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 Betreff des Beitrags: Eine kleine Diebesgeschichte
BeitragVerfasst: 7.03.09, 23:16 
Einsiedler
Einsiedler
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Registriert: 31.08.07, 12:27
Beiträge: 135
Langsam, ganz langsam schlich die Kleine um den Karren herum, das Objekt der Begierde immer im Blick. Ein Pferd, etwas zu groß für ihre Verhältnisse, mit einer Packtasche auf dem Rücken. Die Tasche sah nicht aus als wäre sie besonders voll, für diebeleien also eigentlich eher uninteressant. Doch der Strubbelkopf hatte erst vor wenigen Momenten beobachtet, wie der Besitzer des gut gefütterten Tieres etwas in diese Tasche gesteckt hatte, dass ihr Interesse im höchsten Maße geweckt hatte. So beobachtete und wartete das schmuddelige Mädchen eine Weile, sie musste schließlich sichergehen, dass sie niemand bei ihrem ungesetzlichen Vorhaben ertappte. Das Tier mampfte gemächlich. Als das Kind näher kam, sah es nur kurz auf, lies sich aber nicht bei der heißgeliebten Nahrungsaufnahme stören. Es registrierte jedoch mit Begeisterung, dass das Mädchen seinen Futtertrog mit gleich zwei neuen Karotten auffüllte.
Dieses kleine Menschlein war in Ordnung. Also lies das dicke Pferd es sich geduldig am Sattel hoch ziehen und den ersehnten Gegenstand aus der Tasche herausholen. Auch besser so, weniger zu schleppen. Als eine dritte und sogar vierte Karotte in Reichweite des Pferdemauls gelangte, schnaubte es zufrieden.
Mit einem kurzen Klopfer auf den Pferdehals verabschiedete sich der Strubbelkopf. Unter dem Arm die Beute, ein Hundestofftier, das soeben in den Besitz des kleinen Langfingers übergegangen war. Und nun von seiner überglücklichen Entführerin in das eigene Bett verschleppt wurde.

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 Betreff des Beitrags: Re: Eine kleine Diebesgeschichte
BeitragVerfasst: 15.01.10, 02:17 
Einsiedler
Einsiedler
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Beiträge: 135
Ich muss doch irgendwo hin gehören
Wo ist es, wo?
Ich will nur wissen was mich so verstört
Warum, wieso?


Es war dunkel draußen. Welcher Dunkelzyklus, das wusste sie nicht. Aber das war ihr gerade auch nicht wichtig.
Still saß sie dort an dem Fenster und sah in die Dunkelheit hinaus. Still, im Schneidersitz und mit einem Bild auf dem Schoß.
Das typische Bild eines Kindes, grobmotorische Striche und Menschen deren Körper nur aus Linien bestanden. Auf dem Bild waren drei dieser Figuren, zwei waren groß, eine klein.
Die Familie sollte es sein. Aber sie konnte einfach nicht malen. Die Menschen sahen nicht echt aus, kein bisschen. Außerdem hatten sie keine Gesichter. Außer der kleinsten Figur auf dem Bild. Diese hatte strubbelige Haare und in braun angemalte Augen. Mehr war ihr zu ihr selbst nicht eingefallen.
Aber auch das war nicht mehr wichtig.


Meine Familie, sind sie das? - Nein ich fasse es nicht
mein Vater, meine Mutter in ihrem Arm bin das tatsächlich ich?


Es war einer dieser Träume gewesen, der sie aus dem Schlaf gerissen hatte. Diese quälenden Träume voller schmerzhafter Fragen und ohne auch nur eine Antwort.
Abrupt packte sie das Bild und drückte und knüllte es so fest zusammen wie sie konnte. Dann warf sie es einfach irgendwo in den Raum.
Sie hörte die Papierkugel, welche mal ihre Familie hatten zeigen sollen, zwei mal irgendwo aufschlagen. Dann war es wieder still in dem kleinen Zimmer. Wie kann man nur jemanden so vermissen, den man gar nicht kennt?
Eine der schlimmsten Fragen, auf die sie einfach keine Antwort wusste.


Ich bin jetzt allein,
ein Kind kann ich nicht sein.
Fühl'n sich denn irgendwo nicht andere,
wie ich, auch so?


Sie kannte die Einsamkeit. Sie hatte dieses Gefühl schon immer gekannt. In ihrem ganzen Leben war es ein ständiger Begleiter. Manchmal sehnte sie sich danach, manchmal war es auch dabei sie zu zerquetschen.
Nun war es schlimmer als zuvor. Es war wie ein riesiger Stein den sie verzweifelt versuche zu tragen, aber ganz genau wusste das es nur noch eine Frage der Zeit ist, wann er sie unter sich begräbt. Dabei waren die Helfenden Hände fast schon in Reichweite. Aber was sollte sie sagen? Irgendwann musste sie ehrlich sein.
Hallo, ich heiße Samika und bin ein Dieb. Alles was ich habe stammt von dem Geld anderer Menschen.
Was würden sie tun? Sie fallen lassen? Oder einsperren und bestrafen?


Ich will nicht mehr stören,
und nur dazu gehören.


Da war nichts mehr. Nichts und niemand. Sie wollte doch eigentlich ehrlich sein. Jemandem vertrauen können und einfach nicht ganz allein sein.
Vitama, ich würde alles dafür geben wenn du jemanden zu mir bringst der nur für mich da ist. Der mir nicht weh tut, mich ausnutzt oder mich fallen lässt wenn ich ihm nichts mehr nütze. Ehrlich, alles!


Ich will nur wissen wer ich bin.
Und hat mein Leben einen Sinn?


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