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 Betreff des Beitrags: Die Forschungsarbeiten von N.Sturmfalke
BeitragVerfasst: 30.04.09, 00:45 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 23.04.09, 21:08
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Das Paradoxon der Gohor

Wie einige von Euch wissen hat ein wichtiges Ereignis mein bis daher bekanntes Leben in völlig andere Bahnen gelenkt. Ich spreche von dem Drachen Timanor,der mir im Traum erschienen ist und zu mir gesprochen hat. Er sagte mir, es sei meine Bestimmung ein "Hüter des Gleichgewichtes" zu werden. Wenn ich auch bis heute nur über den Sinn dieser Botschaft mutmaßen kann, so war es doch dieser Traum, der mich dazu brachte, mich ausgiebig mit den alten Drachen unserer Welt zu beschäftigen.

Ich habe nächtelang die Archive der Akademie gewälzt und Quellen und Aufzeichnungen über die Gohor und ihr Wirken gesucht. Viel habe ich tatsächlich nicht gefunden, aber die wenigen Fundstellen lassen interessante Schlussfolgerungen zu, die mich bei meinen Studien zu meiner Theorie, dem "Paradoxon der Gohor" geführt haben.

Eine der ältesten Überlieferungen, das große Buch der Gohor, das die Entstehung der Welt beschreibt, nimmt Bezug auf die Gohor und dass Tare, die Welt auf der wir wandeln, eigentlich das Drachenkind ist. Soweit dürfte die Geschichte jedem bekannt sein. Es heisst dort außerdem, Tare stamme von den beiden "Ur"-Drachen Galamnor und Timanor ab. Weiter liest man dort, Galamnor sei der Drache der Entstehung und Timanor der Drache der Zeit. Auch alle anderen Quellen die ich gefunden habe, legen die Funktion der beiden Drachen so aus, was aber wenig verwunderlich ist, da alle neuen Quellen auf eben jene ursprüngliche verweisen. Ich glaube nun, es gibt ernstzunehmende Hinweise darauf, dass eben diese Deutungen irreführend oder zumindest unvollständig sind.

Beginnen wir bei Timanor. Dass man ihn den Drachen der "Zeit" nennt, erscheint mir vor allem Folge einer späteren sprachlichen Interpretation des Wortstammes "Tima" zu sein. Betrachtet man das Handeln Timanors in der Schöpfungsgeschichte fällt einem auf, das es Timanor offenbar immer darum ging, bestehendes zu erhalten, zu schützen oder zu stabilisieren. Das Wort für "Zeit" wäre dieser Argumenation folgend eher als Symbol der Dauerhaftigkeit oder der Beständigkeit zu interpretieren und weniger als Zeit an sich.
Aber auch die Deutung von Galamnor als Drache der Entstehung scheint mir eine Verkürzung seiner Funktion zu sein. Wann immer er in den Schriften in handlender Form auftaucht, scheint er Neues zu erschaffen. Dies mag auf den ersten Blick gut mit der Deutung "Entstehung" einhergehen. Liest man allerdings genau, so erkennt man, das Galamnor auch dann "Neues" erschuf, wenn bereits altes und bewährtes vorhanden war. Dies führt allerdings zu einen gänzlich anderen Aspekt der Funktion Galamnors. Nämlich der, dass er nicht nur als Drache der ursprünglichen Entstehung sondern eben auch als Drache der "Veränderung" zu verstehen wäre.

Dies lässt meiner Ansicht nach wichtige Rückschlüsse auf die Beziehung der beiden Drachen zueinander zu und führt damit direkt zu dem Paradoxon der Gohor.
Zwar ist es naheliegend und unbestritten, dass die beiden Drachen in partnerschaftlicher Weise die Entstehung der Welt vollzogen; Galamnor in dem er das Neue entstehen ließ und Timanor, in dem er dieses Neue festigte, stabilisierte und in Gleichgewicht brachte, so dass es auf Dauer überhaupt bestehen konnte.
Neben dieser Partnerschaft müssten die beiden Drachen, der Argumentation aber auch bitterliche Erzrivalen sein, da jede Veränderung, jede neue Entstehung ja unweigerlich die Stabilität des bestehenden erschüttert und zum Wanken bringt. Wann immer also Galamnor handelte wurde das alte Gleichgewicht gestört, das Timanor dann immer wieder auszugleichen suchte. Dieses Paradoxon der Gohor, Gleichzeitig verbündete Partner als auch komplementäre Rivalen zu sein, scheint mir ein fehlendes Fragment in unserer Geschichte zu sein. Es mag uns mit unserem Geiste ein unlösbares Paradoxon zu sein, doch wurde es (und wird vermutlich auch noch) von eben diesen real Drachen gelebt.

Ich möchte in diesem Zusammenhang noch einen weiteren wichtigen Gedanken ausführen. Es mag nach meiner Ausführung naheliegend sein, eine moralische Dimension in die Funktionen der beiden alten Drachen zu bringen. So könnte man dem Irrglauben unterliegen, Timanor repräsentiere durch seinem Wunsch nach "Schutz des Vorhandenen" symbolisch "das Gute", Galamnor hingegen, durch seinen Wunsch nach Veränderung und damit unweigerlich (zumindest teilweisen) Verlust und Zerstörung des Alten "das Böse". Es erscheint mir aber wichtig darauf hinzuweisen, dass dies nur menschliche Bewertungen dieser Funktionen sind. Die Funktionen selbst sind frei von jeglicher moralischen Dimension, ja sie sind sogar voneinander abhängig und können ohneeinander nicht bestehen.
So betrachtet, ist das Paradoxon auch möglicherweise nur auf der Ebene unserer Bewertungen ein Paradoxon im eigentlichen Sinne. Für die Drachen selbst oder unsere Welt als Großes und Ganzes besteht hier möglicherweise keinerlei Konflikt zwischen Partnerschaft und Rivalität. Es erscheint mir dennoch sinnvoll, meiner Theorie diesen Namen zu geben, da die Auswirkungen dieses Wirkens auf unser Leben durchaus für viele unvereinbar erscheint.

Ich bin im übrigen auch der Meinung, dass es Hinweise darauf gibt, dass sowohl Galamnor, als auch Timanor unsere Welt regelmäßig besuchen und nach ihren Vorstellungen auch weiterhin formen. Es gibt eine Fülle an Quellen, die immer wieder von Phasen der Veränderung und Verschiebung der Machtverhältnisse auf Tare berichten und dann wieder von Phasen der Stabilität und der Dauerhaftigkeit. Nach solchen Phasen der "friedvollen" Beständigkeit folgten dann plötzlich auftretende Veränderungen, die meist als "Böse" beschrieben wurden, da sie altes zerstörten und zu einer Neuordnung der Welt führten. Es ist mir bisher nicht gelungen, den Zusammenhang zwischen den Drachen und diesen Phasen von Beständikeit und Veränderung nachzuweisen, doch ich werde auf diesem Gebiet weiterforschen.

Um einen runden Bogen zu meiner Einleitung ziehen, lässt meine Theorie und die Erscheinung von Timanor in meinem Traum eine mögliche Schlussfolgerung zu: Wenn Timanor tatsächlich neue "Hüter des Gleichgewichtes" sucht, dann ist unser Gleichgewicht möglicherweise in Gefahr, möglicherweise sogar die Welt, so wie wir sie kennen. Ich wäre gespannt zu hören, ob sich Timanor auch anderen in ähnlicher Form offenbahrt hat.


gezeichnet Navaris Sturmfalke


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