:15
Beiträge: 4
Zitat:
Fast vier Jahrtausende waren vergangen und doch zog jeden Jahreslauf der kuehle Hauch des Ventus zum Morsan den Schleier der Vergangenheit hinter sich her. Das Mahnmal im Osten der Stadt schien sanft umspielt aus einem Dunst aus Nebel und Schatten hervorzuragen und selbst im Glanze Felas erschien es mystisch und verzerrt.
Welch Ironie es doch war fuer das Nichts etwas zu schaffen, zu errichten, aufzubauen. Denn das Nichts war es, wessen die Gestalten dieser tristen Tage gedachten. Ab und an, wenn die ersten weissen Flocken vom Himmel fielen oder ein kuehler Hauch durch die Gassen fegte, drifteten ihre Gedanken ab zu den uralten Bildern von Schwarz.
Die verwitterten Ruinen der letzten Schlachten waren ein Hohn gegen das was geschah, die verdorrten Wuestenstriche Endophals eine Quelle des Lebens gegen das was uebrig blieb. Kein Stein war auf dem anderen geblieben, kein Pflaenzlein mehr aus Tares Leib gesprossen, kein Lebewesen mehr darauf gewandelt und selbst die Tiere des Himmels hatten einen Bogen um den Ort gemacht.


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Sie war ihm schon vor einiger Zeit aufgefallen. Die goldenen Haare, der wohlgeformte, junge Koerper, der nur danach schrie von ihm beruehrt zu werden. Wie so oft hatte er im Schatten einer Seitengasse ausgeharrt, als sie das erste mal an ihm vorbeischlenderte. So losgeloest und lebensfroh war sie gewesen. Eine Blume im Haar, einen Glanz in den unschuldigen Augen.
Er blieb im Schatten. Unsichtbar. Und doch war er ihr gefolgt. Tag fuer Tag. Nacht fuer Nacht.
Begierige Blicke durch die Vorhaenge ihres Kaemmerchens. Allein die Umrisse der Gestalt liesen sein Herz heftiger schlagen. Fluessigkeit sammelte sich in seinem Mund und er musste sich beherrschen nicht in einem Moment der Schwaeche von seinem Plan abzuweichen. Doch die Zeit war noch nicht reif.
Ueber Tage, gar Wochen hinweg war er ihr stiller Begleiter. Er wusste was sie ass, mit wem sie sprach, wohin sie ging und sogar wie sie roch. Es war der Duft der Unschuld, der ihm fast die Sinne raubte, doch er war kein Diletant. Viel zu oft hatte er das Spiel schon gespielt, als das ihm ein Fehler unterlaufen wuerde.
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Doch ihr war es nicht aufgefallen. Nach aussen hin unbeschwert bestritt sie ihr noch junges Leben. Hatte sie doch ein gutbuergerliches Elternhaus, das fuer sie sorgte und ihre Ausbildung in der heimischen Schneiderei foerderte. Und doch, wenn sie des Nachts in ihrem Bett lag, nur Herzschlaege bevor sie die Kerze loeschte, ueberkam sie ein seltsames Gefuehl von Enge und Unwohlsein. Seit fast drei Monden waren es wieder und wieder die selben Gedanken, die sie vor dem Einschlafen quaelten. Auf der einen Seite konnte sie ihren Eltern kaum widersprechen. So gut hatten sie all die Jahre fuer sie gesorgt, sich um sie gekuemmert, es ihr an nichts mangeln lassen. Auf der anderen Seite war dort diese Leere, wenn sie an ihn dachte. Sie war ihm versprochen worden und doch hatte sie ihn erst ein einziges mal gesehen. Wo war die Liebe, von der die Dichter schrieben, wo war die Leidenschaft und die Sehnsucht? Er war ein gutbetuchter junger Mann. Sein Aussehen war es nicht was sie stoerte, es war einfach ein ungutes Gefuehl. Ein Gefuehl von Leere. Doch war es ein besseres Gefuehl ihre Eltern zu erzuernen?
Von Zweifeln und Zerrissenheit geplagt schloss sie ihre Augen, der Atem wurde ruhiger, gleichmaessiger. Die Gedanken verschwammen zu Traeumen und sie wusste nichts von dem Schatten der auf der Strasse gegenueber ihres Fensters stand und noch einen halben Zyklus zu ihr hinaufstarrte, bevor er ebenfalls in den Gassen der Stadt verschwand.
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Endlich war der Moment gekommen auf den er so unendlich lange gewartet hatte. Begin des Dunkelzykluses. Nur der fahle Schein des Vitamalin erhellte seinen Arbeitsplatz noch, waehrend Felas letzte Strahlen am Horizont verschwanden.
Alles war vorbereitet. Alles war perfekt. Die weichen, kuscheligen Felle lagen am Boden aus. An der kargen Felswand hingen ordentlich aufgereiht ein Seil neben dem anderen. Zu seiner Linken zwei Eimer. Einer gefuellt mit eiskaltem Wasser, der zweite leer. Zu seiner Rechten lag ein zusammengerolltes Lederbuendel und ein handliches Naehkaestchen. Die Ausbeulungen am Lederbuendel verrieten diverse Gegenstaende die darin verborgen zu sein schienen.
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Hatte sie sich wirklich so sehr gefreut auf den Ausritt? Hatte sie ihre Eltern wirklich tagtaeglich angebettelt, damit sie ihr die Reise erlaubten? Unbehagen ueberkam sie, als sie sich allein auf den Ruecken ihres Pferdes schwang. War das heftige Schnauben eine Vorahnung? War auch das Tier mit einem mal so nervoes, wie sie selbst? Oder interpretierte sie wiedereinmal zuviel in ihre Umwelt hinein?
Einige Worte und ein Winken spaeter war sie schon auf dem Weg zum Stadttor.
Die Fackel loderte hell auf und erfuellte ihre naehere Umgebung mit einem warmen, flackernden Licht. Doch gleichzeitig tauchte die Helligkeit um sie herum die ferne Umgebung noch tiefer in Schatten und Dunkelheit.
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