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 Betreff des Beitrags: Stille Erkenntnisse
BeitragVerfasst: 13.05.07, 02:42 
Altratler
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Stumm saß sie einige Momente vor ihrem Schreibtisch. Die Hände fuhren ihr etwas durch das Gesicht über die Augen hinweg. Nur im Morgenmantel bekleidet... obwohl es eher einer der späteren Zyklen war. Das Bad das sie kurz zuvor genommen hatte, tat ihr gut. Vor ihr in den kleinen Schubfächern häuften sich Pergamente zu dünnen Kladden gebunden, fein säuberlich einsortiert. Nicht unordentlich. Es macht sie nahezu wahnsinnig, wenn sie einige Akten in den Verwaltungen sieht. Lose zusammengeschnürte Blättert, schief, krum und eingerissen. Wie konnte man nur so arbeiten. Rechts von ihr prasselte wie immer das Kaminfeuer. Gerade jetzt machte sie sich wieder einmal Gedanken über diese Akora-Pharalis-Sache.

Es ist unfassbar, dass sie sich um diesen Zwist der beiden Frauen Gedanken machen musste. In irgendeiner Gasse von Venturia passiert genau das jeden Tag. Und auch wenn sie es nicht genau weiß, sie könnte darauf schwören, dass es nicht eine Entscheidung irgendeines königlichen Beraters oder Gremiums in irgendeiner Art verändern würde. Aber nein, in diesem Lehen führt ein Zwist von zwei Waschweibern in einer kleinen Miliz dazu, dass man sich in der Führung des Lehens Gedanken machen muss um die Sicherheit Siebenwinds. Warum nur hatte ausgerechnet der Löwenorden, der den wichtigen Falkenwall bewacht, diese zwei Frauen in seinen Reihen. Und dann diese Anschuldigungen, dass ja ausschließlich die Andere daran Schuld sei. Es sind immer beide Schuld. Pharalis war wenigstens etwas einsichtiger als Akora. Akora. Jedesmal wenn sie diesen Namen hörte musste sie über diesen Starrsinn nachdenken. Eine Frau der es nicht möglich war, sich einen Fehler einzugestehen. Offenbar hält sie sich für unfehlbar. Hoffentlich kommt ihr die Erkenntnis, und zwar wirklich die Erkenntnis keine scheinheilige Vorgabe der "Erleuchtung", bevor sie von einem Dämon zerquetscht wird. Nicht selten wirkt es, als wenn Akora Dur immer nur an sich selbst denkt. Bei Graumagiern ist das ja nicht unüblich, aber Akora ist keine Graumaga. Vielleicht hat sie es ja von Toran Dur, ihrem Vater.
Es war ziemlich schwer Toran zu vermitteln, dass seine Tochter und Pharalis ziemlich an dem so schönen Bild des Löwenorden gekratzt haben und das er in dieser Sache vielleicht einmal eine Entscheidung treffen müsste. Und wenn es nur gewesen wäre, dass sie beide den Mund halten und nie wieder über diese Sache mit den Schlüsseln zu reden hätten. Aber nein, statt dessen wird das Thema so lange von beiden breit getreten, dass man das Gefühl hat, dass es Gesprächsthema Nummer Eins bei den Kaffeerunden Falkensees ist. Wenn es stimmt was Toran sagt, dann standen die beiden ziemlich allein im Orden mit ihren Angiftereien. Nur leider weiß das Volk nichts davon. Für das Volk wirkt der Orden wahrscheinlich nun sehr uneins und wenig einer Meinung und sie kann nur hoffen, dass diese Sache, nun wo Pharalis ausgetreten ist, langsam von Tares Nachmittagskuchenkränzchen verschwindet. Eigentlich hatte ihr Ritter Steiner geraten im Löwenorden zu bleiben, aber Pharalis war der Meinung, das Akora nicht länger Ruhe geben würde, bis diese aus dem Orden geht oder geworfen wird. Und so ist sie nun eben selber gegangen. Aber sie hat jetzt genug über dieses Thema nachgedacht. Und bei Zeiten wird sie sich wieder mit dem Löwenorden beschäftigen.

Kurz blickt sie auf die vor sich niedergeschriebenen Entwürfe. Nicht so sauber wie sie sonst ihre Schriften verfasst, aber deshalb sind es ja Entwürfe. Ganz obenauf liegt eine Niederschrift für Regelungen bezüglich Zünften. Wenn sie es sich genau überlegt, ist diese Sache eigentlich eine gute Idee und würde den Handel stärken und neben dem Handel natürlich auch Dukaten in die Kassen der Krone bringen, womit dann wieder andere Dinge wie Milizen, Schulen, Bibliotheken, Bade- und Krankenhäuser und so weiter und so fort finanziert werden können. Gleich direkt daneben liegt eine Verordnung zu Zöllen für den Import von Waren in das Lehen Siebenwind. Wie dem auch sei. Sie wird diese Dinge einfach so entscheiden. Der große Rat hatte lange genug Zeit irgendwelche Dinge zu beschließen, statt dessen tut er lieber gar nichts. Nichtmal die Aufforderung Mitglieder für einen kleineren Regierungsrat vorzuschlagen hat er geschafft. Am besten wir vergessen den Punkt und behalten die einfache Ratsordnung die das letzte mal beschlossen wurde bei. Sollte dem großen Rat dann plötzlich doch einfallen, dass es ihm nicht gefällt, kann er ja immer noch einschreiten. Aber bevor diese Reformen durchgeführt werden können, braucht das Lehen funktionierende Milizen. Kurz hält sie erneut inne und sieht an die Decke. Brandenstein und Südfall die Sorgenkinder wegen der Milizen. Wenn nicht bald etwas passiert, muss sie sich selbst darum kümmern. Am besten gleich morgen Anfragen, denkt sie sich.

Bleibt nur noch das Schicksal der Insel. Es ist schon erstaunlich, dass ein kleiner Orden, mit einer Zahl im Namen die größer ist als die Anzahl seiner Mitglieder, solche Dinge vollbringt. Während Magier und Geweihte beraten was zu tun ist und zugegebener Maßen wahrscheinlich mehr diskutieren als notwendig, treibt ein kleiner Zwerg die Ereignisse voran. Eigentlich ist es ja lobenswert einen Dämon zu bannen. Leider hat er nur einen winzig kleinen Denkfehler. Niemanden von dem erlangten Wissen zu erzählen, führt dazu, dass auch niemand davon weiß. Das ist ein ernsthaftes Problem und ein zu eigenermächtigtes Handeln. Zu gefährlich sind diese Dinge, als das man sie geheim halten sollte. Schön, er hat den Dämon gebannt und der nächste Magier der ihn bannen will, ruft ihn dann wieder an und zerrt ihn auf Tares oberfläche um ihn dann erneut zu bannen. Unter Umständen scheitert er auch noch bei dem Bannversuch und dann war alles wieder umsonst. Am schlimmsten jedoch die Zurückhaltung von wichtigen Informationen die für das Schicksal der Insel von Bedeutung sind. Nein man hält lieber die Obrigkeit in Unwissenheit. Im dunkelsten Fall wird er bei einem seiner Bannungsversuche zerfetzt und all das Wissen das er gesammelt hat ist verloren und niemand kann es weiter tragen.

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BeitragVerfasst: 11.07.07, 00:48 
Altratler
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Dunkel war es geworden und leicht zog der warme Wind im Astrael über ihre Haut. Die Gewissheit, dass sie zum 8. Dunkelzyklus draußen saß auf dem Akademiegelände und über den Falkensee blickte und nicht wie üblich über Akten und Schriften hing, war ihr selbst noch nicht ganz geheuer. Die flackernden Fackeln des Falkenwalls, der das Ödland vom Grünland trennte, spiegelten sich im See und wenn sie hinüber sah zur Burg, sah sie auch durch einzelne Scheiben Licht nach draußen scheinen. Wann Caeden wohl zurück sein wird? Seit Monden, vielleicht schon mehr als einen Götterlauf dachte sie wieder an sich selbst. Vielleicht hätte sie das einmal früher tun sollen. Sie saß einfach nur da, besah sich die Gegend und sinnierte über die Dinge nach, die in den letzten Tagen passiert sind.

Auf jedenfalls war sie erleichtert. Eine Ewigkeit hat es gedauert bis es soweit war. Dieses ganze Gerede und noch mehr Gerede über Dinge die kein anderes Ergebnis brachten, als eine Entscheidung die sie auch allein treffen hätte können. Die Wahlen waren vorbei. Der Menschenvertreter bestimmt und ein neuer Inselpatrizier wurde gewählt. Hoffentlich kommt Erudin Gropp mit seiner neuen Aufgabe als Inselpatrizier zurecht. Schon alleine wie diese Wahlen ablaufen, ist ein Anblick für sich selbst. Sieht man sich nur die Wahl an zum Vertreter der Menschen des Mittelreiches. Eine Akora Dur die verzweifelt versucht hat die Wahl zu gewinnen. Ein Kampf, als würde sie gegen die Hochtürme selbst kämpfen. Sie wäre niemals siegreich hervor gegangen. Schon alleine ihr zweifelhafter Ruf und die Gestalten mit denen sie sich manches Mal abgibt, haben ihr genug Steine in den Weg gelegt. Und dann noch diese Schmähschriften. Eine Schande für jeden gebildeten Mann und jede gebildete Frau. Nicht das sie sich direkt gegen Akora Dur wenden, sondern auch noch gegen die gesamte arkane Zunft. Wenn sie so darüber nachdenkt, der Verfasser muss eine sehr geringe Weitsicht besitzen. Gerade die Magier die so sehr über diese Insel wachen wie es kaum ein anderer tut. Sie selbst schätz die Arbeit eines Jeden, der Verfasser hegt aber offenbar einen persönliches Gräuel… oder es ist ein Diener des Namenlosen, der einfach nur versucht Unruhe zu bringen.

Nun ja, offenbar hat es gereicht damit Fabius, dieser Barde, gewinnt. Zumindest knapp, es sollte deutlich geworden sein, dass Akora Dur durchaus Unterstützung im Lehen hatte, wenn auch von sehr Zwielichtigen Personen. Alleine die Tatsache das ärmlich gekleidete Personen bei ihr vorstellig wurden um ihre Stimme für Akora abzugeben, warf ein sehr seltsames Bild. Die Armen Falkensees interessiert es eigentlich nicht wer da gewählt wird. Aber wer weiß schon woher das kommt und Mutmaßungen haben noch nie wirklich geholfen.
Kurz streckt sie sich in ihrem Stuhl und sieht dann in den dunklen Himmel des Nachtzyklus. Die Sterne Rillamnors leuchteten heute sehr klar. Ob das schon ein kleiner Vorausblick auf den Schwarzschimmer ist? Der Nachthimmel ist jedenfalls überaus malerisch und irgendwie romantisch in seiner ungreifbaren Unendlichkeit. Fabius könnte darüber singen.
Wie konnte ein Barde nur Vertreter der Menschen werden. Eigentlich konnte sie sich bei dem Gedanken nur an den Kopf fassen. Barden sind ja schon eine schöne Sache. Sehr unterhaltsam so ein Barde, aber leider auch sehr emotional. Eigentlich ein Ausschlusskriterium für jemanden der rational und logisch denken sollte. Gefühle sind nie gut, eine zu schwankende Konstante. Aber gut, sie hatte nicht gewählt, sie hätte für Akora Dur stimmen können, dann wäre nicht dieser Paradiesvogel von Barde Vertreter geworden, sondern Akora Dur. Das tat sie aber nicht, also sollte sie sich nicht darüber beklagen.

Und die Wahl zum Inselpatrizier? Sie hat sich auch dort sehr zurückgehalten. Allerdings ihrer Meinung nach sehr verständlich, immerhin ist sie selbst zurück getreten. Sie wollte die Verantwortung jemand Anderem übertragen und es wäre ihrer Meinung nach nicht richtig gewesen, dann auch noch maßgeblich zu Entscheiden, ob die weitere Führung eine Gute oder eine Schlecht wird. Immerhin hat sie sich mit ihrer Entscheidung selbst aus dem Inselrat entfernt. Allerdings hat gerade das eins deutlich aufgezeigt. Der große Inselrat ist sich uneins, mehr als je zuvor. Ihm fehlt eine klare und richtungsweisende Hand. Fünfmal wurde in verschiedenen Konstellationen abgestimmt, wer denn nun der nächste Inselpatrizier sein wird. Die Meinungen hätten nicht verschiedener sein können.
Die Tatsache, dass die einzelnen Vorgeschlagenen jeweils von einem Großteil des Inselrates abgelehnt wurden, war sehr bezeichnend dafür. Vencurius der sich so sehr den Posten des Inselpatriziers gewünscht hat, erhielt nur zwei Stimmen und eine davon war auch noch seine eigene. Ansonsten gab es nur… Fabius Letarien und Akora Dur, alle anderen die Fähig gewesen wären, haben ihre Kandidatur abgelehnt. Und fast wäre es auch einer von den Beiden geworden, wenn sich im letzten Moment nicht eine Ausweichmöglichkeit ergeben hätte. Erudin Gropp der es geschafft hat, die Hälfte der Stimmen für sich zu gewinnen. Bleibt nur zu hoffen, dass er sich in dieser Position behaupten kann.

Es ist erstaunlich das immer wieder zwei Namen in der letzten Zeit auftauchen… während sich der Einfluss von Fabius dem Barden eher darauf stützt, dass er eine Spielfigur im Schach der Obrigkeit ist und daher weniger eine Gefahr darstellt, ist Akora Dur anders zu sehen. Sie hat eine eigene Unterstützung und sie braucht nicht die Stimmen der Kirche oder der Ritterschaft. Die Gestalten die ihr diese.. Stimmgewalt.. geben, sind aber mit Vorsicht zu betrachten. Schwerverbrecher werden ja auch nicht als Schutzgarde für den König eingesetzt. Allerdings ob sie wirklich so gefährlich ist? Jeder mit Einfluss ist irgendwie gefährlich. Der Lehensherr ist gefährlich, der Baron ist gefährlich, sie selbst ist gefährlich, Toran Dur ist gefährlich, die Liste lässt sich noch fortsetzen. Aber die Frage ist, auf welche Art gefährlich. Fabius Letarien ist auf jeden Fall für die Zukunft des Lehens gefährlich, seine ungestüme, launige Art könnte wichtige Entscheidungen fehl leiten. Aber ist Akora Dur gefährlich? Noch einmal stellte sie sich diese Frage... Eigentlich muss man wirklich darüber nachdenken, ob ihr nicht vielleicht doch Unrecht getan wird. Diese Sache zwischen ihr und Pharalis wurde etwas zu sehr aufgebauscht. Eigentlich steht Wort gegen Wort und wenn sie sich auf ihre richterliche Objektivität verlassen müsste, so müsste sie sagen, dass beide daran Schuld haben. Nicht nur Akora Dur alleine. Akora wurde schon des Öfteren mit seltsamen Personen gesehen, allerdings auch Richter und Soldaten sieht man mit solchen Personen. Vielleicht kommt sie nicht umhin diesen Personen aus dem Weg zu gehen? Vielleicht wartet sie ja auch darauf aus diesen Kreisen entkommen zu können.
Irgendwie ist sie sich plötzlich nicht mehr sicher, ob das was Akora Dur widerfuhr nicht ungerecht wäre. Der Regen setzte ein. Wie passend.

Rasch griff sie nach ihrem Stab und sammelte mit der anderen Hand ihre Katze ein, ging so schnell wie der Regen kam in der Akademie. Im Studiensaal war sie im trockenen und wie sie so über die Pulte blickte, ging ihr durch den Kopf wie alles damals angefangen hat, im Turm von Brandenstein. Jetzt wo ihr die Last der Regierung von den Schultern genommen wurde, oder besser gesagt, wo sie sich selbst die Last von den Schultern nahm, kann sie sich vielleicht wieder etwas mehr ihre Wurzeln konzentrieren. Wieder einige Schüler unterrichten. Mit diesen letzten Gedanken verschwand sie dann in den Gängen des Gebäudes.

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BeitragVerfasst: 18.03.08, 01:51 
Altratler
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Schwer seufzend ließ sie sich in den knarzenden Holzstuhl mit seinem weich gefütterten Polster nieder. Gerade erst hatte sie aus ihrer Haarpracht einige Spangen entfernt, die Gesichtsbemalung zu vor abgewaschen. So saß sie da nun vor ihrer Spiegelkomode. Links eine Kerze, rechts drei Fläschchen. Alle einzeln etikettiert: Ein Duftwässerchen das nach milden, frischen Schneelilien riecht, ein Orchideenparfüm als Geschenk von Mendorlis und eine unscheinbare Flasche mit der Aufschrift "Männerlockstoff". Jene nahe zu lächerlich wirkende Beschreibung mit samt der Flasche und dem Inhalt hatte sie damals auf dem Markt erworben, sie hatte es nie ausprobiert. Sie glaubte ohnehin nicht daran, dass man Liebe in Flaschen abfüllen kann. Warum auch...

Kurz schweift ihr Blick von dem Spiegel hin zur Seite, über die schweren roten Vorhänge hinaus aus dem Fenster. Rillamnors Sternen waren diesen Nachtzyklus gut zu erkennen. Und für einen kurzen Moment verloren sich ihre Gedanken in den neuerlichen Edikten vom Festland. Eine Kirchenreform, die Diozäse Siebenwind wird aufgelöst und der neu geformten Signatur von Papin und Malthust hinzugefügt. Eigentlich... war es nur eine interne Umstrukturierung der Kirche, allerdings sind die vier Orden nun unabhängig von einander. Auf Siebenwind war sie einmal, die große heilige Mutter Kirche der hochheiligen Viere nun sind es einzelne Orden. Es gab Streit im Tempel hat man ihr erzählt, seit dem dringt ein widerwärtiger Geruch aus dem Tempelinneren und die Türen des Tempels sind abermals wie schon einmal von rotem Rost belegt. Ob das ein Zeichen ist? Könnte natürlich auch Zufall sein. Aber was ist schon Zufall... Sie war sich nicht ganz sicher, was diese Umstrukturierung der Kirche bringen wird. Nur über eines war sie sich im Klaren, die Orden können nun nicht mehr auf den Rückhalt des Lehens verzichten und was noch wichtiger ist, das Lehen darf die um Hilfe bittenden Orden nicht einfach abweisen.

Mal wieder wird es die Zeit zeigen... alles ist im Umbruch und götterzehnte lang erhaltene Strukturen verändern sich nun.

Ächzend drückt sie sich aus dem Stuhl auf und vorsichtig zieht sie sich ihren weichen Bademantel über, ehe sie so in Richtung Badezimmer entschwindet.

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Zuletzt geändert von Solos: 18.03.08, 01:53, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Stille Erkenntnisse
BeitragVerfasst: 22.09.08, 01:38 
Altratler
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Ein Blatt lag auf dem Tisch. Das Blatt eines Baumes. Es war grün und hatte bereits einen leichten Verlauf in eine gelbe Farbe angenommen. Der Herbst zog ein und hatte dieses Blatt von einem der Bäume in Falkensee geweht. Und sie hatte es aufgehoben und mitgenommen. Nun lag es auf dem Tisch, auf einer dunklen waldgrünen Tischdecke mit einfachem Karomuster. Das Kaminfeuer in der kleinen Kemenate prasselte unaufhörlich und strahlte eine angenehme Behaglichkeit aus. Der Astrael hat sich dem Ende zu geneigt und man merkte das der Bellum eingekehrt war. Der Wind war nicht mehr so schön warm und immer öfter regnete es. Nur noch wenige Monde und es würde anfangen zu schneien.

Eigentlich mochte sie den Morsan und den schönen weißen Schnee ja, aber gerade in diesem Moment war ihr nicht nach kaltem Schnee. Still saß sie auf ihrem Stuhl und blickte in das Feuer. Ganz ohne Akten, ganz ohne Berichte, ganz ohne Bücher. Sie saß einfach nur da. Das sanfte Licht des Feuers spiegelte sich in ihrem Gesicht wieder. Wie immer lag ihr dieses leichte Lächeln auf den Lippen, das irgendwie so geheimnis voll war. Irgendwie konnte man sich nie so recht entscheiden, ob es nun ein Lächeln war oder doch nicht, so irritierend war es. Hätte man einen Schlüssel zu ihrem Zimmer gehabt und einen Zyklus später vorbei geschaut, sie hätte noch genauso da gesessen.

"Vielleicht brauchst du ja einen Schurken", hatte er gesagt. Wie kommt er nur darauf? Einen Schurken. Irgendwie wusste sie nicht so recht etwas damit anzufangen. Einen Schurken... was kann man schon von einem Schurken erwarten. Was konnte sie denn von einem Schurken erwarten? Überhaupt wie würde das aussehen, eine königliche Richterin und ein Schattenjäger. Das geht doch gar nicht. Eine vollkommene Unvereinbarkeit! Oder doch nicht? Irgendwie war sie von der ganzen Sache irritiert. Wie würde das nur in ihr Bild von Tare passen. Eigentlich müsste sie doch eher an einen ruhigen, gut situierten Mann geraten, wohlhabend, manierlich, ordentlich, rechtschaffend, edlen Gemütes. Jemand mit Zukunft und Perspektive. Ein strahlender Ritter auf einem Schimmel, mit einem Zahnpasta-Lächeln so weiß das man davon geblendet werden würde, würde man direkt hineinschauen. Oder doch nicht?

"Vielleicht brauchst du ja einen Schurken." Dieser Satz ging ihr irgendwie nicht mehr aus dem Kopf. Die ganze Zeit musste sie darüber nachdenken, wann immer sie die Zeit fand für einen freien Gedanken. Nicht das das gerade oft ist, aber wenn es einen freien Zeitpunkt gab, dachte sie irgendwie daran. Und ausgerechnet er macht ihr den Hof. Seit Wochen immer diese Andeutungen. Und dann ist da noch dieses Versprechen für ein gemeinsames Essen. Welch Tor hat sie in dem Moment nur geritten. Ein gemeinsames Essen, eine Verabredung und das dafür, dass er ihr einen Packsattel besorgt. Er war ja eigentlich genau das Gegenteil von dem Ritter, das Gegenteil von ihr selbst. All das was sie nicht war.
Irgendwann vor einigen Tagen hat sie ihn besucht. Unter dem Vorwand Zacharias besuchen zu wollen. Sie hat sich wohl im Haus "geirrt". Mehr als eine Unterhaltung ist nicht bei heraus gekommen, aber es war irgendwie anders als sonst. Er hatte so einen ganz anderen Blickwinkel. Irgendwie hat sie das gereizt. Zumindest bis sie so rüde unterbrochen wurden von dem Gekreische auf der Straße.
Als alles vorbei war, hat sie sich verabschiedet. Und doch konnte sie es nicht lassen. Sie hasste es so sehr unklare Verhältnisse zurück zu lassen. Sie liebte die Ordnung. Als sie sich noch einmal herum drehte, bevor sie schlussendlich ging sagte sie noch: "Wenn ihr mir wirklich den Hof machen wollt, dann müsst ihr mir etwas bieten das ich mir nicht selbst bieten kann."
Was tat sie da eigentlich in dem Moment? Sie war sich irgendwie nicht so sicher, zum Glück war sie eine Meisterin darin ihr Innerstes zu verbergen. Er hatte ja keine Ahnung...

"Vielleicht brauche ich ja einen Schurken", dachte sie. Jemand der ganz anders ist als sie. Jemand aus einer anderen Welt. Jemand der etwas kennt, dass sie nicht kennt. Jemand der ihr etwas zeigen kann, dass so anders ist. Jemand der ihr etwas bietet was sie nicht hat. Kein Reichtum. Kein Ansehen. Nein es ist irgendetwas anderes.

Und so saß sie da in ihrer kleinen Kemenate, vor dem Kaminfeuer. Neben ihr das erworbene Jadeschachbrett, die fein geschliffenes Spielfiguren nebem dem Schachbrett und irgendwie in halber Abwesenheit stellte sie die weiße Dame neben den schwarzen König auf dem Schachbrett beieinander. Dann stand sie von ihrem Stuhl auf, stellte ihn ordentlich an den Tisch zurück und begab sich zu ihrem Bett. Nach dem sie sich in ihr Nachthemd gekleidet hatte, stieg sie in ihr Bett. Sie löschte die letzte Kerze in dem sie sie vorsichtig auspustete und legte den Kopf in das Kissen. Die Augenlider sanken hinunter. Noch zwei letzte Worte: "Ein Schurke." Die Mundwinkel zogen sich etwas weiter hinauf zu einem richtigen Lächeln. Ehe sie einschlief.

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