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BeitragVerfasst: 20.06.08, 01:18 
Ehrenbürger
Ehrenbürger

Registriert: 25.03.02, 19:49
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Ich möchte euch erzählen, von einer dunklen Zeit, von Königen und Grafen, von Rittern und Soldaten, von Bürgern und Bauern, von Vätern, Müttern und Geschwistern und einem Schicksal umwobenen Mann, welcher auf den Namen Erwan Steinfels hörte.

Ich will euch berichten von düsteren Nächten, von Tagen ohne Sonnenschein, von Monstern und Ungeheuern, Menschen und Unmenschen geleitet von wahren Göttern, guten wie auch bösen.

Ich will euch berichten vom düsteren Vandrien mit all seiner abscheulichen Art, mit seiner Faszination und Rechten, sowohl den Rechten, wie auch den Unrechten.


Prolog:
Es wurde immer schwieriger, dieses alte Wirtshaus zu halten. Zwar war das Holz liebevoll poliert, aber Liebe und Wachs konnten die Sprünge und Risse in den abgenutzten Tischen nicht verbergen. Das Wirtshaus Zum goldenen Schemel, war alles andere als geschmackvoll eingerichtet, im Unterschied zu jenen Wirtshäusern in Kalamudus, von denen die Reisenden so oft berichtet hatten. Doch in letzter Zeit mehrten sich die Berichte, dass auch das Fürstentum Malthust den Fehden zum Opfer gefallen ist und die alten Wirtshäuser ihren Glanz verloren haben.

Die Schatten schrumpften zusammen, als es Mittag wurde. Eigentlich würde das Wirtshaus erst zum 5ten Zyklus öffnen, doch in den letzten Tagen hat es sich ein glatzköpfiger Mann zur Gewohnheit gemacht schon zur Mitte des vierten Dunkelzyklus an die eisenbeschlagene Tür des Gasthauses zu klopfen. Mirabelle war dieser Mann äußerst suspekt, auch wenn sie niemandem erklären könnte was diese Gefühle in ihr auslösten. Schon am ersten Abend lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken, als er das alte Wirtshaus betrat. Und auch den anderen Anwohnern ihres kleinen Küstendorfes schien es nicht anders zu gehen.

Seit der Mann vor gut einer Woche in einer stürmischen Nacht das Wirtshaus betreten hatte, war es seine Gewohnheit den Tisch am Kamin, dem Glanzstück des Wirtshauses eine Zwergenarbeit wie es Ortik, der Wirt des goldenen Schemels, nie müde wurde zu betonen, in beschlag zu nehmen und keiner der Stammgäste hatte es gewagt ihm diesen Platz streitig zu machen, obwohl der Mann nicht wie ein großer Krieger aussah und die Bewohner des Dorfes eigentlich nicht für ihre Gastfreundlichkeit bekannt.

Doch an diesem Abend kam es anders. Schon seit dem Mittag spürte man das heraufziehen eines Unwetters, doch nicht vom Meer aus wie man es meinen könnte, nein es schien sich seinen Weg von Osten her zu machen. Die Luft war wie elektrisiert, man konnte fast das prickeln auf der Haut spüren, das Knistern in der Umgebung schien zum greifen nah. Dennoch dauerte es noch bis in die frühen Abendstunden bis das Gewitter über das Dorf hereinbrach.

Blitze erhellten den düsteren Himmel und schon bald darauf schienen sich die pechschwarzen Wolken über dem kleinen Dort zu ergießen. Der gutmütige Bach der eigentlich kaum ausreichte die Mühle des Dorfes anzutreiben verwandelte sich binnen Minuten in einen reißenden Strom und drohte die einzige Brücke des Dorfes hinfort zu spülen. Der Wind schien die Tücken eines jeden Hauses zu kennen und nutzte auch den kleinsten Spalt um unter fauchen und kreischen in die Häuser einzufallen und ihnen das letzte bisschen Wärme und Geborgenheit zu entziehen.

Fast das gesamte Dorf hatte sich in dem kleinen Wirtshaus versammelt, niemand wollte bei diesem ungewöhnlichen Unwetter alleine zu Hause bleiben. Nur die Alten und Kranken, die den beschwerlichen Gang den kleinen Hügel hinauf auf dem das alte Wirtshaus leicht abseits des Dorfes stand scheuten, fehlten. Um das Buntglas in den Fensterscheiben zu schützen waren die Fensterläden verschlossen und selbst die eisenbewährte Eingangstür aus massiver Eiche war verriegelt. Omark der Schmied hatte die anderen erst ausgelacht, als sie forderten die Tür zu verriegeln, doch als der Stürm den vermeintlichen Höhepunkt erreicht hatte und das Knarren der Bäume die den Sturm trotzten vom prasselndem Regen und Donnern der Blitze übertönt wurde, war er es der den massiven Riegel aus Hartholz vor die Tür schob. In einem Punkt waren sich alle sicher, niemand mit klarem Verstand würde am heutigen Abend noch einen Fuß vor die Tür setzen und die Unglücklichen die das Pech hätten noch unterwegs zu sein würde sich in einem Erdloch verkriechen und versuchen das Unwetter auszuharren. Und das war wohl auch der Grund warum der kräftige Schlag, der eigentlich der Tür galt, die meisten bis ins Mark traf. Ein schwerer Ast musste vom Wind von einen der Bäume abgerissen und gegen die Tür geworfen werden, da waren sich schnell alle einig und wollten sich schon wieder ihrem Glase zu wenden, als ein erneuter Schlag die Tür traf und gleich darauf ein weiterer. Jemand verlangte einlass in das Wirtshaus soviel schien sicher, aber niemand im Wirtshaus schien Interesse daran zu hegen diesen auch zu gewähren. Selbst Ortik der dicke Wirt des goldenen Schemels der eigentlich keiner Dukate abgeneigt war machte keine Anstalten hinter dem alten Tresen hervorzukommen um dem potentiellen Kunden die Türe zu öffnen.

Ein leises knarren ging durch den Raum als er seinen Stuhl zurück schob, sein Blick schweifte kurz zu seinem Kurzschwert, das wie jeden Abend am Kaminsims lehnte, doch zum erstaunen aller verzichtete er darauf das Schwert zu gurten. Noch nie hat er sich mehr als 2 Schritt von seinem Schwert entfernt schoss es Mirabelle durch den Kopf. Dennoch in dieser obskuren Situation schien er sich zum ersten Mal sicher zu fühlen, oder wusste er das ihn gegen das was vor der Tür lauerte kein Schwert Tares helfen könnte?

Einen kurzen Moment schien es als würde Omark aufspringen wollen um dem Mann den Weg zu versperren, doch ehe er sich erheben konnte spürte er die Blicke des Mannes auf seiner Brust. Später würde Omark erzählen, dass ihn sein Blick wie der Schlag eines Bären getroffen hätte, so dass er keine Luft mehr bekommen hätte. Angst, nein Angst hätte er natürlich nicht gehabt nur keine Luft mehr bekommen, darum hätte er auch nichts gesagt. Magie wäre es gewesen, natürlich sonst hätte so eine halbe Portion ihn nie zurückhalten können. In Wirklichkeit lag natürlich keinerlei Magie in diesem Blick, es sei den man würde die Macht der Überzeugung und die Magie dieses ungewöhnlichen Augenblickes dazu zählen.

Kaum hatte der Mann den schweren Riegel mit einem knarren, das allen durch Mark und Bein ging, beiseite geschoben flog die Tür auf und ein kalter Windstoss fegte durch den Raum, erfasste zunächst nur die Füße und Beine der Anwesenden und schien dann an ihren Körpern hinauf zu kriechen um ihnen den Atem zu nehmen. Das Feuer im Kamin loderte kurz auf um dann in einem Glimmen zu vergehen. Mirabelle würde noch Tage später darüber nachdenken, ob sie bloß vergessen hatte rechtzeitig einen Holzscheitel nach zu legen wie es eigentlich ihre Aufgabe gewesen wäre oder ob wirklich der Unbekannte das Feuer erstickt hätte.

Dieser stand in einer grauen Robe gekleidet in der weit geöffneten Tür. Seine weite Robe flatterte vom Wind aufgepeitscht um seinen Körper und schien den Gesetzen der Schwerkraft, die normalerweise insbesondere für nasse Roben besonders streng sind, zu trotzen. Im krassen Gegensatz zu seiner Robe schien der unterarmlange graue Bart des Mannes es mit der Schwerkraft sehr genau zu nehmen und stemmte sich scheinbar problemlos gegen jede Windböe. Hätte ein Zwerg diesem Schauspiel beigewohnt, er wäre mit Sicherheit vor Neid erblasst.

Ohne ein Wort des Grußes zu wechseln begaben sich beide zurück zu dem kleinen Tisch am Kamin und ließen sich nieder. Zu seinem eigenen Erstaunen war es Ortik, der als erster seine Stimme wieder fand, und Mirabelle anfauchte das Feuer wieder zu entzünden und dem Mann etwas zu trinken an zu bieten. Sogleich erwachte Mirabelle aus ihrer Erstarrung und machte sich daran den Kamin wieder zu befeuern, aber auch die anderen Gäste des Wirtshauses konnten bald die Lethargie von sich schütteln und aufgebrachtes Gemurmel erfüllte sogleich den Schankraum. Aus den Augenwinkeln glaubte Mirabelle kurz einen schlanken Dolch bei einem der Bewohner aufblitzen zu sehen. Auch dem grau Berobtem schien dies nicht entgangen zu sein, den seine zischende Stimme erhallte im Raum: „Grepar vilyr ilar vapena, onahr vill nekra nyrar arak! - Greift ruhig zu Euren Waffen, sie werden Euch nichts nützen!” Sie glaubten ihm.

Das Unwetter hielt die gesamte Nacht an, ohne dass es merklich schwächer wurde. Die meisten Gäste des Wirthauses waren irgendwann aufgrund der harten Arbeit des Tages oder dem Alkohol, wer kann dies schon immer so genau sagen, am Tisch eingeschlafen. Die wenigen Glücklichen die ihre Müdigkeit früh genug erkannten suchten sich in einem der Gästezimmer des Hauses einen Platz zum schlafen, nur den beiden Männer am Kamin schien weder das gepanschte Bier noch die fortgeschrittene Stunde etwas an zu haben können. Erst in den frühen Morgenstunden beendeten sie ihr Gespräch, das sie leise und mit bedacht geführt hatten, so dass keiner der anderen Anwesenden etwas über Sinn und Unsinn ihres Gespräches in Erfahrung bringen konnte. Nur Mirabelle konnte immer wenn sie wieder ein neues Glas an den Tisch brachte Bruchstücke des Gespräches vernehmen und was sie hörte beunruhigte sie. Das Gespräch der beiden drehte sich um dunkle Lehrmeister, Tod und Verrat und eine Insel die vor noch nicht allzu langer Zeit entdeckt wurde: Siebenwind.
In den frühen Morgenstunden verließ die graue Robe unbeachtet das Wirtshaus und mit jedem Schritt den er sich vom Wirtshaus entfernte schien auch das Unwetter an Stärke abzunehmen.


Der Tag hatte schon lange begonnen als endlich die ersten Sonnenstrahlen durch die dunklen Wolken stießen und sich im bunten Glas in den Fenstergläsern des Wirtshauses zum Goldenen Schemel brachen. Erwan Steinfels saß noch immer auf dem einfachen polsterlosen Holzstuhl auf dem er die Nacht verbracht hatte und beobachtete wie die übrigen Gäste des Wirtshauses die im Schankraum genächtigt hatten langsam erwachten und sich reckten und streckten. Er selbst hatte nicht geschlafen auch nachdem sein Besucher auf den er über eine Woche gewartet hatte wieder gegangen war. Zu aufgewühlt war er von dem was er gehört hatte, sein Ziel schien auf einmal zum greifen nah.

Ein dunkler Satai sollte die Institution der heiligen viergläubigen Kirche auf Siebenwind unterwandert haben, doch fehlte es an Beweisen für eine Anklage vor der Inquisition. Außerdem wäre es auch äußerst peinlich für die Kirche der Vier zuzugeben, dass einer ihrer Geweihten dem Einen verfallen ist. Also schickte man nun ihn.

Ihn der in seiner Jugend nicht als Flausen im Kopf gehabt hatte und dann, da er nie etwas gelernt hatte, seinen Lebensunterhalt mit kleinen Diebstählen und Betrügereien bestritt, oblag es nun einen Geweihten des Einen zu entlarven und zur Strecke zu bringen.
Aber dafür war es ausgebildet worden, nicht weit von hier im Ersont Tal, dem Ausbildungs- und Sammelplatz des galadonischen Heeres schlecht hin. Was die wenigsten wussten, das hier nicht nur die einfachen Soldaten für den Kampf gedrillt wurden, sondern auch eine kleine Kampfgruppe, die dem direkten Befehl des Königs Hildogard des I. unterlag, ausgebildet wurde. Sie diente einzig und allein dem Zweck sich lästiger Feldherren und Fürsten zu entledigen die es mit dem Schwur auf die Krone nicht so genau nahmen. Noch wenigere wussten, dass auch die heilige viergläubige Kirche hier eine ganz ähnliche Institution unterhielt, die einzig dem Ziel diente vermutliche Diener des Einen auf unbürokratischem Wege „verunglücken“ zu lassen. Erwan war einer dieser „göttlichen“ Mörder, auch wenn zunächst nicht ganz freiwillig.

Prolog Ende


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