Gerade eben erst hatte der Hahn gekräht und die letzten Tropfen des Nächtlichen Regens fielen langsam von den Rinnen der Kate. Es begann sich zu regen im Haus und schon nach wenigen Minuten stieg eine Rauchsäule den Schlot des Kamins hinauf um droben in den Himmel zu steigen und vom Wind mitgerissen zu werden. Aus dem Stall trug selbiger das Geschrei der Rinder herüber welche darauf warteten von Ihrer Last welche sich in den Eutern befand erlöst zu werden. Die Türe zum Hof wurde mit einem kräftigen Schubs aufgeschlagen so das der Holzschemel welcher hinter Ihr stand quer ein paar Meter über den Hof flog. Der Knabe mittleren Wuchses welcher hinaus stürmte hielt inne und sah dem Schemel dann nach. Seufzend nahm er den Eimer zu seiner rechten mit sich und sammelte auch den Schemel auf um gen Stall zu traben
„Jeden Morgen der selbe Ablauf, jeden Tag das selbe leben!“
Murrte er als er hinüber ging und die Türe des Stalls öffnete. Die Tiere schienen Ihn erwartet zu haben und drängten sich aufgeregt in Ihren Stallungen. „Ja ja, bin ja schon da!“ Fauchte er und begann dann eine nach der anderen zu melken. Das surren des feinen Strahles von Milch welcher in den Eimer schoss störte nur marginal die Träumereien des Knaben. Schon nach wenigen Augenblicken war er fort geschweift in eine Welt aus Rittern und Legenden. Er träumte das er selbst ein teil dieser Welt und ein ebenso stolzer und Ehrwürdiger Ritter sei. Doch jäh wurden seine Gedanken unterbrochen als im Hof Tumult aufbrandete. Er ließ ab von der Kuh und erhob sich um zu einem der Fenster zu gehen welche gen Hof zeigten. Draußen war eine Gruppe von etwa 10 Männern welche lautstark nach jemandem verlangten. Da alle durcheinander sprachen verstand er nicht wen sie meinten und wartete deshalb weiter ruhig ab. Wenig später dann trat sein Vater hinaus und ging auf den vordersten Mann zu. Nun erkannte er Ihn, es war der Geweihte der Kirche der Viere. Jener hob sodann die Hand und das wilde Geplapper stoppte. „Ehre sei den Vieren…“ , begann er und setzte dann fort, „…uns kam zu Ohren das schwere Anklage gegen einen Bewohner dieses Hofes erhoben wurde. Jener soll im Bunde mit dem Einen stehen und dessen Wort und Weise predigen!“ Der Knabe konnte erkennen wie dem Vater die Züge entglitten und er Kreidebleich wurde. „Aber…Aber von wem sprecht Ihr eure Exzellenz?“ , erwiderte der Vater nur stotternd und senkte den Blick einen Moment. „Euer Sohn, Fildian, er soll die ketzerischen Lehren des einen gepredigt haben!“ Der Blick des Geweihten lag vorwurfsvoll und fest auf dem Vater welcher erneut um Fassung rang. Dem Knaben im Schuppen ging es ebenso. Er konnte nicht fassen was der Geweihte da gesagt hatte, er sollte ein Diener des Einen sein? In seiner Torheit stellte er den Eimer nieder und eilte dann hinaus zu seinem Vater, doch er kam nicht weit. Bereits nach wenigen Schritten hatten Ihn zwei der Männer welche mit dem Geweihten gekommen waren gepackt. „Da ist er ja!“ Murrten sie und Ihre Griffe fühlten sich an wie Schraubstöcke welche sich um die Arme gelegt hatten. Der Vater sah nur erschrocken zu seinem Sohn und dann wieder vor. „Was wollt Ihr nun tun? Das kann alles nur ein Missverständnis sein! Mein Sohn ist ein Gläubiger der Viere, wie wir alle Herr!“ Wimmernd sprach der Vater zu dem Geweihten doch jener sah Ihn weiter nur Kühl an und erwiderte knapp „Das wird sich zeigen, wir nehmen Ihn mit uns und werden sehen wie stark sein Glaube an die Viere ist?“ „Aber das dürft Ich nicht, bitte, Herr!“ Der Vater fiel auf die Knie, war doch allen bekannt was solch eine Prüfung hieß und was mit Menschen geschehen war welche einer solchen unterzogen wurden. Meist waren sie nie mehr die Selben. Körperlich und geistig entstellt und nur noch ein Häufchen Elend. Der Geweihte ließ sich nicht beirren und mit einem Wink dann setzte sich seine „Gefolgschaft“ in Bewegung Richtung Ortschaft. Der Vater sah nun zu seinem Sohne welcher wortlos und mit gesenktem Haupt mitgeführt wurde. Er konnte nicht Glauben was dort behauptet wurde. Nicht sein Sohn, er konnte kein Diener des Einen sein!
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